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Auch dem Bel Ami, das in einem planungsrechtlich festgesetzten [[Wohngebiet]] in Westend gelegen war, drohte damals die sofortige Schließung.<ref>Brigitte Schmiemann: [http://www.morgenpost.de/printarchiv/bezirke/article217524/Stadtrat_auf_Kreuzzug_gegen_Bordelle.html ''Stadtrat auf Kreuzzug gegen Bordelle''.] In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 7.&nbsp;September 2007.</ref> Im November 2007 wurde ein außergerichtlicher [[Vergleich (Recht)|Vergleich]] geschlossen, wonach das Bel Ami seinen Geschäftsbetrieb noch bis Ende März 2011 fortführen durfte. Danach hätten keine sexuellen Dienstleistungen mehr angeboten werden dürfen.<ref>[http://www.bz-berlin.de/archiv/luxus-bordell-bleibt-bis-2011-article16343.html ''Luxus-Bordell bleibt bis 2011''.] In: ''[[B.Z.]]'', 3.&nbsp;November 2007, S.&nbsp;10.</ref>
 
Stadtbaurat Gröhler erklärte, dass seine Behörde zu diesem Kompromiss bereit gewesen sei, „weil ein Gerichtsverfahren durch alle Instanzen vermutlich ähnlich lange gedauert hätte“. Der Bel-Ami-Betreiber Uhlmann gab auf einer [[Pressekonferenz]] bekannt, dass er nach dem vereinbarten Termin „die Pension mit den Zimmern im ersten Obergeschoss auslagern“ werde. „Der Sex-Club im Erdgeschoss […] soll[e] auf jeden Fall beibehalten werden.“ Es gäbe Überlegungen, die Nutzung der Räume in der Villa als Beherbergungsbetrieb in geänderter Form aufrechtzuerhalten, dabei sei auch ein Hotel im Luxus-Segment denkbar.<ref>Brigitte Schmiemann: [{{Webarchiv|url=http://www.morgenpost.de/printarchiv/bezirke/article226233/Luxus_Sexclub_vor_dem_Aus.html |wayback=20131109141340 |text=''Luxus-Sexclub vor dem Aus''.] |archiv-bot=2024-07-23 05:34:21 InternetArchiveBot }} In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 3.&nbsp;November 2007.</ref>
 
=== Betreiberwechsel ===
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== Einrichtung und Betrieb ==
 
Das Bel Ami betrieb als „Erotik Nachtclub“ eine [[Bar (Lokal)|Bar]] mit [[Lounge (Bar)|Lounge]] sowie einen [[Wellness]]bereich mit [[Sauna|Dampfsauna]] und [[Schwimmbecken|Indoorpool]]. Außerdem gab es eine ''VIP-Lounge'' mit einem gesonderten Eingang sowie mit separatem Zugang zum Poolbereich und der Sauna. Diese Räumlichkeiten befanden sich im Erdgeschoss der ehemaligen Villa und der späteren Anbauten. Die insgesamt 13&nbsp;Zimmer im Obergeschoss waren unter anderem mit [[Whirlpool (Becken)|Whirlpools]] ausgestattet und wurden für sexuelle Dienstleistungen genutzt. Das Bel Ami verfügte über rund 400&nbsp;Quadratmeter Nutzfläche.
 
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Nach Eigenangaben des ehemaligen Betreibers Detlef Uhlmann wurden in der ehemaligen Villa für das Bel Ami eine „luxuriöse Inneneinrichtung“ installiert und „ein Ambiente geschaffen, das über den sonst üblichen Standard von Nachtclubs“ hinausging. Die Inneneinrichtung und -ausstattung des Clubs wurden teils auch so wahrgenommen; beispielsweise wurde der Betrieb im Jahr 2006 in einem Berlin-[[Dossier]] in der französischsprachigen Schweizer Tageszeitung ''[[Le Temps (Schweiz)|Le Temps]]'' als „Le Bel-Ami, un établissement de luxe“ bezeichnet.<ref>Bericht in der Rubrik ''Dossiers'' in der französischsprachigen Tageszeitung ''[[Le Temps (Schweiz)|Le Temps]]'', Schweiz, vom 26.&nbsp;Juni 2006. (Hinweis: Das Dossier ist Online nicht mehr verfügbar. Ehemaliger Link: <nowiki>http://www.letemps.ch/dossiers/dossiersarticle.asp?ID=183753)</nowiki>)</ref>
 
