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Der '''Fittipaldi F8C''' ist ein [[Formel 1|Formel-1]]-Rennwagen des mit [[Brasilien|brasilianischer]] [[Rennlizenz|Lizenz]] fahrenden Rennstalls [[Fittipaldi Automotive]], der [[Formel-1-Weltmeisterschaft 1981|1981]] in der Formel-1-Weltmeisterschaft eingesetzt wurde. Er ist eine Weiterentwicklung des [[Fittipaldi F8]] von [[Automobil-Weltmeisterschaft 1980|1980]], der seinerseits auf Rennwagen von [[Walter Wolf Racing]] basierte. Der F8C wurde von [[Keke Rosberg]] und [[Chico Serra]] gefahren. Vom F8C leitete Fittipaldi für die [[Formel-1-Weltmeisterschaft 1982|Saison 1982]] den in Details modifizierten [[Fittipaldi F8D|F8D]] ab.
 
== Entstehungsgeschichte ==
Der von [[Wilson Fittipaldi]] und seinem Bruder [[Emerson Fittipaldi|Emerson]] gegründete Rennstall Copersucar war das erste Formel-1-Team, das mit brasilianischer Rennlizenz fuhr und sein Werk in Brasilien hatte. Ab der [[Automobil-Weltmeisterschaft 1975]] setzte es Autos ein, die von [[Riccardo Divila]] konstruiert waren; Fahrer war jeweils Emerson Fittipaldi. Seit 1978 firmierte das Team als Fittipaldi Automotive. Zu dieser Zeit nahm es eine Werkstatt in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] in Betrieb. In der [[Automobil-Weltmeisterschaft 1979|Saison 1979]] trat es mit dem [[Fittipaldi F6|F6]] an, den [[Ralph Bellamy (Ingenieur)|Ralph Bellamy]] konstruiert hatte. Das Auto war nicht konkurrenzfähig; im Vergleich zum Vorjahr fiel Fittipaldi mit ihm vom siebten auf den zwölften Rang der Konstrukteursmeisterschaft zurück. Im Winter 1979/80 übernahm Fittipaldi die technische Ausrüstung und die Rennwagen des Teams Walter Wolf Racing, das kurz zuvor den Betrieb eingestellt hatte. Dessen 1979er Rennwagen [[Wolf WR7]], [[Wolf WR8|WR8]] und [[Wolf WR9|WR9]] wurden zu Beginn der [[Automobil-Weltmeisterschaft 1980|Saison 1980]] ohne technische Änderungen als [[Fittipaldi F7]] gemeldet. Sie dienten als Übergangslösung, bis mit dem von [[Harvey Postlethwaite]] konstruiertekonstruierten Fittipaldi F8 ein neues Auto einsatzbereit war.<ref name="Hodges D103">David Hodges: ''Rennwagen von A–Z nach 1945.'', Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7, S. 103.</ref> Mit dem F7 erzielte Fittipaldi 1980 neun, mit dem F8 zwei weitere Weltmeisterschaftspunkte, sodass das Team am Ende des Jahres den achten Rang der Konstrukteursmeisterschaft belegte.
 
Ungeachtet dieser Steigerung befand sich das Fittipaldi-Team im Winter 1980/81 in einer wirtschaftlichen Krise, weil der bisherige Sponsor [[Skol]] den Vertrag für die Saison 1981 nicht verlängerte. Fittipaldi hatte daraufhin Schwierigkeiten, das Budget für den Bau neuer Autos und für den Rennbetrieb zusammenzubekommen. Zu dieser Zeit verließ auch Harvey Postlethwaite das Team und übernahm eine Funktion bei der [[Scuderia Ferrari]].
 
