„Serbische Radikale Partei“ – Versionsunterschied

{{Dieser Artikel|behandelt die 1991 gegründete Partei in Serbien. Zur historischen Partei siehe [[Radikale Volkspartei]], zur [[Bosnien und Herzegowina|bosnischen]] Partei siehe [[Srpska radikalna stranka „9. januar”]].}}

| Partei Name = Srpska radikalna stranka<br />''Serbische Radikale Partei''

| Parteilogo Name2 = [[Datei:Srs logo.gif|140px|LogoSerbische derRadikale SRS]]Partei

| Parteivorsitzender Parteilogo = [[Vojislav Šešelj]]

| BundesvorstandBild1 = [[Datei:Vojislav =Šešelj.jpg|150px]]

| Bild Parteivorsitz Parteivorsitzender = [[Datei:Vojislav Šešelj.jpg|140px|Vojislav Šešelj]]

| Generalsekretär = Nataša Jovanović

| Sprecher =

| BundesgeschäftsführerGründung = [[23. Februar]] [[1991]]

| Hauptgeschäftsführer Auflösung =

| SchatzmeisterZeitung = Velika =Srbija

| Ehrenvorsitzender Stiftung =

| Gründung Farben = [[23. Februar]] [[1991]]

| AuflösungMitglieder = 80.000 <small>(Stand: = 2019)</small>

| AuflösungsgrundMindestalter = =

| JugendorganisationSitze1 = 0

| Zeitung International = Velika Srbija

| Stiftung Europapartei =

Die '''Serbische Radikale Partei''' ({{srS|Српска радикална странка/|''Srpska radikalna stranka''}}, abgekürzt CPC/''SRS'') ist eine [[Nationalismus#Ultranationalismus|ultranationalistische]] [[Politische Partei|Partei]] in [[Serbien]].<ref>{{Literatur |Autor=Peter Jordan, [[Gerhard Mangott]], Valeria Heuberger |Hrsg=Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut |Titel=Die Wahlen der Jahre 1994–1997 in Mittel- und Südosteuropa |Datum=1998 |ISBN=978-3-443-28520-3 |Seiten=43 |Online={{Google Buch | BuchID=b-RKAAAAYAAJ | Seite=43 | Hervorhebung="die aufgrund ihres radikalen Programms" }}}}</ref>

Die SRS vertritt eine [[Extremer Nationalismus|extrem-nationalistische]] [[Ideologie]] und tritt für die Schaffung eines [[Großserbien]] ein, das bis zur sogenannten [[''Virovitica-Karlovac-Karlobag-Linie]]'' reichen sollte.<ref>{{Literatur |Autor=Arno Weckbecker, Frank Hoffmeister |Titel=Die Entwicklung der politischen Parteien im ehemaligen Jugoslawien |Verlag=Oldenbourg Wissenschaftsverlag |Datum=1997 |ISBN=978-3-486-56336-8 |Seiten=49 |Online={{Google Buch | BuchID=By07jxz4fBcC | Seite=49 | Hervorhebung=„Sie entstand am 23. Februar 1991 in Kragujevac aus der Serbischen Tschetnik-Bewegung (Srpski cetnik pokret, SCP), die bald nach ihrer Gründung im“ }}}}</ref><ref>Michael Martens: [http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wahl-in-serbien-die-serben-durften-nicht-entscheiden-wo-sie-leben-wollen-11750937.html ''„Die Serben durften nicht entscheiden, wo sie leben wollen“''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 19. Mai 2012.</ref><ref>Florian Bieber: [{{Webarchiv|url=http://www.policy.hu/bieber/Publications/Dr.Bieber_Serbischer%20Nationalismus.pdf |wayback=20050513235932 |text=''Serbischer Nationalismus nach dem Demokratischen Machtwechsel in Jugoslawien.''] }} (PDF; 377&nbsp;kB). S. 20 und [[Heinrich-Böll-Stiftung]]: [http://www.boell.de/alt/downloads/europa/wahlen_serbien2007.pdf ''Pro-Europäer in Serbien gestärkt.''] (PDF; 119&nbsp;kB).</ref>

