Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen

Volksabstimmungen infolge des Versailler Vertrags im Jahr 1920
(Weitergeleitet von Abstimmungsgebiet Marienwerder)

Die Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen (teils auch nur: Volksabstimmung in Ostpreußen) fanden am 11. Juli 1920 infolge des Versailler Vertrags statt. Bei den beiden Plebisziten ging es um die Frage, ob das größere Abstimmungsgebiet Allenstein in Ostpreußen (der Regierungsbezirk Allenstein und der Kreis Oletzko) sowie das kleinere Abstimmungsgebiet Marienwerder in Westpreußen (östlich der Weichsel gelegene Gebiete um Marienwerder), zur preußischen Provinz Ostpreußen oder zu Polen gehören sollten. Im ostpreußischen Abstimmungsgebiet Allenstein stimmten über 97 % und im westpreußischen Abstimmungsgebiet Marienwerder über 92 % der Abstimmenden für die Zuordnung zu Ostpreußen und somit für den Verbleib im Deutschen Reich. Die Ergebnisse der beiden Abstimmungen waren nicht verbindlich, sondern dienten der Pariser Botschafterkonferenz als Richtschnur für ihre Entscheidung über die territoriale Zuordnung der beiden Abstimmungsgebiete. Während der Zeit der Vorbereitung und Durchführung der Abstimmungen wurde die Regierungsgewalt in den beiden Abstimmungsgebieten von einer mit britischen, italienischen und französischen Vertretern besetzten Interalliierten Kommission übernommen.

Stimmberechtigte treffen zur Teilnahme an der Volksabstimmung am 11. Juli 1920 in Marienburg ein.

In Polen ist für die Abstimmungen die Bezeichnung Plebiscyt na Warmii, Mazurach i Powiślu ‚Plebiszit im Ermland, Masuren und im Unteren Weichseltal‘ üblich, auf Französisch wird meist vom Plébiscite de Warmie-Mazurie ‚Plebiszit von Ermland-Masuren‘ gesprochen, auf Englisch ist entweder vom Plebicite in East Prussia ‚Plebiszit in Ostpreußen‘ oder Plebiscite in Allenstein and Marienwerder ‚Plebiszit in Allenstein und Marienwerder‘ die Rede.

Vorgeschichte

Bearbeiten
 
Die polnischen Teilungen führten unter anderem zum Anschluss von Pommerellen als Teil der neuen Provinz Westpreußen an das Königreich Preußen sowie zur Eingliederung des Ermlandes in Ostpreußen.

Seit dem Mittelalter waren die Gebiete des späteren West- und Ostpreußen zwischen dem Deutschordensstaat und verschiedenen polnischen sowie litauischen Herrschaften umstritten. Im Zuge des Niedergangs des Deutschordensstaats entstand zunächst Jahr 1454 Königlich Preußen, das mit der polnischen Krone verbunden war und ab 1569 zu Polen-Litauen gehörte. Im Jahr 1525 wiederum wurde das Herzogtum Preußen begründet, dass unter dem Einfluss der Kurfürsten der Mark Brandenburg stand, ab 1618 in Personalunion regiert wurde und 1701 zum Namensgeber des neugegründeten Königreichs Preußen wurde. Königsberg kam gar die Rolle der Krönungsstätte der preußischen Könige zu. Im Zuge der Ersten polnischen Teilung gelangte zunächst Pommerellen (polnisch Pomorze Nadwiślańskie ‚Weichsel-Pommern‘) unter der Bezeichnung „Westpreußen“ in preußische Herrschaft. Mit der Dritten polnischen Teilung 1795 hörte Polen für über 120 Jahre auf, als eigenständige Herrschaft fortzubestehen. In weiten Teilen des nun sogenannten Südpreußens und Neuostpreußens blieb ein Großteil der Bevölkerung polnischsprachig. Entlang der Ostseeküste, in den größeren Städten und im ostpreußischen Kernland dominierte die deutsche Sprache. In Westpreußen (Pommerellen), dem ehemals zu Königlich Preußen gehörenden Ermland, polnisch Warmia, dem südlichsten sowie dem nördlichsten Teil Ostpreußens war die Bevölkerung hingegen sprachlich, kulturell und religiös heterogen.

Im 19. Jahrhundert setzte im Zusammenhang mit dem Erstarken des Nationalismus in Preußen eine Politik der Germanisierung ein. Dabei rückte für die Assimilationspolitik vor allem die Verwendung der Deutschen Sprache in den Mittelpunkt, die in Schulen und Verwaltungen verpflichtend wurde. Zugleich wurde Sprache ganz allgemein zu einem wesentlichen Unterscheidungsmerkmal erklärt (beispielsweise in Bevölkerungsstatistiken) und zur Grundlage für staatliches Handeln genommen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstarkte zugleich die polnische Nationalbewegung, die sich in ihrer gemäßigten Linie für weitergehende Autonomierechte innerhalb Preußens einsetzte und in ihrer radikalen Linie eine Wiederherstellung Polens forderte. Bereits seit 1849 organisierten sich in Preußen die polnischen Interessen in der sogenannten Polnischen Fraktion. Nach der Reichsgründung und mit Beginn des 20. Jahrhunderts erlangte vor allem die Polnische Nationaldemokratische Partei Bedeutung für den Polnischen Nationalismus.

Der Weg zu den Volksabstimmungen

Bearbeiten
 
Gebietsverluste Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg (in gelb und orange).

