„Straßenbahn Aachen“ – Versionsunterschied
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1950 betrieb die ASEAG wieder 23 Straßenbahn- und eine O-Bus-Linie. Um der Konkurrenz durch den motorisierten [[Individualverkehr]] und Omnibussen zu begegnen, führte die ASEAG Anfang der 1950er Jahre auf mehreren Außenstrecken [[Straßenbahnschnelllinie|Schnell-]] beziehungsweise Fernlinien ein. Diese Linien hielten nur an wichtigen Knotenpunkten, überholten teilweise unterwegs die gewöhnlichen Bahnen und konnten dadurch erheblich schneller verkehren. Die ersten Schnellkurse verkehrten ab 15. Oktober 1950 auf der Linie 22 zwischen Aachen und Eschweiler; sie wurden zunächst als S/22 bezeichnet und verkürzten die Fahrzeit um fast eine halbe Stunde auf nunmehr 46 Minuten. Zum 20. Mai 1951 wurde die S/22 in Linie A umbenannt, am 14. Oktober 1951 kamen die Schnelllinien B (Aachen Theater – Walheim – Sief) und C (Aachen Theater – Herzogenrath – Merkstein) hinzu. Alle Schnelllinien verkehrten zunächst stündlich, später zeitweise halbstündlich. Die Betriebsführung auf den überwiegend eingleisigen Strecken erwies sich jedoch als schwierig; in der Konsequenz wurden die Fahrpläne der Fernlinien und der parallelen Linien 22, 35 und 16 immer wieder verändert. Die Linie A wurde bereits am 17. Mai 1953 wieder eingestellt, als die ASEAG die über die Autobahn verkehrende Schnellbuslinie 52 zwischen Aachen und Eschweiler einführte – damit betrug nun die Fahrzeit nur noch 25 Minuten. Die Linien B und C wurden 1956 nach ihren Zielorten – inzwischen fuhren sie nur noch bis Herzogenrath und Walheim – in H und W umbenannt.<ref>Reiner Bimmermann: ''Aachener Straßenbahn, Band 1: Geschichte'', Schweers+Wall, Aachen 1999, S. 150 ff</ref>
Beim Wiederaufbau der alten Strecken versäumten es die ASEAG sowie Stadt und Kreis Aachen jedoch, das Netz an die veränderten [[Siedlung]]sstrukturen anzupassen. Nur wenige Strecken wurden noch modernisiert, auf eigene Bahnkörper verlegt oder zweigleisig ausgebaut. 1949 wurde die Linie 28 aufgrund des Braunkohlentagebaus [[BIAG Zukunft]] zwischen [[Hehlrath]] und Eschweiler erneut verlegt, sie erhielt dabei eine eigene Trasse parallel zur Straße bis Eschweiler Lederfabrik. Damit entfiel auch die enge Ortsdurchfahrt in Hehlrath. In der Aachener Innenstadt wurde 1951 die enge und kurvige Führung über den Dahmengraben durch eine neue gradlinige Führung über Peter- und Komphausbadstraße ersetzt, verbunden mit einer neuen Haltestellenanlage am Elisenbrunnen. 1953 baute die ASEAG eine Wendeschleife in Vaals, um dem zunehmenden Fahrgastandrang gerecht zu werden. Seit der kriegsbedingten Stilllegung des niederländischen Abschnitts war aufgrund der nicht mehr nutzbaren Ausweiche direkt auf der Grenze nur noch der Einsatz von Einzeltriebwagen nach Vaals möglich. Aufgrund der von den Aachenern vielfach genutzten günstigen Einkaufsmöglichkeiten jenseits der Grenze insbesondere für Butter und andere Lebensmittel hatte die Linie den Spitznamen ''Buttertram'' erhalten; mit der neuen Wendeschleife konnten wieder – als im Tagesverkehr einziger Linie in Aachen – Züge mit zwei Beiwagen eingesetzt werden.<ref name="bimmermann-160">Reiner Bimmermann: ''Aachener Straßenbahn, Band 1: Geschichte'', Schweers+Wall, Aachen 1999, S. 160</ref> Mitte der 1950er Jahre folgten neue Gleise an verschiedenen innerstädtischen Knoten, so am Hansemannplatz und am Hotmannspief, zuletzt wurde 1959 der Kaiserplatz umgebaut und dabei mit einer Fußgängerunterführung versehen. Die neuen Gleise auf der Heinrichsallee wurden allerdings nur noch drei Jahre von der Straßenbahn genutzt. Einzelne Abschnitte in Richtung Brand und Haaren wurden noch zweigleisig ausgebaut. Ab 1958 stattete die ASEAG ihre verbliebenen eingleisigen Strecken zudem mit elektrischen Signalanlagen aus.<ref name="bimmermann-185">Reiner Bimmermann: ''Aachener Straßenbahn, Band 1: Geschichte'', Schweers+Wall, Aachen 1999, S. 185</ref> Bis dahin war der Betrieb auf den eingleisigen Strecken fast ausschließlich mit [[Sicherung von Zugfahrten#Fahren nach Kreuzungsplan|Kreuzungsbüchern]] erfolgt, in denen die einzuhaltenden Zugkreuzungen verzeichnet waren.