Der Fotograf [[Helmut Newton]] porträtierte das Bel Ami 1991 für das deutsche Magazin ''[[Vogue (Zeitschrift)|Männer Vogue]]'' und präsentierte es dabei auch auf der Titelseite.<ref>[http://www.belami-berlin.de/nachtclub/reports.htm# Internetauftritt des Bel Ami >>Reports: ''Helmut Newton'',] Kurzdarstellung der Reportage in der ''[[Vogue (Zeitschrift)|Männer Vogue]]'', Ausgabe 12/1991; siehe auch Beispielseiten in dem oberen Aufklappfenster (aufgerufen am 29.&nbsp;September 2009).</ref> Die US-amerikanische Fotografin [[Nan Goldin]] schuf im selben Jahr im Bel Ami eine Fotoserie, die anschließend auf einer Ausstellung zum Thema ‚Prostitution‘ in [[Los Angeles]] in den [[Vereinigte Staaten|USA]] gezeigt wurde. 1997 befasste sie sich in einem ([[Englische Sprache|englischsprachigen]]) Artikel für das internationale Kunstmagazin ''[[Artforum]]'' nochmals mit dem Bel Ami und charakterisierte es dabei folgendermaßen:<ref>Nan Goldin: [{{Webarchiv|url=http://www.findarticles.com/p/articles/mi_m0268/is_n9_v35/ai_19587070 |wayback=20070630191013 |text=''Bellocq Epoque – photographer E.J. Bellocq''] |archiv-bot=2023-06-15 01:45:39 InternetArchiveBot }}. In: ''[[Artforum|Artforum International Magazine]]'', Ausgabe Mai 1997, S.&nbsp;1–4 ({{enS}}; aufgerufen am 29.&nbsp;September 2009).</ref>
 
{{Zitat
{{Zitat-en|Though the setting was a German villa, the props were familiar: patterned wallpaper, heart-shaped velvet pillows, mirrors, chandeliers, gilded Turkish figurines holding red lamps, pink fleshy faux-Baroque nude paintings. One could imagine the same prevalence of gold and red in the brothels of Storyville, the red-light district of New Orleans in the early part of the century.|Übersetzung=Obwohl es sich um eine deutsche Villa handelte, waren die Requisiten bekannt: gemusterte Tapeten, herzförmige Samtkissen, Spiegel, Kronleuchter, vergoldete [[Türkei|türkische]] Figuren mit roten Lampen und rosa fleischige Faux-Barock-Aktbilder. Man könnte sich die gleiche Verbreitung von Gold und Rot in den Bordellen von [[Storyville (New Orleans)|Storyville]] vorstellen, dem Rotlichtviertel von [[New Orleans]] zu Beginn des [20.]&nbsp;Jahrhunderts.}}
|Text=Though the setting was a German villa, the props were familiar: patterned wallpaper, heart-shaped velvet pillows, mirrors, chandeliers, gilded Turkish figurines holding red lamps, pink fleshy faux-Baroque nude paintings. One could imagine the same prevalence of gold and red in the brothels of Storyville, the red-light district of New Orleans in the early part of the century.
|Sprache=en
{{Zitat-en|Though the setting was a German villa, the props were familiar: patterned wallpaper, heart-shaped velvet pillows, mirrors, chandeliers, gilded Turkish figurines holding red lamps, pink fleshy faux-Baroque nude paintings. One could imagine the same prevalence of gold and red in the brothels of Storyville, the red-light district of New Orleans in the early part of the century. |Übersetzung=Obwohl es sich um eine deutsche Villa handelte, waren die Requisiten bekannt: gemusterte Tapeten, herzförmige Samtkissen, Spiegel, Kronleuchter, vergoldete [[Türkei|türkische]] Figuren mit roten Lampen und rosa fleischige Faux-Barock-Aktbilder. Man könnte sich die gleiche Verbreitung von Gold und Rot in den Bordellen von [[Storyville (New Orleans)|Storyville]] vorstellen, dem Rotlichtviertel von [[New Orleans]] zu Beginn des [20.]&nbsp;Jahrhunderts.}}
 
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Unter anderem schrieb der ''[[Berliner Kurier]]'' 1996 über das Bel Ami und stellte dabei fest: „Für Taxifahrer und Insider ein Begriff – und das nicht nur in Berlin“,<ref>Rolf Kremming: ''„Bel Ami“ – Ein Scheich-Sohn blieb vier Tage.''. In: ''[[Berliner Kurier]].'', 6.&nbsp;September 1996.</ref> und in dem deutschen Magazin des ''[[Playboy (Magazin)|Playboy]]'' erschien 2001 eine [[Reportage]] über das Bel Ami, in der es als „edelster Club Deutschlands“ und als „Berliner Luxusbordell“ bezeichnet wurde.<ref>[http://www.belami-berlin.de/nachtclub/reports.htm# Internetauftritt des Bel Ami >>Reports: ''Playboy''], Kurzdarstellung der Reportage ''„Eine Nacht in dem edelsten Club Deutschlands“'' im Magazin ''[[Playboy (Magazin)|Playboy]]'', Ausgabe 3/2001; siehe auch Beispielseiten in dem unteren Aufklappfenster (abgerufen am 29.&nbsp;September 2009).</ref>
 
