Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):173
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CLXXII verso:
BearbeitenFOrmusus wardt nach Stephano babst erkorn. Er was ein portuensischer bischof. dasselb bischofthumb verließ er von ernstlichkeit wegen iohannis des babsts vnd fluhe in galliam. Als er aber wider gein rom zekomen beueeft wardt vnd solchs verachtet do wardt er in den pan gethan vnnd gein rom komende seiner wirdigkeit entsetzet. wertliche klaider mitsambt wertlichen sytten anziehende. Ettlich maynen das ime solchs begegent sey darumb das er ein vrsacher vnd mitwissender der fenngknus babsts Johannis gewesen wer. Auß diser schmah wardt er also bewegt das er von rom ziehende einen ayd schwuor das er hinfuero nymmer mer weder gein Rom noch auff sein bistthumb komen woelt. aber babst martinus absoluiret ine vom ayd vnd setzet ine widerumb in sein vorige wirdigkeit. Zu letst starb er im. v. iar seins babstthumbs vnd ruoet der stuol deßmalß zwen tag.
DEr librarey maister sant Johanßen kirchen zu rom hat die gschihten durch. xxi bebst in .lx. iar geuebt. gar aigentlich beschriben mit bestimmung vnd benennung irer eltern. irs vaterlands vnnd der zeit irer regirung. dann wiewol die andern gschihtbschreiber auch von geuebten geschihten ettliche vnd zu zeitten eytele vnd vberflueßige meldung thun so haben sie doch wenig vom roemischen reich vnd den roemischen bebsten erklerende anzaigung beschriben. Aber ich waiß nit auß was zufal es begegent ist das mitsampt der kaiserlichen redlichkeit vnnd bestenndigkeit auch die bebstlich kraft vnd gentzigkeit zu abfall vnd vermynnderung gelanget. Diss was ein vnselige zeit. so doch (als Plato spricht) die burger vnnd das volck also sein sollen als die fuersten sind. Sunderlich seind die hernachbenantten acht bebst kurtze zeitt geseßen. vnd mit mancherlay anstoeßen vnd zwittrachtigkeiten bewegt worden. dann Stephanus bestettiget die handlung johannis vnnd verdammet Formosum. vnd hieß seinen todten leichnam. von dem er zwen finger schaffet abzeschneyden in das wasser der tyber werffen. So vernichtiget hinwiderumb Theodorus die handlung Stephani vnd bestettiget das das Formosus gehandelt het. Die nachfolgenden bebst handelten wenig lobwirdiger ding.
BOnifacius der sechst auß tuscia puertig wardt nach absterben Formosi zu babst erkorn. Wielang er aber als babst gelebt hab ist ein große mißhellung vnder den gschihtbeschreibern. aber der merer tail schreibt das er allain. xxvi. tag in dem babstthumb gelebt hab.
STephanus der sechst ein roemer ein bischoff zu Agnano wardt zu babst erkorn vnd verfolget den namen des babsts Formosi. also das er von stundan seine gesetz vnd erkantnus widerrueeffet vnd sein hadlung abstellet. vnd sie sagen das diser Stephanus also wider Formosum getobet het das er nach gehaltem concili den leichnam Formosi auß dem grab ziehen. babstlicher klaidung berawben. mit werltlichem klaid bedecken vnd als einen layen begraben. vnd nach abschneydung zwayer finger die zu der weyhung oder segnung gepraucht werden. damit er die widerkunft in sein hayment vnnd sein briesterschaft verschworn het dieselben in die Tyber werffen hieß. Er starb im ersten iar vnd andern monat seins babstthumbs.
ROmanus ein roemer hat nach Stephano das babstthumb nit mit gabe. sunder wie sant Peter erlangt. vnd doch alßpald die gesetze vnd handlung des babsts Stephani vernichtigt vnd abgelaynt. dann diser bebst meynung vnd kraft alle was die wie ye ir einer des andern ere vnd wirdigkeit vertilgen vnnd außrewten moecht. Er starb im dritten monat.
THeodorus der ander auch ein roemer vnd babst widerbestettiget die hanndlungen Formosi. Sunst von kuertze wegen der zeit beschiht kain gedechtnus von ime dann er starb am. xx. tag seins babstthumbs.
NOrmannia ein teil zu franckreich gehoerende. darinn das volck normanni genant newlich zum glawben bekert wonet hat von demselben volck den namen empfangen. Ettlich sagen sie seyen auß Norweden in Galliam komen vnd von Carolo durch streyt zum glawben gedrungen vnd ine ein gegent in gallia die noch hewtbeytag Normannia genant wirdt eingegeben worden. doch mit geding das sie etwieuil koenigen in franckreich zinsper gewesen sind.
