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'''Hans''' Heinrich Wilhelm '''Bohnenkamp''' (* [[17. April]] [[1893]] in [[Schildesche]], heute [[Bielefeld]]; † [[2. Februar]] [[1977]] in Schanzendorf, Gemeinde [[Ottersberg]]) war ein deutscher [[Pädagoge]], [[Hochschullehrer]] und Hochschuldirektor.
 
== Leben ==
Nach dem Abitur 1912 in [[Minden]] studierte Bohnenkamp Mathematik, Physik, Philosophie und Pädagogik von 1912 bis 1914 an der [[Philipps-Universität Marburg]]. Er hatte sich bereits 1909 dem Alt-Wandervogel und dem [[Wandervogel]] in Minden angeschlossen, leitete während des Studiums einedie [[Jugendbewegung|jugendbewegte]] akademische[[Akademische Vereinigung Marburg|Akademische Vereinigung]] in [[Marburg]] und nahm am [[Erster Freideutscher Jugendtag|Freideutschen Jugendtag]] im Oktober 1913 auf dem [[Hoher Meißner|Hohen Meißner]] teil. Unterbrochen wurde sein Studium durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], an dem er als [[Artillerie]]offizier teilnahm. 1915 wurde er mit dem [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuz]] 2. Klasse und 1918 mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse sowie dem [[Königlicher Hausorden von Hohenzollern|Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern]] ausgezeichnet.
 
Unterbrochen wurde sein Studium durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], an dem er als [[Artillerie]]offizier teilnahm. 1915 wurde er mit dem [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuz]] 2. Klasse und 1918 mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse sowie dem [[Königlicher Hausorden von Hohenzollern|Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern]] ausgezeichnet.
Bohnenkamp setzte sein Studium von 1919 bis 1920 in [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]] fort. Von 1918 bis 1930 war er als Lehrer an Gymnasien in [[Minden]], [[Rotterdam]], [[Unna]] und [[Bremen]] tätig. Dann wurde er Professor für Pädagogik und Philosophie an der [[Pädagogische Hochschule#Geschichte|Pädagogischen Akademie]] in [[Frankfurt (Oder)]] und 1932 in [[Elblag|Elbing]] sowie von 1934 bis 1939 an der [[Hochschule für Lehrerbildung]] [[Cottbus]].
 
Bohnenkamp setzte sein Studium von 1919 bis 1920 in [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]] fort. Von 1918 bis 1930 war er als Lehrer an Gymnasien in [[Minden]], [[Rotterdam]], [[Unna]] und [[Bremen]] tätig. Dann wurde er Professor für Pädagogik und Philosophie an der [[Pädagogische Hochschule#Geschichte|Pädagogischen Akademie]] in [[Frankfurt (Oder)]] und 1932 in [[ElblagElbląg|Elbing]] sowie von 1934 bis 1939 an der [[Hochschule für Lehrerbildung]] [[Cottbus]].
1933 trat Bohnenkamp der [[Sturmabteilung|SA]] bei, in der er 1943 den Rang eines [[Obersturmführer (SA)#Dienstränge|Obersturmführers]] einnahm. 1937 wurde er auch Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]. Bohnenkamp nahm von 1939 bis 1945 am [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] teil. Er wurde im August 1939 einberufen und übernahm zunächst das Kommando über eine Artillerie-Offiziersschule. Seit dem 1. April 1942 war er als [[Major]] der [[Reserve (Militär)|Reserve]] [[Bataillon]]sführer, dann [[Oberstleutnant]] und Chef eines Artillerie-Regiments vor [[Wolgograd|Stalingrad]] und im [[Orjol]]-Bogen. Am 22. Januar 1943 erhielt er das [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]] als Major und Kommandeur des III. Bataillons des Artillerie-Regiments 295 für die Kämpfe der Abteilung im Raum Stalingrad.<ref name="Scherzer">[[Veit Scherzer]]: ''Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs.'' 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 232.</ref> Später war er Mitglied der Deutschen Heeresmission in der [[Slowakischer Staat|Slowakischen Republik]]. Zuletzt war er Militärischer Leiter der Panzertruppenschule [[Bergen (Landkreis Celle)|Bergen]]. Dort geriet er in britische [[Kriegsgefangene|Kriegsgefangenschaft]] und wurde bis Ende August 1945 interniert.
 
