„Sea-Watch 3“ – Versionsunterschied
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|{{Infobox Schiff/Basis
| Land = {{DEU}}<ref>[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-12/seenotrettung-sea-watch-3-deutsche-flagge "
| andere Schiffsnamen =
''Alegrete'' <small>(1973–1990)</small><br />
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| Kiellegung = 1972
| Stapellauf =
| Verbleib = 2023 abgewrackt
}}
|{{Infobox Schiff/Daten
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}}
Die '''''Sea-Watch 3'''''
== Beschreibung ==
Das Schiff
Für die Stromerzeugung
Während des Einsatzes als ''Furore G'' wurde das Schiff von acht Besatzungsmitgliedern betrieben, die in Einzelkabinen untergebracht waren. Außerdem fanden sieben weitere Personen in drei Doppel- und einer Einzelkabine Platz.<ref name="RG" />
Die ''Sea-Watch 3''
== Geschichte ==
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== Einsatz als Rettungsschiff ==
Im Jahr 2015 wurde das Schiff an [[Ärzte ohne Grenzen]] Spanien ''(Médicos Sin Fronteras España)'' in [[Barcelona]] verkauft.<ref name="KB" /> Die [[Nichtregierungsorganisation]] nutzte es als ''Dignity I'' für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. 2017 übernahm der Verein Sea-Watch das Schiff und ersetzte damit die kleinere ''[[Lifeline (Schiff)|Sea-Watch 2]]''. Kurzfristiges Besatzungsmitglied war auch [[Pia Klemp]].<ref name="la-notiz-190111">{{Internetquelle |url=https://www.la-notizia.net/2019/01/11/pia-klemp-ong-migranti/ |titel=Tempi duri per le navi delle ONG: il capitano Pia Klemp nel mirino della giustizia italiana |werk=www.la-notizia.net |datum=2019-01-11 |sprache=it |abruf=2019-07-02 |
Am 6. November 2017 starben bei einem Tumult auf See mehrere Menschen. Sie waren ins Wasser gefallen oder gesprungen, als
Im Juni 2018 wurde das Schiff von den [[Malta|maltesischen]] Behörden im Hafen von [[Valetta]] festgesetzt, weil es angeblich nicht ordnungsgemäß unter niederländischer Flagge registriert
== Rechtsstreit um Hafenzugang in Italien ==
=== Januar 2019 ===
[[Italien]]
=== Mai 2019 ===
Mitte Mai 2019 rettete die Besatzung der ''Sea-Watch 3'' erneut 65 Personen 60 Kilometer vor der [[Libyen|libyschen]] Küste. Der italienische Innenminister [[Matteo Salvini]] sprach ein Verbot zum Befahren italienischer Hoheitsgewässer aus.<ref>Angelo Scarano: [http://www.ilgiornale.it/news/cronache/sea-watch-65-migranti-bordo-salvini-non-avvicinatevi-1695205.html ''La Sea Watch con 65 migranti a bordo. Salvini: „Non avvicinatevi all'Italia“.''] In: ''ilgiornale.it'', 15. Mai 2019.</ref> Wenig später nahm man die Verletzten und die Familien doch auf, 18 Personen gingen so mit einem Boot der Küstenwache an Land. Das Schiff selbst verblieb außerhalb der italienischen Gewässer 15 Seemeilen vor [[Lampedusa]]. Unter den verbliebenen 47 Menschen erwogen anschließend einige nach Angaben der Aktivisten [[Suizid]], sollte man sie nicht ebenfalls an Land bringen.<ref>Alessandra Ziniti: [https://www.repubblica.it/cronaca/2019/05/18/news/la_sea_watch_pronta_a_infrangere_il_divieto_di_salvini_entrando_in_acque_italiane-226578085/?ref=RHPPLF-BL-I0-C8-P1-S1.8-T1 ''La Sea Watch pronta a infrangere il divieto di Salvini entrando in acque italiane.''] In: ''repubblica.it'', 18. Mai 2019.</ref> Schließlich steuerte die Besatzung am 18. Mai trotz des Verbots italienische Hoheitsgewässer an.