„Fürstpropstei Berchtesgaden“ – Versionsunterschied

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Im Frühmittelalter gehörte das Gebiet des Berchtesgadener Landes zum [[Stammesherzogtum Baiern|baierischen Stammesherzogtum]]. Dem ersten Bischof von [[Erzdiözese Salzburg|Salzburg]] und „Apostel Bayerns“ [[Rupert von Salzburg|Rupert]] schenkte Herzog [[Theodo&nbsp;II.]] im Jahr 700 die Almen ''Gauzo (Götschen)'' und ''Ladusa (Larosbach)'' im heutigen [[Marktschellenberg]]. Der einstige [[Salzburggau]] war in mehrere Grafschaften unterteilt, von denen eine ''Grafengaden'' war. Zu ihr gehörte das Berchtesgadener Waldgebiet, in dem im 10. und 11.&nbsp;Jahrhundert das [[edelfrei]]e Geschlecht der [[Aribonen]] lebte.<ref name="HelmA106">[[Eugen Fischer (Historiker)|A. Helm]]: ''Berchtesgaden im Wandel der Zeit'', Stichwort: Geschichte des Landes, S.&nbsp;106.</ref>
 
Der erste Teil des Namens könnte sich entweder von der [[Perchta]] oder einem Siedler mit dem Namen ''Perther'' ableiten, der zweite Teil von ''[[Gaden]]'', einem umzäunten Wohnsitz. Nach [[Eugen Fischer (Historiker)|Helm]] und [[Manfred Feulner|Feulner]] könnte dieser ''Perther'' auch ein Aribone gewesen sein, der dort ein einstöckiges Haus beziehungsweise eine Jagdhütte unterhielt, in deren Nähe auch einige Hütten für Dienstleute standen.<ref name="HelmA106" /><ref>[[Eugen Fischer (Historiker)|A. Helm]]: ''Berchtesgaden im Wandel der Zeit'', S.&nbsp;31 – darin heißt es: „Der Name stammt sicher von einem gewissen Perther, einem Vertreter aus dem Geschlecht der Aribonen, der in dem waldbestandenen Gebirgskessel zu Jagdzwecken einen so genannten Gaden, ein einräumiges Gebäude, errichtete.“</ref><ref>[[Manfred Feulner]]: ''Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner.'' S.&nbsp;9.</ref><ref>{{Deutsches Wörterbuch |Lemma=gadem, gaden |Band=4 |Sp=1131–1134 |lemid=GG00124}}</ref> Ab Ende des 12. Jahrhunderts ist in den Urkunden häufig von „berhtersgaden“ die Rede.<ref>''Monumentorum boicorum collectio nova'', Band 31, S.&nbsp;456.</ref> Eine andere Quelle nennt die Schreibweisen „Berchtersgadmen“ für 1106 (im Gegensatz zur fehlerhaften Schreibweise „Berthercatmen“ einer päpstlichen Kanzlei), für 1121 „Perehtgeresgadem“; weitere Schreibweisen im 12. Jahrhundert seien „Perhtersgadem“, „Perthersgadem“ und „Berhtersgadem“ gewesen.<ref name="Reitzenstein" /> In der 1456 gefertigten Kopie einer Urkunde von 1266 ist zum ersten Mal die heutige Schreibweise „Berchtesgaden“ enthalten.<ref name="Reitzenstein">Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein: ''Lexikon bayerischer Ortsnamen: Herkunft und Bedeutung. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz.'' C.H. Beck, 2006, S.&nbsp;36–37 ({{Google Buch |BuchID=hqkukOD_qU0C |Seite=36 |Hervorhebung=Berchtesgaden}}).</ref> Spätestens ab dem 18. Jahrhundert ist (auch) von ''Brechtolsgaden''<ref>[http://bvbm1.bib-bvb.de/webclient/DeliveryManager?custom_att_2=simple_viewer&pid=234216 Karte des Königreich Bayerns von 1806], abrufbar in der Bayerischen Staatsbibliothek online unter ''bvbm1.bib-bvb.de''</ref> die Rede, in ''Historische abhandlungen der königlich-baierischen Akademie'' aus dem Jahr 1807 vom „vormaligen Stift Bertholdsgaden“. Und in ''[[Herders Conversations-Lexikon]]'' von 1854 gibt es, korrespondierend mit einer [[Berchtesgaden#Kulturelle Traditionen|Berchtesgadener Sage]], die alternierenden Stichwörter „Berchtesgaden“ und „Berchtoldsgaden“.<ref>{{Herder-1854 |Lemma=Berchtesgaden |Band=1 |Seite=488 ||zenoID=20003231224}}</ref><ref>''Historische abhandlungen der königlich-baierischen Akademie der Wissenschaften''. Band 1. München 1807, S.&nbsp;389; {{archive.org |bub_gb_kxlPAAAAIAAJ |Blatt=n400}}.</ref>
 
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Berchtesgaden im Jahre 1102. Seiner Gründung war vermutlich im Frühjahr 1101,<ref name="Albrecht287" /> womöglich aber auch schon weit früher ein Gelübde der Gräfin [[Irmgard von Rott|Irmgard von Sulzbach]] vorangegangen, das sie zur Initiative gebenden Mitstifterin des [[Augustiner-Chorherren]]stifts Berchtesgaden werden ließ. Der Legende nach wollte sie als Dank für die Errettung ihres Ehemannes Graf Gebhard&nbsp;II. von [[Sulzbach (Adelsgeschlecht)|Sulzbach]] nach einem Jagdunfall bei dem Felsen, auf dem jetzt die [[Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer (Berchtesgaden)|Berchtesgadener Stiftskirche]] steht, ein Kloster stiften.
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Abgesehen von den Salzburger und Kurkölnischen Administratoren residierten alle Stiftspröpste, Reichsprälaten und Fürstpröpste bis 1803 in Berchtesgaden und wurden meist aus den eigenen Reihen des Klosterstifts gewählt.
 
17 Stifts- bzw. Fürstpröpste wurden in [[Berchtesgaden]] bestattet und von 13 dieser Grabstätten sind noch Grabmäler in Form kleinerer Bodenplatten oder überlebensgroßer [[Relief|Hochrelief]]-[[Epitaph]]e erhalten. Eines davon, das von [[Wolfgang II. Griesstätter zu Haslach]] († 14.&nbsp;Juli 1567), ist in der [[Franziskanerkloster Berchtesgaden|Franziskanerkirche]], alle anderen befinden sich in der [[Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer (Berchtesgaden)|Stiftskirche]] beziehungsweise im [[Kreuzgang]] zwischen Stiftskirche und dem vormaligen [[Königliches Schloss Berchtesgaden|Augustiner-Chorherrenstift]]. Das älteste Grabmal eines Stiftspropstes ist das von [[Hartung von Lampoting]] († 18.&nbsp;August 1306),<ref>''Stiftskirche Berchtesgaden''. Historischer Kirchenführer. Christliche Kunst in Bayern Nr. 9. Verlag St. Peter, Salzburg 2002., S.&nbsp;38 (Christliche Kunst in Bayern, Nr. 9.).</ref> das jüngste das des letzten Fürstpropstes Joseph Konrad von Schroffenberg-Mös († 4.&nbsp;April 1803).<ref>Helm''Pröpste''. In: A. Helm: ''Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Pröpste,''. S.&nbsp;261.</ref>
 
{{NaviBlock
|Navigationsleiste Pröpste des Klosterstifts Berchtesgaden (1101–1380)