Cäsar Rüstow

preußischer Militärschriftsteller
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Cäsar Rüstow (* 18. Juni 1826 in Brandenburg an der Havel; † 4. Juli 1866 in Dermbach) war Militärschriftsteller und preußischer Offizier. Er ist der Bruder von Wilhelm Rüstow und Alexander Rüstow d.Ä., sowie Großvater von Alexander Rüstow.

Leben

 
Cäsar Rüstow um 1855

Im Kadettencorps erzogen kam er 1843 als Offizier zum 32. Infanterieregiment in Erfurt. 1849 wurde er zur Überwachung der preußischen Gewehrproduktion nach Suhl geschickt, wo er am 9. Oktober 1851 Emilie Frederike Johanna Spangenberg heiratete, die Tochter eines Suhler Gewehrhändlers.

Mit ihr zusammen hatte er zwei Söhne und eine Tochter. Seine Frau starb jedoch am 30. Juni 1859 früh mit 28 Jahren an Tuberkulose, so dass die Kinder bei ihrer Großmutter aufwuchsen.

 
Cäsar Rüstow im Gefecht bei Dermbach

Während der Inspektionen befasste sich Rüstow immer mehr mit der Gewehrtechnik, die in diesen Jahrzehnten mehrere technisch umwälzende Erneuerungen erfuhr. Neben dem Zündnadelgewehr, mit der die Feuergeschwindigkeit wesentlich gesteigert wurde, entstand das Miniégewehr, das Rüstow favorisierte. Während des Krimkrieges wurden bei den Preußen binnen 18 Monaten 300.000 Vorderlader nach Miniés System umgeändert. Er wurde Vorsitzender der „Kgl. Preuß. Gewehr-Abnahme-Kommission“ in Suhl.

 
Grabdenkmal Cäsar Rüstow

Seine Erkenntnisse legte er 1855 in der Schrift Das Miniégewehr nieder. Rüstow wurde Lehrer an der preußischen Divisionsschule, später Lehrer an der Kriegsschule in Erfurt. 1857 erschien ohne Nennung seines Namens nochmals eine Abhandlung über das Miniégewehr mit dem Titel Rückblicke auf Preußens Gewehränderung nach Miniéschem System. Sein Hauptwerk aber war Die Kriegsfeuerwaffen, die in zwei Bänden ebenfalls 1857 erschienen. Der erste Band behandelte den Aufbau der Waffen und wurde von amtlicher Seite sogar ins Russische übersetzt. Der zweite Band behandelte die einzelnen Arten und ihre nach dem Kriegszwecke verschiedenen Eigenschaften.

1862 gehörte Cäsar Rüstow als Generalstabsoffizier der 1. Division in Königsberg an. 1866 wurde er zum Major des 15. Infanterieregimentes befördert. Mit diesen nahm er in der Division Goeben am Feldzug der Main-Armee theil. Am 4. Juli 1866 traf ihn im Gefecht von Dermbach eine bayerische Kugel in den Unterleib, als er sein Bataillon anführte. Auf dem Verbandsplatz machte eine zweite in den Hinterkopf seinem Leben ein augenblickliches Ende. Caesar Rüstow wurde – zusammen mit einem gefallenen bayerischen General – in Geisa i.d. Rhön begraben. Sein Grabdenkmal steht heute noch bei Geisa.

Wirken

Während der Blütezeit des Miniégewehrs avancierte Rüstow schnell zum profunden Kenner dieses Systems .

Werke

  • Leitfaden der Waffenlehre, Erfurt, 1855, Neuauflage: Sommer, Anton; 2006 (ISBN: 3902539402)
  • Das Miniegewehr, Erfurt, 1855
  • Rückblicke auf Preußens Gewehränderung nach Minieschem System, Erfurt, 1857
  • Die Kriegshandfeuerwaffen Berlin 1857-1864, 2 Bände
  • Die neueren gezogenen Infanteriegewehre : Ihre wahre Leistungsfähigkeit und die Mittel, dieselbe zu sichern 2.Auflage, Verlag Zernin, Darmstadt, 1862

Literatur

  • Meyers Lexikon, 1896, Bibliographisches Institut, Leipzig Wien 1896. Band 17, Seite 313,
  • Allgemeine Deutsche Biographie, 30.Bd. ; Neudruck der Auflage von 1890, Verlag Duncker und Humboldt, 1970 Berlin, S.37.
  • Theodor Fontane Der Feldzug in Böhmen und Mähren 1866", Königl. Geheimen Ober-Hofbuchdruckerrei R.v.Decker Berlin, 1871 Neuauflage: Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2001, ISBN 3-934748-75-9
  • Berichterstatter des Daheim: Der Feldzug der preußischen Main-Armee im Sommer 1866, Verlag Belhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig, 1867 S.112 - 115