„Dennis O’Neil“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Typographische Anführungszeichen korrigiert |
→Leben und Tätigkeit: Links auf BKS aufgelöst |
||
Zeile 6:
O’Neil entstammte einer katholischen Familie aus St. Louis. Er studierte an der [[Saint Louis University|St. Louis University]] und erwarb Abschlüsse in englischer Literatur, kreativem Schreiben und Philosophie. Nach dem Studium trat O’Neil in die [[United States Navy|US-Navy]] ein. Als Matrose nahm er unter anderem an der amerikanischen Seeblockade teil, die die amerikanische Regierung über die Insel während der [[Kubakrise]] von 1962 verhängte.
Nach seinem Ausscheiden aus der Marine arbeitete O’Neil zunächst gelegentlich als Kolumnist bei einer Zeitung in Fort Girardeau, Mississippi. O’Neils [[Kolumne]]n ließen den damals bei [[Marvel Comics]] als Autor tätigen Schriftsteller [[Roy Thomas (Comicautor)|Roy Thomas]] auf ihn aufmerksam werden. Thomas vermittelte O'Neil einen Einstellungstest bei Marvel Comics. O’Neils Abschneiden bei diesem Text beeindruckte den damaligen Herausgeber und Chefautor von Marvel [[Stan Lee]] derart, dass er Thomas gestattete, O’Neil als neuen Autor für die Reihe ''[[Figuren aus dem Marvel-Universum #Doctor Strange|Doctor Strange]]'', die die Abenteuer eines mächtigen modernen Magiers zum Inhalt hat, anzuheuern.
Unter dem Pseudonym Sergius O’Shaugnessy arbeitete O’Neil Ende der 1960er Jahre kurzzeitig bei [[Charlton Comics]], wo er [[Dick Giordano]] kennenlernte. Nach dem Bankrott von Charlton Comics wechselte O’Neil zu dem Verlag [[DC Comics]]. Die von DC veröffentlichten Serien und Figuren galten damals weithin als gesellschaftlich konformistisch, brav und zahm. Insbesondere die dramatischen sozialen Veränderungen und Konflikte in den Vereinigten Staaten der 1960er Jahre (Rassenunruhen, Frauenbewegung, Anti-Vietnamkrieg-Bewegung, ein wachsender Trend zur Hinterfragung gesellschaftlicher Verhältnisse und Strukturen sowie des Handelns politischer Machtinstanzen) wurde in den von DC zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Comics so gut wie gar nicht reflektiert.
Bei DC schrieb O'Neil zunächst für die Serien ''[[Wonder Woman]]'' und ''[[Justice League of America]]''. Zudem schuf er mit dem "durchgeknallten" Vigilanten [[Creeper (Comicreihe)|Creeper]] (sinngemäß "Schleicher, unheimlicher Kerl") eine neue Figur, die sich als eine bleibende Hinzufügung zum Figurenbestand des DC-Universums erwies: Hinter ihm verbirgt sich der Journalist Jack Ryder, der sich unter dem Einfluss eines wundersamen Giftes immer wieder zeitweise in eine übermenschlich starke und akrobatische, zugleich aber auch wahnsinnige (dabei jedoch im Wesentlichen gutmütige), ständig irre lachende, Kreatur mit gelber Haut und grünen Haaren verwandelt, die allerhand schrille Abenteuer erlebt.
