„Magda Goebbels“ – Versionsunterschied
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'''Magda Goebbels''' (* [[11. November]] [[1901]] in [[Berlin]] als ''Johanna Maria Magdalena Behrend'', ab 1908 ''Friedländer'', ab 1920 ''Ritschel'', 1921–1931 ''Quandt''; † [[1. Mai]] [[1945]] ebenda) war die Ehefrau des [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] [[Politiker
== Leben ==
=== Kindheit und Jugend ===
Magda Goebbels wurde als Tochter des damals noch unverheirateten katholischen [[Dienstbote|Dienstmädchens]] Auguste Behrend geboren. Ihr Vater war der Bauunternehmer und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] Diplomingenieur [[Oskar Ritschel]], der Auguste Behrend kurz nach der Geburt ihrer Tochter heiratete. Die Mutter ließ sich 1905 scheiden und heiratete 1908 den in [[Brüssel]] tätigen wohlhabenden [[Judentum|jüdischen]] Kaufmann [[Richard Friedländer]], der Magda adoptierte und dessen Namen sie annahm. Ritschel und Friedländer, die einander persönlich schätzten, wetteiferten um die Erziehung des Einzelkindes. Magda wuchs in [[Bürgertum|bürgerlicher]] Atmosphäre auf.
In Belgien besuchte Magda Friedländer die [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] [[Klosterschule
Während zahlreicher Besuche bei ihrem Vater Ritschel, der in [[Duisburg]] lebte und der [[Krefeld
Während ihrer Schulzeit verliebte sie sich in den Bruder einer Mitschülerin, [[Chaim Arlosoroff|Viktor Chaim Arlosoroff]]. In der Familie Arlosoroff wurde sie mit dem jüdischen Glauben vertraut. Sie trug den [[Davidstern]] an einer Kette um den Hals und erwog sogar kurzzeitig, mit Chaim Arlosoroff ins damalige [[Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]] auszuwandern. Die Beziehung endete mit der Auswanderung Arlosoroffs, dem Magda nun doch nicht folgen wollte.
=== Ehe mit dem Industriellen Günther Quandt ===
Auf einer Bahnfahrt nach [[Goslar]] im Februar 1920 lernte sie im überfüllten [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Zug]] den in einem reservierten Abteil erster [[Wagenklasse|Klasse]] sitzenden Industriellen [[Günther Quandt]] kennen, der doppelt so alt
Magda Quandt war auch für die Erziehung der zwei Kinder aus der ersten Ehe von Günther Quandt zuständig, deren Mutter 1918 an der [[Spanische Grippe|Spanischen Grippe]] gestorben war. Zehn Monate nach der Heirat kam am 1. November 1921 Sohn [[Harald Quandt|Harald]] zur Welt. Sie wurde in dieser Ehe nicht glücklich – ihre Bedürfnisse nach kulturellem und gesellschaftlichem Leben mit rauschenden Festen entsprachen nicht der Lebensführung des älteren, nüchternen Quandt.
Günther und Magda Quandt entfremdeten sich einander stetig. Als er im Mai 1928 erfuhr, dass Magda ihn mit einem Studenten [[Ehebruch|betrog]], warf er sie aus seinem Haus. Das „[[Skandal|skandalöse]]“ Verhältnis mit einem Liebhaber war geeignet, eine [[Scheidung]] zu provozieren. Die von Magda ausgesprochene Drohung, [[Blamage|kompromittierende]] Briefe zu veröffentlichen, die Quandt „von Frauenzimmern niedrigeren Standes“ erhalten hatte,<ref>{{Internetquelle |autor=Carlos Widmann |url=https://www.spiegel.de/politik/gefaehrtin-des-boesen-a-0e378843-0002-0001-0000-000020184307 |titel=Gefährtin des Bösen |hrsg=[[Der Spiegel]] |datum=2001-09-23 |abruf=2021-11-02}}</ref> verhalf ihr dann zu einer reichlichen Abfindung: 50.000 [[Reichsmark|RM]] für eine neue Wohnung, 20.000 RM für Krankheitsfälle, 4.000 RM monatliche Zahlung, und weiterhin freie Benutzung des Quandtschen Gutes mit [[Neorenaissance]]schloss ([[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]]) aus den 1880er Jahren in [[Severin (Domsühl)|Severin]]. Außerdem erhielt sie das [[Sorgerechtsverfügung|Sorgerecht]] für den Sohn Harald. Im Sommer 1929 wurde die Ehe geschieden. Von den Zahlungen konnte sie sich eine repräsentative Wohnung am [[Theodor-Heuss-Platz|Reichskanzlerplatz]] in [[Berlin-Westend]] sowie ein Kindermädchen und eine Köchin leisten.