1933 trat Bohnenkamp der [[Sturmabteilung|SA]] bei, in der er 1943 den Rang eines [[Obersturmführer (SA)#Dienstränge|Obersturmführers]] einnahm. Am 14. Juli 1937 wurdebeantragte er auchdie MitgliedAufnahme derin die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.391.864).<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/3730123</ref> Bohnenkamp nahm von 1939 bis 1945 am [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] teil. Er wurde im August 1939 einberufen und übernahm zunächst das Kommando über eine Artillerie-Offiziersschule. Seit dem 1. April 1942 war er als [[Major]] der [[Reserve (Militär)|Reserve]] [[Bataillon]]sführer, dann [[Oberstleutnant]] und Chef eines Artillerie-Regiments vor [[Wolgograd|Stalingrad]] und im [[Orjol]]-Bogen. Am 22. Januar 1943 erhielt er das [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]] als Major und Kommandeur des III. Bataillons des Artillerie-Regiments 295 für die Kämpfe der Abteilung im Raum Stalingrad.<ref name="Scherzer">[[Veit Scherzer]]: ''Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs.'' 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 232.</ref> Später war er Mitglied der Deutschen Heeresmission in der [[Slowakischer Staat|Slowakischen Republik]]. Zuletzt war er Militärischer Leiter der Panzertruppenschule [[Bergen (Landkreis Celle)|Bergen]]. Dort geriet er in britische [[Kriegsgefangene|Kriegsgefangenschaft]] und wurde bis Ende August 1945 interniert.
Bohnenkamp hatte zunächst Schwierigkeiten bei der „[[Entnazifizierung]]“, wurde aber 1946 Gründer und erster Direktor der neu gegründeten [[Celle#Pädagogische Akademie Celle (1946–1953)|Pädagogische Hochschule]] in [[Celle]], Professor für Pädagogik und Philosophie. Er war maßgeblich verantwortlich für die Benennung dieser Hochschule als [[Adolf-Reichwein-Hochschule Celle]], die er bis zu ihrem Umzug von Celle nach Osnabrück leitete und an der er bis zum Ruhestand 1958 als Professor wirkte. Er war seit 1920 ein enger Freund [[Adolf Reichwein|Reichweins]] gewesen und verwaltete bis 1972 auch das Reichwein-Archiv. Von 1952 bis 1958 war er Vorsitzender und bis 1962 Vorstandsmitglied des ''Arbeitskreises Pädagogische Hochschulen''.
 
Bohnenkamp hatte zunächst Schwierigkeiten bei der „[[Entnazifizierung]]“, wurde aber 1946 Gründer und erster Direktor der neu gegründeten [[Celle#Pädagogische Akademie Celle (1946–1953)|PädagogischePädagogischen Hochschule]] in [[Celle]], Professor für Pädagogik und Philosophie. Er war maßgeblich verantwortlich für die Benennung dieser Hochschule als [[Adolf-Reichwein-Hochschule Celle]], die er bis zu ihrem Umzug von Celle nach Osnabrück leitete und an der er bis zum Ruhestand 1958 als Professor wirkte. Er war seit 1920 ein enger Freund [[Adolf Reichwein|Reichweins]] gewesen und verwaltete bis 1972 auch das Reichwein-Archiv. Von 1952 bis 1958 war er Vorsitzender und bis 1962 Vorstandsmitglied des ''Arbeitskreises Pädagogische Hochschulen''.
 
Am 13. Juli 1923 heirateten Hans Bohnenkamp und Lieselotte Fischer. Das Ehepaar hatte drei Kinder.
 
