„Walter HWK 109-509“ – Versionsunterschied

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[[BildDatei:Walther HWK 109 (cropped).jpg|thumbmini|hochkant|Walter HWK 109-509]]
[[Datei:HWK 109-509.jpg|mini|HWK 109-509 schematisch]]
Die '''Walter HWK 109-509''' war ein Flüssigkeitsraketenantrieb im Zweiten Weltkrieg.
[[Datei:HWK 109-509 A (cropped).jpg|mini|HWK 109-509 A in [[Militärhistorisches Museum Flugplatz Berlin-Gatow|Gatow]]]]
Das '''Walter HWK 109-509''' ist ein Flüssigkeitsraketenantrieb, der im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] vom ''Ingenieurbüro [[Hellmuth Walter]]'' in [[Kiel]] (HWK) entwickelt wurde. Alle streng geheimen Strahltriebwerke und Raketenantriebe bekamen vom [[Reichsluftfahrtministerium]] (RLM) in der Typennummer das unscheinbare [[Präfix]] „109“ zugewiesen (siehe auch: [[Junkers Jumo 004]]). Der HWK-109-509-Raketenantrieb wurde unter anderem in der [[Messerschmitt Me 163]] und der [[Bachem Ba 349]] eingesetzt.
 
== WeblinksTechnik ==
Der Antrieb wurde unter anderem in der [[Messerschmitt Me 163]] und der [[Bachem Ba 349]] eingesetzt. Die Basis bildete das zuvor entwickelte [[Walter R 1-203]].
Die Basis bildete das Versuchstriebwerk [[Walter R 1-203]], das nach dem Prinzip des „kalten“ [[Walter-Antrieb]]s arbeitete, bei dem eine Zersetzung hochreaktiver Stoffe [[T-Stoff]] und Z-Stoff (einer Lösung aus [[Wasserstoffperoxid]] und [[Kaliumpermanganat]]) in einer Reaktionskammer stattfindet. Dabei entstehen Temperaturen von 700 bis 800 °C und der Düse entströmen im Wesentlichen hochgespannter Wasserdampf und Sauerstoff.
 
Um den freien Sauerstoffanteil besser ausnutzen zu können, wurde das „heiße“ Verfahren entwickelt, indem der [[Katalysator]]-Komponente des Treibstoffes zusätzlich ein [[Kohlenwasserstoffe|Kohlenwasserstoff]] beigemischt wurde. Als geeignet erwies sich hier Methylalkohol.
Das Triebwerk arbeitete nach dem Prinzip des „heißen“ [[Walter-Antrieb]]s, bei dem eine Verbrennung hochreaktiver Stoffe in einer Brennkammer stattfindet. Als Treibstoffe kamen C-Stoff (Gemisch aus 30&nbsp;% Hydrazinhydrat + 57&nbsp;% Methanol + 13&nbsp;% Wasser mit Restanteilen von Kalium-Kupfer-Cyanid) sowie T-Stoff ([[Wasserstoffperoxid]]) als [[Oxidator]] zum Einsatz. <ref>Botho Stüwe: ''Peenemünde-West. Die Erprobungsstelle der Luftwaffe für geheime Fernlenkwaffen und deren Entwicklungsgeschichte.'' Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0294-4, S. 220.</ref> Die Länge des Triebwerkes beträgt bei einer A-1 2,53 Meter, das Gewicht 175 Kilogramm und die Leistung 5 bis 15 kN.<ref name=DTMB>Schautafel im [[Deutsches Technikmuseum Berlin|DTMB]]</ref>
 
Also kam statt des Z-Stoffes der sogenannte [[C-Stoff]] (ein Gemisch aus 30 % [[Hydrazin]]<nowiki/>hydrat + 57 % [[Methanol]] + 13 % Wasser mit Restanteilen von Kalium-Kupfer-Cyanid) und als [[Oxidationsmittel|Oxidator]] wieder [[T-Stoff]] (80 % [[Wasserstoffperoxid]] und 20 % [[8-Hydroxychinolin]]) zum Einsatz.<ref>Botho Stüwe: ''[[Peenemünde-West]].''</ref>
Das Triebwerk war in Integralbauweise konstruiert worden; sämtliche Baugruppen des Antriebes mit Ausnahme der Treibstofftanks wurden dabei in einem Rahmen fixiert. Die Kraftstoffversorgung erfolgte mittels einer mehrflutigen [[Turbopumpe]], die durch ein heißes Dampf-Sauerstoff-Gemisch angetrieben wurde, das durch die Zersetzung von T-Stoff in einem mit [[Mangandioxid|Braunstein]] gefüllten Zersetzertopf erzeugt wurde.<ref>Botho Stüwe: ''Peenemünde-West. Die Erprobungsstelle der Luftwaffe für geheime Fernlenkwaffen und deren Entwicklungsgeschichte.'' Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0294-4, S. 221+222. </ref>
Dabei verdoppelte sich die Abgastemperatur gegenüber dem „kalten“ Verfahren.<ref>''Die Erprobungsstelle der Luftwaffe für geheime Fernlenkwaffen und deren Entwicklungsgeschichte.'' Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0294-4, S. 220.</ref> Bei der Version A-1 beträgt die Länge des Triebwerkes 2,53&nbsp;Meter, die Masse 175&nbsp;Kilogramm und der [[Schub]] 5 bis 15&nbsp;[[Newton (Einheit)|kN]].<ref name=DTMB>Schautafel im [[Deutsches Technikmuseum Berlin|DTMB]]</ref>
 
