Der Harmattan (zu Harmatta, ‚Dunstzeit‘ in einer Sprache an der Guineaküste[1]) ist ein kontinentales Windsystem Nordafrikas, das als Nordostpassat zwischen 10° und etwa 20° nördlicher Breite weht. Generell weht er in den ariden Regionen der Sahara ganzjährig. Von der Westsahara bis über die Kapverdischen Inseln hinaus führt er große Mengen Wüstenstaub und -sand mit sich, die gut als Staubfahnen auf Satellitenbildern zu erkennen sind.
Er tritt hauptsächlich in der Trockenzeit und im Borealen Winter (Dezember bis etwa März) in den Regionen des Sahel und Sudans auf und wird dort vom Südwestmonsun in den Sommermonaten abgelöst. Regionen, in denen der Harmattan fast ganzjährig weht, sind die Bodélé-Depression, die Gebirgsregionen des Aïr, Tibesti und das Plateau von Djado, die Wüsten Ténéré und Grand Erg du Bilma.
Durch den Harmattan werden durch die Windabrasionsprozesse im Inland Sedimente auf den Atlantik hinausgetragen. Dieser Transport von Saharastaub führt durch die Passatwindtrift bis in den Amazonasraum Südamerikas, wo er einen wichtigen Beitrag zur natürlichen atmosphärischen Düngung leistet.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Löhle: Sichtbeobachtungen vom meteorologischen Standpunkt. Verlag von Julius Springer, Berlin 1941, S. 47 ff (Nachdruck Springer-Verlag, 2013, ISBN 9783642992483; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).