Karl Fees
Karl Fees (* 10. Mai 1901 in Karlsruhe; † 20. Februar 1992)[1] war ein deutscher Politiker (SPD, dann NSDAP).
Leben
BearbeitenKarl Friedrich Fees wurde 1901 in Karlsruhe geboren. Nach Abitur und Jurastudium wurde er 1924 promoviert mit der Arbeit „Die rechtliche Stellung des Brückenkopfes Kehl und die der Kontrollposten in den Häfen von Mannheim u. Karlsruhe: eine kritische Untersuchung“.[2]
Er gehörte zunächst der SPD an und wurde vor 1930 Regierungsrat am Bezirksamt Rastatt. Seine Kandidatur als Bürgermeister von Lahr scheiterte im Frühjahr 1930. Zum 1. Oktober 1930 trat er der NSDAP (Mitgliedsnummer 336.273)[3] sowie dem BNSDJ bei (Mitgliedsnummer 215)[4] und erlangte den Titel eines SA-Sturmführers. Daraufhin wurde er an das Oberversicherungsamt Karlsruhe versetzt.[5] Am 11. Oktober 1931 wurde er zum Sekretär der neugegründeten „Badischen Akademie“ ernannt. Nachdem am 7. April 1933 die Reichsregierung das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ erlassen hatte, war Fees für die politische Gleichschaltung und Personalsäuberung der LVA Baden zuständig. Bereits am 4. Mai 1933 entließ Fees alle ehrenamtlichen Mitglieder des Karlsruher Vorstands und verfügte deren Ersetzung durch regimetreue Personen.[6][7] Von Juni 1933 bis 1934 war Karl Fees als Nachfolger von August Renner Oberbürgermeister von Rastatt[8] und von 1935 bis 1938 Bürgermeister von Bruchsal.[9] Danach wurde er Leiter des städtischen Hauptverwaltungsamtes und in Personalunion Amtsleiter im Hauptamt für Kommunalpolitik der NSDAP in München.[10] Nach 1945 war er als Rechtsanwalt in München sowie für die Bayerische Beamtenzeitung tätig.[11]
Fees zählte zu jener Gruppe nationalsozialistischer Verwaltungsfachleute, die den Bruch des Jahres 1945 relativ unbeschadet überstanden und ihre Laufbahnen ungehindert fortsetzen konnten. Als Herausgeber mehrerer Fachzeitschriften und Publizist avancierte Fees in der jungen Bundesrepublik zum Experten für Fragen des Beamtenrechts. Im Deutschen Beamtenbund bekleidete er eine Spitzenposition. Zu den Fachgebieten des umtriebigen Publizisten zählte pikanterweise das Entnazifizierungsrecht, wobei er sich just auf die Rechtsbelange jener Beamten und Angestellten spezialisierte, die von den Alliierten aus politischen Gründen vom Dienst enthoben worden waren. Ungeachtet seiner NS-Belastung genoss Fees bis ins Alter hohes Ansehen: Anlässlich des 85. Geburtstages des ehemaligen NS-Karrieristen erschien noch 1986 eine Festschrift, die den bemerkenswerten Titel „Karl Fees: Für die Zukunft des Berufsbeamtentums“ trug.[12] Am 5. September 1979 erhielt Karl Fees das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Er starb 1992.
Werke
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Badische Landesbibliothek / Personen. Abgerufen am 9. März 2024.
- ↑ Die rechtliche Stellung des Brückenkopfes Kehl und die der Kontrollposten in den Häfen von Mannheim u. Karlsruhe: eine kritische Untersuchung. Abgerufen am 9. März 2024.
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/8410043
- ↑ Michael Ruck: Korpsgeist und Staatsbewußtsein: Beamte im deutschen Südwesten 1928–1972. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-486-82996-9 (google.de [abgerufen am 5. Februar 2021]).
- ↑ Michael Ruck: Korpsgeist und Staatsbewußtsein: Beamte im deutschen Südwesten 1928–1972. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-486-82996-9 (google.de [abgerufen am 5. Februar 2021]).
- ↑ Geschichte der Sozialversicherung | Stationen der Ausstellung. Abgerufen am 5. Februar 2021.
- ↑ Christoph Wehner: 125 Jahre Rentenversicherung im Südwesten. (PDF) Abgerufen am 5. Februar 2021.
- ↑ Über unseren Namensgeber | August Renner Realschule Rastatt | Methodenvielfalt | Vertiefendes Wiederholen | Soziales Miteinander. Abgerufen am 5. Februar 2021.
- ↑ Bürgermeister Bruchsal – Stadtwiki Karlsruhe. Abgerufen am 5. Februar 2021.
- ↑ Nomos Verlagsgesellschaft: Politische Anwälte? die Verteidiger der Nürnberger Prozesse. 1. Auflage. Baden-Baden, ISBN 978-3-8487-2360-7.
- ↑ Angela Reinthal, Reinhard Mußgnug, Dorothee Mußgnug: Briefwechsel Ernst Forsthoff - Carl Schmitt 1926-1974. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-05-007859-5 (google.de [abgerufen am 5. Februar 2021]).
- ↑ Christoph Wehner: Die Landesversicherungsanstalten Baden und Württemberg im „Dritten Reich“ (Personalpolitik, Verwaltung und Rentenpraxis 1933–1945). Hrsg.: Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg. Karlsruhe 2017, ISBN 978-3-9818343-0-7, S. 21 (128 S.).
- ↑ Karl Fees, Eduard Jäkle, Erwin Brunner: Die deutsche Gemeindeordnung (Kommentar). Boorberg-Verlag, Stuttgart-Karlsruhe 1935 (543 S.).
- ↑ Karl Fees: Die Krisis im Recht (= Krisis und Aufbau; 2). Kairos Verlag, Karlsruhe 1931 (61 S.).
- ↑ Karl Fees: Das Verfahrensrecht der Sozialversicherung: Das Verfahren vor den Behörden der Reichsversicherungsordnung. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1933 (250 S.).
Personendaten | |
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NAME | Fees, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD, dann NSDAP) |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1901 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |
STERBEDATUM | 20. Februar 1992 |