<ref>[https://www.dw.com/en/unhcr-urges-eu-to-stop-sending-migrants-to-libya/a-48792348 ''UNHCR urges EU to stop sending migrants to Libya.''] In: ''DW.com'', 19. Mai 2019.</ref> Humanitäre Gründe sowie der psychische Zustand der „Gäste“ zwängen dazu und man nehme sein Recht in Anspruch, den nächsten sicheren Hafen anzulaufen.<ref>[https://www.derstandard.de/story/2000103423900/sea-watch-3-mit-dutzenden-migranten-vor-lampedusa ''Sea-Watch 3 mit dutzenden Migranten vor Lampedusa.''] In: ''Standard.at'', 19. Mai 2019.</ref> Die Personen wurden vor Lampedusa von der [[Guardia Costiera|italienischen Küstenwache]] und [[Guardia di Finanza| Finanzpolizei]] an Land gebracht. Das Schiff wurde vorsorglich beschlagnahmt. Salvini verlangte seine Außerdienststellung und Versenkung.<ref>Colleen Berry: [https://www.washingtonpost.com/world/europe/italys-salvini-angered-as-47-migrants-land-despite-his-ban/2019/05/20/3f103bc4-7ad2-11e9-b1f3-b233fe5811ef_story.html?noredirect=on
=== Beschlagnahmung 2019 ===
[[Datei:6 wagner seawatch3 20190702 5.jpg|mini|[[Carola Rackete]] auf der ''Sea-Watch 3
Es rettete die ''Sea Watch 3'' mit 22 Besatzungsmitgliedern<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/wer-ist-carola-rackete-das-erzaehlen-weggefaehrten-ueber-die-sea-watch-kapitaenin/24517714.html ''Das erzählen Weggefährten über die „Sea-Watch“-Kapitänin''], tagesspiegel.de vom 3. Juli 2019</ref> und 2 Mitarbeitern des [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]], darunter [[Nadia Kailouli]], an Bord<ref>[https://www.ndr.de/kultur/Nadia-Kailouli-mit-Hintergruenden-zur-Sea-Watch-3,seawatchdrei100.html ''Nadia Kailouli mit Hintergründen zur „Sea-Watch 3“''], ndr.de vom 1. Juli 2019</ref> 53 Menschen vor Libyen. Nach Angaben des ''Guest Coordinators'' der Besatzung handelte es sich um 38 Männer, 9 Frauen, 3 unbegleitete Minderjährige und 3 Kinder, die meisten von der [[Elfenbeinküste]] oder aus [[Ghana]], einige kamen aus [[Mali]], [[Guinea]], [[Ägypten]] und Libyen.<ref name="38933-" /> Zuerst 10,<ref name="24 Stunden" /> später weitere 3 Personen wurden meist aus medizinischen Gründen nach Italien an Land gebracht, 40 (32 Männer, 6 Frauen und 2 unbegleitete Jugendliche)<ref name="38933-">Nürnberger Nachrichten vom 1. Juli 2019, S. 3, In der online-Ausgabe (https://www.nordbayern.de/politik/sea-watch-forchheimer-crewmitglied-verteidigt-kapitanin-1.9056486) fehlen Kapitel (darunter das betreffende der Print-Ausgabe)</ref> blieben an Bord, während das Schiff vor Lampedusa ohne Erlaubnis zum Einlaufen in Warteposition blieb. Innenminister [[Matteo Salvini]] bezeichnete das Schiff als [[Piraterie|Piratenschiff]].<ref name="24 Stunden">[https://www.welt.de/politik/ausland/article195395449/Sea-Watch-3-Rettungsschiff-darf-erneut-nicht-in-Italien-anlegen.html ''„24 Stunden am Tag nur Wasser, und es bewegt sich nichts“.''] In: ''welt.de'', 17. Juni 2019.</ref><ref name="Verbot">Jörg Seisselberg: [https://www.tagesschau.de/ausland/sea-watch-149.html ''„Sea-Watch 3“ ignoriert Verbot''.] In: tagesschau.de, 26. Juni 2019, abgerufen am 26. Juni 2019.</ref><ref>[https://www.repubblica.it/cronaca/2019/06/15/news/migranti_sea_watch_noi_non_riporteremo_nessuno_in_libia_-228815750/ ''Migranti, Salvini: „Firmato divieto di ingresso per la Sea Watch“. Ong: „Non riporteremo nessuno in Libia“.''] In: ''repubblica.it'', 15. Juni 2019.</ref> Das [[Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen|Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge]] (UNHCR) sowie die [[Internationale Organisation für Migration]] appellierten an die europäischen Staaten, die Geretteten aufzunehmen.<ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/heute/un-appellieren-erneut-an-europa--sea-watch-3--migranten-retten-100.html ''UN fordern Aufnahme von „Sea Watch“-Migranten''.] In: zdf.de, 21. Juni 2019, abgerufen am 4. Juli 2019.</ref> Am 21. Juni
