The Substance (engl. für „Die Substanz“) ist ein Spielfilm von Coralie Fargeat aus dem Jahr 2024. Die Hauptrollen in dem feministischen Body-Horrorfilm übernahmen Demi Moore und Margaret Qualley. Die internationale Koproduktion zwischen dem Vereinigten Königreich, den USA und Frankreich wurde im Mai beim 77. Filmfestival von Cannes uraufgeführt. Im September 2024 kam der Film in die US-amerikanischen, deutschen und Schweizer Kinos.
Film | |
Titel | The Substance |
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Produktionsland | Vereinigtes Königreich, USA, Frankreich |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Länge | 141 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Coralie Fargeat |
Drehbuch | Coralie Fargeat |
Produktion | Tim Bevan, Coralie Fargeat, Eric Fellner |
Musik | Raffertie |
Kamera | Benjamin Kračun |
Schnitt | Jérôme Eltabet, Valentin Freron |
Besetzung | |
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Handlung
Das Produkt „The Substance“ garantiert durch Zellvermehrung Jugend, Schönheit und Perfektion. Es erzeugt eine vollkommenere Version seiner selbst. Bedingung ist, dass man mit diesem zweiten „Ich“ die verfügbare Zeit teilt – eine Woche für sich selbst, eine Woche für die neue Version. Hält man diese 7-Tage-Regel nicht ein, droht ein Verlust der „perfekten Balance“.
An ihrem 50. Geburtstag erfährt die Hollywood-Schauspielerin Elisabeth Sparkle, dass ihre Karriere vorbei ist. Einst hatte sie sogar den Oscar gewonnen und einen Stern auf dem Walk of Fame bekommen. Dann aber durfte sie nur noch in einer hyper-sexualisierten Aerobic-Show auftreten, wurde aber auch hier kurzerhand gefeuert, weil sie zu alt ist.
Als Elisabeth von einem Fremden von „The Substance“ hört, das wie eine Verjüngungskur wirken soll, bestellt sie das Produkt. Sie erhält es in einem Paket und nimmt eine Injektionsnadel. Aus ihrem nackten Körper entsteigt eine jüngere, schönere Version ihrer selbst, ein 20-jähriges Ich. Ihr Name ist Sue. Elisabeth muss diese fortan intravenös ernähren. Sie teilen sich ihre Lebenszeit. Genau eine Woche ist Elisabeth in dem Körper, dann eine Woche lang Sue.[2][3][4][5]
Hintergrund
Es handelt sich um den zweiten Spielfilm der französischen Regisseurin und Drehbuchautorin Coralie Fargeat nach dem Exploitationfilm Revenge (2017). Gleichzeitig ist es die erste US-amerikanische Studioproduktion für sie. Als Produzenten fungierten die Unternehmen Universal Pictures und Working Title Films.
Die Hauptrollen in dem feministischen Body-Horrorfilm übernahmen die US-amerikanischen Schauspielerinnen Demi Moore und Margaret Qualley.[6] Dennis Quaid spielt Harvey, der Elisabeth feuert.[5] Der spanisch-französische Schauspieler Hugo Diego Garcia ist in der Rolle von Diego zu sehen.
Die Dreharbeiten sollten ab Mai 2022 in Paris beginnen.[6] Ursprünglich sollte auch Ray Liotta zum Schauspielensemble gehören. Der Darsteller verstarb aber Ende Mai 2022.[7] Letztlich fanden sie in den Studios d'Epinay in Paris und an der Côte d’Azur statt.[8] Als Kameramann fungierte Benjamin Kračun, der zuletzt für die Filme Promising Young Woman von Emerald Fennell und Encounter von Michael Pearce tätig war.
Die Filmmusik komponierte Benjamin Stefanski, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Raffertie. Der britische Komponist und Musikproduzent arbeitet seit dem Jahr 2014 für Film und Fernsehen. Mitte September 2024 wurde das erste Musikstück des Soundtrack-Albums veröffentlicht.[9] Dieses umfasst insgesamt 28 Musikstücke und soll am 20. September 2024 von Waxwork Records als Download veröffentlicht werden.[10]
Für den Ton zeichneten Emmanuelle Villard, Valérie Deloof und Stéphane Thiébaut verantwortlich. Deloof war für ihre Arbeit für Chanson der Liebe 2008 für den César nominiert und ebenso 2016 für Dämonen und Wunder. Ebenfalls 2016 wurde Thiébaut bei dem Filmpreis für Meine goldenen Tage nominiert und zwei Jahre später für Barbara ausgezeichnet.
