Offizier (Deutschland)

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Ein Offizier in Deutschland in ein deutscher Soldat ab dem Dienstgrad eines Leutnants aufwärts (oder eines Unterleutnants, sofern dieser Dienstgrad in der jeweiligen Organisation vorhanden ist).

Bundesrepublik

Bundeswehr

 
Leutnante der Luftwaffe auf der Luke Air Force Base (1982)

Ein Offizier der Bundeswehr ist Soldat der Bundeswehr vom Dienstgrad eines Leutnants bis zum General. Er ist Führer, Ausbilder und Erzieher seiner unterstellten Soldaten. Dem Offizier kann Disziplinarbefugnis übertragen werden. Ein Offizier hat einen Dienstgrad der Bundeswehr der Dienstgradgruppen der Leutnante, Hauptleute, Stabsoffiziere oder Generale.[1][2] Die Laufbahngruppe der Offiziere umfasst zehn Laufbahnen: die Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes, des Sanitätsdienstes, des Militärmusikdienstes, des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr und des militärfachlichen Dienstes sowie jeweils eine diesen Laufbahnen entsprechende Laufbahn für Offiziere der Reserve.

Bundesgrenzschutz

 
BGS-Offizier und Gerhard Schröder (1961)

Bis 1976 bestanden im Bundesgrenzschutz (BGS) Dienstgrade. Die Dienstgradgruppe der Offiziere reichten von Leutnant im BGS bis Generalmajor im BGS, dem Inspekteur des Bundesgrenzschutzes. 1976 wurden die Dienstgrade in Amtsbezeichnungen umgewandelt, die denen der Landespolizeien entsprachen. Dienstgrade und Amtsbezeichnungen wurden mit dem Zusatz im Bundesgrenzschutz, im BGS oder i. BGS.

Deutsche Demokratische Republik

Nationale Volksarmee

 
Empfang von NVA-Offizieren durch Wilhelm Pieck

Die Offiziere der Nationalen Volksarmee und der Kasernierten Volkspolizei wurden in einem dreijährigen, ab 1984 vierjährigen Studium an der Offiziershochschule ausgebildet. Zu Beginn des zweiten Studienjahrs stand ein Praktikum als Gruppenführer an. Nach der Abschlussprüfung zum Leutnant ernannt, wurden die Offiziere in der Regel als Zugführer eingesetzt. Im Weiteren wurden sie auf die Dienststellung Kompaniechef vorbereitet und in die Gefecht­sführung als Bataillonskommandeur eingewiesen.

Angehende Reserveoffiziere wurden am Ende des Grundwehrdienstes aus den Besten ausgewählt, in mehreren Kursen an der Offizierhochschule ausgebildet und nach einer Prüfung zum Unterleutnant ernannt.

Nach drei- bis vierjährigem Truppendienst wurden besonders befähigte Offiziere, auch der VP-Bereitschaften, für das Studium an der Militärakademie Friedrich Engels oder einer sowjetischen Militärakademie ausgewählt. Dort erfolgte die Ausbildung für Kommandeure ab Regimentskommandeur und für herausgehobene Dienstposten in den Kommandos der NVA oder beim Ministerium für Nationale Verteidigung.

Siehe auch

Literatur

  • Detlef Bald: Der deutsche Offizier. Sozial- und Bildungsgeschichte des deutschen Offizierkorps im 20. Jahrhundert. Bernard & Graefe, München 1982, ISBN 3-7637-5400-8.
  • Hans Bleckwenn: Altpreußische Offizierporträts. Studien aus dem Nachlaß. Mit Miniaturen von Bodo Koch, hrsg. im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes von Bernhard R. Kroener und Joachim Niemeyer, Biblio Verlag, Osnabrück 2000, ISBN 3-7648-2584-7.
  • Ursula Breymayer, Bernd Ulrich, Karin Wieland (Hrsg.): Willensmenschen. Über deutsche Offiziere. S. Fischer, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-14438-8.
  • Rolf Elble: Vom künftigen deutschen Offizier. Aktuelle Gedanken zum Offizierberuf. Verlag WEU/Offene Worte Verlag, Bonn 1957.
  • Hanns Hubert Hofmann (Hrsg.): Das deutsche Offizierkorps, 1860–1960 (= Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit. Band 11). In Verbindung mit dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Boldt, Boppard am Rhein 1980, ISBN 3-7646-1775-6.
  • Nina Leonhard: Integration und Gedächtnis. NVA-Offiziere im vereinigten Deutschland. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz u. a. 2016, ISBN 978-3-86764-648-2.
  • Thomas Eugen Scheerer: Die Marineoffiziere der Kaiserlichen Marine. Sozialisation und Konflikte. Mit 72 Tabellen (= Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte. Bd. 2). Winkler, Bochum 2002, ISBN 3-930083-88-4.
  • Hans Meier-Welcker (Hrsg.): Offiziere im Bild von Dokumenten aus drei Jahrhunderten (= Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte. Band 6). DVA, Stuttgart 1964.
  • Ingrid Welcker, Fritz F. Zelinka: Qualifikation zum Offizier? Eine Inhaltsanalyse der Einstellungsvoraussetzungen für Offiziere vom Kaiserheer zur Bundeswehr (= Europäische Hochschulschriften, Band 31). Peter Lang, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-8204-5768-2.

Einzelnachweise

  1. Bundesministerium der Verteidigung, BMVg P II 5 (Hrsg.): A-1420/24. Zentrale Dienstvorschrift. Dienstgrade und Dienstgradgruppen. 19. Januar 2006 (PDF).
  2. Art. 1 Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten