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Vœr de Gœrn (1858): Wer die Sprache kennt, weiß, daß es nicht "Vär de Gärn" heißt, sondern "Vör de Görn". Weiter vorn im Artikel war es bereits richtig.
Biografie: Hinweis auf Freundschaft mit Theodor Storm ergänzt.
 
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Klaus Groth wurde als Sohn des [[Müller (Berufsbezeichnung)|Müllers]] Hartwig Groth (1791–1860) in [[Heide (Holstein)|Heide]] ([[Dithmarschen]] / [[Holstein]]) geboren. Frühzeitig lernte er das Leben und die Arbeitsbedingungen seiner Heimatregion kennen. Als Groth vierzehn Jahre alt war, im Jahre 1835, nahm er zunächst eine Lehre als Schreiner beim Kirchspiel Dührsen auf, wechselte aber 1837 im Alter von achtzehn Jahren auf das Lehrerseminar in [[Tønder|Tondern]]. Wegen Geldmangels brach er vier Jahre später seine Ausbildung ab und wurde [[Lehrer]] an einer Mädchenschule in seinem Heimatort Heide.
 
1847 erlitt Groth, der häufig krank war, einen körperlich-seelischen Zusammenbruch, der zum Ausscheiden aus dem Schuldienst führte. Krankheitsbedingt verließ er Heide und wohnte bis ins Jahr 1853 bei seinem Freund [[Leonhard Selle]] zur Genesung auf [[Fehmarn]]. Dort schrieb er seine erste plattdeutsche Gedichtssammlung ''Quickborn'', die 1852 beim Verlag Perthes; Besser & Mauke in Hamburg erschien. Dieser Gedichtband machte Groth mit einem Schlage berühmt.<ref>{{Literatur |Autor=Inge Bichel, Ulf Bichel, Joachim Hartig |Titel=Klaus Groth. Eine Bildbiographie |Ort=Heide |Datum=1994 |Seiten=48-49}}</ref> DazwischenAuch erschienen[[Theodor 1848Storm]], seinedem erstenGroth im November 1852 ein Exemplar des ''Quickborn'' nach Husum geschickt hatte, lobte das Buch und empfahl es an mit ihm befreundete Schriftsteller weiter. Einige Jahre später entstand eine Freundschaft zwischen den beiden Dichtern, die sich gegenseitig in Kiel und Husum besuchten und Briefe miteinander wechselten.<ref>Zu der Freundschaft zwischen Groth und Storm vgl. das Kapitel ''Klaus Groth'' in Gertrud Storm: ''Vergilbte Blätter aus der grauen Stadt'', Regensburg und Leipzig 1922, S. 61–70.</ref> Klaus Groths erste hochdeutschen Gedichte waren bereits 1848 erschienen.
 
1853 zog er im Alter von 34 Jahren nach [[Kiel]]. Klaus Groth arbeitete hier von Oktober 1854 bis April 1855 mit Professor [[Karl Müllenhoff]] an der Erstellung der plattdeutschen [[Grammatik]] und [[Orthographie]] sowie an den neuen Auflagen des ''Quickborn''. Fast zeitgleich erschien 1854 eine Sammlung hochdeutscher Gedichte im Band „Hundert Blätter“. Während des Winters 1854/55 entstand das Prosawerk ''Vertelln''.
 
Aufgrund einer ärztlicherärztlichen Empfehlung unternahm er im Frühling 1855 eine Reise, die ihn zuerst nach [[Bonn]] führte, wo ihm die Philosophische Fakultät der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität]] durch einstimmigen Beschluss die [[Ehrendoktor]]würde verlieh. Jedoch verblieb er in der Position eines Honorarprofessors für deutsche Sprache und Literatur. Seine Reise führte ihn weiter in die [[Schweiz]], später über [[Leipzig]] und [[Dresden]] nach [[Thüringen]].<ref>{{Literatur |Autor=Inge Bichel, Ulf Bichel, Joachim Hartig |Titel=Klaus Groth. Eine Bildbiographie |Ort=Heide |Datum=1994 |Seiten=49}}</ref> In der Mitte der 1850er Jahre bemühte sich Klaus Groth, das Niederdeutsche als eine Kultursprache auszubauen und zu präsentieren. Darüber kam es zum Streit mit Fritz Reuter (1810–1874), der, obwohl sie sich nie begegnet sind, bis zum Tode von Reuter anhielt.
 