Marketing und Veröffentlichung
Die Weltpremiere von The Substance erfolgte am 19. Mai 2024 im Hauptwettbewerb des 77. Filmfestivals von Cannes.[11] Dort wurde der Film auch beim Marché du film präsentiert.[12] Noch vor der Uraufführung sicherte sich der Streamingdienst Mubi die Vertriebsrechte.[13] Ende Juni 2024 wurde The Substance beim Filmfest München erstmals in Deutschland vorgestellt.[14] Zur gleichen Zeit wurde der Film beim Mediterrane Film Festival gezeigt.[15] Der erste Trailer wurde im Juli 2024 vorgestellt.[16] Im August 2024 wurde er beim Edinburgh International Film Festival, beim Norwegischen Filmfestival in Haugesund, beim New Zealand International Film Festival und beim Melbourne International Film Festival vorgestellt[17][18][19][20] und Ende des Monats beim FrightFest als Abschlussfilm gezeigt.[21] Im September 2024 wird der Film beim San Sebastian International Film Festival und beim Toronto International Film Festival gezeigt.[22][23] Ebenfalls im September 2024 sind Vorstellungen beim Fantasy Filmfest geplant.[24] DCM bringt den Film in die deutschen Kinos[25] und Filmcoopi in die Schweizer.[26] In beiden Ländern wurde der Kinostart auf den 19. September 2024 festgelegt.[27][28] Am 20. September 2024 soll der Film in die US-Kinos kommen.[29] Anfang Oktober 2024 wird er beim Sitges Film Festival gezeigt.[30]
Rezeption
Kritiken
Der Film konnte 88 Prozent der bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiker überzeugen bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 8,2 von 10 möglichen Punkten.[31] Bei Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 77 von 100 möglichen Punkten.[32]
Michael Meyns von der Gilde deutscher Filmkunsttheater schreibt in seiner Kritik, Coralie Fargeat habe ihre vollkommen durchgedrehte, überdrehte Satire im grellen Licht der kalifornischen Sonne inszeniert, und Demi Moore habe sie die mit Abstand interessanteste, komplexeste Rolle ihrer Karriere geschenkt. Weil diese selbst dafür bekannt ist, im Lauf der Jahre immer wieder die Arbeit von Schönheitschirurgen in Anspruch genommen zu haben, mache sie zur idealen Besetzung einer Frau, die gegen den unweigerlichen Lauf der Zeit und die immer noch geltenden Gesetze des Showbusiness ankämpft. Clever findet Meyns, dass nicht allein die männlichen Bosse als geifernde Sexisten dargestellt werden, die nach jungen, unverbrauchten, festen Körpern lechzen, sondern vielmehr Elisabeths Alter Ego, ihr jüngeres Selbst Sue. Diese breche bewusst die Regeln. Dabei wehe mehr als ein Hauch von Dorian Gray durch den Film. Allein die zunehmende Zerstörung des Gemäldes, das dieser auf dem Dachboden versteckt, zeige sich hier an Elisabeth, die umso mehr verfällt, je mehr Lebenszeit ihr Sue quasi stiehlt. Auch wenn The Substance mit 140 Minuten eine ganze Spur zu lang geraten sei und nicht alle Ideen und Allegorien durchdacht wirkten, beeindrucke es doch, mit welcher Härte Coralie Fargeat ihren Ansatz zu seinem konsequenten Ende führt: „Voller Wut auf das System des Schönheitswahns inszeniert sie einen am Ende blutrünstigen Exzess, der nichts für schwache Nerven ist. Ein bemerkenswerter Film, bei dem Lachen und Ekel gleichermaßen im Halse stecken bleiben.“[3]
Clayton Davis beschreibt The Substance in seiner Kritik in Variety als eine Kreuzung von Der Tod steht ihr gut und Die Fliege mit dem Resultat Titane als Kind. Davis hält Demi Moores Leistung für Oscar-würdig, sei es doch möglicherweise die gewagteste Rolle in ihrer Karriere, in der sie sich mit Jugend, Schönheit und den unerbittlichen Anforderungen an Frauen in Hollywood auseinandersetzt. Unter Fargeats visionärer Regie beweise ihre eindringliche und facettenreiche Darstellung, wie vielseitig sie ist, etwas das Moore bis dahin nicht unter Beweis habe stellen können.[33]
