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K →‎Götzendienst: ISBN-Format
 
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== Bedeutung und Herkunft des Begriffs ==
Der deutsche Begriff Götze geht auf [[Martin Luther]] zurück und entspricht besonders in der Bedeutung „Abgott“ dem griechischen εἴδωλον (''eidolon'') und dem lateinischen ''idolum'' (vgl. [[Idol]]); der Begriff „Götzendienst“ übersetzt folglich den der Idolatrie. Im heute geläufigen Sinne von „Abgott, falscher Gott“ gebrauchte Luther den Begriff bereits 1520, weite Verbreitung fand er durch seine Verwendung in [[Lutherbibel|Luthers Bibelübersetzung]] (1534), wo „Götze“ das hebräische Wort „אֱלִיל“ („elil“) übersetzt, das eigentlich die Grundbedeutung „nichts“, „nichtig“ hat. In der biblischen Götzenpolemik {{Bibel|1 Chr|16|26|LUT}}: „כָּל-אֱלֹהֵי הָעַמִּים, אֱלִילִים“ („kol elohei haamim elilim“) übersetzte er alsLuther: „Denn aller Heiden Götter sind Götzen;.; wörtlich übersetzt gälte hier jedoch gleichfalls: „Alle Götter der Völker sind nichts“. Als Götze gilt nach Luther in einem erweiterten Sinne alles, „woran der Mensch sein Herz hängt“<ref>Martin Luther: ''[[Der Große Katechismus]].'' 1. Gebot, 1529.</ref> wie beispielsweise der [[Mammon]] oder im Sinne von „eine Anzubetende“ eine schöne Frau.<ref>Jürgen Ehlers (Hrsg. und Übers.): ''Abū’l-Qāsem Ferdausi: Rostam – Die Legenden aus dem „Šāhnāme“.'' Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2002, ISBN 3-15-050039-7, S. 364.</ref>
 
Die Herleitung des Begriffs bei und vor Luther ist nicht eindeutig geklärt. Seit dem Mittelhochdeutschen lässt sich ''götze'' in der Bedeutung „Bildwerk, Statue“, besonders auch „[[Heiligenbild]]“, nachweisen, wobei das Wort hier eine [[Diminutiv]]form von [[Gott]] darstellt, also in etwa „kleiner Gott, Gottchen“ bedeutet, aber keineswegs abschätzig konnotiert gewesen zu sein scheint. Dass Luther dieses Wort im Sinn hatte oder auch nur kannte, darf jedoch bezweifelt werden. [[Friedrich Kluge]] zufolge ist es aufgrund inhaltlicher Erwägungen wahrscheinlicher, dass er sich mit „Götze“ vielmehr ein Schimpfwort mit der Bedeutung „Dummkopf, Schwächling“ aneignete, das seit dem 15. Jahrhundert vor allem im oberdeutschen Raum belegt ist. Dabei handelt es sich um eine vom älteren Wortgebrauch unabhängige Neuprägung, ursprünglich eine Kurz- oder Rufform des Vornamens [[Gottfried]], wobei das Suffix ''-ze'' in diesem Fall durchaus [[Pejorativum|pejorativ]] konnotiert ist (vgl. die Redewendung „[[Hinz und Kunz]]“, eigentlich „Heinrich und Konrad“).
 
== Götzendienst ==
Das Verehren und Anbeten eines Götzen oder [[Gottesbild]]es wird als „Götzendienst“ bezeichnet. Das wohl bekannteste Beispiel aus der Bibel ist die Verehrung des [[Goldenes Kalb|goldenenGoldenen Kalbes]]“, während Mose auf dem Berg [[Sinai (Berg)|Sinai]] die Gesetzestafeln empfängt (vgl. [[2. Buch Mose|Exodus]], 32). Nach [[Erich Fromm]] überträgt der GötzenanbeterGötzendiener seine eigenen Eigenschaften teilweise auf seinen Götzen bzw. [[Dämon]]en. Dem Götzen unterwirft sich der abergläubische Mensch, er betet ihn an und bringt ihm [[Opfer (Religion)|Opfer]], um die projizierten Eigenschaften verstärkt zurückzuerhalten.<ref>Erich Fromm: ''Ihr werdet sein wie Gott''. dva, Stuttgart 1982, Kap. 2, ISBN 3-42421-10194101941-X.</ref> Diesen muss er nun anbeten und sich ihm unterwerfen, um seine projizierten Eigenschaften verstärkt zurückzuerhalten. Als Krieger überträgt der Götzendiener beispielsweise seine Auffassung von Mut, Stärke und Tapferkeit in den Götzen und bittet diesen um Beistand, damit er ihm gemäß den eigenen Vorstellungen die gewünschten Eigenschaften im Kampf verleihen möge. Je mehr Eigenschaften der Mensch in einen Götzen projiziert, um soumso mehr seiner [[Handlungsfreiheit|Freiheit]] opfert er dem [[irrational]]en, dämonischen [[Glaube (Religion)|Glaube]]n. Nicht nur traditionelle Gottesbilder wie das goldene»Goldene Kalb« können vergöttlicht und als Götzen gesehen werden, sondern auch Erscheinungen wie der [[Staat]], die [[Nation]], ein charismatischer [[Führer]], der [[Fortschritt]], der [[Konsum]], die [[Technik]], [[Reichtum]], [[Schönheit]] undoder sonstige [[Symbol]]e der [[Macht]].
 
== Siehe auch ==
* [[Teraphim]]
* [[Fetischismus (Religion)|Fetischismus]]
* [[Avoda sara]]
* [[PenatenTeraphim]]
* [[Laren]] und [[Penaten]]
* [[Bamberger Götzen]]
 
== Literatur ==