[[Datei:Wd b029.JPG|mini|Die Kieler Villa des Dichters (1893)]]
[[Datei:Klaus Groht - Klaus-Groth-Brunnen - Kiel.JPG|mini|Der Klaus-Groth-Brunnen in Kiel]]
[[Datei:Schleswig-Holstein meerumschlungen 01.jpg|mini|Schleswig-Holstein meerumschlungen (1896)]]
Im Jahre 1857 kehrte Groth wieder nach Kiel zurück, wo er im September 1858 an der Philosophischen Fakultät einen Habilitationsvortrag hielt und ihm bei dieser Gelegenheit die „venia legendi“ verliehen wurde. Im gleichen Jahr erschienen seine „Briefe über Hoch- und Plattdeutsch“ und sein Werk „Vor„Vær de Goern“Gærn“ beim G.Wigand Verlag in Leipzig. Anfang der 1860er Jahre veröffentlichte er weitere Werke wie den Lyrikband „Rothgeter Meister Lamp und sin Dochder“ und 1864 erneut im Hamburger Verlag „Fiev nie Leder to Singen und Beden“. Im Jahre 1866 verlieh ihm dann der damalige österreichische Statthalter von Holstein den Professorentitel für deutsche Sprache und Literatur. Sein Jahresgeld betrug zuerst 600 [[Taler|Thaler]] und wurde im Jahre 1871 auf 1200 preußische Thaler erhöht. In Kiel entstanden auch sein umfangreichstes Werk dieser Zeit, das [[Epos]] ''De Heisterkrog'', sowie ''Min Jungsparadies'' und zahlreiche Gedichte. Viele dieser Gedichte wurden von ihm dann 1870 im zweiten Teil der Neuausgabe des ''Quickborn'' zusammengefasst.<ref>Klaus Groth Gesellschaft, über Klaus Groth in: https://www.groth-gesellschaft.de/sein-leben</ref>
 
Im August 1858 verlobte er sich mit [[Doris Groth|Doris Finke]]. Am 24. August 1859 fand die Eheschließung statt.<ref>{{Literatur |Autor=Inge Bichel, Ulf Bichel, Joachim Hartig |Titel=Klaus Groth. Eine Bildbiographie |Ort=Heide |Datum=1994 |Seiten=102}}</ref> Das Paar hatte vier Söhne – Detmar, Albert, Carl und August –, von denen der älteste jedoch bereits mit sechs Jahren verstarb. Die Familie zog 1865/66 in das neu erbaute Haus im Schwanenweg in Kiel, wo sowohl Doris als auch Klaus Groth bis zu ihrem Lebensende wohnten. Dort knüpften sie auf den von Doris veranstalteten Musikabenden wichtige gesellschaftliche Kontakte, vor allem zu berühmten Musikern der Zeit wie [[Clara Schumann]] oder [[Johannes Brahms]], mit dem Groth eng befreundet war.<ref>{{Literatur |Autor=Inge Bichel, Ulf Bichel, Joachim Hartig |Titel=Klaus Groth. Eine Bildbiographie |Ort=Heide |Datum=1994 |Seiten=108-109}}</ref> Vor allem Brahms hat zahlreiche Gedichte von Klaus Groth, beginnend 1858, vertont. Mit seiner schwerkranken Frau unternahm er 1876 noch eine Reise nach [[Menton]]. Zur gleichen Zeit erschien sein Buch „Ut min Jungsparadies“.<ref>[https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/groth.html Biografie über Klaus Groth, Projekt Gutenberg]</ref>
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|1858
|'''Vær de Gærn'''
|'''Vœr de Gœrn'''<ref>[https://pictures.abebooks.com/BOOKBROKERBERLIN/30550943759.jpg Vœr de Gœrn]</ref>
|Kinderreime
|Verlag G. Wigand, Leipzig
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|1864
|'''Fiv nie Leder ton Singn un Beden vœrvær Schleswig-Holsteen'''
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|Verlag Perthes, Besser & Mauke, Hamburg
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|1876
|'''Ut min Jungsparadies. Dreedree Vertelln'''
|Erzählungen
|Verlag Georg Stilke, Berlin
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Der zweite Band ''Vertelln'' erschien 1859 ebenfalls bei der Schwer'schen Buchhandlung in Kiel. Der Band enthält ausschließlich die Erzählung „Trina“.
 
