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[[Datei:Ladislaus IV Litho 2.jpg|mini|Ladislaus IV. Lithographie von [[Josef Kriehuber]] nach einer Zeichnung von [[Moritz von Schwind]], ca. 1828]]
[[Datei:Nte-kir-kunlaszlo.jpg|thumb|Büste von Ladislaus IV.]]
[[Datei:Kun L szl Thuroczy.jpg|thumbmini|Ladislaus IV. von Ungarn, <small>Illustration in der Thúróczy Chronik</small> ]][[Datei:Nte-kir-kunlaszlo.jpg|mini|Büste von Ladislaus IV. in [[Ópusztaszer]]]]
'''Ladislaus IV.''' genannt '''der Kumane'''; ({{HuS|IV. László}}, auch ''IV.Kun László'', kroatisch ''{{HrS|Ladislav IV. Kumanac'',}}; (* [[1262]]; † (ermordet) [[10. Juli]] [[1290]] in [[Cheresig|Kőrösszeg]]) aus dem GeschlechtAdelsgeschlecht der [[Árpáden]] war von September 1272 bis 1290 König von [[Königreich Ungarn|Ungarn]] und [[Königreich Kroatien|Kroatien]].
 
Er war der Sohn König [[Stephan V. (Ungarn)|Stephans &nbsp;V.]] von Ungarn (* 1239 † 1272) und der [[Kumanen in Ungarn|kumanischen]] Prinzessin [[Elisabeth von Cumania|Elisabeth]], von der er erzogen und geprägt wurde, was ihm seinen Beinamen „der Kumane“ brachte. Ladislaus war verheiratet mit [[Elisabeth von Sizilien|Isabella von Anjou]], Tochter des Königs [[Karl I. (Neapel)|Karl &nbsp;I.]] von Neapel.
 
== Kindheit ==
Ladislaus'Ladislaus’ frühe Kindheit war politisch von den Kämpfen zwischen seinem Vater und seinem Großvater [[Béla IV. (Ungarn)|Béla &nbsp;IV.]] geprägt. Zwar schlossen Béla und Stephan &nbsp;V. 1264 in [[Pressburg|PozsonyPreßburg]] einen Frieden, der bewaffnete Konflikt flammte aber fast unmittelbar wieder auf. Der zweijährige Ladislaus wurde zusammen mit seiner Mutter gefangen genommen und in der Túrócer Burg festgehalten. Mit dem Frieden auf der [[Margareteninsel|Haseninsel]] (heute [[Margareteninsel]] in [[Budapest]]) am 23. März 1266 wurde LadislusLadislaus wieder freigelassen. Aus den Auseinandersetzungen innerhalb des Königshauses war der ungarische Hochadel gestärkt hervorgegangen, während die Macht der Árpáden einen deutlichen Rückschlag erhalten hatte, von derdem sie sich bis zum Ende ihrer Herrschaft 1301 nicht mehr erholten.
 
Ladislaus wurde 1269 mit der Tochter des Königs von [[Neapel]] und [[Sizilien]] [[Karl I. (Neapel)|Karl&nbsp;I.]] verlobt; ihr Name war Isabella, doch in Ungarn wurde sie als Elisabeth bekannt. Die Ehe wurde 1270 geschlossen. Allerdings ist nicht gesichert, ob diese Ehe jemals vollzogen wurde. Das Paar lebte getrennt und hatte während seiner 20-jährigen Ehe keine Kinder. Ladislaus Herz hing an der kumanischen Fürstentochter Edua, die nicht nur seine Geliebte wurde, sondern zeitlebens auch seine Lebensgefährtin blieb.
Ladislaus' frühe Kindheit war politisch von den Kämpfen zwischen seinem Vater und seinem Großvater [[Béla IV. (Ungarn)|Béla IV.]] geprägt. Zwar schlossen Béla und Stephan V. 1264 in [[Pressburg|Pozsony]] einen Frieden, der bewaffnete Konflikt flammte aber fast unmittelbar wieder auf. Der zweijährige Ladislaus wurde zusammen mit seiner Mutter gefangen genommen und in der Túrócer Burg festgehalten. Mit dem Frieden auf der [[Margareteninsel|Haseninsel]] (heute [[Margareteninsel]] in [[Budapest]]) am 23. März 1266 wurde Ladislus wieder freigelassen. Aus den Auseinandersetzungen innerhalb des Königshauses war der ungarische Hochadel gestärkt hervorgegangen, während die Macht der Árpáden einen deutlichen Rückschlag erhalten hatte, von der sie sich bis zum Ende ihrer Herrschaft 1301 nicht mehr erholten.
 