Während des Ersten Weltkriegs versuchten das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn, beispielsweise durch die Aufstellung der Polnischen Legionen sowie der Polska Organizacja Wojskowa ‚Polnische Militärorganisation‘ den polnischen Nationalismus für ihre Kriegsbemühungen gegen Russland zu nutzen. Spätestens mit der Eidkrise 1917 wurde jedoch deutlich, dass die polnische Nationalbewegung ihre Unterstützung von tatsächlichen Schritten hin zu einem unabhängigen Polen abhängig machte. Da hierfür keine Unterstützung von den Mittelmächten zu erwarten war, wandte sich die Nationalbewegung nun an die Alliierten um Unterstützung. Insbesondere die US-Regierung unter Präsident Woodrow Wilson zeigte große Sympathie für die Nationalbewegungen im Bereich des Deutschen Reichs, Österreich-Ungarns und des Osmanischen Reichs. Letztlich nahm Wilson Anfang 1918 die Forderung nach einen unabhängigen Polen in sein 14-Punkte-Programm auf, in dem es hieß:

„Punkt 13: Ein unabhängiger polnischer Staat sollte errichtet werden, der alle Gebiete einzubegreifen hätte, die von unbestritten polnischer Bevölkerung bewohnt sind; diesem Staat sollte ein freier und sicherer Zugang zur See geöffnet werden, und seine politische sowohl wie wirtschaftliche Unabhängigkeit sollte durch internationale Übereinkommen verbürgt werden.“

Woodrow Wilson

Als sich im Verlauf des Jahres 1918 der bevorstehende Zusammenbruch der Mittelmächte immer deutlicher abzeichnete, verstärkte sich die Entschlossenheit der polnischen Nationalbewegung, eine Wiederherstellung Polens nötigenfalls gewaltsam zu erzwingen. Mit dem Posener Aufstand und der Gründung der Zweiten Polnischen Republik am 11. November 1918 gelang dies zumindest teilweise. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der staatlichen Restauration Polens war die Grenzziehung zwischen Polen und dem Deutschen Reich umstritten. Bei den Pariser Friedensverhandlungen wurde hierüber in der sogenannten Kommission für polnische Angelegenheiten, englisch Commission on Polish Affairs, französisch Commision des affaires polonaises, beraten.

Die Position der polnischen Regierung, vertreten durch Roman Dmowski, war zunächst, dass Polen in den Grenzen von 1772 wiederherzustellen sei. Auf Deutschland bezogen bedeutete das die Abgabe Posens, Westpreußens (ohne den Kreis Stuhm) sowie des Ermlands. Darüber hinaus forderte Polen auch den Anschluss des südlichen Teils Ostpreußens, Oberschlesiens sowie die Abgabe des Memellandes an Litauen. Aus dem verbleibenden Teil Ostpreußens, rund um Königsberg, sollte ein von Deutschland unabhängiges Völkerbundmandat entstehen, das nach Einschätzung polnischer Politiker langfristig ebenfalls Teil Polens werden sollte.[1][2]

Die Kommission schloss sich diesen Forderungen nicht umfänglich an. Zwar unterstützte Frankreich die polnischen Forderungen nachdrücklich, aber sowohl Großbritannien als auch die USA äußerten Bedenken. Sie führten an, dass es durch die Angliederung aller von Polen geforderten Gebiete zu größeren deutschen Minderheiten in Polen kommen könnte, was dem damaligen Ideal des sprachlich-ethnisch homogenen Nationalstaats widersprach.[3] Insbesondere Großbritannien trieb jedoch auch die Sorge eines zu großen französischen Einflusses auf dem europäischen Kontinent an. Frankreich wollte Polen zu einer der tragenden Säulen seiner europäischen Außenpolitik aufbauen, als starken Verbündeten sowohl gegen das Deutsche Reich, als auch Sowjetrussland, was Großbritannien wiederum veranlasste, einer übermäßigen Schwächung Deutschlands entgegenzuwirken.

Die Volksabstimmungen im Versailler Vertrag

Bearbeiten
 
Die Verwaltungsgliederung der Provinz Westpreußen bis 1919.
 
Die Verwaltungsgliederung der Provinz Ostpreußen bis 1919.

Im Versailler Vertrag wurde schließlich die direkte Abgabe des größten Teils der Provinz Posen (das historische Großpolen) festgehalten. Seit dem Posener Aufstand stand das Gebiet ohnehin faktisch unter polnischer Kontrolle. Weiterhin wurde der sogenannte Polnische Korridor unmittelbar an Polen übertragen, also der westliche Teil Westpreußens. In beiden Regionen war die Bevölkerung überwiegend polnischsprachig. In den südlichen Kreisen Ostpreußens, den östlich der Weichsel gelegenen Teilen Westpreußens sowie in Oberschlesien sollten hingegen Volksabstimmungen über die weitere staatliche Zugehörigkeit durchgeführt werden.

Konkret waren zwei Abstimmungsgebiete, englisch plebiscite areas, französisch zones du plébiscite, vorgesehen: Das Abstimmungsgebiet Marienwerder in Westpreußen, dass den gesamten Kreis Stuhm umfasste, den gesamten Kreis Rosenberg, sowie den östlich der Nogat liegenden Teil des Kreises Marienburg und den östlich der Weichsel gelegenen Teil des Kreises Marienwerder. Nicht zu diesem Abstimmungsgebiet gehörten der westliche Teil des Kreises Marienburg, der laut Versailler Vertrag dem Freistaat Danzig zugeschlagen wurde, sowie der westliche Teil des Kreises Marienwerder, der als Teil des Polnischen Korridors direkt an Polen ging. Das Abstimmungsgebiet Allenstein in Ostpreußen umfasste den Kreis Oletzko sowie alle Kreise des Regierungsbezirk Allenstein, wobei die um die Stadt Soldau gelegenen Teile des Kreises Neidenburg direkt an Polen abgegeben wurden, da über dieses Gebiet die strategisch bedeutsame Bahnstrecke Warszawa-Danzig verlief. Nach den Regelungen in den Artikeln 94–98 des Versailler Vertrags[4] wurden die beiden Abstimmungsgebiete entmilitarisiert und jeweils einer eigenen, dem Völkerbund unterstehenden Interalliierten Abstimmungskommission unterstellt. Deutschland und Polen waren zudem aufgefordert, jeweils einen bevollmächtigten Ansprechpartner zu benennen, der die Interessen seiner Regierung in den Abstimmungsgebieten bei der Interalliierten Kommission vertreten sollte.