Das Triebwerk war in Integralbauweise konstruiert worden; sämtliche Baugruppen des Antriebes mit Ausnahme der Treibstofftanks wurden dabeiwaren in einem Rahmen fixiert. DieDurch Kraftstoffversorgungdie erfolgteZersetzung mittelsvon einerT-Stoff mehrflutigenin einem mit porösem [[TurbopumpeMangan(IV)-oxid|Braunstein]], diegefüllten Zersetzertopf durchentstand ein heißes Dampf-Sauerstoff-Gemisch angetrieben wurde, das durch die Zersetzung von T-Stoff in einem mitmehrflutige [[MangandioxidTurbopumpe (Raketentechnik)|BraunsteinTurbopumpe]] gefülltenfür Zersetzertopfdie erzeugtFörderung von T- und C-Stoff wurdeantrieb.<ref>Botho Stüwe: ''Peenemünde-West. Die Erprobungsstelle der Luftwaffe für geheime Fernlenkwaffen und deren Entwicklungsgeschichte.'' Bechtermünz-Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0294-4, S. 221+222221f. </ref>
Ein Vorteil der HWK 109-509 war die Regulierbarkeit: das Triebwerk konnte auf Flughöhe abgeschaltet werden, wonach die Flugzeuge im Gleitflug angriffen und landeten. Durch die hohe Explosivität des Treibstoffes kam es zu einer Reihe von teilweise tödlichen Unfällen. Auf einer Messerschmitt Me 163 erreichte [[Heini Dittmar]] 1941 als erster Mensch eine Geschwindigkeit von über 1000 km/h.<ref name=DTMB/>
Der Treibstoff wurde zunächst mit Hochdruck in den Doppelmantel der [[Brennkammer]] geleitet, um diese zu kühlen. Danach floss er zurück zu einer Regeleinheit im Hauptrahmen des Triebwerkes, in der die Menge der beiden Komponenten exakt abgestimmt wurde. Von hier aus floss er wieder zurück zur Brennkammer, in die er durch Zerstäuberdüsen eingespritzt wurde.
 
Ein Vorteil derdes HWK 109-509 war die Regulierbarkeit:. dasDas Triebwerk konnte aufmit Flughöheeinem in fünf Stufen (Aus, Leerlauf, 1, 2, 3) regelbaren Schub von 100 bis 1600 kp betrieben werden. Auf Einsatzhöhe konnte es abgeschaltet werden, wonach die Flugzeuge im [[Gleitflug]] angriffen und landeten. Ein Wiederanlassen nach ca. 2 min Abkühlzeit war möglich, um den verbliebenen Treibstoff zu nutzen. Durch die hohe Explosivität des Treibstoffes kam es jedoch zu einer Reihe von teilweise tödlichen Unfällen. AufIn einer Messerschmitt Me &nbsp;163 erreichte [[Heini Dittmar]] 1941 als erster Mensch eine Geschwindigkeit von über 1000 &nbsp;km/h.<ref name="DTMB" />
== Bauarten der Walter HWK 109-509 ==
 
== Bauarten ==
*''A-0'': Vorserienausführung, wurde ab Mai 1943 gefertigt. Der Schub dieses Triebwerks ließ sich zwischen 300 kp (2,9 kN) und 1500 kp (14,7 kN) regeln.
* ''A-10'': Erste SerienausführungVorserienausführung, wurde ab AugustMai 19441943 in die Messerschmitt Me 163 B eingebautgefertigt. Der Schub konntedieses hierTriebwerks vonließ 100sich zwischen 300&nbsp;kp (12,9&nbsp;kN) bisund 16001500&nbsp;kp (1514,7&nbsp;kN) geregelt werdenregeln.
* ''A-1'': Erste Serienausführung, wurde ab August 1944 in die Me 163 B eingebaut. Der Schub konnte hier von 100&nbsp;kp (1&nbsp;kN) bis 1600&nbsp;kp (15,7&nbsp;kN) geregelt werden.
* ''A-2'': Version für die Messerschmitt Me 163 C. Dieses Triebwerk besaß neben der Hauptbrennkammer noch eine sogenannte ReisebrennkammerMarschbrennkammer (auch als Marschofen bezeichnet), die einen zusätzlichen Schub von 300&nbsp;kp (2,9&nbsp;kN) lieferte. Wurde die Hauptbrennkammer abgestellt, konnte das Raketentriebwerk allein mit der ReisebrennkammerMarschbrennkammer betrieben werden; damit konnte die Lauf- und somit die Flugzeit gesteigert werden. Der Schub der Hauptbrennkammer ließ sich von 200&nbsp;kp (2&nbsp;kN) auf maximal 1700&nbsp;kp (16,7&nbsp;kN) regeln.
* ''B-1'': Leistungsgesteigerte Version der A-1. Schub zwischen 100 kp (1 kN) und 2000 kp (19,6 kN) regelbar. Eingesetzt in der Me &nbsp;163 &nbsp;B-1.
[[Datei:Walter HWK 109-509 C.jpg|mini|HWK 109-509 C mit „Marschofen“]]
* ''C-1'': Auf Basis der A-2 leistungsgesteigerte Version. Schub der Hauptdüse zwischen 400 kp (3,9 kN) und 2000 kp (19,6 kN), der Reisedüse 400 &nbsp;kp (3,9 &nbsp;kN)
* ''D-1'': Variante der C-1 für den Einsatz in der [[Bachem Ba 349]] B. Ausgelegt für den FallschirmabwurfAbwurf am [[Fallschirm]].
 
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Raketentriebwerk (Luftfahrt)]]
 
[[en:Walter HWK 109-509]]
[[es:Walter HWK 109-509]]
[[it:Walter HWK 109-509]]
[[ja:HWK 109-509]]