Chris Schelb von outnow.ch schreibt in seiner Kritik, auf Subtilität pfeife Fargeat allgemein, und das nicht nur, weil Dennis Quaid einen Produzenten namens Harvey spielt. Von der Geschichte bis zur Inszenierung sei hier alles übertrieben, mit den auch von Yorgos Lanthimos oft eingesetzten Fischaugenkameras, en masse Overhead-Shots und Close-ups, und die Farbkontraste täten beinahe in den Augen weh. Das Sound-Design sei ebenfalls over-the-top. Fargeat bringe sich so in Position als ernsthafte Nachfolgerin von David Cronenberg. Wer den Magen und den Humor im schwarzen Bereich dazu hat, werde diese Horrorperle lieben, denn als krasser, immer mehr eskalierender Albtraum sei The Substance ein Erlebnis sondergleichen.[34]
Fabien Lemercier vom Online-Filmmagazin Cineuropa beschreibt The Substance als einen sehr gelungenen Konzeptfilm mit einem übertriebenen, dantesken Stil. Der Film zeige Drogenkonsum, Dealer, Entzugserscheinungen, die Flucht aus der Realität in ein künstliches Paradies und Überdosen, was sicherlich nichts Neues im Kino sei, doch noch nie sei das alles auf so direkte und eindringliche Weise gezeigt worden, wie in The Substance. Der Film greife Elemente aus Schneewittchen und den Filmen Die Fliege von David Cronenberg, Elephant Man von David Lynch, Carrie von Brian De Palma und Shining von Stanley Kubrick auf und steigere sie um das Zehnfache.[4]
Auszeichnungen
Der Film befindet sich in der Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis 2024.[35] Für The Substance erhielt Coralie Fargeat eine Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme des Filmfestivals von Cannes. Sie wurde dort für das beste Drehbuch geehrt. Im Folgenden eine Auswahl von Nominierungen und Auszeichnungen.
Den norske filmfestivalen 2024
- Nominierung im Hauptwettbewerb[36]
Fantasy Filmfest 2024
- Nominierung für den Fresh Blood Award[24]
Filmfest München 2024
- Nominierung im Wettbewerb CineMasters
- Nominierung für den ARRI/OSRAM Award (Coralie Fargeat)[14]
Mediterrane Film Festival 2024
- Nominierung im Wettbewerb[37]
San Sebastian International Film Festival 2024
- Nominierung in der Sektion Perlak[22]
Toronto International Film Festival 2024
- Auszeichnung mit dem People’s Choice Midnight Madness Award[38]
Weblinks
- The Substance bei IMDb
- The Substance bei crew united
- Profil bei festival-cannes.com (englisch, französisch)
- Profil bei allocine.fr (französisch)
- The Substance – Trailer des Filmfest München bei YouTube (Video, englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für The Substance. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 259987).
- ↑ The Substance. In: festival-cannes.com (abgerufen am 7. Mai 2024).
- ↑ a b Michael Meyns: The Substance. In: programmkino.de. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ a b Fabien Lemercier: Review: 'The Substance'. In: cineuropa.org, 20. Mai 2024.
- ↑ a b The Substance. In: polyfilm.at. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ a b Mike Fleming Jr.: Demi Moore & Margaret Qualley To Star In Universal/Working Title’s ‘The Substance’; ‘Revenge’ Helmer Coralie Fargeat Directs Her Script. In: deadline.com, 31. Januar 2022 (abgerufen am 11. April 2024).
- ↑ Mike Fleming Jr.: Ray Liotta Joins Demi Moore & Margaret Qualley In Coralie Fargeat’s The Substance’. In: deadline.com, 15. Februar 2022 (abgerufen am 11. April 2024).