Die polnische Regierung lehnte alle Plebiszite ab und auch die deutsche Regierung (Kabinett Scheidemann) zeigte sich nur mit dem Plebiszit in Oberschlesien einverstanden. Bezogen auf Abstimmungsgebiete in Ost- und Westpreußen war für die polnische Seite klar, dass sie realistischerweise nicht auf einen Abstimmungssieg hoffen durfte.[5] Aber auch auf deutscher Seite herrschte eine gewisse Verunsicherung. Die Formulierung im Versailler Vertrag besagte lediglich, dass die Ergebnisse der Abstimmung „berücksichtigt“ werden sollten.[6] Vor diesem Hintergrund gab es vielfach Sorge, dass selbst eine allgemeine Mehrheit für den Verbleib bei Ostpreußen keine Sicherheit vor Gebietsabtretungen an Polen bieten werde.[7] Laut des polnischen Historikers Wojciech Wrzesiński waren die Abstimmungen „Ausdruck eines ratlosen Bekenntnisses, dass es unmöglich war, eine eindeutige Lösung der ostpreußischen Frage herbeizuführen und gleichzeitig radikale Entscheidungen zu vermeiden, der zumindest eine der beiden Seiten nicht zustimmen konnte.“[8]

Die Situation in den Abstimmungsgebieten

Bearbeiten

Allgemeine Ausgangslage im Jahr 1919

Bearbeiten

Als nach Mai 1919 allgemein absehbar wurde, dass in Ost- und Westpreußen (sowie in Oberschlesien) jeweils Plebiszite über die territoriale Zugehörigkeit abgehalten werden würden, begannen beide Seiten sich auf diese vorzubereiten. Die allgemeine politische Situation war dabei in beiden Staaten höchst unterschiedlich und entwickelte sich von Sommer 1919 bis Juli 1920 sehr dynamisch.

Das Jahr 1919 war für Deutschland sehr belastend. Nach der Novemberrevolution, der militärischen Niederlage im Ersten Weltkrieg und dem dritten Hungerwinter in Folge war das Land politisch, militärisch und wirtschaftlich nur sehr eingeschränkt handlungsfähig. In Ostpreußen, eine der ärmsten Regionen in Deutschland, an der Peripherie des Deutschen Reichs gelegen und politisch äußerst konservativ gestimmt, herrschte unter der deutschgesinnten Bevölkerung angesichts der polnischen Gebietsforderungen eine gewisser Pessimismus. Es gab vielfach Zweifel daran, ob die neue SPD-geführte Reichsregierung sich tatsächlich für die Gebiete im äußersten Osten einzusetzen bereit war. Zugleich gab es Angst vor einer militärischen Intervention Polens, wie es zum Jahreswechsel 1918/1919 in Posen geschehen war. Zar stabilisierte sich die allgemeine Lage in Deutschland bis zum Sommer 1919 ein wenig, dennoch blieben die Aussichten auch nach Abschluss des Versailler Vertrags im Juni 1919 eher düster. Deutschland sollte erhebliche Reparationen zahlen, deren Höhe die Reparationskommission aber erst nach Vertragsschluss festlegte und die ab 1. Mai 1921 zu leisten waren. Deutschlands Kohlereserven wurden von den Alliierten kontrolliert und die Industrie lag am Boden. Vorteilhaft für das Deutsche Reich war hingegen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Kämpfe des Ersten Weltkriegs auf deutschem Boden ausgetragen worden waren. Die 1914/15 in Ostpreußen augetragenen Kämpfe (Ostpreußische Operation sowie die Winterschlacht in Masuren) hatten in Masuren schwere Kriegsschäden verursacht, deren Beseitigung jedoch bereits während des Krieges mit verhältnismäßig großzügiger Hilfe der preußischen Regierung und durch sogenannte Kriegspatenschaften anderer deutscher Städte angegangen wurde. Tatsächlich scheint diese erfahrene Solidarität einer der Gründe für den später hohen Stimmanteil in Masuren für einen Verbleib bei Ostpreußen bei der Volksabstimmung von 1920 gewesen zu sein.

Für Polen begann die Nachkriegszeit ebenfalls mit vielen Wirren aber dennoch vielversprechend. Die Zweite Polnische Republik erfuhr auf der internationalen Bühne Anerkennung und hatte mit Frankreich eine wichtige Förderin an der Seite. Wenngleich Polen seine Gebietsforderungen weder militärisch noch diplomatisch voll umfänglich durchsetzen konnte, entstand bis Sommer 1919 in der Mitte Europa ein politisch gefestigtes neues Polen. Die Grenzstreitigkeiten sowohl mit dem Deutschen Reich als auch mit der neu entstandenen Tschechoslowakei wurden ab Frühjahr 1919 auf der diplomatischen Ebene behandelt und stellten zumindest keine existenzielle Bedrohung für Polen dar. Der noch im Frühjahr augebrochene Krieg gegen Sowjetrussland verlief ebenfalls zufriedenstellend für Polen, das das östliche Galizien um Lwiw besetzen und sichern konnte. Innenpolitisch stand Polen zwar vor großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Zugleich lieferte der polnische Nationalismus eine wesentliche gesellschaftliche Basis und einen gewissen Fortschrittsoptimismus für den Aufbau der polnischen Republik und der Zusammenführung des zuvor auf drei verschiedenen Staaten aufgeteilten Landes.