Unter dem Eindruck der wirtschaftlichen und organisatorischen Probleme entstand für die Saison 1981 der Fittipaldi F8C, dessen Entwicklung Postlethwaites Nachfolger Gary Thomas leitete.<ref name="Robson 82">Graham Robson: ''Grand Prix Ford: Ford, Cosworth and the DFV.'', Veloce Publishing Ltd, 2015, ISBN 9781845846244, S. 82.</ref><ref name="Hodges UK 102">David Hodges: ''A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001.'', 2001 (Crowood Press), ISBN 1-86126-339-2, S .&nbsp;102.</ref> Der F8C war eine Weiterentwicklung des F8 von 1980, den er ersetzte. Er war in der gesamten Saison 1981 das Einsatzfahrzeug des Teams. Im folgenden Jahr gab es ein nochmals überarbeitetes Modell mit der Bezeichnung F8D, das bis zum Juli 1982 an den Start gebracht wurde. Danach erschien der [[Fittipaldi F9|F9]], der den F8D ablöste; er war das letzte Autos des Fittipaldi-Teams, das im Herbst 1982 den Rennbetrieb einstellte.
 
== Modellbeschreibung ==
[[FileDatei:Fittipaldi F8 at Silverstone Classic 2011 (2).jpg|mini|Cosworth DFV V8 im Fittipaldi F8C]]
Harvey Postlethwaites Fittipaldi F8 galt als „herkömmliches Baukastenauto“<ref name="Robson 82"/> und als „sehr konservative“ Konstruktion.<ref name="Old"> [https://www.oldracingcars.com/fittipaldi/f8/ Der Fittipaldi F8 auf www.oldracingcars.com] (abgerufen am 5. Juli 2022)</ref> Für den F8C übernahm Gary Thomas die wesentlichen Konstruktionsmerkmale des F8, allerdings war die Überarbeitung so umfangreich, dass derzwischen F8 und der F8C keine austauschbaren Teile enthieltenausgetauscht werden konnten.<ref name="Old" />
 
Der F8C hat – wie der F8 – ein [[Monocoque]] aus Aluminium in [[Sandwichplatte mit Wabenkern|WabenkernbauweiseAluminiumsandwichplatten mit Wabenkern]], verwendetjedoch abermit dickeredickeren BlecheBlechen, sodass die Verwindungssteifigkeit erhöht wurde. Die Karosserie wurde in Teilen neu gestaltet; insbesondere überarbeitete Thomas die Aerodynamikaerodynamischen Eigenschaften. Während der F8 von 1980 eine Stummelnase ohne FrontspoilerFrontflüget hat, sind beim F8C an beiden Seiten der Fahrzeugnase Flügelteile montiert. Der UnterbodenBoden und die Seitenkästen sind profiliert, sodass ein [[Bodeneffekt]] entsteht. Der Radstand wurde gegenüber dem F8 von 2616 auf 2637&nbsp;mm verlängert. Die Motorabdeckung verläuft weitgehend waagerecht und fällt zur Hinterachse hin ab. Der Heckflügel ist an einer einzelnen, mittigin der Mitte angeordneten Strebe befestigt. Als Antrieb diente wie beim Vorgängermodell ein 3,0&nbsp;Liter großer Achtzylinder-V-Motor von [[Cosworth]] (Typ [[Cosworth DFV|DFV]]).
 
Das Gewicht des Autos wurde mit 590&nbsp;kg angegeben.<ref>Adriano Cimarosti: ''Das Jahrhundert des Rennsports.'', Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9, S. 317.</ref> Damit lag es 5&nbsp;kg über dem Mindestgewicht.<ref>David Hodges: ''Rennwagen von A–Z nach 1945, Stuttgart 1993.'', ISBN 3-613-01477-7, S. 273.</ref>
 
Die Reifenversorgung war in diesem Jahr ein Problem. Nachdem sich [[Goodyear Tire & Rubber Company|Goodyear]] im Winter 1980/81 aus der Formel 1 zurückgezogen hatte, starteten alle Teams bei den ersten drei Saisonrennen mit Reifen von [[Michelin]]. Zum [[Großer Preis von San Marino 1981|Großen Preis von San Marino]] wechselte Fittipaldi als einziges Team für drei Rennen auf Reifen von [[Avon Protection|Avon]], um ab dem [[Großer Preis von Spanien 1981|Großen Preis von Spanien]] zunächst wieder auf Michelin-Reifen an den Start zu gehen. InZum [[Großer Preis der Niederlande 1981|denGroßen NiederlandenPreis der Niederlande]] wechselte Fittipaldi schließlich zu [[Pirelli]]; die italienischen Reifen behielt dasund Teamblieb bis zum Saisonende beidabei.
 