▲Es rettete die ''Sea Watch 3'' mit 22 Besatzungsmitgliedern<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/wer-ist-carola-rackete-das-erzaehlen-weggefaehrten-ueber-die-sea-watch-kapitaenin/24517714.html ''Das erzählen Weggefährten über die „Sea-Watch“-Kapitänin''], tagesspiegel.de vom 3. Juli 2019</ref> und 2 Mitarbeitern des [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]], darunter [[Nadia Kailouli]], an Bord<ref>[https://www.ndr.de/kultur/Nadia-Kailouli-mit-Hintergruenden-zur-Sea-Watch-3,seawatchdrei100.html ''Nadia Kailouli mit Hintergründen zur „Sea-Watch 3“''], ndr.de vom 1. Juli 2019</ref> 53 Menschen vor Libyen. Nach Angaben des ''Guest Coordinators'' der Besatzung handelte es sich um 38 Männer, 9 Frauen, 3 unbegleitete Minderjährige und 3 Kinder, die meisten von der [[Elfenbeinküste]] oder aus [[Ghana]], einige kamen aus [[Mali]], [[Guinea]], [[Ägypten]] und Libyen.<ref name="38933-" /> Zuerst 10,<ref name="24 Stunden" /> später weitere 3 Personen wurden meist aus medizinischen Gründen nach Italien an Land gebracht, 40 (32 Männer, 6 Frauen und 2 unbegleitete Jugendliche)<ref name="38933-">Nürnberger Nachrichten vom 1. Juli 2019, S. 3, In der online-Ausgabe (https://www.nordbayern.de/politik/sea-watch-forchheimer-crewmitglied-verteidigt-kapitanin-1.9056486) fehlen Kapitel (darunter das betreffende der Print-Ausgabe)</ref> blieben an Bord, während das Schiff vor Lampedusa ohne Erlaubnis zum Einlaufen in Warteposition blieb. Innenminister [[Matteo Salvini]] bezeichnete das Schiff als [[Piraterie|Piratenschiff]].<ref name="24 Stunden">[https://www.welt.de/politik/ausland/article195395449/Sea-Watch-3-Rettungsschiff-darf-erneut-nicht-in-Italien-anlegen.html ''„24 Stunden am Tag nur Wasser, und es bewegt sich nichts“.''] In: ''welt.de'', 17. Juni 2019.</ref><ref name="Verbot">Jörg Seisselberg: [https://www.tagesschau.de/ausland/sea-watch-149.html ''„Sea-Watch 3“ ignoriert Verbot''.] In: tagesschau.de, 26. Juni 2019, abgerufen am 26. Juni 2019.</ref><ref>[https://www.repubblica.it/cronaca/2019/06/15/news/migranti_sea_watch_noi_non_riporteremo_nessuno_in_libia_-228815750/ ''Migranti, Salvini: „Firmato divieto di ingresso per la Sea Watch“. Ong: „Non riporteremo nessuno in Libia“.''] In: ''repubblica.it'', 15. Juni 2019.</ref> Das [[Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen|Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge]] sowie die [[Internationale Organisation für Migration]] appellierten an die europäischen Staaten, die Geretteten aufzunehmen.<ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/heute/un-appellieren-erneut-an-europa--sea-watch-3--migranten-retten-100.html ''UN fordern Aufnahme von „Sea Watch“-Migranten''.] In: zdf.de, 21. Juni 2019, abgerufen am 4. Juli 2019.</ref> Am 21. Juni wurde von Kapitänin [[Carola Rackete|Rackete]] und mehreren Staatsangehörigen verschiedener afrikanischer Staaten beim [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|EGMR]] eine einstweilige Anordnung beantragt, um Italien zum Einlaufenlassen des Schiffes zu zwingen.