Der Abstimmungskampf

Bearbeiten
 
Das Deutsche Haus in Allenstein im Juli 1920

Noch während der Pariser Friedensverhandlungen im ersten Halbjahr 1919, formierte sich in Ostpreußen eine pro-deutsche Bewegung. Am 22. März rief der Johannisburger Superintendent Paul Hensel mittels Flugblättern und in der Presse zur Gründung eines „Masurenbundes“ auf. Er führte zudem eine Unterschriftensammlung durch, bei der sich schließlich 144.447 Personen für einen Verbleib beim Deutschen Reich aussprachen. Sein Versuch, mit diesen Unterschriften Einfluss auf die Verhandlungen in Paris zu nehmen, scheiterte jedoch.[9] Im Ermland entstand wenig später der „Arbeitsauschuß Allenstein gegen die Polengefahr“, der sich am 14. Juli 1919 mit anderen vergleichbaren Organisationen zum Masuren- und Ermländerbund zusammenschloss, der zeitweise 220.000 Personen als Mitglieder führte. Daneben war der „Ostdeutsche Heimatdienst“ tätig, in dem die pro-deutschen propagandistischen Aktivitäten gebündelt waren. Zu den führende Köpfen zählte dort neben Paul Hensel auch Max Worgitzki. Die von ihnen herausgegebenen Ostdeutschen Nachrichten erreichten eine wöchentliche Auflage von 200.000 Exemplaren. Neben Publikationen gehörten vor allem Veranstaltungen aller Art, Heimatfeste, Liederabende, Theateraufführungen und nicht zuletzt Weihnachtsfeiern, zu den tragenden Säulen der deutschen Abstimmungspropaganda in Ost- und Westpreußen. Diese erreichte die ganze Fläche des Landes, von wenigen rein polnisch geprägten Ortschaften abgesehen. Wenngleich davon auszugehen ist, dass die hohen Mitgliederzahlen auch einem gewissen sozialen Druck geschuldet waren, besteht wenig Zweifel an der breiten Verankerung einer pro-deutschen Haltung in der Bevölkerung. Der deutschen Kampagne kam zugute, dass sie sich auf nahezu alle in der bevölkerung verankerten Institutionen sowie auf die weiter tätigen preußischen Verwaltungen stützen konnte.[10] Unterstützt wurden diese loakeln Organisationen durch die Reichszentrale für Heimatdienst, eine staatliche deutsche Einrichtung, die sowohl die finanziellen Hilfen der preußischen und Reichsregierung ausreichte, als sich auch die Mobilisierung der im restlichen reichsgebiet lebenden Abstimmungsberechtigten, der sogenannten „Abstimmler“, kümmerte.[11]

Trotz dieser an sich sehr günstigen Ausgangslage scheint vor allem noch 1919, so ist es aus vielen zeitgenössischen Quellen abzulesen, ein Teil der pro-deutschen Bevölkerung sehr pressimistisch in die Zukunft geblickt zu haben.[12] Dies gilt in noch etwas stärkerem Maße für das Abstimmungsgebiet Marienwerder, in dem insbesondere im Kreis Stuhm größere vorwiegend pro-polnisch gestimmte Siedlungen lagen. Ein Erfolg der deutschen Plebiszitkamapgne war es, diese gedrückte Stimmung bis 1920 deutlich umzukehren, sodass in den letzten Monaten vor den Plebisziten, die pro-deutsche Seite von ihrem Abstimmungssieg fest überzeugt war. Dennoch bestand bis zuletzt eine gewisse Unsicherheit und auch die Angst vor einer militärischen Intervention Polens. So verwundert es nicht, dass trotz der guten Aussichten für die deutsche Seite verdeckte Vorbereitungen für einen bewaffneten Kampf getroffen wurden. hinter dem Rücken der Interalliierten Kommission legten pro-deutsche Kräfte heimliche Waffenlager an und demobilisierte Soldaten wurden in unterschiedlichen Freiwilligenverbänden organisiert.[13]

Die Aktivitäten der polnischen Seite fielen erheblich bescheidener aus. Die mehr oder minder einzige propagandistische Veröffentlichung im Allensteiner Abstimmungsgebiet blieb das Blättchen „Masur“ des Ortelsburger Verlegers Kazimierz Jaroszyk, die mit einer Auflage von nur 500–2000 Exemplaren jedoch keine nennenswerte Reichweite hatte.[14] Daneben wurde im November 1919 in Warschau das „Komitet Mazurksi“ ‚Masurisches Komitee‘ unter dem Vorsitz von Juliusz Bursche, dem späteren Bischof der evangelisch-augsburgischen Kirche in Polen gegründet.[15] Allerdings scheint diese, zu keinem Zeitpunkt über nennenswerte Unterstützung im Abstimmungsgebiet verfügt zu haben. Sie war daher in besonderem Maße auf auswärtige Agitatoren angewiesen (vor allem aus Warszawa, Poznań, Kraków, Lwiw und Toruń), die nur selten über gute Kenntnisse der lokalen Verhältnisse verfügten. Sie blieb, wie auch die anderen polnischen Bemühungen im Abstimmungskampf, wenig schlagkräftig.[16] Die polnische Propaganda zielte vor allem darauf ab, die Masuren als jahrhundertelang durch die Preußen beziehungsweise Deutschen unterdrückte Polen darzustellen, die durch den Anschluss an das neuerstandene Polen ihre Freiheit gewinnen würden.