==== ''VœrVær de GœrnGærn'' (1858) ====
VœrVær de GœrnGærn (Für die Kinder) sind plattdeutsche Kinderreime. Sie wurden deshalb berühmt, weil die Reime vor allem als Wiegen- und Spiellieder verwendet wurden.
 
==== ''Ut Minmin Jungsparadies. Dreedree Vertelln'' (1876) ====
Die drei kleinen Erzählungen in ''Ut'' ''Mienmin Jungsparadies'' haben überwiegend autobiographischen Charakter. Der Band enthält die Erzählungen „Min Jungsparadies“, „Vun den Lüttenheid“ sowie „De Höder Mael“.
 
=== Herausgeberschaft ===
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==== Sämtliche Werke ====
* ''Sämtliche Werke'', Hrsg. von [[Friedrich Pauly (Autor)|Friedrich Pauly]] in 8 Bänden, Verlag Christian Wolff, Flensburg 1954ff (Hardcover)
*# ''Quickbornlieder''
*# ''Quickborn. Erster Teil''. Mit Holzschnitten von [[Otto Speckter]].
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*# ''Briefe aus den Jahren 1841 bis 1899''
*# ''Klaus Groth. Sein Leben in Bild und Wort''. Mit Einleitung, Anmerkungen und Glossar herausgegeben von [[Ivo Braak]] und Richard Mehlem
* ''Sämtliche Werke'', Hrsg. von [[Friedrich Pauly (Autor)|Friedrich Pauly]] in 6 Bänden, Boyens Buchverlag, Heide 1981 (Taschenbücher in Schuber) - Wie die Hardcoverausgabe aber ohne Bnd. 7 und 8.
 
==== Sonstige ====
Unter der Ägide der Klaus-Groth-Gesellschaft e.&nbsp;V. sind in jüngeren Jahren die Bände ''Vertelln'' (Hrsg. von [[Ulf Bichel]] und [[Reinhard Goltz]], Boyens 2001), ''Quickborn. Mit Holzschnitten von Otto Speckter'' (Hrsg. von Ulf Bichel, Boyens 2004) und ''Memoiren'' (Hrsg. Ulf Bichel und Reinhard Goltz, Boyens 2005) erschienen, ohne jedoch den Anspruch an eine kritische Werkausgabe zu erheben.
 
=== Übersetzungen ===
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== Fortwirkung ==
=== Hörspiel über Klaus Groth ===
1952 schrieb [[Albert Mähl]] sein Hörspiel ''Der Quickborn'', das im Herbst des Jahres 1852 in Landkirchen auf Fehmarn angesiedelt ist, wo Groth nach seiner Entlassung aus dem Schuldienst in Heide, bei seinem Freund, dem Kantor Leo Selle, ein Unterkommen fand. In der Produktion des [[Nordwestdeutscher Rundfunk|NWDR Hamburg]] sprach [[Heinz Lanker]] den Part des Dichters, [[Rudolf Beiswanger]] den seines Bruders Johann, [[Hartwig Sievers]] verkörperte Leo Selle und [[Erna Raupach-Petersen]] dessen Haushälterin Gretenmedder. Die Regie führte [[Hans Freundt]].<ref>https://hoerspiele.dra.de/vollinfo.php?dukey=1545506&vi=2&SID</ref>
 