<ref>[https://www.ansa.it/english/news/general_news/2019/06/24/sea-watch-appeals-to-human-rights-court_09fa61a1-6e59-4ce6-99dd-9cba1c95a63f.html ''Sea Watch appeals to Human Rights court.''] In: ''ansa.it'', 24. Juni 2019.</ref> Den Eilantrag lehnte das Gericht jedoch am 25. Juni 2019 ab, da [[Vorläufiger Rechtsschutz|vorläufige Maßnahmen]] nur dann vorgesehen seien, wenn es ein „unmittelbares Risiko für irreparablen Schaden“ gibt. Die Situation an Bord des Schiffes rechtfertige derzeit keinen Zwang gegen Italien. Italien erhielt den Hinweis, dass das Gericht sich auf die notwendige Hilfe der Behörden gegenüber den „Personen, die sich in der Situation von [[Vulnerabilität]] befinden“, verlasse.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/sea-watch-3-fluechtlinge-scheitern-vor-europaeischem-gerichtshof-fuer-menschenrechte-a-1274294.html ''Flüchtlinge scheitern vor Gericht und müssen auf See bleiben.''] In: ''Spiegel Online'', 25. Juni 2019.</ref><ref>[https://hudoc.echr.coe.int/eng-press?i=003-6443348-8477489 ''Rackete et autres c. Italie – mesure provisoire refusée pour le Sea Watch 3.''] ([https://hudoc.echr.coe.int/app/conversion/pdf?library=ECHR&id=003-6443348-8477489&filename=Rackete%20et%20autres%20c.%20Italie%20-%20mesure%20provisoire%20refus%E9e%20pour%20le%20Sea%20Watch%203.pdf PDF]) In: ''[[Human Rights Documentation]]'', 25. Juni 2019, abgerufen am 25. Juni 2019.</ref><ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article195971559/Italien-Salvini-wuetet-gegen-reiche-weisse-Sea-Watch-Kapitaenin.html ''Salvini wütet gegen deutsche Sea-Watch-Kapitänin''] Die Welt, 27. Juni 2019.</ref>
Am 26. Juni 2019 fuhr das Schiff trotz angedrohter hoher Geldstrafen in italienische Hoheitsgewässer ein, da nach zwei Wochen auf dem Schiff die Migranten „es nicht mehr aushielten“ und „einige gedroht hätten, über Bord zu springen“.<ref name="Verbot" /> Salvini forderte die Justiz zum schnellen Handeln auf<ref name="wütet">Jörg Seisselberg: [https://www.tagesschau.de/ausland/sea-watch-153.html ''Salvini wütet gegen „Sea-Watch“''.] In: tagesschau.de, 26. Juni 2019, abgerufen am 27. Juni 2019.</ref><ref>[[Michael Braun (Journalist, 1957)|Michael Braun]]: [https://taz.de/Sea-Watch-3-vor-Lampedusa/!5607383/ ''Angesteuert, aber nicht im Hafen''.] In: [[taz.de]], 27. Juni 2019, abgerufen am 27. Juni 2019.</ref> und äußerte, dass Italien keine „Anlegestelle für Illegale“ sei.<ref name="anlegen">[https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-06/rettungsschiff-sea-watch-italien-verbot-strafe-risiko ''Kapitänin der „Sea-Watch 3“ will trotz Verbots in Italien anlegen''.] In: [[zeit.de]], 26. Juni 2019, abgerufen am 26. Juni 2019.</ref> „Es ist ein holländisches Schiff von einer deutschen Nicht-Regierungsorganisation, die Migranten vor Libyen aufgenommen hat.“ Niemand verstehe, warum Italien und seine Bürger dafür verantwortlich seien und dafür bezahlen sollten.<ref name="wütet" /> Das Schiff wurde von der [[Küstenwache]] gestoppt.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/sea-watch-159.html ''„Sea-Watch 3“ vor Lampedusa gestoppt''.] In: tagesschau.de, 27. Juni 2019, abgerufen am 27. Juni 2019.</ref> Mehrere italienische Abgeordnete übernachteten daraufhin aus Solidarität auf dem Schiff.<ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/heute/patt-um--sea-watch--dauert-an-zwei-migranten-duerfen-an-land-100.html ''Zwei Migranten dürfen an Land''.] In: zdf.de, 28. Juni 2019, abgerufen am 4. Juli 2019.</ref>
