„Baldus de Ubaldis“ – Versionsunterschied

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'''Baldus de Ubaldis''' it. ''Baldo degli Ubaldi'' (* wahrscheinlich [[2. Oktober]] [[1327]] in [[Perugia]]; † [[28. April]] [[1400]] in [[Pavia]]) war ein italienischer Rechtsgelehrter und nach [[Bartolus de Saxoferrato]] der bedeutendste Vertreter der [[Kommentatoren|Kommentatorenschule]]schule.
 
== Leben ==
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== Würdigung ==
Die philosophische Bildung des Baldus und seine Neigung zu theoretischen Überlegungen werden stets hervorgehoben. Als maßgeblichen Lehrer führt er selbst [[Aristoteles]] an, dessen [[Erkenntnistheorie#Ein Diskurs der politisch pluralistischen Stadtstaaten: Erkenntnistheorie in der Antike|erkenntnistheoretischen]], [[Logik#Klassische Logik|logischen]] und [[Metaphysik (Aristoteles)|metaphysischen]] Diskurs er nutzt. Ebenfalls häufiger zitiert werden [[Marcus Tullius Cicero|Cicero]] und [[Boethius]]. Da Baldus noch die Grundlagen eines Philosophiebegriffs nutzen konnte, dem nicht die neuzeitliche Herauslösung einzelner Disziplinen – insbesondere auf dem Feld der Naturwissenschaften – eigen war, erhielt auch das Werk des für seine [[Aphorismen (Corpus Hippocraticum)|Aphorismen]] bekannten [[Altgriechische Medizin|Arztes]] [[Hippokrates von Kos|Hippokrates]] bei ihm eine besonders hervorgehobene Bedeutung.<ref>Norbert Horn: ''Philosophie in der Jurisprudenz der Kommentatoren: Baldus philosophus''. In: ''[[Ius Commune (Zeitschrift)|]]''Ius Commune'']], Band 1, 1967. S. 104–149 (108, 110).</ref> Allerdings hat ihm diese Eigenart nicht nur das Lob eingetragen, er sei der „philosophische Kopf der mittelalterlichen Juristen“ gewesen,<ref>[[#Literatur|Lit.]]: Lange, S. 31</ref> sondern auch die eher tadelnde Erwähnung seiner „etwas spekulativen Veranlagung“.<ref>[[#Literatur|Lit.]]: Weimar, Sp. 286</ref>
 
Baldus leistete wesentliche Beiträge zu den verschiedensten Rechtsgebieten, insbesondere zum Handelsrecht, aber auch zum Strafrecht und zu öffentlich-rechtlichen Fragen. Rechtshistoriker vertreten in jüngerer Zeit zudem den Standpunkt, dass der Schwerpunkt der Entwicklung zum [[Rückwirkung#Rückwirkungsverbot|Rückwirkungsverbot]] im Bereich der mittelalterlichen [[Kanonistik]], insbesondere bei Baldus zu finden ist.<ref>[[Harald Siems]]: ''Anmerkungen zur Entwicklung von Rückwirkungsverboten'' in: ''Römische Jurisprudenz – Dogmatik, Überlieferung, Rezeption / Festschrift für Detlef Liebs zum 75. Geburtstag'', hrsg. von [[Karlheinz Muscheler]], Duncker & Humblot, Berlin (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge, Band 63), S. 591–622 (592).</ref> Sein Einfluss auf die Entwicklung des [[Ius commune]] ist erheblich. Die Werke des Baldus wurden häufig gedruckt und bis ins 19. Jahrhundert hinein verwendet.
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* Joseph Canning: ''The political thought of Baldus de Ubaldis'', Cambridge Studies in medieval Life & Thought, Cambridge 1987, ISBN 0-521-32521-8.
* Gabor Hamza: ''Entstehung und Entwicklung der modernen Privatrechtsordnungen und die römischrechtliche Tradition.'' Eotvos Universitätsverlag, Budapest 2009, S. 78–89.
* [[Norbert Horn]]: ''Philosophie in der Jurisprudenz der Kommentatoren: Baldus philosophus''. In: ''[[Ius Commune (Zeitschrift)|]]''Ius Commune'']], Band 1, 1967. S. 104–149.
* Axel Krauß: ''Baldus de Ubaldis''. In: Gerd Kleinheyer, Jan Schröder (Hrsg.): ''Deutsche und Europäische Juristen aus neun Jahrhunderten''. 4. Auflage. Heidelberg 1996, ISBN 3-8252-0578-9. S. 40–43.
* Hermann Lange: ''Die Consilien des Baldus de Ubaldis († 1400)''. Mainz 1974, ISBN 3-515-01819-0