„Siebenbinden-Gürteltier“ – Versionsunterschied

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Das '''Siebenbinden-Gürteltier''' oder '''Nördliches Siebenbinden-Gürteltier''' (''Dasypus septemcinctus'') ist ein Vertreter der [[Langnasengürteltiere]] und ist im östlichen Teil [[Südamerika]]s heimisch. Es stellt einen der kleineren Angehörigen dieser [[Gürteltiere|Gürteltiergruppe]] dar, der meist eher trockene, offene Landschaften bewohnt, teils aber auch offene Waldlandschaften bevorzugt. Kennzeichnend sind die namensgebenden sieben beweglichen Bänder zwischen den beiden festen Panzerabschnitten. Die Lebensweise der Tiere ist nur wenig erforscht, der Bestand gilt aber als nicht gefährdet. Die Art wurde im Jahr 1758 wissenschaftlich benannt. Häufig werden zwei, teilweise auch drei Unterarten ausgewiesen.
 
== Merkmale ==
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== Systematik ==
{{userboxtop|toptext=<small>Innere Systematik der GürteltiereLangnasengürteltiere nach GibbFeijó et al. 20152019<ref name="GibbFeijo et al. 20152019"/></small>}}
{{Klade|style=white-space:nowrap;font-size:75%;line-height:100%
|label1=&nbsp;''[[Gürteltiere|DasypodaDasypus]]''&nbsp;
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|label1=&nbsp;[[Dasypodidae]]''D. (Hyperoambon)''&nbsp;
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Das Siebenbinden-Gürteltier ist ein Vertreter der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Langnasengürteltiere]] (''Dasypus''), denen sechswenigstens acht weitere Arten zugerechnet werden. Die Langnasengürteltiere wiederum sind Teil der Gruppe der [[Gürteltier]]e (Dasypodia). Die Gattung ''Dasypus'' bildet dabei eine eigene [[Familie (Biologie)|Familie]], die [[Dasypodidae]]. InDaie die DasypodidaeDasypodidiae werden weiterhinals zahlreicherezent ausgestorbene[[monotypisch]] Gattungeingestuft, eingerechnetnehmen aber noch einige weitere Fossilformen auf, beispielsweiseso unter anderem ''[[Stegotherium]]'', das aus demund ''[[MiozänPropraopus]] nachgewiesen ist und mehrere Arten umfasst''.<ref name="Gaudin et al. 2006"/><ref name="Ruiz et al. 2009"/> Laut [[Molekulargenetik|molekulargenetischen]] Untersuchungen trennten sich die Dasypodidae bereits im Mittleren [[Eozän]] vor rund 45 Millionen Jahren von der Linie der anderen Gürteltiere ab, die allesamt zur Familie der [[Chlamyphoridae]] zu rechnen sind. Innerhalb der Langnasengürteltiere bildet das [[Südliches Siebenbinden-Gürteltier|Südliche Siebenbinden-Gürteltier]] (''Dasypus hybridus'') den nächsten Verwandten des Siebenbinden-Gürteltiers.<ref name="Krull et al. 2007"/><ref name="Delsuc et al. 2012"/><ref name="Gibb et al. 2015"/>
 