Ladislaus wurde 1269 mit der Tochter des Königs von [[Neapel]] und [[Sizilien]] [[Karl I. (Neapel)|Karl I.]] verlobt. Der Name der Frau war Isabella, doch in Ungarn wurde sie als Elisabeth bekannt. Die Ehe wurde 1270 geschlossen. 1272 wurde Ladislaus auf einer Reise nach Dalmatien von dem [[Slawonien|slawonischen]] [[Ban]] [[Gutkeled|Joachim Gutkeled]] entführt und in der Burg von [[Kapronca]] gefangen gehalten. Stephan &nbsp;V. wollte seinen Sohn mit einem Heer befreien, aber der erst dreiunddreißigjährige König starb am 6. August 1272 starb der dreiunddreißigjährige König.
 
== RegierungHerrschaft ==
=== Herrschaftswirren und Bürgerkrieg ===
In den Tagen vor dem 3. September 1272 krönte Philip, der [[Erzbistum Esztergom-Budapest|Erzbischof von Esztergom]], Ladislaus, den die Zeitgenossen Ladislaus &nbsp;III. nannten, da das [[Ladislaus III. (Ungarn)|Kind Ladislaus]] (1204–1205) nicht als König anerkannt worden war. Es wird darüber spekuliert, ob die neue Königin Elisabeth eine aktive Rolle beim Mord an Stephan &nbsp;V. spielte, da nach dem Tod des Königs die Krönungszeremonie für den zehnjährigen Ladislaus gut vorbereitet war.
 
Nach dem Tod Stephans kam es zu Auseinandersetzungen, in die die Königsfamilie, der Hochadel und benachbarte Reiche verwickelt waren. So floh Stephans Getreuer Egyed Monoszló, der den angeblichenvermuteten Mord rächen wollte, nach [[Böhmen]]. Umgekehrt kehrte Heinrich Kőszegi (aus dem Geschlecht der [[Herren von Güns]]) aus Böhmen nach Ungarn zurück. Heinrich war als Gegner Stephans in das Nachbarland geflohen. [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar &nbsp;II.]], der seine Macht nach Südosten ausweiten wollte, hatte Heinrich an die Spitze eines Heeres gesetzt, das im April 1273 die Burg von [[Győr]] eroberte. Unter dieser äußeren Bedrohung schlossen sich die ungarischen Adelsparteien zusammen und eroberten die Burg nach blutigen Kämpfen zurück.
=== Feudale Anarchie ===
 
Ende Juli kehrte Heinrich mit einer größeren böhmischen Armee zurück. Zu einem Kampf mit der etwa halb so großen ungarischen Streitmacht kam es jedoch nicht. Später erreichten die Ungarn zwar kleinere SiegenSiege in [[Mähren]], doch als sie nach Hause zurückkehrten, nahmen Ottokars Truppen wichtige Festungen, wie [[Óvár]], [[Moson]], [[Győr]] und [[Sopron]] an der Grenze ein.
In den Tagen vor dem 3. September 1272 krönte Philip, der [[Erzbistum Esztergom-Budapest|Erzbischof von Esztergom]], Ladislaus, den die Zeitgenossen Ladislaus III. nannten, da das [[Ladislaus III. (Ungarn)|Kind Ladislaus]] (1204–1205) nicht als König anerkannt worden war. Es wird darüber spekuliert, ob die neue Königin Elisabeth eine aktive Rolle beim Mord an Stephan V. spielte, da nach dem Tod des Königs die Krönungszeremonie für den zehnjährigen Ladislaus gut vorbereitet war.
 