Der [[Erzbischof]] von [[Erzbistum Turin|Turin]], [[Cesare Nosiglia]], bot unterdessen an, dass sich seine Kirche ohne Belastung des Staates um die Menschen kümmern könne.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/italien-erzbischof-von-turin-will-migranten-von-sea-watch-3.1939.de.html?drn:news_id=1020677 ''Erzbischof von Turin will Migranten von Sea-Watch 3 aufnehmen''.] In: [[deutschlandfunk.de]], 24. Juni 2019, abgerufen am 27. Juni 2019.</ref> Daneben hatten sich auch mehrere deutsche Städte zur Aufnahme bereit erklärt. Dafür
In der Nacht zum 29. Juni überraschte die Kapitänin die Sicherheitskräfte mit einem Anlegemanöver im Hafen von [[Lampedusa]]. Ein staatliches Patrouillenboot versuchte dies zu verhindern und wurde gegen den [[Pier]] gestoßen. Ein Sea-Watch-Sprecher begründete die Aktion mit: „Es war der verzweifelte letzte Versuch, die Sicherheit der Menschen sicherzustellen.“ Allerdings hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits eine politische Lösung für die Migranten angebahnt: Mehrere EU-Staaten, darunter Deutschland, hatten sich bereit erklärt, die Schutzsuchenden aufzunehmen. Italiens Innenminister Salvini verlangte allerdings noch entsprechende Garantien, ohne diese hätte das Schiff nicht anlanden dürfen. Einige Stunden nach dem Anlegemanöver durften die geretteten Migranten an Land gehen.<ref>Tassilo Forchheimer: [https://www.tagesschau.de/ausland/sea-watch-173.html ''Flüchtlinge verlassen „Sea-Watch 3“''.] In: tagesschau.de, 29. Juni 2019, abgerufen am 29. Juni 2019</ref><ref name="è stata arrestata">[https://www.rainews.it/dl/rainews/articoli/migranti-sea-watch-lampedusa-Carola-Rackete-784c5943-5d5b-4720-bb9f-122a6a895694.html ''Sea Watch 3 entra a Lampedusa. Sbarcati i migranti, la comandante è stata arrestata''.] In: [[Rai News 24|rainews.it]], 29. Juni 2019, abgerufen am 29. Juni 2019.</ref><ref name="zdf 2906">[https://www.zdf.de/nachrichten/heute/kapitaeninen-der-sea-watch-3-droht-festgenommen-deutsche-politiker-solidarisch-100.html ''„Der eigentliche Skandal ist das Ertrinken im Mittelmeer“''.] In: zdf.de vom 29. Juni 2019, abgerufen am 29. Juni 2019.</ref> Der festgenommenen Kapitänin
Der Hausarrest wurde am 2. Juli von
[[Nele Matz-Lück]], Professorin für Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt [[Seerecht]] an der [[Universität Kiel]],
Valentin Schatz vom Lehrstuhl für Internationales Seerecht der [[Universität Hamburg]] meint, dass Italien einen Hafen hätte zuweisen müssen. Eine Rückführung von Flüchtlingen nach Libyen wäre rechtswidrig gewesen, es sei somit nachvollziehbar, den nächstgelegenen Hafen Lampedusa anzusteuern. Für eine Weiterfahrt ohne Anlegen bis zum Flaggenstaat Niederlande sei das Schiff nicht ausgelegt. „Das Recht liegt etwas mehr auf Seiten der NGO, aber letztlich regelt das Seevölkerrecht nicht, wie diese Situation zu lösen ist“.<ref>Konstantin Kumpfmüller: [
=== 2020 ===