Es werden zwei Unterarten des Siebenbinden-Gürteltiers unterschieden:<ref name="Feijo et al. 2018"/>
* ''D. s. cordobensis'' {{Person|[[Anderson Feijó|Feijó]], [[Bruce D. Patterson (Zoologe)|Patterson]] & [[Pedro Cordeiro-Estrela|Cordeiro-Estrela]]}}, 2018; argentinische Provinz [[Provinz Córdoba (Argentinien)|Córdoba]]
* ''D. s. septemcinctus'' {{Person|[[Carl von Linné|Linnaeus]]}}, 175; zentrales und östliches Brasilien, Paraguay, nördliches und östliches Bolivien sowie nördliches Argentinien
Einige Autoren fassen auch das weiter südlich lebende Südliche Siebenbinden-Gürteltier als Unterart auf.<ref name="Feijo et al. 2018"/>
Einige Autoren fassen auch das weiter südlich lebende Südliche Siebenbinden-Gürteltier als Unterart auf.<ref name="Feijo et al. 2018"/> Die [[Erstbeschreibung]] erfolgte durch [[Carl von Linné|Linnaeus]] im Jahr 1758. Als [[Typuslokalität]] gab er dabei [[Indien]] an, dieser Fehler wurde 1777 von [[Johann Christian Polycarp Erxleben]] mit Hinweis auf Brasilien korrigiert; Erxleben legte auch erstmals korrekte Maße für die Gürteltierart vor. Häufig wurde das Südliche Siebenbinden-Gürteltier mit dem Siebenbinden-Gürteltier verwechselt oder gleichgesetzt. Ersteres war 1804 von [[Anselme Gaëtan Desmarest]] benannt worden, aber erst 1939 arbeitete G. W. D. Hamlett diagnostische Unterschiede zwischen den beiden Gürteltier-Vertretern heraus.<ref name="Hamlett 1939"/> Weiterhin wurde im Jahr 1995 mit dem [[Yungas-Gürteltier]] (''Dasypus mazzai'') eine neue, sehr ähnliche Art beschrieben, die im Nordosten [[Argentinien]]s heimisch ist. Der Gattungsname ''Dasypus'' wurde von Linnaeus aus dem [[Nahuatl|aztekischen]] Wort ''Azotochtli'', was so viel wie „Schildkrötenhase“ bedeutet und über den spanischen [[Conquistador]] [[Francisco Hernández de Córdoba (Entdecker von Yucatán)|Francisco Hernández de Córdoba]] als Bezeichnung für das Neunbinden-Gürteltier überliefert ist, in die [[Griechische Sprache]] übersetzt. Dabei bezieht sich der Name auf das Aussehen des Tieres, der Artname ''septemcinctus'' verweist auf die sieben beweglichen Bänder des Körperpanzers. Das regional häufig verwendete [[Spanische Sprache|spanische]] Wort ''mulita'' bedeutet „Eselchen“ und erinnert an die eselartigen Ohren. Die lokale Bezeichnung für die Gürteltierart der [[Guaraní (Volk)|Guaraní]] lautet ''tatu'i'', was mit „kleines Gürteltier“ übersetzt werden kann.<ref name="Hamlett 1939"/><ref name="Smith 2008"/>
 
[[Datei:Carl von Linné.png|mini|hochkant|links|[[Carl von Linné|Linnaeus]]]]
Einige Autoren fassen auch das weiter südlich lebende Südliche Siebenbinden-Gürteltier als Unterart auf.<ref name="Feijo et al. 2018"/> Die [[Erstbeschreibung]] erfolgte durch [[Carl von Linné|Linnaeus]] im Jahr 1758. Als [[Typuslokalität]] gab er dabei [[Indien]] an,<ref name="Linnaeus 1758"/> dieser Fehler wurde 1777 von [[Johann Christian Polycarp Erxleben]] mit Hinweis auf Brasilien korrigiert;<ref name="Erxleben 1777"/> Erxleben legte auch erstmals korrekte Maße für die Gürteltierart vor. Häufig wurde das Südliche Siebenbinden-Gürteltier mit dem Siebenbinden-Gürteltier verwechselt oder gleichgesetzt. Ersteres war 1804 von [[Anselme Gaëtan Desmarest]] benannt worden, aber erst 1939 arbeitete G. W. D. Hamlett diagnostische Unterschiede zwischen den beiden Gürteltier-Vertretern heraus.<ref name="Hamlett 1939"/> Weiterhin wurde im Jahr 1995 mit dem [[Yungas-Gürteltier]] (''Dasypus mazzai'') eine neue, sehr ähnliche Art beschrieben, die im Nordosten [[Argentinien]]s heimisch ist. Der Gattungsname ''Dasypus'' wurde von Linnaeus aus dem [[Nahuatl|aztekischen]] Wort ''Azotochtli'', was so viel wie „Schildkrötenhase“ bedeutet und über den spanischen [[Conquistador]] [[Francisco Hernández de Córdoba (Entdecker von Yucatán)|Francisco Hernández de Córdoba]] als Bezeichnung für das Neunbinden-Gürteltier überliefert ist, in die [[Griechische Sprache]] übersetzt. Dabei bezieht sich der Name auf das Aussehen des Tieres, der Artname ''septemcinctus'' verweist auf die sieben beweglichen Bänder des Körperpanzers. Das regional häufig verwendete [[Spanische Sprache|spanische]] Wort ''mulita'' bedeutet „Eselchen“ und erinnert an die eselartigen Ohren. Die lokale Bezeichnung für die Gürteltierart der [[Guaraní (Volk)|Guaraní]] lautet ''tatu'i'', was mit „kleines Gürteltier“ übersetzt werden kann.<ref name="HamlettVizcaino 19391995"/><ref name="Smith 2008"/>
 