Auf polnischer Seite waren die Einschätzungen zu den Chancen auf einen Abstimmungsieg bei den Plebisziten sehr unterschiedlich. Während einige nationalistische Kreise davon ausgingen, dass die Bevölkerung der Abstimmungsgebiete diese Gelegenheit zur Befreiung von Preußen und der Germanisierung nutzen werde, überwog doch vielfach eine nüchterne Einschätzung. So ist es bezeichnend, dass im Vergleich zur Abstimmung in Oberschlesien, die polnische Plebiszitkampagnen in West- und Ostpreußen zu keinem Zeitpunkt auf vergleichbare Ressourcen oder Unterstützung zurückgreifen konnte. Weder durch pro-polnische Kräfte im Abstimmungsgebiet selbst, aber auch nicht durch die wesentlichen polnischen Machtzentren in Posnan oder Warszawa. Im Verlauf des Jahres 1920 kam zudem die sich verschlechternde Lage im polnisch-sowjetischen Krieg hinzu. So belagerte die Rote Armee im Juni 1920 Lemberg, und die Aussicht, Teil eines Staates zu werden, der sich gerade in einem sehr unvorteilhaft verlaufenden Krieg befand, war wenig verlockend. Auch die materiellen Aussichten waren trotz gegenteiliger polnischer Propaganda ungewiss.

Die Interalliierten Kommissionen

Bearbeiten
 
Mitglieder der Interalliierten Kommission in Allenstein (1920).

Mitte Februar 1920 übernahmen die Interalliierten Kommissionen die Aufsicht in den Abstimmungsgebieten Allenstein und Marienwerder. Alle Verbände der Reichswehr mussten die Gebiete verlassen, die deutschen Polizeien wurden aufgelöst und durch eine Abstimmungspolizei sowie eine Abstimmungsgrenzpolizei ersetzt. Die bis dahin zuständigen Regierungspräsidenten sowie gegebenenfalls weitere preußische und deutsche Amtsträger wurden für die Zeit der Regierungsübernahme ausgewiesen. Im übrigen setzten die preußische Verwaltungen ihre Tätigkeit fort, die dort tätigen Beamten mussten der jeweiligen Kommission jedoch einen Treueid leisten.[17] Zusätzlich wurden polnische Beisitzer benannt, die – wenngleich ohne Entscheidungsbefugnisse – die Arbeit der deutschen Behörden überwachen sollten.[18]

Im Abstimmungsgebiet Allenstein erfolgte die Übergabe der Amtsgeschäfte am 14. Februar 1920. Zunächst wurden der Regierungspräsident Matthias von Oppen und der Oberbürgermeister der Stadt Georg Zülch ausgewiesen. Der Vertreter der Reichsregierung war der völkisch-nationale Wilhelm von Gayl als Reichs- und Staatskommissar. Ihm war aber, wie er selbst schrieb, „eine Doppelaufgabe gestellt: Er hatte die deutschen Belange gegenüber der Kommission und den Polen zu wahren, aber auch der Kommission aufklärend und beratend zu helfen sowie ihren Verkehr mit den deutschen Regierungsstellen außerhalb des Gebietes zu vermitteln. Er war nicht einseitiger Interessenvertreter wie der polnische Generalkonsul, sondern durch ein entsprechendes Abkommen organisch mit der Kommission verbunden.“ Die Vertretung der polnischen Interessen nahm Generalkonsul Zenon Eugeniusz Lewandowski wahr, der sich jedoch bald als ungeeignet für den Posten erweisen sollte.[19] Ihm folgte noch im Frühjahr 1920 Fürst Henryk Korybut-Woroniecki nach. Die Interalliierte Kommission in Allenstein setzte sich aus dem britischen Diplomaten Ernest Rennie, dem französischen Diplomaten Joseph Couget, dem italienischen Senator Domenico Fracassi di Torre Rossano sowie dem japanischen Kommissar Kuninori Marumo. Im Dienst der Kommission für das ostpreußische Abstimmungsgebiet standen 88 höhere Beamte und Offiziere: 34 Briten, 24 Franzosen, 23 Italiener und 7 Japaner. Zudem unterstanden der Ineralliierten Kommission in Allenstein waren sowohl britische als auch italienische Truppen.

Im Abstimmungsgebiet Marienwerder erfolgte die Übergabe der Amtsgeschäfte am 17. Februar 1920, hierfür legte Regierungspräsident Karl Schilling sein Amt nieder. Der deutsche Bevollmächtigte für das westpreußische Abstimmungsgebiet war zunächst der frühere Landrat von Graudenz, Geheimrat Hans Kutter. Aufgrund seiner Verbindungen zum Kapp-Putsch wurde er jedoch am 30. April 1920 von Theodor von Baudissin, dem Landrat in Neustadt/Westpreußen, abgelöst. Die polnische Seite war in Marienwerder durch Stanisław Sierakowski vertreten, der im Kreis Stuhm ein Rittergut besaß. Die Interalliierte Kommission in Marienwerder bestand aus dem früheren italienischen Staatssekretär Angelo Pavia als Vorsitzendem sowie dem englischen Diplomaten Henry Beaumont, dem französischen Diplomaten Comte René de Cherisey sowie dem japanischen Botschaftssekretär Morikazu Ida. Im Abstimmungsgebiet Marienwerder war eine Brigade italienische Bersaglieri stationiert.[20]

Die Volksabstimmungen am 11. Juli 1920

Bearbeiten
 
Ankunft von Wählern in Marienwerder

Wahlberechtigt waren alle Einwohner des Abstimmungsgebiets, die älter als 20 Jahre waren, und die dort vor dem 1. Januar 1905 Geborenen. Dies hatte zur Folge, dass zahlreiche Masuren, die im Rahmen der Industrialisierung insbesondere in das Ruhrgebiet abgewandert waren, an der Abstimmung teilnahmen. Diese Regelung ging auf einen Vorschlag von Ignacy Jan Paderewski zurück.[21] Ebenso soll die Festsetzung der Abstimmungsalternativen Ostpreußen/Polen (nicht Deutschland/Polen) auf eine Forderung der polnischen Delegation in Versailles unter der Leitung von Roman Dmowski zurückgehen, die sich insbesondere von der Teilnahme der als polnische Minderheit angesehenen Ruhrpolen bessere Chancen versprach.

