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{{österreichbezogen}}
{{Infobox Fluss
| NAME = Wien
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| LAGE = [[Niederösterreich]] und [[Wien]], [[Österreich]]
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| FLUSSSYSTEM = Donau
| ABFLUSSWEG = Donaukanal//Donau//Schwarzes Meer
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| EINZUGSGEBIET = 221.2
| NACHWEIS-EINZUGSGEBIET = <ref>[[BMLFUW]] (Hrsg.): ''Flächenverzeichnis der Flussgebiete: Donaugebiet von der Enns bis zur Leitha.'' In: ''Beiträge zur Hydrografie Österreichs'' Heft 62, [[Wien]] 2014, S. 112. [https://info.bmlrt.gv.at/themen/wasser/wasser-oesterreich/hydrographie/der-weg-zu-den-daten/einzugsgebiete2012.html PDF-Download], abgerufen am 21. Dezember 2021.</ref>
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| LINKE NEBENFLÜSSE = [[Weidlingbach (Wienfluss)|Weidlingbach]], [[Gablitzbach]], [[Mauerbach (Wienfluss)|Mauerbach]]
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| BILDBESCHREIBUNG = Die Wien im Bereich des Wiener Stadtparks<br /> (Blickrichtung flussabwärts)
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}}
[[Datei:Wienflussquelle Kaiserbründl.jpg|mini|''Kaiserbrünndl'' – [[Brunnenstube|Gefasste Quelle]] der ''Dürren Wien'' am Kaiserbrunnberg / Pressbaum]]
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[[Datei:Josephinische Landesaufnahme Wien.jpeg|mini|Der Fluss verlief in Wien in einem breiten Bett mit mehreren Nebenarmen bzw. Mühlbächen (um 1790)]]
[[Datei:Wienfluss-1822.jpg|mini|Die Wien am späteren [[Karlsplatz (Wien)|Karlsplatz]], 1822]]
[[Datei:Wienflussregulierung 1898.jpg|mini|Wienflussregulierung 1898; BlickBlickrichtung flussaufwärts, rechts hinten die [[Wiener Secessionsgebäude|Secession]]]]
[[Datei:Wiener Stadtbahn.jpg|mini|In der Stadtbahnzeit nach 1945, heute [[U-Bahn-Linie U4 (Wien)|U4]], auf der Brücke die Gürtellinie, heute [[U-Bahn-Linie U6 (Wien)|U6]]]]
[[Datei:Wienfluss Warning.jpg|mini|Teile des Flussbettes sind als öffentliche Freizeitwege freigegeben]]
[[Datei:Wienflussportal beim Stadtpark.JPG|mini|Das Wienflussportal von [[Friedrich Ohmann]] beim [[Wiener Stadtpark|Stadtpark]], 1./3., Johannesgasse.Blick; RichtungBlickrichtung flussaufwärts]]
[[Datei:BMVIT-01.jpg|mini|Nach der [[Radetzkybrücke]] mündet der Wienfluss in den [[Donaukanal]] ]]
[[Datei:Wien rzeka Wien.jpg|mini|Die Wientalterrasse nahe der U-Bahn-Station [[U-Bahn-Station Pilgramgasse|Pilgramgasse]]; Blickrichtung flussaufwärts]]
Die '''Wien''' oder der '''Wienfluss''' ist ein [[Fluss]], der im westlichen [[Wienerwald]] bei [[Rekawinkel]] entspringt und im [[1. Wiener Gemeindebezirk|1.]] bzw. [[3. Wiener Gemeindebezirk]] bei der [[Urania (Wien)|Urania]] in den [[Wiener Donaukanal|Donaukanal]] mündet. Er hat eine Länge von 34&nbsp;Kilometern und ein [[Einzugsgebiet]] von 221&nbsp;[[Quadratkilometer]]n. Obwohl der Fluss auch durch Stadtgebiet fließt, hat er alpinen Charakter und gilt als [[Wildwasser]].<ref>{{Internetquelle |autor=ktv_adittrich |url=https://www.wien.gv.at/umwelt/gewaesser/wienfluss/ |titel=Der Wienfluss |sprache=de |abruf=2022-02-12}}</ref><ref>{{Wien Geschichte Wiki|Wienfluss#Abflussregime|Wienfluss, Abflussregime}}</ref>
[[Datei:AFP 36G83AK.jpg|mini|Der [[Hochwasser in Mitteleuropa im September 2024|Hochwasser]] führende Wienfluss im September 2024; Blickrichtung flussaufwärts]]
Die '''Wien''' (oder der '''Wienfluss)''' ist ein [[Fluss]], derentspringt im westlichen [[Wienerwald]] bei [[Rekawinkel]]. entspringtSie undmündet iman der Grenze zwischen [[1. Wiener Gemeindebezirk|1.]], bzw[[2. Wiener Gemeindebezirk|2.]] und [[3. Wiener Gemeindebezirk]] bei der [[Urania (Wien)|Urania]] in den [[Wiener Donaukanal|Donaukanal]] mündet. ErSie hat eine Länge von 34&nbsp;Kilometern und ein [[Einzugsgebiet]] von 221&nbsp;[[Quadratkilometer]]n. Obwohl der Fluss auch durch Stadtgebiet fließt, hat er alpinen Charakter und gilt als [[Wildwasser]].<ref>{{Internetquelle |autor=ktv_adittrich |url=https://www.wien.gv.at/umwelt/gewaesser/wienfluss/ |titel=Der Wienfluss |sprache=de |abruf=2022-02-12}}</ref><ref>{{Wien Geschichte Wiki|Wienfluss#Abflussregime|Wienfluss, Abflussregime}}</ref>
 
