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Am 20. April 1933 druckte der ''Dortmunder General-Anzeiger'' auf der ersten Seite ein Porträt [[Adolf Hitler]]s anlässlich seines [[Führergeburtstag|Geburtstags]] ab, das Stumpp kurz zuvor bei einer Hitlerrede gezeichnet hatte. Die örtliche SA betrachtete die wenig schmeichelhafte Zeichnung als „böswillige“ [[Karikatur]] und nahm den Vorfall zum Anlass, um Druckerei und Redaktion der bekanntermaßen linksliberal eingestellten Zeitung zu besetzen. Folge war die [[Gleichschaltung]] der Dortmunder Zeitung, die zu einem Parteiorgan der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] umfunktioniert wurde, und ein Publikationsverbot für Stumpp.<ref>Annegret Bölke-Heinrichs: ''Der Pressezeichner Emil Stumpp.'' In: ''Heimat Dortmund'' (Zeitschrift des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark), Nr. 1/2001 (Themenheft: ''Geschichte des Rates in Dortmund''), S.&nbsp;46&nbsp;f.</ref><ref>Judith Prokasky: ''Pressezeichner Emil Stumpp (1886–1941).'' In: [[Andreas Nachama]] (Hrsg.): ''Zwischen den Zeilen? Zeitungspresse als NS-Machtinstrument.'' Stiftung Topographie des Terrors, Berlin 2013, ISBN 978-3-941772-11-3 (Katalog zur gleichnamigen Sonderausstellung der Stiftung [[Topographie des Terrors]], Berlin), S.&nbsp;124.</ref> Damit verlor er schlagartig seine Haupteinnahmequelle. In den Folgejahren versuchte er sich vor allem mit dem Verkauf von Landschaftszeichnungen und -aquarellen wirtschaftlich über Wasser zu halten. Dazu unternahm er Reisen in zahlreiche europäische Länder und hielt sich viel im Ausland auf. Er verfasste auch Textbeiträge zur Zeitschrift ''Geister und Gespenster''<ref>[[Salomo Friedlaender]]/Mynona: ''Grotesken II: Gesammelte Schriften.'' Books on Demand, 2015 ([https://books.google.de/books?id=KF6fBwAAQBAJ&pg=PT537 Digitalisat] der Besprechung von Heft 1932/2)</ref> seines Königsberger Freundes [[Robert Budzinski]].
 
Nachdem Stumpp im Februar 1940 auf die Nachricht von der tödlichen Erkrankung seiner Tochter Hilde von Stockholm nach Königsberg zurückgekehrt war, erhielt er keine Ausreiseerlaubnis mehr. Im September mietete er sich in Perwelk (heute: [[Pervalka]]) auf der [[Kurische Nehrung|Kurischen Nehrung]] ein; dort äußerte er sich politisch offenherzig und wurde von seinen Wirtsleuten denunziert. Er wurde am 2. Oktober 1940 in Perwelk verhaftet und vom [[Sondergericht]] Königsberg am 14. Januar 1941 in einer Sitzung des Gerichts in [[Klaipėda|Memel]] zu einem Jahr Haft wegen Verstoßes gegen das [[Heimtückegesetz]] und unerlaubten Umgangs mit Kriegsgefangenen verurteilt. Die Haftbedingungen waren vor allem durch systematische [[Unterernährung]] gekennzeichnet; während der sechs Monate im Königsberger Gefängnis verlor Stumpp 30&nbsp;kg Gewicht. Als er Anfang April in das Gefängnis von [[Stuhm]] in Westpreußen verlegt wurde, musste er die 150&nbsp;km lange ReiseFahrt bei grimmiger Kälte im ungeheizten Eisenbahnwaggon zurücklegen. Der vom Hunger geschwächte Stumpp erkrankte an [[Lungenentzündung]] und starb im Alter von 55 Jahren am 5. April 1941 im Gefängnis. Sein Tagebuch aus der Haft blieb erhalten und liegt als Kopie im [[Emil-Stumpp-Archiv]].
 
== Nachlass ==