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Als der US-amerikanische Multimillionär Herbert Hoover, ein Neffe des gleichnamigen US-Präsidenten, von der Scheidung erfuhr, reiste er aus den USA an und machte ihr einen Heiratsantrag, den sie ausschlug.
Ihr geschiedener Mann Günter Quandt gehörte zu einer Gruppe von [[Großindustrie und Aufstieg der NSDAP|Großindustriellen]], die sich Mitte 1931 mit Hitler im [[Hotel Kaiserhof (Berlin)|Hotel Kaiserhof]]
Ihre erste Berührung mit der nationalsozialistischen Ideologie erfuhr Magda Quandt in einem politischen Club namens „Nordischer Ring“ (der später in „Bogenclub München“ umbenannt wurde).<ref>[[Rüdiger Jungbluth]]: [https://books.google.de/books?id=LCrlAgAAQBAJ&pg=PT108&lpg=PT108&dq=Club+%22Nordischer+Ring%22&source=bl&ots=DyhHwWBHuL&sig=ACfU3U3bGmg6jvTPzE49EcyzOgLzknQEgg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiViriesJbhAhVFLlAKHadWC9oQ6AEwAHoECAcQAQ#v=onepage&q&f=false ''Die Quandts. Ihr leiser Aufstieg zur mächtigsten Wirtschaftsdynastie Deutschlands.''] Campus, Frankfurt am Main 2002.</ref> In diesem [[Rassentheorie|rassenkundlichen]] Debattierzirkel verkehrten Adlige wie [[Viktoria von Dirksen]] und [[Marie Adelheid Prinzessin Reuß-zur Lippe]]. Hier empfahl ihr im Spätsommer 1930 [[August Wilhelm von Preußen (1887–1949)|Prinz „Auwi“]] aus dem [[Hohenzollern|Haus Hohenzollern]], ein Sohn des abgedankten [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaisers Wilhelm II.]], sich als Mittel gegen Langeweile und Depression
Im Eintrag vom 7. November 1930 findet sich in Goebbels’ Tagebuch die erste Erwähnung seiner späteren Frau: ''Eine schöne Frau mit Namen Quandt macht mir ein neues Privatarchiv.'' Es folgten in den kommenden Wochen kurze Notizen über beginnende Intimbeziehungen. Anfang 1931 reiste Magda gemeinsam mit ihrem späteren Mann zu einer Parteiveranstaltung. Dort wurde sie in Goebbels’ politisches Umfeld eingeführt. Goebbels steckte damals noch in einer unglücklichen Beziehung zu einer Jugendliebe, die nach der späteren NS-Rassengesetzgebung „[[Halbjude|Halbjüdin]]“ war. Auch Magda Quandt führte eine parallele, intime Beziehung mit einem Studenten, ihrem Liebhaber aus der Zeit der Ehe mit Quandt. Dies führte ausweislich [[Goebbels-Tagebücher|Goebbels’ Tagebüchern]] von Beginn an wiederholt zu heftigen Streitigkeiten.