Am 9. Januar 2020 nahmen die Aktivisten drei Gruppen von zunächst 59 und 17 Migranten auf, am 10. Januar kamen noch einmal 42 Personen hinzu, die zuvor über die [[Alarm-Phone-Initiative]] Rettung angefordert hatten.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/sea-watch-fluechtlinge-103.html ""Sea Watch 3" wieder im Rettungseinsatz"] tagesschau.de vom 10. Januar 2020</ref><ref>[https://www.infomigrants.net/en/post/22001/sea-watch-rescues-around-120-migrants-in-central-mediterranean "Sea-Watch rescues around 120 migrants in central Mediterranean"] infomigrants.net vom 10. Januar 2020</ref> Die an Bord genommenen Personen der Sea Watch 3 und 118 Menschen von der [[Open Arms]] sollen nach Angaben des [[Armed Forces of Malta|maltesischen Militärs]] am 11. Januar von maltesischen Schiffen übernommen und an Land
Am 25. Februar nahmen die Aktivisten vor der libyschen Küste 194 Migranten von drei Booten
Mitte März 2020 lag das Schiff in der Werft in [[Messina]] fest, weil Ersatzteile fehlten und wegen der Reisebeschränkungen im Zuge der [[COVID-19-Pandemie]] keine Besatzung zusammengestellt werden konnte.<ref>[https://www.evangelisch.de/inhalte/167449/19-03-2020/keine-seenotrettung-wegen-corona-pandemie "Keine Seenotrettung wegen Corona-Pandemie"] evangelisch.de vom 19. März 2020</ref>
Am 7. Juni 2020 lief das Schiff erneut aus, und am 17. Juni bargen die Aktivisten nach eigenen Angaben 29 Seemeilen vor [[Az-Zawiya]] 100 Migranten.<ref>[https://www.stol.it/artikel/politik/sea-watch-3-rettet-etwa-100-migranten-vor-libyen "Sea Watch-3 rettet etwa 100 Migranten vor Libyen"] stol.it vom 17. Juni 2020</ref> Später am gleichen Tag kamen noch 65 weitere hinzu,<ref>[https://www.infomigrants.net/en/post/25452/sea-watch-rescues-165-migrants-from-central-mediterranean
=== 2021 ===
▲=== Stellungnahmen von Seerechtsexperten ===
Vom 26. bis zum 28. Februar 2021 rettete die ''Sea-Watch 3'' nach einer siebenmonatigen Pause 317 Menschen vor der libyschen Küste vor dem [[Ertrinken]]. Eine Woche zuvor hatte das Schiff den Hafen der spanischen Stadt Burriana verlassen, um vor der libyschen Küste zu patrouillieren.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/sea-watch-rettet-mehr-als-300-menschen-a-50e0a9fc-4474-4590-a8dc-a95660dce929 |titel=Sea-Watch rettet mehr als 300 Menschen |werk=DER SPIEGEL |sprache=de |abruf=2021-02-28
Die italienische Küstenwache internierte die ''Sea-Watch 3'' am 21. März in Augusta. Das Schiff sei bei der Rettung von 363 Schiffbrüchigen am 3. März stark überladen gewesen und habe beim Einlaufen in Augusta Vorschriften verletzt und die Mannschaft Hafenanlagen mit Hydrauliköl aus einem Kran verschmutzt. Bei der Schiffsinspektion seien Mängel bei Brand- und Umweltschutzmaßnahmen festgestellt worden. Eine Sprecherin von Seawatch erklärte, dass es sich um Vorwürfe handle, die schon aus der letzten Internierung bekannt und politisch motiviert seien.<ref>[https://www.rainews.it/dl/rainews/articoli/Migranti-fermo-amministrativo-per-Sea-watch-3-ad-Augusta-59d0d894-b777-44cc-aa0e-1621ceca18ad.html "Migranti, fermo amministrativo per "Sea Watch 3" ad Augusta"] rainews.it vom 22. März 2021</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/sea-watch-211.html ''"Sea-Watch 3" in Italien festgesetzt.''] Tagesschau, 22. März 2021, abgerufen am 30. März 2021.</ref>
▲[[Nele Matz-Lück]], Professorin für Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt [[Seerecht]] an der [[Universität Kiel]], sieht eine rechtliche Lücke in den Seerechtskonventionen. Die [[Küstenstaat]]en seien durch ihr [[Hoheitsrecht]] nicht automatisch verpflichtet, Gerettete an Land zu lassen, sondern könnten diesen stattdessen zum Beispiel eine medizinische Versorgung an Bord zukommen lassen.