Den von außerhalb des Abstimmungsgebietes zurückkehrenden Abstimmungsberechtigten stand ein kostenfreier Transport sowie Unterbringung zur Verfügung, auch ein Verdienstausfall wurde gegebenenfalls ersetzt. Da polnische Behörden ca. 25.000 Wählern die Durchreise durch den Polnischen Korridor verweigerten,[22] wurde der Seedienst Ostpreußen geschaffen.[17] Vom Flughafen Stolp aus wurde der Lufttransport organisiert.[23]

Abstimmungsergebnisse

Bearbeiten

Die Ergebnisse wurden durch das statistische Amt der Republik Polen im Statistischen Jahrbuch 1920/22, durch das Preußische Statistische Landesamt sowie summarisch in einem Anhang zur deutschen Volkszählung von 1925 vom Statistischen Reichsamt veröffentlicht.[24][25][26][27]

Abstimmungsgebiet Allenstein

Bearbeiten

Von den 422.067 Wahlberechtigten beteiligten sich 87,31 %. Dabei stimmten 363.209 (97,86 %) für den Verbleib bei Ostpreußen/Deutschland und 7.924 (2,11 %) für einen Anschluss an Polen. Die unmittelbar an der Grenze liegenden Gemeinden Klein Lobenstein, Klein Nappern und Groschken im Kreis Osterode stimmten mehrheitlich für einen Anschluss an Polen und wurden an Polen abgetreten. Weitere 25 Gemeinden, die mehrheitlich für Polen stimmten, verblieben bei Ostpreußen, da sie sonst Exklaven gebildet hätten.[28]

Das zum Landkreis Neidenburg zählende Gebiet um Soldau musste ohne Volksabstimmung an Polen abgetreten werden. Grund hierfür war die durch Soldau verlaufende Preußische Ostbahnlinie Danzig–Warschau. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Abstimmung.

Kreis Fläche
(km²)
Bevölkerung
1910
Sprachen 1910 (Zahl der Sprecher) Bevölkerung
(8. Okt. 1919)
Stimm-
berechtigte
Gültige Stimmen Stimmen in Prozent
Polnisch Deutsch andere
Sprache
Deutsch und
eine andere
Insgesamt für
Polen
für
Deutschland
für
Polen
für
Deutschland
Allenstein (Stadt) (Olsztyn) 00.051,5 033.077 02.348 029.344 0.051 01.334 034.731 020.160 017.084 0.342 016.742 02,00 97,99
Allenstein (Kreis) (Olsztyn) 01.304,7 057.919 033.286 022.825 0.015 01.793 057.518 041.586 036.578 4.871 031.707 13,47 86,53
Johannisburg (Jańsbork) 01.682,4 051.399 033.344 016.379 0.035 01.641 052.403 038.964 033.831 0.014 033.817 00,04 99,96
Lötzen (Lec) 00.894,5 041.209 013.007 026.352 0.043 01.807 045.681 033.339 029.359 0.010 029.349 00,03 99,97
Lyck (Ełk) 01.114,0 055.579 025.755 027.138 0.067 02.619 057.414 040.440 036.573 0.044 036.529 00,12 99,88
Neidenburg (Nibork) 01.071,2 032.610 020.075 010.779 0.042 01.714 038.571 026.449 022.565 0.330 022.235 01,46 98,54
Oletzko (Olecko) 00.841,3 038.536 012.398 024.562 0.095 01.481 040.259 032.010 028.627 0.002 028.625 00,01 99,99
Ortelsburg (Szczytno) 01.705,1 069.635 046.903 020.218 0.047 02.467 073.719 056.389 048.704 0.497 048.207 01,49 98,51
Osterode (Ostróda) 01.550,7 074.666 028.825 043.508 0.046 02.287 076.258 054.256 047.399 1.031 046.368 02,19 97,81
Rößel (Reszel) 00.855,4 050.472 06.560 043.189 0.000 00.723 049.658 039.738 036.006 0.758 035.248 02,10 97,90
Sensburg (Żądzbork) 01.233,7 050.094 022.530 024.496 0.736 02.332 050.789 038.736 034.357 0.025 034.332 00,07 99,93
Insgesamt 12.304,5 555.196 245.031 288.790 1.177 20.198 577.001 422.067 371.083 7.924 363.159 02,13 97,86
 
Übergabe des Abstimmungs­gebietes

Formal wurde das Abstimmungsgebiet durch die Interalliierte Kommission in Gegenwart des Reichskommissars für das Abstimmungsgebiet (Wilhelm Freiherr von Gayl) am 16. August 1920 an den Regierungspräsidenten von Allenstein (Matthias von Oppen) übergeben.

Abstimmungsgebiet Marienwerder

Bearbeiten

Von den 121.176 Wahlberechtigten beteiligten sich 84,00 % an der Abstimmung. Von diesen stimmten 96.895 (86,52 %) für Ostpreußen/Deutschland und 7.947 (7,58 %) für den Anschluss an Polen.