CLXXIII recto:
BearbeitenARnolphus der sibennd franckreichisch kaiser wardt nach Carolo dem großen nach der gepurt cristi achthundert vnd in dem ainvndnewntzigisten iar an die statt Karoli des dritten erkorn vnd herrschet als kaiser .xii. iar. vnd nach dem er ein koenig teuetschs lands was do wardt er durch den babst formosum der von seinen verfolgern vergeweltigt wardt ine zebeschirmen in welsche land gefordert. vnd im ersten eingang hat er die statt bergamum gefangen vnd iren grafen gehenckt. vnnd fuerter gein rom ziehende den babst Formosum wider in sein vorige wirdikeit eingesetzt. vnd von ime die kaiserlichen kron empfangen vnd zohe wider in franckreich. Diser kayser hat die von mayntz gestrenngklich bestritten. vnd die normannos die mitsambt dem volck danorum .xl. jar galliam mit großer beschedigung verfolgten mit großen schlachten gezemet. vnd darnach das orientalisch franckreich das man das teuetsch koenigreich nennt. als bayern. schwaben. sachsen. thueringen. friesen vnd lothringen geregirt. aber Oddo des hertzogen zu sachsen sun het von kaiser Arnolphs wegen franckreich innen. so het er Cendebuldo seinem sun auß einem beyweyb geporn lothringen eingegeben. Aber nachfolgend wardt er auß zeuilgluecklichem zustand hohmueetig vnd stoltz gein menigclichem. vnd sunderlich gegen den gaistlichen. doch zu straff desselben bekrochen die hawbtwuerm vnd maden seinen leichnam also das ime kein ertzney darwider gehelffen mocht. vnd starb in demselben qual zu Otting in bayern. In disem Arnolpho hat sich der adel vnnd hoehe des roemischen kaiserthumbs bey dem franckreichischen volck geendet das sie bey hundert iarn inngehabt hetten.
HVni das volck auß scithia waren in verschinen tagen mit großem mechtigem gewalt von haymand außgezogen vnd ließen sich nit nider vor vnd ee sie zu iren pluotgesyppten den hungern in pannonia wonende komen. vnd warden also gewaltig das sieb die hungern außtriben. Dassel volck was in erster zukunft daselbsthin also gesyttet das es rohs vnd zu zeitten menschen flaisch aße. Also nach wenig iaren irer zukunft als Arnolphus in franckreich zu kaiser gekorn wardt do vnderstunden sich die longobardischen eyntweders auß hoffnung des beystands der hungern wider Arnolphum. oder auß trost des vbelstands vnd zwittrechtigen wesens welscher land die roemischen zeuerachten. klain zeschetzen ine widerwerttig zesein. vnd offenliche fehd vnnd feindschaft zetragen. Als aber die roemer vnd ander walhen verstunden das sie von dem kaiser der sunst mit newen zwittrachten in franckreich bekuemert was kein hilff wider die longobardischen haben mochten do erkieseten sie Berengarium den hertzogen in foriaul auß rom puertigen zu eim kaiser. In mittler zeit vberzohen die Huni die teuetschen vnd auch die gallischen vnd haben in dem ersten heerzug vnder den teuetschen vil menschen eintweders erschlagen oder gefangen. kirchen. gotzhewßer. vnd anders gepluendert vnd berawbt vnd mit waffen vnd fewr zerbrochen vnd verwueestet. Deß gleichen haben sie auch in gallischen landen großen mercklichen rawbe genomen. vil habe vnnd guots an silber. gold. edelm gestayn vnd koestlichen klaynaten hingefueert. vnd vil schoener vnd luestiger gepew zerruedet vnd eingeworffen.
Gwillidinus der gueetig zugnambt ein hertzog zu aquitania vnd graf zu aluernia ist diser zeit an glawben. wandel. sytten. gotzdienstperkeit vnd lere in fast hoher achtung gewesen. der het keinen manlichen erben darumb pawet er in burgundia auff seinem vaterlichen grund vnd podem das cluniacensisch closter. vnd setzet Bernonem den hohgelerten man zu verwesung als einen abbt darein. dasselb closter mit großen guelten. rennten vnd zinsen versehende.
BErno ein abbt des yetzgenanten closters auß burgundia puertig von edelm grafen geschlecht geporn wardt diser zeit von seiner heilligkeit vnd treffenlichen lere wegen wunderperlich gelobt.
RVdolphus wardt zu eim koenig der burgundier gesetzt. dasselb reich weeret lannge zeit.
Sunderoldus der ertzbischoff zu mayntz wardt von den normannis zu mayntz gemartert.
Remigius der Antisiodorensisch bischoff ist diser zeit in außlegung goettlicher vnd menschlicher schriften beruembt gewesen.
- ↑ 6093. Jahr der Welt, 894 n. Chr.