=== Beziehung zu Helmut Schmidt ===
Der spätere deutsche [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Helmut Schmidt]] berichtete wiederholt, Hans Bohnenkamp habe ihn in einem Gefangenenlager bei [[Ostende]] in Belgien nachhaltig beeindruckt.
{{Zitat
|Text= Da war ein wunderbarer Mann – Hans Bohnenkamp, ein um 1525 Jahre älterer Hochschulprofessor, bis zum Halse rauf mit Eichenlaub dekoriert und so ’nem Scheißkram. Das war ein religiöser Sozialist, auch einer von denen, die meinten, als Soldat ihre Pflicht erfüllen zu sollen. Der hat mir nicht nur beigebracht, was Demokratie ist, er hat mich auch zum Sozi gemacht.
|Autor= Helmut Schmidt
|Quelle= Interview (2001)
|ref=<ref>''Der Spiegel.'' Nr. 24/2001, 11. Juni 2001. [httphttps://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19383802.html Link]</ref>}}
{{Zitat
{{Zitat |Text=Wir hatten also Kurse und Lehrgänge, und Bohnenkamp hielt einen Vortrag mit dem Titel ‚Verführtes Volk‘, in dem er eine Generalabrechnung mit den Nazis versuchte. Das führte dazu, dass die Mehrheit der jüngeren Offiziere uns für Nestbeschmutzer hielt. Da die Engländer Spione im Lager hatten, bekamen sie das mit, und wir wurden entlassen, und die anderen mussten noch zwei Jahre in französischen Bergwerken arbeiten.
|Autor= Helmut Schmidt |Quelle= Interview (2006) |ref=<ref>''Der Spiegel.'' Nr. 1/2006, 2. Januar 2006 [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45168933.html Link].</ref>}}
|Autor=Helmut Schmidt
|Quelle=Interview (2006)
|Autor= Helmut Schmidt |Quelle= Interview (2006) |ref=<ref>''Der Spiegel.'' Nr. 1/2006, 2. Januar 2006 [httphttps://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45168933.html Link].</ref>}}
 
Zudem soll ein Gespräch mit Bohnenkamp für Helmut Schmidt der Grund gewesen sein, in die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] einzutreten.<ref>[[Heinrich August Winkler]]: [https://www.zeit.de/2003/42/P-Soell ''Das Holz, aus dem Kanzler geschnitzt werden'']. In: ''Die Zeit''. Nr. 42, 9. Oktober 2003</ref> Bohnenkamp selbst trat 1945/46 der SPD bei. Er erhielt am 18. Juni 1958 das Große Verdienstkreuz des [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland]] und 1963 das Große Verdienstkreuz des [[Niedersächsischer Verdienstorden|Niedersächsischen Verdienstordens]] sowie am 22. Dezember 1967 die [[Justus-Möser-Medaille]] der Stadt [[Osnabrück]].
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== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Alexander Hesse |Titel=Die Professoren und Dozenten der preußischen pädagogischen Akademien (1926–1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933–1941)|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage= |Verlag=Deutscher Studien-Verlag |Ort=Weinheim |JahrDatum=1995|Seiten=186–188 |ISBN=3-89271-588-2 |Seiten=186–188 |Online={{Google Buch | BuchID=fpQrAQAAIAAJ | Seite=PA186186 | Hervorhebung=Hans Bohnenkamp | Linktext=eingeschränkte Vorschau}}}}
* Hinrich Jantzen: ''Namen und Werke. Biographien und Beiträge zur Soziologie der Jugendbewegung''. Band 1, dipa, Frankfurt am Main 1972
* [[Helmuth Kittel]] und [[Horst Wetterling]] (Hrsg.): ''Behauptung der Person. Festschrift für Hans Bohnenkamp zum 70. Geburtstag am 17. April 1963''. Beltz, Weinheim 1963
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Navigationsleiste Direktoren der Adolf-Reichwein-Hochschule}}
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{{SORTIERUNG:Bohnenkamp, Hans}}
[[Kategorie:Pädagoge (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Erziehungswissenschaftler (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Adolf-Reichwein-Hochschule Celle)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Elbing)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Hochschule für Lehrerbildung Cottbus)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Pädagogische Akademie Frankfurt (Oder))]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Adolf-Reichwein-Hochschule Osnabrück)]]
[[Kategorie:Militärperson (Deutsches Heer des Deutschen Kaiserreiches)]]
[[Kategorie:Oberst (Heer der Wehrmacht)]]
[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]
[[Kategorie:Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]
[[Kategorie:TrägerRitter des Königlichen Hausordens von Hohenzollern]]
[[Kategorie:Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse]]
[[Kategorie:Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes]]
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|GEBURTSORT=[[Schildesche]]
|STERBEDATUM=2. Februar 1977
|STERBEORT=Schanzendorf, KreisGemeinde [[Ottersberg]]
}}