Kreis Fläche
(km²)
Bevölkerung
(1910)
Sprachen 1910 (Zahl der Sprecher) Bevölkerung
(8. Okt. 1919)
Stimm-
berechtigte
Gültige Stimmen Stimmen in Prozent
Polnisch Deutsch andere
Sprache
Deutsch und
eine andere
insgesamt für
Polen
für
Deutschland
für
Polen
für
Deutschland
Marienburg (Malbork) 0.216,0 029.004 00.693 027.968 023 0.320 027.858 020.342 017.996 0.191 17.805 01,06 98,94
Marienwerder (Kwidzyn) 0.555,8 041.153 03.371 037.209 015 0.558 040.730 031.913 027.387 1.779 25.608 06,50 93,50
Rosenberg (Susz) 1.041,6 054.550 03.429 050.194 046 0.881 056.057 039.630 034.571 1.073 33.498 03,10 96,90
Stuhm (Sztum) 0.641,6 036.527 015.548 020.923 033 0.023 039.538 029.291 024.888 4.904 19.984 19,70 80,30
Insgesamt 2.455,0 161.234 23.041 136.294 117 1.782 164.183 121.176 104.842 7.947 96.895 07,58 92,42

Die Volksabstimmungen in der Erinnerungskultur

Bearbeiten

Zum Andenken an die Abstimmung wurden in zahlreichen Dörfern und Städten Gedenksteine errichtet. Der Freistaat Preußen rief die Stiftung Der Treudank ins Leben. Im Jahr 1922 wurde an der Marienburg ein Abstimmungsdenkmal und im Jahr 1928 in Allenstein ein zentrales Abstimmungsdenkmal eingeweiht. Anlässlich der Jahrestage der Abstimmung wurden Sport- und Volksfeste organisiert, so etwa 1925 ein von Allenstein ausgehender Staffellauf durch das Abstimmungsgebiet.[29] Nach der Vertreibung der Deutschen wurde das Allensteiner Denkmal 1945 durch die polnische Verwaltung zerstört.

Bearbeiten
Commons: Abstimmungsgebiete Allenstein/Marienwerder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Bearbeiten

Forschungsliteratur

  • Sabine Bamberger-Stemmann: Volksabstimmungen als Mittel zur Neuordnung des europäischen Staatensystems nach dem Ersten Weltkrieg. In: Bernhart Jähnig (Hrsg.): Die Volksabstimmung 1920. Voraussetzungen, Verlauf und Folgen (= Tagungsberichte der Historischen Kommission für ost- und westpreussische Landesforschung). Band 17. Marburg 2002, DNB 968738613, S. 181–203.
  • Michael Bulitta: Ein Beitrag zur Organisation der Volksabstimmung im Jahre 1920 im Stadtkreis Allenstein (Ostpreußen). Hrsg.: Verein für Familienforschung in Ost und Westpreußen e.V. (= Altpreußische Geschlechterkunde. 54 (Neue Folge)). 2006, DNB 012861219, S. 191–212.
  • Rüdiger Döhler: Ostpreußen nach dem Ersten Weltkrieg (= Einst und jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung. Band 54). 2009, ZDB-ID 300217-2, S. 219–235.
  • Walther Hubatsch: Die Volksabstimmung in Ost- und Westpreußen 1920. Ein demokratisches Bekenntnis zu Deutschland. Hrsg.: Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft. Hamburg 1980, ISBN 3-88527-036-6 (Vortrag gehalten am 5. Juli 1980 in München bei der Gedenkstunde zur Erinnerung an die Volksabstimmung in Ost- und Westpreussen 1920).
  • Lieselotte Kunigk-Helbing: Stuhm – ein westpreußischer Kreis im Spiegel des Plebiszits. In: Bernhart Jähnig (Hrsg.): Die Volksabstimmung 1920. Voraussetzungen, Verlauf und Folgen (= Tagungsberichte der Historischen Kommission für ost- und westpreussische Landesforschung). Band 17. Marburg 2002, DNB 968738613, S. 94–111.
  • Florian Paprotny: Die Ausführung des Plebiszits in Ost- und Westpreußen. In: David Skrabania, Sebastian Rosenbaum (Hrsg.): Die Volksabstimmung in Oberschlesien 1921. Nationale Selbstbestimmung oder geopolitisches Machtspiel? (= Neue Studien zur Geschichte Polens und Osteuropas. Band 7). Paderborn 2023, DNB 1269613405, S. 488–498.
  • Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung der Bevölkerung im masurischen Abstimmungsgebiet. In: Bernhart Jähnig (Hrsg.): Die Volksabstimmung 1920 – Voraussetzungen, Verlauf und Folgen. N.G. Elwert, Marburg 2002, ISBN 3-7708-1226-3, S. 27 ff.
  • Wojciech Wrzesiński: Das Recht auf Selbstbestimmung oder die Festigung der staatlichen Souveränität. Die ostpreußischen Plebiszite 1920. In: Bernhart Jähnig (Hrsg.): Die Volksabstimmung 1920. Voraussetzungen, Verlauf und Folgen (= Tagungsberichte der Historischen Kommission für ost- und westpreussische Landesforschung). Band 17. Marburg 2002, DNB 968738613, S. 11–26.
  • Westpreußisches Landesmuseum (Hrsg.): Die Volksabstimmung 1920 in Ost- und Westpreußen. Ein historischer Rückblick. Historische Ausstellung in Bildern, Dokumenten und Modellen vom 24. November 1990 bis 17. Februar 1991. Münster 1990, DNB 94041838X (Ausstellungskatalog).

Zeitgenössische Publikationen

  • Wilhelm von Gayl: Ostpreußen unter fremden Flaggen. Ein Erinnerungsbuch an die ostpreußische Volksabstimmung vom 11. Juli 1920. Königsberg 1940, DNB 573221308.
  • Paul Hoffmann (Hrsg.): Die Volksabstimmung in Westpreußen am 11. Juli 1920. Vergleichende Darstellung der Abstimmungsergebnisse auf Grund des amtlichen Materials nebst einer Karte des Abstimmungsgebietes. Im Auftrag des Deutschen Ausschusses für Westpreußen. Danzig 1920, DNB 57479364X.
  • Max Worgitzki, Adolf Eichler, Wilhelm von Gayl: Geschichte der Abstimmung in Ostpreußen: Der Kampf um Ermland und Masuren. Leipzig 1921, DNB 578431432.