In der Regel wurden das Siebenbinden- und das Südliche Siebenbinden-Gürteltier als mit dem [[Neunbinden-Gürteltier]] (''Dasypus novemcinctus'') näher verwandt betrachtet und daher in der Untergattung ''Dasypus'' geführt.<ref name="Gardner 2008"/> Mehrere [[Genetik|genetische]] Untersuchungen seit dem Jahr 2015 stellen jedoch die beiden erstgenannten Arten als eine engere Gemeinschaft heraus. Für diese wird teilweise die Untergattungsbezeichnung ''Muletia'' genutzt.<ref name="Gibb et al. 2015"/><ref name="Feijo et al. 2019"/><ref name="Barthe et al. 2024"/> Der Name war im Jahr 1874 von [[John Edward Gray]] als alternative Gattungsbezeichnung für das Siebenbinden-Gürteltier kreiert worden.<ref name="Gray 1874"/> Er bezieht sich auf die gelegentlich in Südamerika genutzten umgangssprachlichen Benennungen ''mulita común'' und ''mulita chica'' für das Siebenbinden-Gürteltier. Das [[Spanische Sprache|spanische]] Wort ''mulita'' bedeutet soviel wie „Kleines Maultier“ und leitet sich von eselartigen langen Ohren der Langnasengürteltiere ab.<ref name="Smith 2008"/>
 
 
== Bedrohung und Schutz ==
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== Literatur ==
* Anderson Feijó, Bruce D. Patterson und Pedro Cordeiro-Estrela: ''Taxonomic revision of the long-nosed armadillos, Genus Dasypus Linnaeus, 1758 (Mammalia, Cingulata).'' PLoS ONE 13 (4), 2018, S. e0195084 (S. 48–61) [[doi:10.1371/journal.pone.0195084]]
* C. M. McDonough und W. J. Laughry: ''Dasypodidae (Long-nosed armadillos).'' In: Don E. Wilson und Russell A. Mittermeier (Hrsg.): ''Handbook of the Mammals of the World.'' Volume 8: ''Insectivores, Sloths and Colugos.'' Lynx Edicions, Barcelona 2018, S. 30–47 (S. 46) ISBN 978-84-16728-08-4
 