Nach 1945 erhielt die ASEAG lediglich 24 neue [[Triebwagen]] und sieben neue [[Beiwagen (Bahn)|Beiwagen]]. Allerdings übernahm sie in großem Umfang ältere gebrauchte Fahrzeuge von den Straßenbahnbetrieben [[Straßenbahn Luxemburg#Geschichte|Luxemburg]], [[Straßenbahn Neuwied|Neuwied]], [[Straßenbahn Paderborn|Paderborn]], [[Straßenbahn Wuppertal|Wuppertal]], [[Straßenbahn Düsseldorf|Düsseldorf]], [[Straßenbahn Mönchengladbach|Mönchengladbach]], [[Straßenbahn Rheydt|Rheydt]] und [[Straßenbahn Mülheim/Oberhausen|Oberhausen]], die aber teilweise nur noch wenige Jahre in Aachen eingesetzt wurden.
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==== Strecke nach Eilendorf ====
Auch die zwischen 1891 und 1896 erbaute Strecke nach [[Eilendorf]] zählte ursprünglich nicht vollständig zum Stadtnetz, die frühere Aachener Stadtgrenze zu Eilendorf war auch die Grenze zwischen Stadt- und Landnetz. Sie führte zweigleisig vom Adalbertsteinweg in die Elsaßstraße abzweigend über den Elsaßplatz, die Stolberger Straße und die Rottstraße in die Hüttenstraße. Etwa auf Höhe der
==== Strecke nach Haaren ====
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== Stromversorgung und Sicherungstechnik ==
=== Stromversorgung ===
Die Stadt Aachen besaß seit 1893 ein durch die Firma [[Schuckert & Co.]] betriebenes Elektrizitätswerk. Für die Elektrifzierung der Pferdebahn hatte die Stadt die Bedingung gestellt, dass ihr Elektrizitätswerk auch die Stromversorgung der Straßenbahn übernehmen müsse. Hierfür musste die Firma Schuckert & Co., die auch den Bau der Oberleitungen und der erforderlichen Speiseleitungen übernommen hatte, das an der Borngasse liegende Elektrizitätswerk entsprechend erweitern, um ausreichend Leistung liefern zu können. Versorgt wurde die Straßenbahn mit [[Gleichstrom]] mit einer Spannung von 600 Volt.<ref name="bimmermann-18">Reiner Bimmermann: ''Aachener Straßenbahn, Band 1: Geschichte'', Schweers+Wall, Aachen 1999, S. 18</ref> Die Fahrzeuge erhielten [[Rollenstromabnehmer]]. Auch die
Für das ab 1906 aufgebaute Netz im Süden des Kreises Aachen sowie im Kreis Eupen bezog die AKG den Strom aus dem Wasserkraftwerk an der 1905 fertiggestellten [[Urfttalsperre]] in der Eifel. Die elektrische Ausrüstung der Strecken lieferte [[AEG]], von der der bisherige Lieferant UEG 1904 übernommen worden war. [[Umformerstation]]en für den aus der Eifel gelieferten [[Drehstrom]] mit 5000 V Spannung errichtete die AEG in Brand, Eynatten und Vicht. Statt der bisher an Querdrähten befestigten Oberleitungen führte die AEG die Oberleitungen auf den neuen Strecken erstmals als Kettenfahrleitung aus, wie sie sie nur wenige Jahre zuvor erstmals auf der [[Zweigbahn Schöneweide–Spindlersfeld]] erprobt hatte. Im Zuge dieser Erweiterung stieg die AKG zudem schrittweise vom bisherigen Rollenstromabnehmer auf [[Lyrabügel]] um, um das Risiko vom Fahrdraht abspringender Rollen auf den diversen Bahnübergängen zu reduzieren.