== Die einzelnen Chassis ==
Fittipaldi stellte im Winter 1980/81 zwei neue Chassis vom Typ F8C her (F8C/1 und F8C/2). Einer der beiden 1980 aufgebauten F8 diente darüber hinaus 1981 als Ersatzwagen. Ob dieser F8 auf dem technischen Stand der Saison 1980 blieb<ref name="Old" /> oder ob er an die F8C-Spezifikation angepasst wurde,<ref name="Hodges UK 102">David Hodges: ''A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001'', 2001 (Crowood Press), ISBN 1-86126-339-2, S 102.</ref> ist nicht eindeutig geklärt.
 
* Das Chassis F8C/1 wurde 1981 durchgängig von Keke Rosberg gefahren.
* Das Chassis F8C/2 wurdeging nur 1981 an den Start gebracht. ErEs wurde in diesem Jahr regelmäßig von Chico Serra gefahren.<ref name="Old" />
 
EinerEinen der beiden F8C (Chassis F8C/1) wurdesetzte Chico Serra in der Saison 1982 unter der Bezeichnung F8D bei einzelnen Weltmeisterschaftsläufen im Training oder im Rennen von Chico Serra eingesetztein.
 
Nach der Auflösung des Fittipaldi-Teams wurdeübernahm ein F8Cprivater vonSammler einemeinen privatenF8C Sammlerund übernommen, dersetzte ihn jahrelang im historischen Motorsport einsetzteein; das andere Auto ging an ein Museum in Belgien.<ref name="Old" />
 
== Lackierung und Sponsoren ==
Nachdem Fittipaldis letztjähriger Sponsor Skol mit Ablauf der Saison 1980 die Unterstützung eingestellt hatte, gab das Team die aus den Vorjahren bekannte gelbe Lackierung auf. Der F8C war beim Auftaktrennen der Saison 1981 im [[Kalifornien|kalifornischen]] [[Long Beach Grand Prix Circuit|Long Beach]] komplett weiß lackiert und hatte keine Sponsoraufkleber.<ref name="Ménard 232">Pierre Ménard: ''La Grande Encyclopédie de la Formule 1.''. 2. Auflage,. St. Sulpice, 2000, ISBN 2-940125-45-7, S. 232.</ref> Erst nach und nach bekam das Team Geldgeber. Zu ihnen gehörten dasneben japanischedem Elektroniukunternehmenjapanischen Elektronikunternehmen [[Pioneer (Elektronikunternehmen)|Pioneer]], derdas allerdings nur bei den Frühjahrsrennen 1981 bei Fittipaldi warb, daneben der Automobilhändler Achilli Motors und ein italienischer Hersteller von [[Nudelmaschine]]n.<ref>[https://www.racingsportscars.com/chassis/photo/F8-3.html?cat=2 Zeitgenössische Abbildungen des F8C auf www.racingsportscars.com] (abgerufen am 10. Juli 2022).</ref> Zeitweise hatten die Wagen blaue und rote Akzentstreifen.
 