Mit böhmischer Unterstützung nahm Heinrich Kőszegi eine herausgehobene Stellung in Ungarn ein. Er klagte Ladislaus sowie dessen verwandtenVerwandten Béla, Herzog von Macsó und [[Bosnien]], wegen Verrats an und tötete Béla, den letzten lebenden und handlungsfähigen Árpáden. Die unruhigen Zeiten stärkten die Position des ungarischen Hochadels: Auf dem Thron saß ein Zehnjähriger, der keine starke Gruppe hinter sich hatte.
Nach dem Tod Stephans kam es zu Auseinandersetzungen, in die die Königsfamilie, der Hochadel und benachbarte Reiche verwickelt waren. So floh Stephans Getreuer Egyed Monoszló, der den angeblichen Mord rächen wollte, nach [[Böhmen]]. Umgekehrt kehrte Heinrich Kőszegi (aus dem Geschlecht der [[Herren von Güns]]) aus Böhmen nach Ungarn zurück. Heinrich war als Gegner Stephans in das Nachbarland geflohen. [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar II.]], der seine Macht nach Südosten ausweiten wollte, hatte Heinrich an die Spitze eines Heeres gesetzt, das im April 1273 die Burg von [[Győr]] eroberte. Unter dieser äußeren Bedrohung schlossen sich die ungarischen Adelsparteien zusammen und eroberten die Burg nach blutigen Kämpfen zurück.
 
Gleichzeitig brach auch Streit innerhalb des Adels aus, der sich in zwei große Gruppen spaltete. Die eine formierte sich hinter Heinrich Kőszegi und Joachim [[Gutkeled]], während die andere sich um die Adelsfamilie von [[Matthäus Csák|Máté Csák]] und [[Péter Csák]] sammelte, die unter [[Karl I. (Ungarn)|Karl &nbsp;I.]] einflussreich wurde und ihre Besitzungen hauptsächlich in Nordungarn hatte.
Ende Juli kehrte Heinrich mit einer größeren böhmischen Armee zurück. Zu einem Kampf mit der etwa halb so großen ungarischen Streitmacht kam es jedoch nicht. Später erreichten die Ungarn zwar kleinere Siegen in [[Mähren]], doch als sie nach Hause zurückkehrten, nahmen Ottokars Truppen wichtige Festungen, wie [[Óvár]], [[Moson]], [[Győr]] und [[Sopron]] an der Grenze ein.
 
In den folgenden Jahren wechselten diese zwei Gruppen einander an der Macht ab. Ladislaus &nbsp;IV. hatte keinen Einfluss auf die politischen Entscheidungen. 1274 nahmen ihn die Kőszegier gefangen, worauf die Csáker den König befreiten und die Kőszegier Herzog Andreas, den jüngeren Bruder von Ladislaus, als Gegenkönig einsetzten.
Mit böhmischer Unterstützung nahm Heinrich Kőszegi eine herausgehobene Stellung in Ungarn ein. Er klagte Ladislaus sowie dessen verwandten Béla, Herzog von Macsó und [[Bosnien]], wegen Verrats an und tötete Béla, den letzten lebenden und handlungsfähigen Árpáden. Die unruhigen Zeiten stärkten die Position des ungarischen Hochadels: Auf dem Thron saß ein Zehnjähriger, der keine starke Gruppe hinter sich hatte.
 
Gleichzeitig brach auch Streit innerhalb des Adels aus, der sich in zwei große Gruppen spaltete. Die eine formierte sich hinter Heinrich Kőszegi und Joachim [[Gutkeled]], während die andere sich um die Adelsfamilie von [[Matthäus Csák|Máté Csák]] und [[Péter Csák]] sammelte, die unter [[Karl I. (Ungarn)|Karl I.]] einflussreich wurde und ihre Besitzungen hauptsächlich in Nordungarn hatte.
 
In den folgenden Jahren wechselten diese zwei Gruppen einander an der Macht ab. Ladislaus IV. hatte keinen Einfluss auf die politischen Entscheidungen. 1274 nahmen ihn die Kőszegier gefangen, worauf die Csáker den König befreiten und die Kőszegier Herzog Andreas, den jüngeren Bruder von Ladislaus, als Gegenkönig einsetzten.
 
In der Schlacht bei [[Polgárdi]] in Zentralungarn vom 26. bis 29. September 1274 starb Heinrich Kőszegi, doch seine Söhne setzten seine Politik fort. Ein Bürgerkrieg wütete in Ungarn. Im März 1276 verwüstete Péter Csák [[Veszprém]], weil auf dem dortigen Bischofsstuhl ein Mitglied der Kőszegi-Familie saß. In diesem Kampf wurde auch die Schule von [[Káptalan]] zerstört, die damals die bedeutendste Lehranstalt in Ungarn war.
 