<ref name="bimmermann-48"/> Ab 1928 ersetzte die AKG die Lyrabügel allmählich durch [[Scherenstromabnehmer]], die Umstellung zog sich bis in die ersten Kriegsjahre hin.<ref name="höltge-100">Dieter Höltge, Axel Reuther: ''Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 7: Aachen, Düren, Köln'' EK-Verlag, Freiburg 2001, S. 100</ref>
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Das überwiegend eingleisige Netz der Aachener Straßenbahn wurde bis Ende der 1950er Jahre ohne technische Sicherungen betrieben. Zugkreuzungen in den Ausweichen wurden über Fahrpläne und Kreuzungsbücher geregelt. Zur Kommunikation baute die AKG ab 1897 ein eigenes [[Telefonnetz|Bahntelefonnetz]] auf, dessen Kabel an den Oberleitungsmasten geführt wurden. Alle 500 m erhielt ein Mast Telefonsteckdosen, an die mobile, auf jedem Triebwagen mitgeführte Telefongeräte angeschlossen werden konnten.<ref name="bimmermann-27">Reiner Bimmermann: ''Aachener Straßenbahn, Band 1: Geschichte'', Schweers+Wall, Aachen 1999, S. 27</ref>
Ab Ende der 1950er Jahre erhielten alle noch vorhandenen eingleisigen Streckenabschnitte Signalsicherungen.<ref name="bimmermann-185"/> Zuvor war ab Mitte der 1950er Jahre auf einzelnen Strecken noch die [[Sicherung von Zugfahrten#Fahren mit Zugstäben (Zugstabsysteme)|Stabsicherung]] eingeführt worden, so etwa zum 8. Juni 1958 auf den Abschnitten der Linien 4/14 zwischen Haus Eich und Köpfchen sowie der Linie 13 zwischen Siegel und Bismarckturm.<ref>Otmar Krettek, Peter Herberholz: ''Straßenbahnen im Aachener Dreiländereck.'' Alba-Verlag, Düsseldorf 1980, S. 39</ref> Die Stabsicherung zwischen Haus Eich und Köpfchen wurde bereits nach kurzer Zeit auf dem Abschnitt bis Linzenshäuschen durch die erste Signalsicherung ersetzt, die zum 27. Juli 1958 in Betrieb ging. Weitere Signalanlagen folgten bald:
Ab Ende der 1950er Jahre erhielten alle noch vorhandenen eingleisigen Streckenabschnitte Signalsicherungen.<ref name="bimmermann-185"/>▼
* 1958: Hanbrucher Straße – Vaals (Linien 12/22), Goethestraße – Brockenfeld (5er-Linien), Krummerück – Brand (5er-Linien, Linie W)
* 1959: Englebert – Eilendorf (Linien 12/22), Brand – Kornelimünster (Linien W/35), Brand – Stolberg Finkensief (Linie 25)
* 1960: Eilendorf – Atsch Dreieck (Linie 22), Brockenfeld – Ronheide (5er-Linien)
* 1961: Atsch Dreieck – Eschweiler (Linie 22), Eschweiler – Alsdorf (Linie 28)
▲Ab
== Unfälle ==
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