== Geografie ==
=== Geologie ===
Das 221 Quadratkilometer große Einzugsgebiet des Wienflusses liegt im [[Sandstein]]gebiet des [[Wienerwald]]es.
Der Sandsteinboden kann Niederschläge und Schmelzwasser nicht oder nur unzureichendteilweise aufnehmen.
Weiters ist das Gefälle des Wienflusses zu Beginn recht hoch.
Dadurch kann bei starken Regenfällen die Wassermenge des Wienflusses innerhalb kurzer Zeit stark anschwellen.
Am 6. Juli 2009 stieg der Pegel des Wienflusses am Messort [[Kennedybrücke (Wien)|Kennedybrücke]] innerhalb von 10 Minuten um über einen Meter an.<ref>Thomas Ofenböck: {{Webarchiv | url=http://www.umweltdachverband.at/fileadmin/user_upload/pdfs/Veranstaltungen/Veranstaltungen_2014/Seminarreihe_NGP/1._SE-Reihe/Ofenb%C3%B6ck_NGP.pdf#page13 | wayback=20150721212814 | text=''Die Umsetzung des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans in Wien.''}}. In: ''Magistrat Wien, MA 45 – Wiener Gewässer'', 28.&nbsp;Februar 2013, Präsentationsfolien, (PDF; 9,7&nbsp;MB), Folie/Seite&nbsp;14.</ref>
Bei Hochwasser führt der Wienfluss bis zu 450.000 Liter Wasser pro Sekunde, normalerweise jedoch nur 200, ein Verhältnis von über 2000:1.<ref>''[https://www.wien.gv.at/umwelt/gewaesser/hochwasserschutz/wienfluss/ Wienfluss-Hochwasserschutz.]'' In: ''Stadt Wien'', ''Wiener Gewässer (Magistratsabteilung 45)'', aufgerufen am 18.&nbsp;März 2018.</ref>
 
=== Verlauf ===
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Die Wien verläuft zirka zur Hälfte im Bundesland [[Niederösterreich]] und zur anderen Hälfte in Wien.
 
Sie hat zwei Quellflüsse: die ''Dürre Wien'' und die ''Kalte Wien''. Die Dürre Wien entspringt in 520 Meter Höhe am [[Kaiserbrunnberg]] bei [[Rekawinkel]], wo sich auch eine Fassung in Brunnenform befindet. Die Kalte Wien (auch Große Wien) entspringt unterhalb des [[Hengstlberg]]es in der Gemeinde [[Wolfsgraben]]. Ab der Vereinigung der Dürren mit der Kalten Wien im Zentrum von [[Pressbaum]] ({{Coordinate|NS=48.18086|EW=16.0809|type=waterbody|region=AT-3|name=Zusammenfluss von Dürrer und Kalter Wien|text=ICON0}}) heißt der Fluss nur noch schlicht ''Wien''.
 
Die Zuflüsse der Dürren Wien sind Sanatoriumsgraben mit Pelzergraben, Haitzawinkelgraben, der wichtigste Nebenfluss der Kalten Wien ist der [[Pfalzauer Bach]].
 