== Renneinsätze ==
In der Weltmeisterschaft 1981 fuhren Keke Rosberg und Chico Serra für das Fittipaldi-Team. Die Saison war vom „Kampf ums Überleben“ geprägt.<ref name="Ménard 232" /> Wirtschaftliche Schwierigkeiten wirkten sich auf die Zuverlässigkeit und die Konkurrenzfähigkeit der Autos aus. Vor dem [[Großer Preis von Österreich 1981|Großen Preis von Österreich]] spitzte sich die Lage derart zu, dass Fittipaldi nicht genug Geld für die Beschaffung von Cosworth-Motoren hatte;<ref name="Ménard 232" /> das Team musste das Rennen auf dem Österreichring auslassen.<ref>[https://www.motorsport-total.com/formel-1/formel-1-datenbank/results/entries.php?y=1981&r=11 Meldeliste zum Großen Preis von Österreich 1981 auf www.motorsport-total.com] (abgerufen am 12. Juli 2022).</ref>
 
1981 erzielte Fittipaldi keine Weltmeisterschaftspunkte. Die Saison begann mit Serras siebtem Platz beim Auftaktrennen in [[Großer Preis der USA West 1981|Long Beach]] und Rosbergs neuntem Platz beim [[Großer Preis von Brasilien 1981|Großen Preis von Brasilien]]. Danach folgten für beide Piloten drei technisch bedingte Ausfälle, und in [[Großer Preis von Monaco 1981|Monaco]] verpassten Serra und Rosberg gleichermaßen die Qualifikation, wobei Rosberg nur eine Zehntelsekunde, Serra hingegen mehr als eine Sekunde auf den letzten qualifizierten Fahrer fehlten.<ref>[https://www.motorsport-total.com/formel-1/formel-1-datenbank/results/grid.php?y=1981&r=6 Startaufstellung zum Großen Preis von Monaco 1981 auf www.motorsport-total.com] (abgerufen am 13. Juli 2022).</ref> In [[Großer Preis von Spanien 1981|Spanien]] kamen zum letzten Mal beide Fittipaldi-Fahrer ins Ziel (Serra auf Platz 11, Rosberg auf Platz 12). Das war zugleich Serras letzte Zielankunft in dieser Saison. Beginnend mit dem [[Großer Preis von Großbritannien|Großen Preis von Großbritannien]], kam es zu einer Serie von sechs aufeinanderfolgenden Nichtqualifikationen, die bis zum letzten Saisonrennen anhielt. Rosberg verpasste zur gleichen Zeit viermal in Folge die Qualifikation, erreichte aber beim letzten Saisonrennen in [[Großer Preis von Las Vegas 1981|Las Vegas]] noch einmal den 20. Startplatz und kam schließlich als Zehnter ins Ziel.
 
Mit Ablauf der Saison 1981 endete Rosbergs Engagement bei Fittipaldi. Für die Saison 1982 bot er sich bei [[Osella Engineering|Osella]] an, wurde allerdings vom französischen Sponsor des Teams nicht akzeptiert.<ref>Gianni Tomazzoni: ''Enzo Osella.'', Schena, Fasano 2011, ISBN 9788882299217978-88-8229-921-7, S. &nbsp;200 (italienisch).</ref> Stattdessen erhielt er kurzfristig ein Cockpit bei dem Spitzenteam [[Williams F1|Williams]], mit dem er 1982 die Fahrerweltmeisterschaft gewann.
 
== Rennergebnisse ==
 
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== Literatur ==
* Adriano Cimarosti: ''Das Jahrhundert des Rennsports.'', Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
* David Hodges: ''A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001.'', 2001 (Crowood Press), ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
* David Hodges: ''Rennwagen von A–Z nach 1945.'', Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7.
* Pierre Ménard: ''La Grande Encyclopédie de la Formule 1.''. 2. Auflage,. St. Sulpice, 2000, ISBN 2-940125-45-7.
* Doug Nye: ''Das große Buch der Formel-1-Rennwagen. Die Dreiliterformel ab 1966.''. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln 1986, ISBN 3-481-29851-X.
* Graham Robson: ''Cosworth: The Search for Power.'', J H Haynes & Co Ltd, 2017, ISBN 1-84425-015-6.
 
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Rennwagen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1981]]
[[Kategorie:Historischer Rennwagen]]
[[Kategorie:Fittipaldi (Familie)]]