Der Süddeutsche Pokal war ein von 1918 bis 1973 ausgetragener Fußballwettbewerb.
Geschichte
Erstmals wurde der Wettbewerb im Jahr 1918 als Pokalmeisterschaft des Süddeutschen Fußball-Verbandes ausgetragen. Der erste Pokalsieg gelang der SpVgg Fürth durch einen 2:1-Sieg gegen die Stuttgarter Kickers vor 5.000 Zuschauern auf dem Union-Platz in Stuttgart.
1927 qualifizierte sich der Pokalsieger für die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft. Ab 1927 bis 1931 wurde der Pokal als sogenannter Ufa-Pokal ausgespielt, an dem alle Bezirksligavereine teilnahmen, die nicht um die Süddeutsche Meisterschaft spielten.[1] Nach fünf Jahren Pause wurde im Jahr 1932 wieder um den Süddeutschen Pokal gespielt. Im Finale siegten die Stuttgarter Kickers mit 4:0 gegen Amicitia Viernheim. Der Süddeutsche Pokalsieg des VfB Stuttgart im darauf folgenden Jahr war der letzte vor dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde ab 1935 um den Tschammerpokal gespielt, dessen Vorrunde auf regionaler Ebene ausgetragen wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Süddeutsche Pokalwettbewerb 1952 wieder ins Leben gerufen. Er diente als Ausscheidungsturnier zur Teilnahme am DFB-Pokal. Die sechs Teilnehmer aus dem Süden wurden im ersten Jahr in Gruppen mit Hin- und Rückspielen ermittelt. Der jeweils Gruppenerste war für den DFB-Pokal qualifiziert. In den folgenden Jahren wurde der Pokal in der KO-Runde ausgetragen.
In der Saison 1973/74 fand der letzte Süddeutsche Pokalwettbewerb statt. Nach den letzten Ausscheidungsspielen am 13. Oktober 1973 wurde der Wettbewerb eingestellt. Seit Einführung der 2. Bundesliga zur Saison 1974/75 sind die Mannschaften der ersten beiden Ligen direkt für den DFB-Pokal qualifiziert. Seitdem werden die Amateurvertreter über die Verbandspokalwettbewerbe ausgespielt.
Pokalsieger von 1918 bis 1933
- 1918: SpVgg Fürth (2:1 gegen die Stuttgarter Kickers vor 5.000 Zuschauern auf dem Stuttgarter Union-Platz)
- 1919: 1. FC Nürnberg (5:2 gegen den Stuttgarter SC in Nürnberg)
- 1920: Stuttgarter SC (5:3 gegen SV 07 Waldhof in Stuttgart)
- 1921: Borussia Neunkirchen (3:2 gegen den Nürnberger FV auf dem Kickers-Platz in Stuttgart Degerloch)
- 1922: TV 1847 Augsburg (3:1 gegen Freiburger FC in Stuttgart)
- 1923: SpVgg Fürth (4:3 gegen FC Bayern München vor 10.000 Zuschauern auf dem MTV-Platz in München)
- 1924: 1. FC Nürnberg (1:0 gegen die Stuttgarter Kickers in Karlsruhe)
- 1925: SpVgg Fürth (2:0 gegen die Stuttgarter Kickers auf dem Teutonia-Platz in München)
- 1926: SpVgg Fürth (3:2 n. V. gegen den VfB Stuttgart vor 20.000 Zuschauern in Frankfurt)
- 1927: SpVgg Fürth (3:0 gegen FSV Frankfurt in Stuttgart)
- 1928 – 1931: Wettbewerb als Ufa-Pokal außerhalb des SFV ausgetragen. Sieger 1930: VfR Heilbronn (4:1 gegen SC Freiburg)
- 1932: Stuttgarter Kickers (4:0 gegen Amicitia Viernheim in Stuttgart)
- 1933: VfB Stuttgart (2:1 gegen 1. FC Schweinfurt 05 vor 6.500 Zuschauern auf dem Kickers-Platz in Stuttgart Degerloch)
Pokalsieger von 1953 bis 1973
- 1953: Kein Sieger, sechs Gruppensieger qualifizierten sich für den DFB-Pokal.
- 1954: 1. FC Nürnberg (2:1 gegen Stuttgarter Kickers in Augsburg vor 11.000 Zuschauern)
- 1955: Nicht ausgetragen.
- 1956: Nicht ausgetragen.
- 1957: FC Bayern München (4:1 gegen 1. FC Schweinfurt 05 vor 15.000 Zuschauern in München)
- 1958: VfB Stuttgart (2:1 gegen 1. FC Schweinfurt 05 vor 3.000 Zuschauern in Mannheim)
- 1959: VfR Mannheim (1:0 gegen Eintracht Frankfurt vor 18.000 Zuschauern in Karlsruhe)
- 1960: Karlsruher SC (2:1 gegen Eintracht Frankfurt vor 22.000 Zuschauern in Mannheim)
- 1961 – 1973: Keine Endspiele, da die Teilnehmer für den DFB-Pokal spätestens nach dem Halbfinale feststanden.
Mannschaften nach Titeln
Rang | Verein | Pokalsiege | Zeitraum |
---|---|---|---|
1 | SpVgg Fürth | 5 | 1918–1927 |
2 | 1. FC Nürnberg | 3 | 1919–1954 |
3 | VfB Stuttgart | 2 | 1933–1958 |
4 | Stuttgarter SC | 1 | 1920 |
Borussia Neunkirchen | 1 | 1921 | |
TV 1847 Augsburg | 1 | 1922 | |
Stuttgarter Kickers | 1 | 1932 | |
FC Bayern München | 1 | 1957 | |
VfR Mannheim | 1 | 1959 | |
Karlsruher SC | 1 | 1960 |
Besonderheiten
- Die SpVgg Fürth ist der einzige Verein, der seine Endspielteilnahmen allesamt gewonnen hat. Mit insgesamt 5 Titeln sind die Fürther auch Rekordpokalsieger.
- Bayern ist mit 10 Siegern auch der erfolgreichste Verband im Pokal, gefolgt von Württemberg mit 4 und (Nord-)Baden mit 2 Titeln. Vereine aus Hessen konnten sich nie in die Siegerlisten eintragen.
Siehe auch
Literatur
- Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. Agon Sportverlag, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1
- Hardy Grüne: Deutsche Pokalgeschichte seit 1935. Agon Sportverlag, Kassel 2000, ISBN 3-89784-146-0
Weblinks
- Weitgehend vollständige Ergebnisübersicht von 1952/53 ( vom 14. August 2003 im Internet Archive) bis 1973/74 ( vom 12. Juli 2013 im Internet Archive) auf einer Internetseite zum KSV Hessen Kassel
- Geschichte der SpVgg Fürth im Süddeutschen Pokal (inkl. Foto der Trophäe)
Einzelnachweise
- ↑ W. Adam und T. Riedel, Fußball in Südbaden von 1898 bis 2000, S. 233, Freiburg 2000, ISBN 3-933483-56-5