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<ref name="Gaudin et al. 2006">Timothy J. Gaudin und John R. Wible: ''The phylogeny of living and extinct armadillos (Mammalia, Xenarthra, Cingulata): a craniodental analysis.'' In: Matthew T. Carrano, Timothy J. Gaudin, Richard W. Blob und John R. Wible (Hrsg.): ''Amniote Paleobiology: Phylogenetic and Functional Perspectives on the Evolution of Mammals, Birds and Reptiles.'' Chicago 2006, University of Chicago Press, S. 153–198</ref>
<ref name="Ruiz et al. 2009">Laureano Raúl González Ruiz und Gustavo Juan Scillato-Yané: ''A new Stegotheriini (Mammalia, Xenarthra, Dasypodidae) from the “Notohippidian” (early Miocene) of Patagonia, Argentina.'' Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen 252 (1), 2009, S. 81–90</ref>
<ref name="IUCN">MT. SuperinaC. undS. AgustínAnacleto, P. Smith, A. M. Abba und M. Superina: ''Dasypus septemcinctus.'' In:The IUCN 2012: ''IUCN Red List of Threatened Species. Version 2012.22014.'' e.T6293A47441509. ([{{IUCN|ID=6293|ScientificName=Dasypus septemcinctus|PureURL=yes}}]), zuletzt abgerufen am 266. FebruarJuli 20132024</ref>
<ref name="ESG">Edentate Specialist Group: ''The 2004 Edentata species assessment workshop, Belo Horizonte, Minas Gerais, Brazil, December 16–17, 2004.'' Edentata 5, 2004, S. 3–26</ref>
<ref name="Mondolfi 1968">Edgardo Mondolfi: ''Descripción de un nuevo armadillo del género Dasypus de Venezuela (Mammalia - Edentata).'' Memoria de la Sociedad de Ciencias Naturales La Salle 78, 1968, S. 149–167</ref>
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<ref name="Martins et al. 2020">Thiago Fernandes Martins, Flávia Regina Miranda, Alexandre Martins Costa Lopes, Samuel Portela und Marcelo Bahia Labruna: ''Ticks parasitizing free-ranging armadillos in the caatinga biome, Brazil.'' Edentata 21, 2020, S. 29–33</ref>
<ref name="Ayala et al. 2021">Guido Marcos Ayala, María Estela Viscarra und Robert Benedict Wallace: ''First records of the seven-banded armadillo (Dasypus septemcinctus) and the six-banded armadillo (Euphractus sexcinctus) in northwestern Bolivia.'' Edentata 22, 2021, S. 42–46</ref>
<ref name="Barthe et al. 2024">Mathilde Barthe, Loïs Rancilhac, Maria C. Arteaga, Anderson Feijó, Marie-Ka Tilak, Fabienne Justy, W. J. Loughry, Colleen M. McDonough, Benoit de Thoisy, François Catzeflis, Guillaume Billet, Lionel Hautier, Benoit Nabholz und Frédéric Delsuc: ''Exon capture museomics deciphers the nine-banded armadillo species complex and identifies a new species endemic to the Guiana Shield.'' Systematic Biology, 2024, [[doi:10.1093/sysbio/syae027]]</ref>
<ref name="Feijo et al. 2019">Anderson Feijó, Júlio F. Vilela, Cheng Jilong, Marco Schetino, Raphael Coimbra, Cibele Rodrigues Bonvicino, Fabricio Santos, Bruce D Patterson und Pedro Estrela: ''Phylogeny and molecular species delimitation of long-nosed armadillos (Dasypus: Cingulata) supports morphology-based taxonomy.'' Zoological Journal of the Linnean Society 186 (3), 2019, S. 813–825, [[doi:10.1093/zoolinnean/zly091]]</ref>
<ref name="Vizcaino 1995">Sergio F. Vizcaíno: ''Identificación específica de las mulitas, género Dasypus L. (Mammalia, Dasypodidae), del noroeste argentino. Descripción de una nueva especie.'' Mastozoologia Neotropical 2 (1), 1995, S. 5–13</ref>
<ref name="Erxleben 1777">Johann Christian Polycarp Erxleben: ''Systema Regni Animalis per Classes, Ordines, Genera, Species, Varietates cun Synonimia et Historial Animalium: Classis 1 Mammalia.'' Weygandianus, Leipzig, 1777, S. 1–636 (S. 107–109) ([https://www.biodiversitylibrary.org/item/53898#page/161/mode/1up])</ref>
<ref name="Linnaeus 1758">Carl von Linné: ''Systema naturae.'' 10. Auflage, 1758, Band 1, S. 51 ([https://www.biodiversitylibrary.org/item/10277#page/61/mode/1up])</ref>
<ref name="Gardner 2008">Alfred L. Gardner (Hrsg.): ''Mammals of South America, Volume 1: Marsupials, Xenarthrans, Shrews, and Bats.'' University of Chicago Press, 2008, S. 128–157, ISBN 0-226-28240-6</ref>
<ref name="Gray 1874">John Edward Gray: ''On the short-tailed armadillo (Muletia septemcincta).'' Proceedings of the Zoological Society of London 1874, S. 244–246 ([https://www.biodiversitylibrary.org/item/90419#page/352/mode/1up])</ref>
</references>
 
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{{Commonscat|Dasypus septemcinctus|''Dasypus septemcinctus''}}
* {{IUCN
|Year=20132024
|ID=6293
|ScientificName=Dasypus septemcinctus
|YearAssessed=20062013
|Assessor= SuperinaAnacleto, &Smith, Abba & Superina
|Download=266. FebruarJuli 20132024
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