Am 6. Januar 1990, am [[Heiliger Abend|Heiligabend]] der [[Serbisch-orthodoxe Kirche|serbischen Orthodoxie]], wurde in [[Belgrad]] auf Initiative [[Politische Ideologie|politisch-ideologisch]] Gleichgesinnter, darunter auch [[Vojislav Šešelj]], ein [[Manifest]] zur Gründung des ''Srpski slobodarski pokret'' (SSP) unterzeichnet, der „Serbischen [[Freiheitsbewegung]]“, womit der Bildungsprozess der SRS eingeleitet wurde.<ref name="SSRS">Srpska radikalna stranka: [http://www.srpskaradikalnastranka.org.rs/wp-content/uploads/2015/04/StatutSRS.pdf СТАТУТ СРПСКЕ РАДИКАЛНЕ СТРАНКЕ, S. 1. (serbisch-kyrillisch)]</ref><ref name="SPR">{{Literatur |Autor=[[Sabrina P. Ramet]] |Titel=The Three Yugoslavias: State-Building and Legitimation, 1918–2004 |Verlag=Indiana University Press |Datum=2006 |ISBN=978-0-253-34656-8 |Seiten=358}}</ref> Die Gründungsversammlung der SSP wurde am 23. Januar 1990 in [[Batajnica]] gehalten und wird heute als erste [[Tagung]] der SRS betrachtet, die als ''Prvi otadžbinski kongres'' bezeichnet wird, der „Erste vaterländische Kongress“.<ref name="SSRS" /> Später wurde per [[Deklaration]] die [[Zusammenschluss|freiwillige Vereinigung]] der SSP mit einer am 10. März unter [[Vuk Drašković]] hervorgegangenen abtrünnigen [[Fraktion (Politik)|Fraktion]] der am 6. Januar 1989 entstandenen [[Antikommunismus|antikommunistischen]] ''Srpska narodna obnova'' (SNO) mit Mirko Jović an der Spitze beschlossen, der ersten [[Serben|serbischen]] Partei im [[Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien|sozialistischen Jugoslawien]] (1945–1991) nach dem Fall des [[Kommunismus]], die damit das [[Mehrparteiensystem]] wiederhergestellt hatte.<ref name="SPR" />

Der am 14. März 1990 vollzogene Zusammenschluss der SSP unter Šešeljs Führung und Draškovićs ''Srpska narodna obnova'' brachte schließlich den [[Srpski Pokret Obnove|Srpski pokret obnove]] (SPO) hervor, die „Serbische [[Erneuerungsbewegung]]“Erneuerungsbewegung“.<ref name="SSRS" /> Am 31. Mai 1990 verließ Šešelj die Partei wieder und gründete am 18. Juni den ''Srpski četnički pokret'' (SČP), die „Serbische Tschetnik-Bewegung“, dessen offizielle Registrierung aufgrund der Identifikation mit der [[Jugoslawische Armee im Vaterland|Jugoslawischen Armee im Vaterland]] und den von [[Dragoljub Draža Mihailović|Dragoljub Mihailović]] geführten monarchistisch-nationalserbischen [[Tschetnik]]-Verbände verweigert wurde.<ref name="SPR1">{{Literatur |Autor=Sabrina P. Ramet |Titel=The Three Yugoslavias: State-Building and Legitimation, 1918–2004 |Verlag=Indiana University Press |Datum=2006 |ISBN=978-0-253-34656-8 |Seiten=359}}</ref> Schließlich entstand am 23. Februar 1991 in [[Kragujevac]] die SRS durch die Vereinigung der SČP und der ''Narodna radikalna stranka'' (NRS) von [[Tomislav Nikolić]].<ref name="SPR1" />

Im Mai 1993 wurde die Serbische Radikale Partei in [[Montenegro]] gegründet, sie benannte sich 1995 in ''Srpska radikalna stranka Dr. Vojislav Šešelja'' um. Heute trägt sie die Bezeichnung ''Stranka srpskih radikala''.<ref>Die ''Vijesti'': [{{Webarchiv|url=http://www.vijesti.me/vijesti/seselj-ih-okupio-ujedinili-se-radikali-u-crnoj-gori-i-srbiji-816348 |wayback=20160325014855 |text=''Šešelj ih okupio: Ujedinili se radikali u Crnoj Gori'' (montenegrinisch-lateinisch)] |archiv-bot=2024-05-08 23:16:35 InternetArchiveBot }}</ref>

Die wichtigsten Parteiorgane, also [[Gremium|Gremien]], istsind der [[Parteitag|Vaterländische Kongress]] (''Otadžbinski kongres'') und die Zentrale Vaterländische Verwaltung (''Centralna otadžbinska uprava'').<ref name="SSRS1">Srpska radikalna stranka: [http://www.srpskaradikalnastranka.org.rs/wp-content/uploads/2015/04/StatutSRS.pdf СТАТУТ СРПСКЕ РАДИКАЛНЕ СТРАНКЕ – IV. ОРГАНИ СТРАНКЕ, S. 3. (serbisch-kyrillisch)]</ref> Beim Vaterländischen Kongress werden alle vier Jahre der [[Parteivorsitzender|Präsident]], sein Stellvertreter, die [[Vizepräsident]]en und die Mitglieder der Zentralen Vaterländischen Verwaltung gewählt. Der [[Kongress]] beschließt das [[Parteiprogramm]] und gibt die [[Politische Ideologie|politische Richtung]] der Partei für die kommende [[Legislaturperiode]] vor, während die Verwaltung Organisations- und Planungsaufgaben wahrnimmt. Weitere Parteiorgane sind das Generalsekretariat unter dem Vorsitz des [[Generalsekretär]]s, die [[Satzung (Privatrecht)|Statut]]enkommission und der [[Aufsichtsrat]] sowie der [[Vorstand]] und Organe der lokalen [[Parteiorganisation]]en.<ref name="SSRS1" />