Nach gut vier Monaten Festsetzung konnte die ''Sea-Watch 3'' Ende Juli 2021 ihren Einsatz wieder aufnehmen. Ende Dezember 2021 wurde dem Schiff mit 440 Migranten an Bord der Hafen von [[Pozzallo]] im Süden Siziliens zugewiesen. Den Angaben der Crew zufolge befanden sich auch mehr als 200 Kinder und Jugendliche auf dem Schiff, davon 167 ohne Eltern oder andere erwachsene Begleiter. Sie hatten versucht, von Libyen aus mit kleinen Booten über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Der Anlegeerlaubnis ging eine tagelange Wartezeit voraus. Gesundheitlich geschwächte Menschen waren bereits vor dem Einlaufen in den Hafen von Bord geholt worden.<ref>[https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-12/sea-watch-3-seenotrettung-sizilien ''Sizilien lässt Rettungsschiff mit 440 Migranten an Bord anlanden''], Zeit Online, 31. Dezember 2021.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/seawatch-sizilien-101.html ''"Sea-Watch 3" darf in Sizilien anlegen''], Tagesschau, 31. Dezember 2021.</ref>
▲Valentin Schatz vom Lehrstuhl für Internationales Seerecht der [[Universität Hamburg]] meint, dass Italien einen Hafen hätte zuweisen müssen. Eine Rückführung von Flüchtlingen nach Libyen wäre rechtswidrig, es sei somit nachvollziehbar, den nächstgelegenen Hafen Lampedusa anzusteuern. Für eine Weiterfahrt ohne Anlegen bis zum Flaggenstaat Niederlande sei das Schiff nicht ausgelegt. „Das Recht liegt etwas mehr auf Seiten der NGO, aber letztlich regelt das Seevölkerrecht nicht, wie diese Situation zu lösen ist“.<ref>Konstantin Kumpfmüller: [http://www.tagesschau.de/faktenfinder/faq-seerecht-101.html ''Wer regelt, wie gerettet wird?''] In: tagesschau.de, 1. Juli 2019, abgerufen am 1. Juli 2019.</ref>
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Am 24. September 2022 wurde das Schiff im italienischen Hafen [[Reggio Calabria]] festgesetzt, nachdem es zuvor 427 Migranten an Land gebracht hatte. Nach Angaben von Sea Watch besteht der Vorwurf der Behörden darin, dass zu viele Migranten und Flüchtlinge an Bord geholt worden wären.<ref>[https://www.rnd.de/politik/sea-watch-3-deutsches-seenotrettungsschiff-in-italien-reggio-calabria-festgesetzt-ZYUV6UENBINKNNSYSVQS4ZBRPA.html Redaktionsnetzwerk Deutschland: Sea-Watch 3: Deutsches Seenotrettungsschiff in Italien festgesetzt], 24. September 2022</ref>
▲Vom 26. bis zum 28. Februar 2021 rettete die Sea-Watch 3 nach einer siebenmonatigen Pause 317 Menschen vor der libyschen Küste vor dem [[Ertrinken]]. Eine Woche zuvor hatte das Schiff den Hafen der spanischen Stadt Burriana verlassen, um vor der libyschen Küste zu patrouillieren.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/sea-watch-rettet-mehr-als-300-menschen-a-50e0a9fc-4474-4590-a8dc-a95660dce929 |titel=Sea-Watch rettet mehr als 300 Menschen |werk=DER SPIEGEL |abruf=2021-02-28 |sprache=de}}</ref>
== Stilllegung ==
Im Mai 2023 wurde die Sea-Watch 3 in der Werft Galloo in [[Gent]] (Belgien) stillgelegt, abgewrackt und recycelt. Sie war das Flaggschiff von Sea-Watch und fuhr sechs Jahre im Dienst der Seerettung im Mittelmeer. Ersetzt wird sie durch die [[Sea-Watch 5]], die in Flensburg für die Rettungseinsätze um- und ausgebaut wird.
== Film ==
* ''Sea Watch 3'': NDR-Dokumentarfilm der Filmemacher Nadia Kailouli und Jonas Schreijäg. Sie begleiteten die Sea Watch 3 bei ihrer Rettungsfahrt im Juni 2019 für 21 Tage bis zur Festnahme von Carola Rackete.<ref>Rupert Sommer:
== Siehe auch ==
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== Weblinks ==
* [https://sea-watch.org/das-projekt/sea-watch-3/ Offizielle Website der Sea-Watch 3]
* [https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2019/Exklusiv-Was-geschah-an-Bord-der-Seawatch,seawatch616.html ''Dokumentation der Mission Seenotrettung Juni 2019 Sea Watch 3.''] In: ''[[panorama.de]]'', 11. Juli 2019.
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