„Straßenbahn Aachen“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Aachener & Burtscheider Pferdeiseenbahn (Liège).jpg|mini|Der nachgebaute Pferdebahnwagen 70 im Lütticher Verkehrsmuseum]]
 
Zur Inbetriebnahme beschaffte die Pferdebahn 1881 insgesamt 45 zweiachsige Wagen bei [[Herbrand (Waggonfabrik)|Herbrand]] in [[Köln]] und der [[Waggonfabrik Ludwigshafen]]; 33 Stück lieferte Herbrand, 12 kamen aus Ludwigshafen.<ref name="bimmermann-223">Reiner Bimmermann: ''Aachener Straßenbahn, Band 1: Geschichte'', Schweers+Wall, Aachen 1999, S. 223</ref> Für das tatsächliche Verkehrsaufkommen war dies ein zu großer Wagenpark, es wurden nie mehr als 30&nbsp;Wagen gleichzeitig im Einsatzbestand gehalten. 1885 waren es nach einigen Streckeneinstellungen sogar nur noch 22 Wagen. Weitere Wagen wurden daher bis zur Elektrifizierung nicht mehr beschafft. Für die Bespannung standen zum Jahresende 1881 insgesamt 170 Pferde in den Stallungen des Unternehmens. Auch dieser Bestand war recht großzügig bemessen, in den Folgejahren sank der Bestand teils auf bis zu 135 im Jahr 1885 ab. Im letzten Jahr vor der Elektrifizierung dienten 161 Pferde als Beförderungsmittel.<ref name="bimmermann-16"/> Erheblicher Kostenfaktor war auch das Futter, 1882 wurden an die 170 vorhandenen Pferde insgesamt 57.204 Rationen von je 16 Pfund Hafer, sieben Pfund Heu und zwei Pfund gehäckseltem Stroh verfüttert.<ref name="öchertram-268">H. Bertram, F. J. Bertram: ''Öcher Tram 1880–1980. Zur Geschichte des öffentlichen Personen-Nahverkehrs im Aachener Raum.'' Aquensia-Klette-Verlag, Aachen 1980, S. 28</ref>
 
Das Netz der Aachener Pferdebahn stellte aufgrund der Steigungen hohe Anforderungen. Zum Einsatz kamen daher fast ausschließlich Pferde der [[Ardenner (Pferd)|Ardenner-Rasse]], [[Kaltblüter (Pferd)|Kaltblüter]] mit kräftigem Körperbau und hoher Ausdauer, die für 800 bis 850 [[Mark (1871)|Mark]] gekauft wurden. Auch diese wurden jedoch stark beansprucht und mussten nach durchschnittlich fünf Jahren außer Dienst gestellt werden, beim Verkauf konnten im Schnitt noch 300 Mark erlöst werden. Sie legten pro Tag im Schnitt 20&nbsp;km beim einspännigen und 24&nbsp;km beim vorherrschenden zweispännigen Einsatz zurück. Zur Bespannung wurden [[Sielengeschirr]]e verwendet, um die Druckwunden zu vermeiden, die bei den von vielen anderen Pferdebahnen verwendeten [[Kummet]]geschirren auftraten.<ref name="öchertram-26">H. Bertram, F. J. Bertram: ''Öcher Tram 1880–1980. Zur Geschichte des öffentlichen Personen-Nahverkehrs im Aachener Raum.'' Aquensia-Klette-Verlag, Aachen 1980, S. 26</ref>
 
Im Zuge der Umspurung der Gleisanlagen wurden auch die Pferdebahnwagen umgespurt und schließlich als Beiwagen hinter den elektrischen Triebwagen verwendet. Die letzten Pferdebahnwagen wurden bis 1933 ausgemustert. 1950 erstellte die ASEAG aus einem 1935 zum Gleisbaugerätewagen umgebauten alten Beiwagen der REKA den Nachbau eines Pferdebahnwagens, der die zu Pferdebahnzeiten nie verwendete Nummer 70 erhielt. Der Wagen wurde bei diversen Anlässen bis 1974 von der ASEAG eingesetzt und steht heute im [[Musée des Transports en commun du Pays de Liège|Verkehrsmuseum Lüttich]].<ref>[http://www.tram-info.de/wagenp/aachen.php tram-info.de: Wagenparkliste Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG], abgerufen am 28. Juli 2023</ref>