- ↑ The Substance. In: crew-united.com. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ First Track from Raffertie’s 'The Substance' Score Released. In: filmmusicreporter.com, 17. September 2024.
- ↑ 'The Substance' Score Album Details. In: filmmusicreporter.com, 19. September 2024.
- ↑ The Screenings Guide of the 77th Festival de Cannes. In: festival-cannes.com, 8. Mai 2024 (abgerufen am 8. Mai 2024).
- ↑ Valentin von Badewitz: „The Substance“ weltweit verkauft. In: Blickpunkt:Film, 24. Mai 2024.
- ↑ Brian Welk: Cannes 2024 Sales So Far: Competition Titles ‘Parthenope’ and ‘The Substance’ Land Early Deals. In: indiewire.com, 9. Mai 2024 (abgerufen am 13. Mai 2024).
- ↑ a b The Substance. In: filmfest-muenchen.de. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Rafa Sales Ross: Coralie Fargeat’s 'The Substance' and David Bowie Homage Join Fully Announced Lineup For Mediterrane Film Festival. In: Variety, 12. Juni 2024.
- ↑ Chris Schelb: Erster Teaser-Trailer zum Body-Horror-Meisterwerk «The Substance» mit Demi Moore und Margaret Qualley. In: outnow.ch, 11. Juli 2024.
- ↑ Edinburgh International Film Festival reveals 2024 programme. In: scot/news, 10. Juli 2024.
- ↑ The Substance. In: filmfestivalen.no. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ The Substance. In: nziff.co. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ The Substance. In: miff.com. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Phil de Semlyen: Ready to be scared witless? The UK’s biggest horror film festival has just announced its 2024 line-up. In: timeout.com, 11. Juli 2024.
- ↑ a b Arnold, Audiard, Baker, Coppola, Courcol, Elliot, Fargeat, Hong, Kapadia, Rasoulof, Salles, Schrader and Sorrentino to compete in San Sebastian Festival’s Perlak section. In: sansebastianfestival.com, 16. August 2024.
- ↑ David Katz: Toronto unveils its Discovery and Midnight Madness selections. In: cineuropa.org, 26. Juli 2024.
- ↑ a b the substance. In: fantasyfilmfest.com. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Susanne von Kessel-Doelle: DCM präsentiert die Cannes-Erfolge „The Substance“ und „The Apprentice“. In: Blickpunkt:Film, 6. August 2024.
- ↑ Chris Schelb: Schweizer Verleiher filmcoopi sichert sich Rechte an Cannes-Sensation «The Substance». In: outnow.ch, 24. Juli 2024.
- ↑ Starttermine Deutschland. In: insidekino.com. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Chris Schelb: Body-Horror-Meisterwerk «The Substance» kommt im September in die Schweizer Kinos. In: outnow.ch, 29. Juli 2024.
- ↑ 2024 Schedule. In: firstshowing.net. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Sitges2024 Completes its Constellation of the World's Best Fantastic Genre. In: sitgesfilmfestival.com, 10. September 2024.
- ↑ The Substance. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 20. September 2024.
- ↑ The Substance. In: Metacritic. Abgerufen am 20. September 2024.
- ↑ Clayton Davis: Demi Moore Is Bloody Oscar-Worthy in Coralie Fargeat’s Body Horror Sensation 'The Substance'. In: Variety, 13. September 2024.
- ↑ Chris Schelb: Filmkritik: Schönheit kommt von innen. In: outnow.ch, 20. Mai 2024.
- ↑ The European Film Awards announce the first part of this year’s Fiction Feature Film Selection. In: cineuropa.org, 14. August 2024.
- ↑ Vassilis Economou: Haugesund unveils its full programme. In: cineuropa.org, 31. Juli 2024.
- ↑ Mediterrane Film Festival Unveils Official Selection and Industry Programme for upcoming Second Edition. In: mediterrane.com, 12. Juni 2024.
- ↑ Harrison Richlin: 'The Life of Chuck' Wins TIFF People’s Choice Award: Full Winners List. In: indiewire.com, 15. September 2024.