Am Zusammenfluss mit dem [[Wolfsgrabenbach]] wird der Wienfluss im [[Wienerwaldsee]] für das [[Wientalwasserwerk]] aufgestaut. Dieser See war ursprünglich zur Trinkwasserversorgung von Wien und [[Purkersdorf]] errichtet worden und dafür auch lange in Verwendung. Heute wird er als [[Rückhaltebecken]] genutzt. Nach Pressbaum fließt der Wienfluss kurz durch das Ortsgebiet von [[Tullnerbach]] und weiter durch das Stadtgebiet von Purkersdorf. Zuflüsse bis Wien sind: der Saubach, der Weidlingbach, der Brentenmaisbach (Pressbaum), der Norbertinumsbach (Tullnerbach), der Wolfsgrabenbach, der [[Tullnerbach (Wienfluss)|Tullnerbach]], der [[Dambach (Wienfluss)|Dambach]], der großeGroßer Steinbach, der KleineKleiner Steinbach, der [[Deutschwaldbach]], derund [[Gablitzbach]] (Purkersdorf).
 
Das Stadtgebiet von Wien erreicht die Wien am Mühlberg (14. Bezirk, [[Penzing (Wien)|Penzing]]). Zuflüsse in Wien sind: der [[Wurzbach (Wienfluss)|Wurzbach]], der [[Mauerbach (Wienfluss)|Mauerbach]], der [[Halterbach (Wienfluss)|Halterbach]], der [[Hirschenbach (Wienfluss)|Hirschenbach]], der [[Rotwassergraben (Wienfluss)|Rotwassergraben]] und der [[Grünauer Bach]].<ref>[https://www.wien.gv.at/umwelt/gewaesser/wienfluss/verlauf.html wien.gv.at: Verlauf und Einzugsgebiet des Wienflusses]</ref>
Der [[Marienbach (Wien)|Marienbach]], der [[Lainzerbach]], der [[Rosenbach (Wien)|Rosenbach]] und der Ameisbach sind heute nicht mehr bis zur Mündung zu sehen, sondern fließen bald in die städtische Kanalisation.
 
Ab dem Umspannwerk ''Auhof'' bildet die Wien in der Folge die Grenze zwischen den [[Orografie|orografisch]] linksufrigen Bezirken 14, 15, 6 und 1 ([[Penzing (Wien)|Penzing]], [[Rudolfsheim-Fünfhaus]], [[Mariahilf]] und [[Innere Stadt (Wien)|Innere Stadt]]) und den rechtsufrigen Bezirken 13, 12, 5, 4 und 3 ([[Hietzing]], [[Meidling]], [[Margareten]], [[Wieden (Wien)|Wieden]] und [[Landstraße (Wien)|Landstraße]]).
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Im Verlauf in Wien wurde der Wienfluss in ein künstliches Betonbett gelegt, um die bis zum Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts häufigen verheerenden Überschwemmungen zu verhindern (daran erinnert der Name der Vorstadt [[Gumpendorf]] im heutigen 6.&nbsp;Wiener Gemeindebezirk). Teilweise ist er in Wien auch komplett eingewölbt. Im Bereich des [[Wiener Stadtpark]]s wurde sein Lauf als landschaftgestalterisches Element genutzt.
 
Im 13. Wiener Gemeindebezirk, [[Hietzing]], gab es einen Mühlbach, der in [[Hütteldorf]] aus der Wien zunächst nach links (Norden) ausgeleitet wurde, dann auf der Höhe Preindlsteg auf einer [[Trogbrücke]] über die Wien nach rechts (Süden) geleitet wurde und im Bereichnahe [[Neue Welt (Wien)|Neue Welt]] (nahebei der Abzweigung der Lainzer Straße von der Hietzinger Hauptstraße) in den (heute verrohrten) Lainzerbach mündete. An ihn erinnert die [[Liste der Straßennamen von Wien/Hietzing#F|Feldmühlgasse]], wobei die namensgebende [[Feldmühle (Hietzing)|Feldmühle]] in der Auhofstraße (Höhe Nr. 78) stand.<ref>{{Internetquelle |autor=hojos |url=https://www.1133.at/document/view/id/783 |titel=Die Wien – eine Fotoreise von der Quelle bis zur Mündung |abruf=2022-02-12}}</ref>
 
