Jangtsekiang

Strom zum Ostchinesischen Meer, längster Fluss in China
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Juli 2008 um 11:42 Uhr durch Jklö (Diskussion | Beiträge) (→‎Schifffahrt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Du verwendest eine veraltete Kopiervorlage für die Vorlage:Infobox Fluss. Bitte verwende eine aktuelle Kopiervorlage.

Jangtsekiang
Daten
Lage Tibet-China
Flusssystem Jangtse
Quelle Gletschertor des Gangjajubu-Gletschers (westlicher Tanggula Shan)
33° 0′ 0″ N, 91° 0′ 0″ OKoordinaten: 33° 0′ 0″ N, 91° 0′ 0″ O
Quellhöhe 5405 m
Mündung Nördlich von Shanghai in das Ostchinesische Meer
Mündungshöhe Höhenangabe ist keine Zahl
Höhenunterschied 5.405 m

Bitte Sohlgefälle manuell eingeben, da im Höhenunterschied auch Buchstaben enthalten sind.Vorlage:Infobox Fluss/HÖHENUNTERSCHIED mit Buchstaben

Länge Längenangabe ist keine Zahl
Einzugsgebiet Einzugsgebiet ist keine Zahl
Linke Nebenflüsse Tuotuo He (Quelle südwestl. des Tanggula-Peaks (6.598 m) im westl Tanggula Shan
Rechte Nebenflüsse Bu Chu (Quelle am nördl. Tanggula-Pass)
Großstädte Panzhihua, Yibin, Luzhou, Chongqing, Yichang, Jiangling (Jingzhou), Shishou, Yueyang, Xianning, Wuhan, Ezhou, Huangshi, Jiujiang, Anqing, Tongling, Wuhu, Ma'anshan, Nanjing, Yangzhou, Zhenjiang, Nantong, Shanghai
Mittelstädte Batang (Tibet) u. weitere
Einwohner im Einzugsgebiet 350 Mio
Schiffbarkeit 2.800 km (Shanghai bis Panzhihua)

Der Chang Jiang, auch Jangtse, Jangtsekiang, Yangzi oder Yangtse, ist der längste Fluss Asiens und nach dem Nil und dem Amazonas der drittlängste Strom der Welt. Er fließt auf seiner ganzen Länge von 6.380 Kilometer, von denen nur 2.800 Kilometer schiffbar sind, durch die Volksrepublik China. Sein Quellgebiet liegt im Qinghai-Plateau von Tibet. An seiner Mündung ins Ostchinesische Meer führt er im Jahresdurchschnitt 31.900 m³ Wasser pro Sekunde.

Der Jangtse spielt im Selbstverständnis der Chinesen eine große Rolle. Er teilt China in Nord- und Südchina und war Ort zahlreicher wichtiger Ereignisse der chinesischen Geschichte. Dazu zählt beispielsweise die Überquerung des Jangtse durch die Volksbefreiungsarmee während des Chinesischen Bürgerkrieges (21. April 1949) und das bis Mitte des 20. Jahrhunderts bestehende Recht westlicher Mächte, den Jangtse mit Kanonenbooten befahren zu dürfen.

Flussname

 
Cháng Jiāng

(chinesisch 揚子江 / 扬子江, Pinyin Yángzǐ Jiāng/? oder chinesisch 長江 / 长江, Pinyin Cháng Jiāng/? – „Langer Fluss“)

  • Vom chinesischen 扬子江, Yángzǐjiāng, das nur für das Mündungsgebiet gilt und nicht sehr geläufig ist, leitet sich die deutsche Benennung Jangtsekiang ab.
  • Die offizielle Bezeichnung ist Changjiang (長江 / 长江, Cháng Jiāng) und bedeutet nichts weiter als „langer Fluss“.
  • Etwas weiter stromab heißt er Tongtian-Fluss. Letzteres bedeutet „Fluss, der den Himmel durchquert“.
  • Die Quelle des Dri Chu (=Jangtse-Oberlauf) wurde im August 1989 von dem deutschen Geologen und Glaziologen D. Ortlam (Bremen) an einem zurückschmelzenden Gletschertor des Gangjajubu-Gletschers in 5405 m Höhe südöstlich des Geladandong-Peaks (6621 m) im westl. Tangula Shan entdeckt.[1]
  • Vor dem Eintritt ins Rote Becken von Sichuan heißt der Jangtse Jinshajiang (金沙江, Jīnshājiāng – „Goldsandfluss“), ein Hinweis auf Goldvorkommen in dieser Region.
  • Der tibetische Name ist Dri Chu (Kuh-Fluss; Dri ist der weibl. Grunz-Ochse beziehungsweise Yak).

Flusslauf

 
Mündung des Jangtse nördlich von Shanghai

Der Jangtse, der auch Yangtsekiang genannt wird, entspringt in etwa 5405 m Höhe im tibetischen Tanggula Shan, innerhalb eines mehrere hundert Kilometer umfassenden Quellgebiets im Westen der Provinz Qinghai. Knapp 1500 Kilometer stromabwärts bildet der Fluss eine scharfe Haarnadelkurve (Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:28_16_2_N_99_17_16_E_type:landmark_region:CN, 2:28° 16' 2" N, 99° 17' 16" O ); im weiteren Verlauf, abgelenkt durch ein Kalksteinmassiv, kehrt sich der bisher in südöstliche Richtung fließende Fluss nach mehreren Richtungswechseln an der „Großen Biegung von Shigu“[2] um und fließt weiter in nordöstlicher Richtung.

