[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Normdaten
Literatur: bearbeitet
 
(23 dazwischenliegende Versionen von 20 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1:
[[Datei:FBPB 29 Bischof Badurad 815 Barocke Historienmalerei.jpg|thumb|rightminiatur|200px|Bischof Badurad in einem [[Historiengemälde]] des [[Barock|Barocks]] - früher bischöfliche Privatkapelle im [[Schloss Neuhaus (PaderbornSchloß Neuhaus)|Schloss Neuhaus]], heute [[Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn|Diözesanmuseum Paderborn]]]]
 
'''Badurad''' (* vermutlich vor 785; † [[17. September]] [[862]] in [[Paderborn]]) war der zweite [[Bischof]] von [[Hochstift Paderborn|Paderborn]] (815–862).
 
== Leben ==
Der vermutlich entweder der Adelsfamilie der [[Immedinger]] oder der [[Mattonen]] entstammende Badurad (der dann sogar weitläufig mit [[Karl der Große|Karl dem Großen]] verwandt gewesen wäre) wurde während der [[Sachsenkriege (Karl der Große)|Sachsenkriege]] (772–804) möglicherweise als [[Geisel]] gestellt und in der [[WürzburgBenediktinerabtei Neustadt am Main]] bei Würzburg zum Kleriker ausgebildet. Erst mit Antritt seines Pontifikats, der der Stabilisierung und dem Ausbau der noch jungen Paderborner Diözese gewidmet war, ist er in den Quellen besser fassbar. Badurad unterstützte u. a. die Gründungen der Klöster [[Corvey]] (815/822) und [[Stift Herford|Herford]] (832) sowie des Kanonissenstifts [[Böddeken]] (836/840). Bedeutendstes Ereignis seiner Amtszeit war die gut dokumentierte [[Reliquientranslation|Überführung]] der [[Liborius]]reliquien 836 von [[Le Mans]] nach Paderborn, die eine [[Gebetsverbrüderung]] zwischen den beiden Domkapiteln begründete. Zur Aufnahme der Reliquien des heiligen [[Liborius]], der später zum Paderborner Bistumspatron avancierte, ließ Badurad den [[Paderborner Dom|Dom]] um ein Westquerhaus mit [[Krypta]] erweitern.
 
Außerhalb der Diözese ist Badurad 829, 847 und 852 als Teilnehmer an [[SynodePartikularkonzil|Synoden]]n in [[Mainz]], 840 in [[Ingelheim am Rhein|Ingelheim]] und zwischen 833 und 838 mehrfach in der Umgebung Kaiser [[Ludwig der Fromme|Ludwigs des Frommen]] nachweisbar. Kurzzeitig fungierte er als [[Königsbote]], verhandelte als einer von drei Legaten des Kaisers 834 die Aussöhnung mit [[Lothar I. (Frankenreich)|Lothar I.]] und war 835 einer der drei geistlichen Richter im Absetzungsprozess gegen Erzbischof [[Ebo von Reims]]. Durch diese Tätigkeiten kam Badurad in engen Kontakt mit dem führenden Reichsepiskopat, dem er sich durch Teilnahme an verschiedenen Reliquientranslationen[[Reliquientranslation]]en verband. Nachweislich besuchte Badurad auch die Reichsversammlungen 836 in [[Thionville|Diedenhofen]] und 838 in [[Nijmegen|Nimwegen]].
 
Im Zerfall des [[Karolinger]]reiches zwischen 840 und 843 stand Badurad zunächst auf Seiten Lothars I. und der unterliegenden Reichseinheitspartei. Nur sehr allmählich arrangierte er sich mit König [[Ludwig der Deutsche|Ludwig II.]], genannt ''der Deutsche'', zu dessen [[Ostfrankenreich]] die [[Erzbistum Paderborn|Diözese Paderborn]] seit 843 zweifelsfrei zählte und deren Bischofssitz Ludwig der Deutsche 840 und erneut 845 besuchte. Badurads Loyalität scheint immer dem legitimen Herrscher, aber nie einem Usurpator gegolten zu haben.
 
Badurad starb am 17. September 862 und wurde wahrscheinlich im Paderborner Dom beerdigt. Bereits seit dem Ende des 9. Jahrhunderts wird er als Heiliger verehrt.
== Namensgeber ==
Nach Badurad ist die „Stiftung Bischof Badurad“ des [[Erzbistum Paderborn|Erzbistums Paderborn]] benannt.<ref>[https://erzbischoeflicher-stuhl-paderborn.de/wp-content/uploads/2020/08/Finanzbericht2019.pdf ''Die Stiftungen des Erzbischofs von Paderborn. Finanzbericht 2019''], S. 18–21, abgerufen am 1. September 2020.</ref>
 
== Literatur ==
* [[Hans Jürgen Brandt (Theologe)|Hans-Jürgen Brandt]], [[Karl Hengst]]: ''Die Bischöfe und Erzbischöfe von Paderborn''. Bonifatius-Verlag, Paderborn 1984, ISBN 3-87088-381-2, S. 42–47.
* {{NDB|1|514||Badurad|[[Klemens Honselmann]]|123910277}}
* Sascha Käuper: ''Bischof Badurad von Paderborn (815–862)''. In: [[Lutz Fenske]] u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Splendor palatii. Neue Forschungen zu Paderborn und anderen Pfalzen der Karolingerzeit'' (Deutsche Königspfalzen; Bd. 5). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-35311-1, S. 123–154.
* [[Hedwig Röckelein]]: ''Reliquientranslationen nach Sachsen im 9. Jahrhundert. Über Kommunikation, Mobilität und Öffentlichkeit im Frühmittelalter''. Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-7442-5 (zugl. Habilitationsschrift, Univ. Hamburg 1998).
 
== Weblinks ==
* [httphttps://www.projekt-gutenberg.spiegel.deorg/sagenantholog/s-westfale/roel0487chap050.htmhtml Westfälische Sage zu Badurard in im Gutenberg-DE-Projekt]
 
== Fußnoten ==
<references />
 
{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Hathumar]]|NACHFOLGER=[[LiuthardLuithard]]|AMT=[[Liste der Bischöfe von Paderborn|Bischof von Paderborn]]|ZEIT=815–862}}
 
{{Normdaten|PNDTYP=p|GND=123910277|VIAF=57532691}}
 
{{SORTIERUNG:Baduard}}
Zeile 31 ⟶ 37:
[[Kategorie:Gestorben 862]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geisel (Mittelalter)]]
 
{{Personendaten