Quellen:

  • Der Friedensvertrag von Versailles nebst Schlußprotokoll und Rheinlandstatut sowie Mantelnote und deutsche Ausführungsbestimmungen. Mit Inhaltsübersicht und Sachverzeichnis nebst einer Übersichtskarte über die heutigen politischen Grenzen Deutschlands. Hobbing, Berlin 1925, DNB 573913587 (uni-koeln.de).
  • Nakladem Glównego Urzędu Statystytczengo (Hrsg.): Rocznik statystyki Rzeczypospolitej Polskiej. Annuaire statistique de la République Polonaise. Band 1, 1920/22, Teil II. Warschau 1923, S. 358 (polnisch, französisch, Online [PDF; 624 kB; abgerufen am 5. September 2024]).

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Siehe Wojciech Wrzesiński: Das Recht auf Selbstbestimmung, S. 12–15.
  2. Robert Kempa: Der nordöstliche Teil Masurens im Plebiszit 1920. In: Bernhart Jähnig (Hrsg.): Die Volksabstimmung 1920 – Voraussetzungen, Verlauf und Folgen. N.G. Elwert, Marburg 2002, ISBN 3-7708-1226-3, S. 149 ff.
  3. Siehe Florian Paprotny: Die Ausführung des Plebiszits in Ost- und Westpreußen, S. 489–491.
  4. Siehe Versailler Vertrag, S. 69–72.
  5. Siehe Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung der Bevölkerung im masurischen Abstimmungsgebiet, S. 36.
  6. Wörtlich heißt es „Nach Abschluss der Abstimmung [reicht] die [Interalliierte] Kommission [...] einen Vorschlag über die Linie ein, welche in dieser Gegend als Grenze Ostpreußens gezogen werden soll, unter Berücksichtigung des durch die Abstimmung ausgedrückten Willens der Bevölkerung, sowie der geographischen und wirtschaftlichen Lage. Die alliierten und assoziierten Hauptmächte werden dann die Grenze zwischen Ostpreußen und Polen in dieser Gegend bestimmen.“
  7. Siehe Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung der Bevölkerung im masurischen Abstimmungsgebiet, S. 36–38.
  8. Siehe Wojciech Wrzesiński: Das Recht auf Selbstbestimmung, S. 15.
  9. Siehe Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung der Bevölkerung im masurischen Abstimmungsgebiet, S. 39.
  10. Wojciech Wrzesiński: Das Recht auf Selbstbestimmung, S. 22–24.
  11. Siehe Lieselotte Kunigk-Helbing: Stuhm – ein westpreußischer Kreis im Spiegel des Plebiszits, S. 97–99.
  12. Siehe Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung der Bevölkerung im masurischen Abstimmungsgebiet, S. 38–39.
  13. Wojciech Wrzesiński: Das Recht auf Selbstbestimmung, S. 24.
  14. Siehe Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung der Bevölkerung im masurischen Abstimmungsgebiet, S. 40.
  15. Siehe Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung der Bevölkerung im masurischen Abstimmungsgebiet, S. 40.
  16. Siehe Wojciech Wrzesiński: Das Recht auf Selbstbestimmung, S. 19–20 sowie 23.
  17. a b Siehe Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung der Bevölkerung im masurischen Abstimmungsgebiet, S. 27 ff.
  18. Siehe Florian Paprotny: Die Ausführung des Plebiszits in Ost- und Westpreußen, S. 491–492.
  19. Siehe Hans-Werner Rautenberg: Die Stimmung im masurischen Abstimmungsgebiet, S. 49.
  20. Siehe Lieselotte Kunigk-Helbing: Stuhm – ein westpreußischer Kreis im Spiegel des Plebiszits, S. 102–105.
  21. Siehe Wojciech Wrzesiński: Das Recht auf Selbstbestimmung, S. 11–26.
  22. Andreas Kossert: Preußen, Deutsche oder Polen? Die Masuren im Spannungsfeld des ethnischen Nationalismus 1870–1956. Hrsg.: Deutsches Historisches Institut Warschau. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04415-2, S. 151.
  23. Stolper Heimatblatt, Jahrgang XIV, Nr. 8 – Lübeck, August 1961.
  24. Rocznik statystyki Rzczypospolitej Polskiej / Annuaire statistique de la République Polonaise 1 (1920/22). Teil 2. Warschau 1923, S. 358 (polnisch, französisch, Online [PDF] Reproduktion beim Herder-Institut Marburg).
  25. Die von Preußen abgetretenen Gebiete mit einer Hauptübersicht, einem Gemeinde- und Ortsverzeichnis der durch die neue Landesgrenze geteilten Kreise usw. nebst Flächengrößen und Einwohnerzahlen (einschl. des unter preußischer Staatshoheit verbleibenden Saargebiets). Bearbeitet vom Preußischen Statistischen Landesamt. Berlin 1922.
  26. Vorläufige Ergebnisse der Volkszählung im Deutschen Reich vom 16. Juni 1925. In: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Sonderhefte zu Wirtschaft und Statistik. Band 5, Nr. 2. Verlag Reimar Hobbing, 1925 (destatis.de [PDF]).
  27. Die Ergebnisse der durch den Versailler Vertrag festgesetzten Volksabstimmungen in West- und Ostpreußen und in Schlesien (Memento vom 10. Oktober 2014 im Internet Archive). In: Herder-Institut (Hrsg.): Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte. Themenmodul „Zweite Polnische Republik“. Bearb. von Heidi Hein-Kircher; abgerufen am 25. April 2014.
  28. Hermann Pölking: Ostpreußen: Biographie einer Provinz. Berlin 2012, S. 444–445.
  29. Robert Traba: „Wir bleiben deutsch“ – Die Abstimmung 1920 als identitätsstiftendes Symbol für die deutsche Bevölkerung in Ostpreußen. In: Bernhart Jähnig (Hrsg.): Die Volksabstimmung 1920 – Voraussetzungen, Verlauf und Folgen. N.G. Elwert, Marburg 2002, ISBN 3-7708-1226-3, S. 163 ff.