=== Vertonungen ===
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=== Klaus-Groth-Wanderweg ===
Zwischen den Städten Tellingstedt und Heide gibt es noch heute den Klaus-Groth-Wanderweg. Es wird angenommen, dass Klaus Groth oft auf diesem Wege zwischen seinem Geburtsort und dem seiner Mutter gewandert ist. Der Weg führt durch Wald- und Moorgebiete und misst eine Länge von knapp 15 Kilometern.<ref>{{Internetquelle |autor=25782 TellingstedtDeutschl |url=https://www.echt-dithmarschen.de/typisch-dithmarschen/sehenswuerdigkeiten/details/klaus-groth-wanderweg-von-tellingstedt-nach-heide/ |titel=Klaus-Groth-Wanderweg von Tellingstedt nach Heide |sprache=de |abruf=2019-12-03 |sprache=de}}</ref>
 
== Literatur ==
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* [[Dieter Lohmeier]] (Hrsg.): ''Klaus Groth und [[Karl Müllenhoff]]. Der Briefwechsel 1852-1858. Boyens, Heide 2024, ISBN 978-3-8042-1572-6.''
* Enzo Maaß: „Quickborn/Source Vive. Traduit du dialecte ditmarsch: Klaus Groth und der Übersetzer [[Richard Reinhardt (Übersetzer)|Richard Reinhardt]]. Eine Begegnung in Briefen 1857–1860.“ In: Klaus-Groth-Gesellschaft (Hrsg.): ''Klaus-Groth-Jahrbuch''. Bnd. 59. Boyens Buchverlag, Heide 2017, S. 81–120.
* [[Friedrich Pauly (Autor)|Friedrich Pauly]] (Hrsg.): ''Briefe aus den Jahren 1841 bis 1899.'' Sämtliche Werke, Bnd. 7, Verlag Christian Wolff, Flensburg 1954ff
* Eberhard Schmidt (Hrsg.): ''Briefwechsel zwischen Alwine Wuthenow und Klaus Groth.'' Rostock 2006.
* Sieper, Ernst & Luise (Hrsg.): ''Briefe von Klaus Groth an die Familie Konrad Ferdinand Lange''. Junge 1906.
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=== Detailstudien ===
* Peter Höhne: ''Gesungene Gedichte – Klaus Groth und seine Komponisten''. Arezzo Musikverlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-00-034088-8
* Frithjof Löding: ''Theodor Storm und Klaus Groth in ihrem Verhältnis zur [[Schleswig-Holstein-Frage|schleswig-holsteinischen Frage]]. Dichtung während einer politischen Krise'', (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Band 84), Neumünster 1985.
* Peter Russel: ''Johannes Brahms und Klaus Groth. Die Biographie einer Freundschaft''. Heide 2007.
* Hargen Thomsen: ''Klaus Groths Quickborn. Eine unglaubliche Buch-Karriere.'' Heide 2019.
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=== Periodika ===
* Auf Initiative der [[Klaus-Groth-Gesellschaft]] e.&nbsp;V. erscheint seit 1958 ein Jahrbuch, das sich neben Beiträgen zur Groth-Forschung auch Untersuchungen zu Fragen der plattdeutschen Sprache und ihrer Dichtung in einer veränderten Welt widmet. Die Bände 1858–2008 erschienen als ''Jahresgabe der Klaus-Groth-Gesellschaft'', seit 2009 erscheint die Reihe als ''Jahrbuch der Klaus-Groth-Gesellschaft''. Von bisher erschienenen 632 Aufsätzen waren 111 Texte der Biographie Groths im weiteren Sinne und 58 Aufsätze bestimmten literarischen Texten gewidmet. Zehn Beiträge haben sich mit der Nachwirkung von Groths Leben und Werk befasst, und elf Primärtexte Groths und 17 Editionen seiner Briefe treten hinzu.<ref>{{Literatur |Autor=Robert Langhanke |Hrsg=Klaus-Groth-Gesellschaft e. V. |Titel=Die Groth-Philologie. Anmerkungen zur Forschungsgeschichte |Sammelwerk=Klaus Groth. Jubiläumsmagazin zum 200. Geburtstag |Verlag=Boyens |Ort=Heide |Datum=2019 |Seiten=44-45}}</ref>
 
== Weblinks ==