Der Küfer (auch Binder, Bender, Schäffler, Böttcher oder Büttner; in Österreich Fassbinder oder einfach Binder genannt) ist ein Handwerker, der Behälter und Gefäße, meist aus Holz, herstellt.
Bezeichnungen
Küfe (die) im ursprünglichen Sinne bezeichnet einen Kübel oder Eimer, dann speziell das Salzfass; aus den verschiedenen weiteren Produktbezeichnungen wie Fass, Tonne, Bottich, Schaff, Zuber oder Bütte leiten sich die verschiedenen regionalen Berufsbezeichnungen ab:
- Fassbinder (dazu: Binder, Bindter, Pinter), Fassler, Fässler, Fassmacher
- Böttcher, Böttiger (von Bottich)
- Böttner, Büttner (von Bütte, Franken)
- Schäffler, Scheffler (von Schaff, Bayern und Pfalz)
- Küfner, Küffner
- Kübler (von Kübel)
- Kuper, Küper[1] (Niederdeutsch)
- Schedler (alemannisch zum Hohlmaß Schedel)
- Simmermacher (zum Hohlmaß Simmer)
- Tonnenmacher
Alle diese Namen sind auch Hohlmaße und Maßeinheiten, siehe Geschichte von Maßen und Gewichten: Dort finden sich noch zahlreiche weitere Bezeichnungen.
Der Weiß- oder auch Feinküfer ist Hersteller von Haushalts- und Kleinartikeln.
Die Küferei
In diesem Beruf werden Holzgefäße hergestellt, vor allem Bütten und Fässer. Die Böden dieser Gefäße werden aus Brettern zusammengeleimt und erhalten an ihrem Rand auf der Außenseite eine umlaufende breite Fase. Die Deckel der Fässer erhalten zudem mit etwas Abstand zu ihrem Rand ein kleines Loch für den Zapfhahn oder den Spund. Die bei Fässern bauchigen Wandungen werden aus Dauben zusammengefügt. Fassdauben sind im Querschnitt konische, gewölbte Bretter, die sich zu den Enden hin verjüngen (verschmälern), die in Längsrichtung gebogen werden sowie oben und unten Nuten eingeschnitten bekommen, damit sie die Deckel und Böden festhalten können. Eine der breiteren Dauben erhält zum schnellen Befüllen und Leeren des Fasses mittig ein großes Loch. Zusammengehalten werden Fässer wie Bütten von eisernen, ehedem hölzernen Fassreifen, die der Reifschneider oder Bandreißer fertigte. Zum Abdichten der Nuten an den Deckeln und Böden und bei Bedarf auch der Dauben untereinander werden Lieschblätter, das sind die getrockneten Blätter von Rohrkolben (Typha) eingelegt.
Diese Technik war bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. in Gallien bekannt. In der römischen Kaiserzeit verschickte man nordgallischen und pannonischen Wein überwiegend in Holzfässern. Daubengefäße waren in den Nordprovinzen für die Vorratshaltung gebräuchlich.
Ein Spezialwerkzeug des Böttchers war der Bandhaken, mit dem Fassreifen über die Dauben gezogen wurden.
Heute werden zum Teil moderne Maschinen eingesetzt, um die Arbeitszeit zu verkürzen und schnellere Abläufe zu gewährleisten. Auch werden Nischenprodukte wie Holzbadewannen oder Saunatauchbecken hergestellt.
Brauchtum
Bis zur Industrialisierung hingen die Berufe Böttcher und Bierbrauer bzw. Weinküfer eng zusammen, sie waren sogar in einer Zunft organisiert. Regionale Zunfttänze der Binder und Schäffler sind der Schäfflertanz in München sowie der Bindertanz in Ulm und in Bozen[2].
Die Straßenbezeichnung Bindergasse erinnert in mehreren Städten an die frühere Bedeutung des Gewerbes.
Als katholische Schutzpatrone der Böttcher gelten der hl. Florian sowie der hl. Georg.
Daubenhauer
Wichtiger Lieferant der Küfer war der Daubenhauer.
Weblinks
- Private Website zum Böttcherberuf
- Video: Herstellung eines Weinfasses in Villanders. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1984, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/E-2797.
- Video: Herstellen eines Weinfasses. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1980, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/E-1459.
- Video: Herstellen eines Butterfasses. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1968, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/E-1164.
Einzelnachweise
Weiterführende Literatur
- Petra Gruber: Faßbinder. In: Richard Loibl (Hrsg.): Das Geheimnis der Bruderschaft. Zunft und Handwerk in Passau. Passau 1996, S. 81–98.