== Geschichte ==
Der Wienfluss hatte einen Vorgänger im geologischen Zeitalter des späten [[Miozän]]s, des [[Tortonium|Torton]]. Als „Paläo-Wien“ ist ein Wasserlauf in ähnlicher Lage wie der heutige Wienfluss publiziert, der an seiner Mündung im Gebiet des (heute) südwestlichen Wien Sedimente aus der Flyschzone in den damals vorhandenen [[Pannonium#Tektonische Situation zur Zeit des Pannonium|Pannonischen See]] einbrachte. Das ergab sich aus einer 80 Meter tiefen Bohrung am Gelände der [[Geologische Bundesanstalt|Geologischen Bundesanstalt]] im dritten Wiener Gemeindebezirk.<ref>bei {{Coordinate|text=DM|NS=48/12/2.45/N|EW=16/23/6.53/E|type=landmark|elevation=171|name=Bohrung Garten GBA|region=AT-9}}: Matthias Harzhauser, Mandana Peresson, Christian Benold, Oleg Mandic, Stjepan Ćorić, Gert J. De Lange: ''[https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S003101822200503X?via%3Dihub Environmental shifts in and around Lake Pannon during the Tortonian Thermal Maximum based on a multi-proxy record from the Vienna Basin (Austria, Late Miocene, Tortonian).]'' In: ''PALAEO - Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology, 610 (2023) 111332.'' Verlag Elsevier. {{ISSN|0031-0182}} 2022.</ref>
 
Etwa ab dem Jahre 1100 siedelten sich viele kleine Mühlenbetriebe an den Ufern des Wienflusses an. Als Träger und Organisatoren traten die [[Grafschaft Formbach|Grafen von ForrnbachFormbach]] auf. An die Mühlenbetriebe angeschlossen waren oft auch Weingärten und Wirtshäuser. Um die Mühlen siedelten sich Holz verarbeitende Betriebe an, da das Holz der Mühlen häufig erneuert werden musste.
 
Zwei künstliche Arme des Wienflusses sind als stadtnahe Mühlbäche überliefert. Der eine zweigte beim [[Meidling]]er Wehr ab und speiste die Dorotheermühle in der heutigen Hofmühlgasse 7, die Kirchen- oder Angermühle in der Mollardgasse, die Mollardmühle und die Dominikanermühle (alle im 6. Bezirk). Er mündete beim Gumpendorfer Wehr in den Wienfluss. Der zweite Mühlbach begann beim Gumpendorfer Wehr, floss durch Teile des heutigen 4. Bezirks, [[Wieden (Wien)|Wieden]], und betrieb die Schleif-, die [[Heumühle|Heu-]] und die [[Bärenmühle (Wien)|Bärenmühle]].
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1860 wurde von [[Josef Maximilian Petzval]] ein Konzept für die teilweise Einwölbung sowie eine zweigleisige Bahn am Ufer entwickelt. Diese Vorhaben wurden vorerst nicht angenommen. Nach der katastrophalen Überschwemmung von 1862 wurde von [[Cisleithanien|Staat]], [[Österreich unter der Enns|Kronland Niederösterreich]] und [[Magistrat der Stadt Wien|Stadt Wien]] im Großen und Ganzen dieses Konzept übernommen, das neben der [[Wiener Donauregulierung|Regulierung der Donau]] und des [[Donaukanal]]s auch die Wienflussregulierung zum Ziel hatte.<ref>Hans K.Kaiser: ''[http://docplayer.org/2801100-Internationale-mathematische-nachrichten-international-mathematical-news-nouvelles-mathematiques-internationales.html Josef Petzval – zum 110. Todestag.]'' In: ''[[Internationale Mathematische Nachrichten]]'', Dezember 2001, S.&nbsp;9–19, zum Wienfluss: S.&nbsp;12f., aufgerufen am 17.&nbsp;März 2018.</ref> Die Realisierung der Wienflussregulierung erfolgte dann aber erst in den 1890er Jahren, lang nach der 1875 fertiggestellten Donauregulierung.
 
Der Fluss war vom [[Hochwasser in Mitteleuropa im September 2024]] betroffen; die tausendjährliche Wasserführung verursachte Ausfälle der nahegelegenen Verkehrsverbindungen, etwa der [[U-Bahn Wien|U-Bahn]] und der [[Westbahn (Österreich)|Westbahn]].<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://wien.orf.at/stories/3273659/ |titel=1.000-jährliches Hochwasser am Wienfluss |datum=2024-09-18 |sprache=de |abruf=2024-09-18}}</ref>
 
== Umwelt ==
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[[Otto Wagner]], architektonischer Gestalter der Stadtbahn, hatte sich dafür eingesetzt, den Fluss im Zuge des Stadtbahnbaues von Schönbrunn (13. Bezirk) bis zum [[Karlsplatz (Wien)|Karlsplatz]] (1./4. Bezirk) einzuwölben und auf der Einwölbung eine Prachtstraße ([[Wienzeile]]) zwischen der Kaiserresidenz [[Schloss Schönbrunn]] und dem Stadtzentrum zu errichten; die Einwölbung wurde aber nur auf einer kleineren Teilstrecke von 2,8&nbsp;km, beginnend flussabwärts der Pilgrambrücke, errichtet (siehe [[Wiener Wienflussbrücken]]).
 