=== Die Wende in der Außenpolitik: Verbund zwischen Ladislaus und Rudolf von Habsburg ===
[[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] war der erste [[Habsburger]] auf dem deutschen Thron. Am 1. Oktober 1273 wählten ihn die deutschen Kurfürsten gegen Ottokar &nbsp;II. Přemysl zum deutschen König. Da der böhmische König diese Entscheidung nicht akzeptierte, ermächtigten die [[Kurfürst]]en Rudolf zu einem Feldzug gegen Ottokar.
 
[[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] war der erste [[Habsburger]] auf dem deutschen Thron. Am 1. Oktober 1273 wählten ihn die deutschen Kurfürsten gegen Ottokar II. Přemysl zum deutschen König. Da der böhmische König diese Entscheidung nicht akzeptierte, ermächtigten die [[Kurfürst]]en Rudolf zu einem Feldzug gegen Ottokar.
 
Rudolf warb um die militärische Unterstützung der Ungarn gegen Ottokar. Trotz der Chance, die 1273 an Böhmen verlorenen Gebiete zurückzuerobern, konnten sich die Adelsparteien nicht auf ein Bündnis mit dem deutschen König einigen. Zudem bot Ottokar den Ungarn am 6. Oktober 1275 einen Frieden an, worüber es unter den Adelsparteien zu neuem Streit kam, weil die Gruppe um die Familie Csák das Angebot annehmen wollte.
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Als Rudolf im Herbst 1276 seinen Feldzug begann, befand sich die Kőszegi-Partei an der Macht und unterstützte den Habsburger. Die ungarischen Armeen zogen in Richtung von [[Wien]], unter der Führung des vierzehnjährigen Königs. Die Absicht der Ungarn war es, sich mit dem Heer von Rudolf zu vereinigen und Ottokár anzugreifen, doch als die Truppen gerade bei Sopron waren, gab sich Ottokar geschlagen und schwor Rudolf die Treue.
 
In dem Frieden, der am 21. November geschlossen wurde, versprach Ottokar die besetzten ungarischen GebietenGebiete freizugeben, was aber bis auf die Soproner Gegend nicht erfolgte. Der Friede stärkte aber Ladislaus &nbsp;IV., der sich als Befreier von Sopron darstellen konnte.
 
=== Rangerhöhung des kumanischen Adels ===
Zu den wichtigsten Ereignissen in Ladislaus'Ladislaus’ Herrschaft zählte noch die Rangerhöhung der kumanischen Adligen im Jahr 1278, die nun gleichrangig mit den ungarischen Adligen waren. Die Kumanen waren erst um 1240 von [[Béla IV. (Ungarn)|Béla &nbsp;IV.]] als Söldnervolk in Ungarn angesiedelt worden. Ladislaus wurde im Jahre 1290 von Kumanen ermordet.
 
Ladislaus wurde im Jahre 1290 von Kumanen ermordet. Er wurde im Dom zu [[Cenad]] (Tschanad), Rumänien, bestattet.
Zu den wichtigsten Ereignissen in Ladislaus' Herrschaft zählte noch die Rangerhöhung der kumanischen Adligen im Jahr 1278, die nun gleichrangig mit den ungarischen Adligen waren. Die Kumanen waren erst um 1240 von [[Béla IV. (Ungarn)|Béla IV.]] als Söldnervolk in Ungarn angesiedelt worden. Ladislaus wurde im Jahre 1290 von Kumanen ermordet.
 
== Literatur ==
Ladislaus wurde im Dom zu Tschanad/Csanád bestattet.
* György Györffy: ''[https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1228 Ladislaus IV.]'' In: ''Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas.'' Bd. 3. München 1979, S. 3 f.
 
== Weblinks ==
* [http://mek.oszk.hu/00000/00060/html/063/pc006306.html#2 Pallas Großlexikon] (Kurzbiographie ungarisch)
 
{{Folgenleiste multi|VORGÄNGER=[[Stephan V. (Ungarn)|Stephan V./VI.]]|NACHFOLGER=[[Andreas III. (Ungarn)|Andreas III./II.]]|AMT=[[Liste der Könige von Ungarn|König von Ungarn]]|ZEIT=1272–1290
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[[Kategorie:König (Ungarn)]]
[[Kategorie:ArpadenÁrpáde]]
[[Kategorie:Österreichisches Interregnum]]
[[Kategorie:Kroatische Geschichte (13. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Geboren 1262]]
[[Kategorie:Gestorben 1290]]