Im Herbst 1931 lernte Magda Quandt [[Adolf Hitler]] persönlich kennen – beim Tee im [[Hotel Kaiserhof (Berlin)|Hotel Kaiserhof, Berlin]]. Hitler sagte noch am selben Abend zu seinem Wirtschaftsberater und SA-Stabschef [[Otto Wagener]]: „Diese Frau könnte in meinem Leben eine große Rolle spielen, auch ohne dass ich mit ihr verheiratet wäre. Sie könnte bei meiner Arbeit den weiblichen Gegenpol gegen meine einseitig männlichen Instinkte spielen... Schade, dass sie nicht verheiratet ist.“<ref>
=== Ehe mit Joseph Goebbels ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R32860, Berlin, Trauung von Joseph und Magda Goebbels.jpg|mini|Trauung von Joseph und Magda Goebbels auf Gut Severin bei Parchim (Mecklenburg), auf dem Weg zur Kirche. Im Hintergrund der Trauzeuge Hitler.]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R22014, Magda Goebbels.jpg|mini|hochkant|Magda Goebbels, 1933]]
Obwohl sich die oben erwähnten Spannungen zwischen Magda und Joseph Goebbels nie nachhaltig auflösten, fand am 19. Dezember 1931 ihre Hochzeit auf Gut [[Severin (Domsühl)|Severin]] bei [[Parchim]] in [[Mecklenburg]] statt. Dieses gehörte ihrem Ex-Mann Quandt, der von der Hochzeit auf seinem Gut jedoch nichts wusste. Goebbels wurde wegen der
Schon vor der Hochzeit hatte Hitler eine freundschaftliche Beziehung zu Magda aufgebaut, von der er sehr angetan war. Es war auch Hitler, dessen Urteil über eine mögliche Hochzeit für beide zukünftigen Eheleute maßgeblich war. Goebbels stellte dar, dass Hitler dem Glück seines alten Kameraden nicht im Wege stehen wollte, obwohl er selbst kurz Interesse an einer Beziehung mit Magda gezeigt haben soll. Hitler habe seine eigenen Ambitionen zurückgestellt und schließlich als geradezu väterlicher Freund dem verliebten Paar
Beides trat ein. Hitler wurde ein enger Freund der Familie, der das Ehepaar und dessen Kinder häufig in Berlin besuchte. Auch wurde Familie Goebbels häufig auf den [[Obersalzberg]] in Hitlers Privatresidenz eingeladen. Immer wieder verbrachten Magda und Hitler gemeinsame Zeit auch ohne Joseph Goebbels, mitunter tagelang. Ob das Verhältnis der beiden phasenweise auch intimer Natur war, ist unbekannt. Longerich bezeichnet die Konstellation als eine „Dreiecksbeziehung“.<ref>Peter Longerich: ''Goebbels'', 2010, S. 167 ff.</ref>
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Als die NS-Führung den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] begann, stellte sich Magda Goebbels mit ihren Kindern erneut in den Dienst der Propaganda. Sie machte eine Ausbildung zur [[DRK-Schwesternschaft|Rotkreuzschwester]] und pflegte propagandawirksam zweimal in der Woche Verwundete.
Während die Ehe dem äußeren Schein nach wieder harmonisch verlief, zog sich Goebbels zunehmend von seiner Familie zurück. Das Verhältnis zu Magda bestand nur noch aus gelegentlichen Besuchen. Wegen der [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|Luftangriffe auf Berlin]] zog Magda mit den Kindern im August 1943 von [[Schwanenwerder]] in
=== Mord an den Kindern und Suizid ===
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== Magda Goebbels in der Kunst ==
[[Marcel Beyer]]s im Jahr 1995 im [[Suhrkamp Verlag]] erschienener Roman ''[[Flughunde (Roman)|Flughunde]]'' greift die Geschichte von Magda Goebbels sowie ihrer sechs Kinder auf und ist in großen Teilen aus der Perspektive ihrer Tochter Helga erzählt.<ref>
Die in London lebende deutsche Schriftstellerin und Verlegerin [[Meike Ziervogel]]
== Literatur ==
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* Rüdiger Jungblut: ''Die Quandts – ihr leiser Aufstieg zur mächtigsten Wirtschaftsdynastie Deutschlands.'' Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-404-61550-6.
* [[Eric Friedler]]: ''[[Das Schweigen der Quandts]].'' NDR 2007.
== Podcast ==
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== Weblinks ==
{{Commonscat
* {{DNB-Portal|11854005X}}
* {{DHM-HdG |Bio=magda-goebbels |Titel=Magda Goebbels}}
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