Für städtisches [[Abwasser]] wurden beiderseits des [[Kanalisation|kanalisierten]] Flusses [[Wiener Kanalisation|Sammelkanäle]] gebaut, die ''Cholerakanäle'', die aber Überläufe ins Flussbett hatten, welche bei Starkregen oder Wartungsarbeiten aktiv wurden. Um dem abzuhelfen, wurde in den Jahren 1997–2001 und 2003–2006 der ''Wiental-Kanal'' gebaut, eine 3.500 Meter lange Röhre unter dem Wienfluss, welche beim [[Ernst Arnold (Komponist)|Ernst-Arnold-Park (5. Bezirk)]] bei der Pilgramgasse vom rechten Wienfluss-Sammelkanal abzweigt und bei der Urania in den im Jahre 2000 fertiggestellten rechten Hauptsammelkanal-Entlastungskanal mündet. Er dient auch als Speicher und kann bis zu 110.000 Kubikmeter Abwasser aufnehmen. Das schwierigste Teilstück war die Querung der Linie U1 im Bereich des Karlsplatzes, wo der Kanal nur 3 Meter unter dem U-Bahn-Schacht verläuft.<ref>Karl Wögerer: ''[https://www.wien.gv.at/presse/2006/08/29/sima-wiental-kanal-ist-meilenstein-fuer-den-gewaesserschutz Sima: Wiental Kanal ist Meilenstein für den Gewässerschutz.]'' In: ''Stadt Wien'', 29.&nbsp;August 2006, mit Angaben der technischen Daten.</ref> 2024–2027 wird er um weitere 9 Kilometer Richtung Westen bis zur Höhe [[Bahnhof Wien Hütteldorf]] verlängert, um auch bei zukünftigen Starkregen-Ereignissen einen Überlauf der seitlichen Sammelkanäle zu vermeiden.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.wien.gv.at/umwelt/kanal/baustellen/wiental.html |titel=Wiental Kanal wird 9 Kilometer verlängert |sprache=de |abruf=2024-08-28}}</ref>
 
Der bestehende Wiental-Kanal wird bis 2027 um weitere 9 Kilometer Richtung Westen bis zur Höhe [[Bahnhof Wien Hütteldorf]] verlängert. Dadurch kann Regenwasser bereits dort in den Wiental-Kanal geleitet werdem, um auch bei zukünftigen Starkregen-Ereignissen einen Überlauf der seitlichen Sammelkanäle in den Wienfluss zu vermeiden.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.wien.gv.at/umwelt/kanal/baustellen/wiental.html |titel=Wiental Kanal wird 9 Kilometer verlängert |sprache=de |abruf=2024-08-28}}</ref>
 
In der Folge gab es immer wieder Pläne, das ausgemauerte Bett der Wien zu überwölben oder darin eine [[Wiental-Autobahn]] oder Schnellstraße zu errichten. Die Verwendung des Wienflussbettes als Stadtautobahn wurde vor allem in den 1960er Jahren diskutiert. Bürgermeister [[Felix Slavik]] beendete allerdings diese Spekulationen am 2.&nbsp;September 1972 mit einer Grundsatzrede beim [[Europäisches Forum Alpbach|Forum Alpbach]].
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In der politischen Öffentlichkeitsarbeit kurze Zeit irrig als ''Wienfluss-Highway'' beworben, handelt es sich aber, wie anlässlich von Nutzungskonflikten festgestellt wurde, nicht um eine Schnellverkehrsstrecke für Radfahrer, sondern um einen ''Freizeitweg'' für Fußgänger, Radfahrer und spielende Kinder.<ref>Thomas Rottenberg: ''[http://derstandard.at/1373513219651/Wiental-Radweg-Ein-Radweg-der-gar-keiner-ist Wiental-Radweg: Ein Radweg, der gar keiner ist.]'' In: ''[[Der Standard]]'', Wien, 19.&nbsp;Juli 2013 und Druckausgabe vom 20./21.&nbsp;Juli 2013, S.&nbsp;9.</ref> Auf der übrigen (folgenden) Fließstrecke in Wien begleitet streckenweise ein Radweg auf Straßenniveau den Fluss.
[[Datei:Wien rzeka Wien.jpg|mini|Wientalterrasse]]
 
=== Zukunft ===