An seinem Ober- und Mittellauf bis Yichang weist der Jangtse viele Schluchten auf. Die bekanntesten sind die Drei Schluchten Qutang, Wuxia und Xiling zwischen Chongqing und Yichang, die inzwischen durch den umstrittenen Bau eines Großkraftwerkes, des so genannten Drei-Schluchten-Damms, geflutet werden, so dass ein 600 km langer und rund 70 m tiefer Stausee entstand. Durch die gewaltige Entwaldung der Berghänge am Yangtse-Mittellauf in Ost-Tibet erfolgen durch Hangrutschungen (Muren) gewaltige Sedimenteinträge in den Fluss (ca. 2 Mrd. m³/Jahr), so dass er ebenfalls zu einem gelben Fluss (=Huang He in Nord-China) wurde. Dadurch besteht eine erhebliche Gefahr der Verschlammung des Drei-Schluchten-Stausees. Danach fließt der Fluss langsamer und breiter durch die Ebenen Mittelchinas. Das erste große der natürlichen Rückhaltebecken, die eine wichtige Funktion als Schutz vor Überschwemmungen ausüben, ist der Dongting-See. In Abhängigkeit von der im Laufe des Jahres unterschiedlichen Wasserführung ändert er wie auch der größte See Chinas, der Poyang-See, seine Ausdehnung. Über den Kaiserkanal, der den Jangtse bei Yangzhou kreuzt, besteht eine Verbindung zum Gelben Fluss. Bei Shanghai mündet er in einem Delta in das Ostchinesische Meer. Wichtige Städte am Jangtsekiang sind Chongqing, Shashi, Wuhan, Nanjing und Shanghai.

Bedeutung

 
Tausend Meilen den Jangtse entlang (Wang Hui, um 1700)

Ökologischer Zustand

Die extreme Verschmutzung des Jangtse bedroht die Trinkwasserversorgung vieler großer Städte entlang des Flusses. Es wird befürchtet, dass der Fluss innerhalb der nächsten fünf Jahre vollständig kippen könnte. Das verschmutzte Wasser wurde von chinesischen Forschern sogar als krebserregend eingeschätzt. Schuld an diesem Zustand sind Experten zufolge Industrieabfälle und -abwasser sowie die Verschmutzung durch Landwirtschaft und Schiffstreibstoff. Doch noch gibt es Hoffnung: Ende 2007 hat in Bern ein chinesisch-schweizerisches Forscherteam die Resultate einer Untersuchung vorgelegt. Der Bericht der „Yangtze Freshwater Dolphin Expedition“ unter der Leitung der Stiftung Baiji.org erstaunt: Die Qualität des Wassers fällt besser aus, als bisher angenommen. Die Chemiker führen dies auf den Effekt der Verdünnung zurück. Der Jangtse mit seinen unzähligen Zubringerflüssen führt riesige Wassermengen mit, welche die Konzentration von Schadstoffen verdünnen, schreiben die Forscher in ihrem Bericht. Im Jahr 2006 gelangten 30,5 Milliarden Tonnen Abfälle aus Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalten in den Strom. Dies bedeutet einen Anstieg um 900 Millionen Tonnen im Vergleich zu 2005 gemäß der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua.

Schifffahrt

Der Jangtse ist von der Stadt Yibin[3] auf 305 m Höhe gelegen bis zur Mündung in den Pazifik auf 2800 Kilometer schiffbar. Etwa 400 Kilometer flussabwärts liegt Chongqing, später Wanxian.[4] Unterhalb des Drei-Schluchten-Staudammes sind Yichang, Wuhan-Hankou, Jiujiang, Wuhu und Nanjing wichtige Binnenhäfen. Der Bau des Schiffshebewerks neben der großen fünfstufigen Schleuse wurde wegen finanzieller und technischer Probleme immer wieder verschoben. Bis 2008 soll aber ein 120 Meter langes Schiffshebewerk gebaut sein, das Schiffe von bis zu 3000 Tonnen befördern kann, um den Höhenunterschied deutlich schneller als durch die fünfstufige Schleuse für Schiffe von bis zu 10.000 Tonnen zu bewältigen. An der Mündung liegt ein älterer Teil des Hafens von Shanghai.

Stauseen

Neben dem Bau des Drei-Schluchten-Staudamms gibt es ein zweites Großprojekt: „Süßwasser nach Norden“, ein Wasserumleitungssystem, durch das der unter Wassermangel leidende Norden Chinas mit Wasser aus dem Jangtse versorgt werden soll. Die erste Trasse entlang des Kaiserkanals wird bereits benutzt, soll aber noch ausgebaut werden; zwei weitere Trassen im Oberlauf des Yangtse befinden sich im Planungsstadium.

Direkt unterhalb des Drei-Schluchten-Damms liegt die Gezhouba-Talsperre.

 
Brücke in Wuhan

Siehe auch

Commons: Jangtsekiang – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. D. Ortlam: Hammerschlag-seismische Untersuchungen in Hochgebirgen Nord-Tibets. In: Z. Geomorphologie, N.F. Band 35, Nr. 4. Berlin/Stuttgart 1991, S. 385–399.
  2. Koordinaten der Stadt Shigu: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:26_52_18.3_N_99_57_35.5_E_type:city_region:CN, 2:26° 52′ N, 99° 58′ O
  3. en:Yibin
  4. en:Wanxian KoordinatenKoordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:30_48_43_N_108_22_30.8_E_type:city_region:CN, 2:30° 49′ N, 108° 23′ O

Literatur

  • Simon Winchester: Der wilde Strom – Eine Reise auf dem Yangtse. Goldmann Verlag, München 2002, ISBN 3-442-72966-1.

Vorlage:Navigationsleiste Chinesische Flussnetze