Präsident der Zentralen Vaterländischen Verwaltung ist Vojislav Šešelj, sein Stellvertreter ist Nemanja Šarović.<ref name="SRS">Srpska radikalna stranka: [{{Webarchiv|url=http://www.srpskaradikalnastranka.org.rs/potpredsednici/ |wayback=20160320184443 |text=Потпредседници (serbisch-kyrillisch)] }}</ref> Als Vizepräsidenten fungieren Milorad Mirčić und Zoran Krasić.<ref name="SRS" />

In den 1990er-Jahren trat die SRS für die Vereinigung aller von Serben bewohnten Gebiete der ehemaligen [[Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien#SozialistischeRepubliken Föderativeund Republik Jugoslawien (1963–1992)Provinzen|Teilrepubliken Jugoslawiens]] mit [[Serbien]] ein. Die [[Abgeordnete]]n der SRS provozierten mehrmals im [[Parlament]] Zwischenfälle. Vojislav Šešelj konnte durch häufige Gefängnisaufenthalte und Schikanen der [[Slobodan Milošević|Milošević]]-Regierung auf sich aufmerksam machen.

Die SRS erlangte unter Tomislav Nikolić, dem Stellvertreter des einige Monate zuvor inhaftierten Šešelj, der vor dem [[Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien|Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien]] angeklagt wurde, bei den Parlamentswahlen im Dezember&nbsp;2003 in Serbien die meisten [[Mandat (Politik)|Mandate]] (82 von 250 Sitzen, über 27&nbsp;Prozent % Wähleranteil). Sie blieb aber dennoch in der [[Opposition (Politik)|Opposition]]. Bei den Parlamentswahlen im Januar 2007 konnte sie zwar ihren Stimmenanteil leicht auf 28,7&nbsp;Prozent % erhöhen, erhielt aber auf Grund eines höheren Anteils der für die Sitze im Parlament berücksichtigten Stimmen mit 81 Sitzen einen Sitz weniger als 2003.

Nach den Parlamentswahlen 2008 kam es innerhalb der Partei zu Auseinandersetzungen zwischen „Dogmatikern“ um den in Den Haag einsitzenden Parteivorsitzenden Vojislav Šešelj und seinem Stellvertreter und Fraktionsvorsitzenden der Partei im serbischen Parlament (''Skupština Srbije'') Tomislav Nikolić um den weiteren Kurs der Partei. So wies Šešelj die Parlamentsabgeordneten seiner Partei an, im September&nbsp;2008 gegen die [[Ratifizierung]] des [[Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen]]s mit der Europäischen Union zu stimmen, nachdem sich Nikolić dafür ausgesprochen hatte. Dies führte am 6. September 2008 zum Rücktritt Nikolićs von seinen beiden Ämtern.<ref>''[http://www.bazonline.ch/ausland/europa/Serbische-Radikale-lassen-ihren-Chef-fallen/story/11246089 Serbische Radikale lassen ihren Chef fallen].'' In: ''Basler Zeitung.'' 7. September 2008.</ref> Am 8.&nbsp;September 2008 bildete Nikolić daraufhin mit weiteren bisherigen SRS-Abgeordneten eine eigene Fraktion mit dem Namen ''Vorwärts Serbien'' (''Napred, Srbijo'') in der [[Nationalversammlung (Serbien)|Skupština]].<ref>''[http://www.b92.net/info/vesti/index.php?yyyy=2008&mm=09&dd=08&nav_id=317562 Nikolić oformio poslanički klub]'' (''Nikolić bildet Fraktion''). b92.net, 8. September 2008.</ref> Die 18 Mitglieder der neuen Fraktion wurden am 12. September aus der SRS ausgeschlossen. Nikolić kündigte angesichts des Ausschlusses die Gründung einer neuen Partei an.<ref>''[https://web.archive.org/web/20090905022613/http://www.nzz.ch/nachrichten/international/radikale_nikolic__1.830302.html Serbische Radikale schliessen Nikolic aus].'' In: N. Z. Z. Online, 12. September 2008.</ref>

Im Oktober&nbsp;1995 reiste [[Wladimir Wolfowitsch Schirinowski]] nach Belgrad und unterzeichnete ein Kooperationsabkommen mit der SRS. 1997 kam [[Jean-Marie Le Pen]], Vorsitzender der [[Front National]], zu einem Solidaritätsauftritt mit der SRS nach Belgrad. Im selben Jahr unterzeichnete die SRS ein Kooperationsabkommen mit [[Ján Slota]], dem Vorsitzenden der Slowakischen[[Slovenská Nationalparteinárodná strana (1990)]] (SNS).