In einem Bericht über „Prostitution in der ‚Berliner Edelbordell-Szene‘“ in dem Stadtmagazin ''[[tip (Zeitschrift)|tip Berlin]]'' im Jahr 2005 wurde das Bel Ami als „exklusivster Club Deutschlands“ beschrieben.<ref>Artikel zum Thema ''Prostitution in der „Berliner Edelbordell-Szene“'' in der Zeitschrift ''[[tip (Zeitschrift)|tip Berlin]]'', Ausgabe 22/2005.</ref> 2006 berichtete der ''[[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]]'' über das Bel Ami als „Nachtclub, der sich europaweit einen Namen gemacht hat“, und zählte während der in Deutschland stattfindenden [[Fußball-Weltmeisterschaft 2006]] im übertragenen Sinn den „Nachtclub ‚Bel Ami‘ am Olympiastadion […] zu den Gewinnern der WM“.<ref name="tagesspiegel-26-06-09">André Görke: [http://www.tagesspiegel.de/berlin/bel-ami-in-berlin-charlottenburg-wuenscht-ihr-gesellschaft/725122.html ''„Wünscht ihr Gesellschaft?“''.] In: ''[[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]]'', 26.&nbsp;Juni 2006.</ref>
 
Für Aufsehen sorgte Ende 2007 eine ehemalige Prostituierte, die von 1983 bis 1998 im Bel Ami gearbeitet hatte, als sie unter dem [[Pseudonym]] „Anna&nbsp;W.“ als Buchautorin mit [[Judentum|jüdischen]] Wurzeln die Herausgabe eines „Enthüllungsbuches“ und eine Liste ihrer prominenten Kunden ankündigte. In ihrer [[Autobiografie]] schrieb die 46-Jährige über „den Sex mit 170&nbsp;Promis“, gab allerdings im Buch deren Identität nicht bekannt, sondern bot die Liste mit den Namen von „Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Sport und Showbusiness“ für 1,5&nbsp;Millionen Euro zum einmaligen Verkauf an. Die „Geschäftsidee“ des Ex-[[Begleitagentur|Callgirls]] sorgte für ein Medienecho, insbesondere in [[Boulevardzeitung]]en, wie zum Beispiel in der Berliner ''[[B.Z.]]'' und der ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'', sowie im [[Privatfernsehen]], wie beispielsweise beim ''[[TV Berlin]]'', beim damaligen Privatsender ''[[Fernsehen aus Berlin]]'' und beim ''[[rheinmaintv]]''.<ref>[http://www.bz-berlin.de/archiv/die-drohung-der-dirne-article190884.html ''Die Drohung der Dirne''.] In: ''[[B.Z.]]'', 22.&nbsp;Dezember 2009.</ref><ref>[http://www.bild.de/BILD/berlin/aktuell/2008/01/23/promi-hure/packt-aus.html ''Ich hatte Sex mit 170&nbsp;Promis''.] In: ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'', 23.&nbsp;Januar 2008.</ref> „Anna&nbsp;W.“ berichtete unter anderem auch über die Fotoaufnahmen im Jahr 1991 von Helmut Newton, für den sie damals zusammen mit Kolleginnen posiert hatte, und nannte ihr Buch eine „[[Hommage]] an den Exklusiv-Club ‚Bel Ami‘“.
 
In der ehemaligen Villa wurde seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis 2011 offiziell ein Bordell betrieben, womit es 2011 der älteste bis dahin existierende Bordellstandort in Berlin war („‚Bel Ami‘ […] das älteste Bordell Berlins“).<ref>Artikel bei ''[[Bild (Zeitung)|Bild.de]]'' vom 29.&nbsp;April 2005.</ref> Die Lage des Bordells in der Nähe des früheren ''Reichssportfelds'' und an der bis 1997 so benannten ''Reichssportfeldstraße'' hatte dabei immer wieder Anlass zu anzüglichen „Kommentierungen“ im Berliner [[Volksmund]] gegeben.<ref>[[Horst Bosetzky]]: ''West-Berlin: Erinnerungen eines Inselkindes.''. 1.&nbsp; Auflage,. Jaron-Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-89773-531-6, S.&nbsp;86&nbsp;ff.</ref>
 
Im August 2012 veröffentlichte Detlef Uhlmann im [[München]]er [[riva Verlag]] seine Erinnerungen an seine Zeit als Betreiber des Bordells unter dem Titel ''Bel Ami. Mein Leben als Chef von Deutschlands edelstem Bordell''. Das Buch wurde vom Verlag als „Insider-Bericht aus dem Promi-Rotlichtmilieu“ bezeichnet und von der Boulevardpresse als „Enthüllungs-Buch des Edel-Bordell-Königs vom Bel Ami“ angekündigt.<ref>(PDE): [http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/enthuellung-bel-ami-puff-bordell-koenig-detlef-uhlmann-berlin,7169128,16831920.html ''Detlef Uhlmann über 30&nbsp;Jahre Rotlicht. Das Enthüllungs-Buch des Edel-Bordell-Königs vom Bel Ami.''] In: ''[[Berliner Kurier]].'', 8.&nbsp;August 2012. Abgerufen am 8.&nbsp;September 2012.</ref>
 
2014 erschien die Doku [[Das Bel Ami – Eine Ehe im Rotlicht]].
 
== Literatur ==