O’Neil, der sich sein Leben lang zu seinen linken Ansichten bekannte, benutzte seine Position als Autor (und später Editor) einiger dr meistgelesenen amerikanischen Comicserien seit den späten 1960er Jahren beständig dazu, um von ihm als Missstände angesehene Erscheinungen der realen Welt durch das Medium der von ihm betreuten Comics zu thematisieren und anzuprangern. Der sich zum Konservativismus bekennende Autor [[Chuck Dixon]], der von den frühen 1990er bis in die frühen 2000er Jahre mehr als zehn Jahre lang als Autor von O'Neil als Redakteur beaufsichtigte Comics über den Superhelden Batman verfasste, spöttelte daher, vom rechten Blickwinkel aus, 2016 über O'Neil, dass dieser ''"der wohl bekannteste Liberal der amerikanischen Comicbranche"'' sei (''"perhaps comicdoms most famous bleeding heart liberal"''; der Begriff ''bleeding heart liberal'' ist in der Sprache der amerikanischen Konservativen dabei mit dem Werturteil aufgeladen, dass jener Teil der Linken, der so bezeichnet wird, von übermäßiger und verfehlter Empathie für jene Teile der Gesellschaft erfüllt ist, die angeblich zu Unrecht behaupten, benachteiligt und unterdrückt zu sein), fügte aber hinzu, dass er und der O'Neil aufgrund des Umgänglichkeit und undoktrinärer Art während ihrer Zusammenarbeit ''"trotzdem immer prächtig miteinander ausgekommen"'' seien (''"we never got along anything but famously"'').
Zeile 46:
Während seiner Zeit als Batman-Editor wirkte O'Neil auch an fünf seit 1989 entstandenen Batmanverfilmungen als Berater mit. Außerdem übernahm er es, die Comicadaptionen der vier Kinofilme ''[[Batman (Film)|Batman]]'' (1989), ''[[Batmans Rückkehr|Batman Returns]]'' (1992), ''[[Batman Forever]]'' (1995) und ''[[Batman & Robin]]'' (1997) zu verfassen.
Außerdem schrieb er in den 1990er Jahren einige außerhalb der fortlaufenden Serien veröffentlichte Batman-Sonderprojekte: So die Miniserie ''Batman Sword of Azrael'' (1992), die den ersten Auftritt von Batmans Verbündeten und zeitweiligem Ersatz Azrael erzählt, die Miniserie ''Gordon of Gotham'' (1998), die die frühe Laufbahn von Batmans Verbündeten Jim Gordon, dem Polizeichef von Gotham City, als idealistischem Straßenpolizist beschreibt, und den One-Shot ''Batman: Death of Innocents'' (1996). Letzterer erzählt eine Geschichte, die vor den Gefahren von [[Landmine]]n warnt: Batman reist in ein fiktives Land, das von einem Bürgerkrieg geplagt ist, um die vermisste Tochter eines Mitarbeiters der ihm in seiner Geheimidentität als Bruce Wayne gehörenden Firma Wayne Enterprises zu finden. Es gelingt ihm zwar das Mädchen zu finden, doch kurz bevor der Helikopter, der sie ausfleigen soll eintrifft, stirbt sie, da sie versucht ein vermeintliches Spielzeug aufzuheben, das sich als der Zünder einer Landmine, der gezielt so gestaltet worden ist, dass er wie ein Kinderspielzeug aussieht, wobei sie zerrissen wird. Dieses Comicheft, das ein Vorwort des langjährigen Senators von Vermont [[Patrick Leahy (Politiker)|Patrick Leahy]] und mehrere Erlebnisberichte von Personen, die persönliche Erfahrungen mit Minen hatten, enthält, wurde von den Vereinten Nationen an Kinder in den Balkanländern und einige Mittelamerikanische Länder wie Honduras und Nicaragua verteilt, um dazu beizutragen, diese über die Gefahren von Landminen aufzuklären, die in diesen Ländern infolge kriegerischer Verwicklungen weit verbreitet waren, und die Kinder zu Verhalten anzuleiten, das geeignet war, das Risiko derselben mit Minen in Kontakt zu kommen reduzieren würde.
Als Romanautor verfasste O'Neil eine Buchadaptionen der sich über zwei Jahre und mehr als achtzig Comichefte hinziehenden Storyline "Knightfall" sowie die Romanadaptionen der Kinofilme ''Batman Begins'' (2005) und ''The Dark Knight'' (2008).
|