Quelltext der Seite Ludwig Fischer (Sänger)

'''Johann Ignaz Ludwig Fischer'''<ref group="A">Bei Eisenberg: ''Ludwig Franz Josef Fischer''.</ref> (* [[18. August]] [[1745]] in [[Mainz]]; † [[10. Juli]] [[1825]] in [[Berlin]]) war ein deutscher Opernsänger. Er galt als einer der berühmtesten [[Bass (Stimmlage)|Bassisten]] seiner Zeit.

== Leben ==
Fischer war zuerst [[Gesang|Sänger]] der [[Kurmainz|kurfürstlichen]] Kapelle in Mainz und kam 1767 an das [[Nationaltheater Mannheim#Altes Nationaltheater von 1777|Hoftheater Mannheim]]. Als Kurfürst [[Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Karl Theodor]] 1778 die Residenz nach [[München]] verlegte, folgte ihm Fischer mit dem Ensemble des Theaters mit.

Anfang 1780 wechselte Fischer an das [[Burgtheater|Wiener Nationaltheater]]. Durch das Ende des deutschen [[Singspiel]]s in Wien wurde er 1783 entlassen, was [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] bitter kommentierte: {{" |man thut hier den Narrenstreich und lässt einen Mann weg, der nimmer ersezt werden wird}}.<ref>Brief an Leopold Mozart vom 5. Februar 1783. In: Wilhelm A. Bauer, Otto Erich Deutsch (Hrsg.): ''Mozart. Briefe und Aufzeichnungen.'' Band 3: 1780–1786. Bärenreiter, Kassel 1963, S. 255; {{Google Buch |BuchID=6x8IAQAAMAAJ |Seite=255 |Hervorhebung="man thut hier den Narrenstreich und lässt einen Mann weg, der nimmer ersezt werden wird"}}.</ref> Daraufhin sang er mit Erfolg in [[Paris]], danach für zwei Jahre in Rom, Neapel und anderen Städten [[Italien]]s. Zusammen mit seiner Frau nahm er 1785 ein Engagement am Hof der [[Thurn und Taxis|Fürsten von Thurn und Taxis]] in [[Regensburg]] an. Schließlich kam er 1788, durch Vermittlung [[Johann Friedrich Reichardt|J. F. Reichardts]], nach Berlin an die dortige [[Italienische Hofoper (Berlin)|Italienische Hofoper]].<ref>Christoph Henzel: ''Die italienische Hofoper in Berlin um 1800: Vincenzo Righini als preußischer Hofkapellmeister.'' Metzler, Stuttgart 1994, ISBN 3-476-01263-8, S. 63&nbsp;ff. ({{Google Buch |BuchID=mJi8DQAAQBAJ |Seite=63 |Hervorhebung="Ludwig Fischer"}}).</ref> Nach deren Auflösung 1807 blieb er vom preußischen Hof am [[Schauspielhaus (Berlin)#Vorgängerbauten|Nationaltheater]] angestellt, hatte aber kaum noch Auftritte. 1811 ließ er sich pensionieren.<ref>Carl von Ledebur: ''Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.'' L. Rauh, Berlin 1861, S. 156&nbsp;f.; {{archive.org|bub_gb_WZnkAAAAMAAJ |Blatt=156|Hervorhebung=Fischer Ludwig}}.</ref> Danach trat er nur noch vereinzelt auf, 1816 unternahm er eine letzte Konzertreise nach Wien, und 1817 stand er noch einmal in Berlin als Solist auf der Bühne.<ref>{{MGG2|Verfasser=Christiane Schumann|Lemma=Fischer, Ludwig|Band=P6|SpalteVon=1265|SpalteBis=1267|ID=mgg04620}}</ref> Er starb am 10. Juli 1825 in Berlin. In Wien (Loge „Zur Beständigkeit“) und Regensburg (Loge „Die Wachsende zu den drei Schlüsseln“) gehörte er dem [[Freimaurerei|Freimaurer]]<nowiki/>bund an.

Verheiratet war Fischer seit 1779 mit der Sängerin [[Barbara Strasser]] (* 1758 in [[Mannheim]]), die 1798 pensioniert wurde. Der Sohn [[Joseph Fischer (Sänger)|Joseph Fischer]] (1780–1862) war wie sein Vater nicht nur ein geschätzter Bassist, sondern auch Komponist. Die Töchter Josepha Fischer-Vernier (1782–1854), Therese Wilhelmine (* 1784) und Louise (* 1787) wurden ebenfalls Sängerinnen.

== Bedeutung ==
Der [[Tonumfang]] seiner Stimme umfasste rund zweieinhalb [[Oktave]]n, die meisten Quellen sprechen davon, dass er sich vom tiefen ''D'' bis zum [[Eingestrichen (Musik)|eingestrichenen]] ''a'' erstreckte. [[Wolfgang Amadeus Mozart]] schrieb für ihn die Rolle des Osmin in ''[[Die Entführung aus dem Serail]]'', die er bei der Uraufführung 1782 sang. [[Antonio Salieri|Salieri]] ließ sich von Fischers gewaltigem Stimmumfang bereits ein Jahr zuvor für sein musikalisches Lustspiel ''[[Der Rauchfangkehrer]]'' inspirieren und schrieb für ihn darin die Rolle des Herrn v. Bär. Fischers Paraderollen waren des Weiteren die Titelrolle in Salieris ''[[Axur, re d’Ormus]]'', Osroes in ''Semiramis'' und die Titelrolle in der Oper ''[[Brenno (Oper)|Brenno]]'' von [[Johann Friedrich Reichardt]].

Gelegentlich trat Fischer auch als Komponist in Erscheinung. Bis heute bekannt ist das Trinklied ''Im tiefen Keller sitz’ ich hier'', ein um einige [[Koloratur]]en vereinfachter Auszug aus dem 1802 entstandenen Wechselgesang ''Der Kritikaster und der Trinker''<ref>''Der Kritikaster und der Trinker.'' Ein Wechselgesang von Karl Müchler. In Musik gesetzt von L. Fischer (Gesang, Klavier.). Friedrich Maurer, Berlin 1802. Nachdruck in: ''Die Musik.'' 2, 1902/03, Heft 4, Beilage; {{archive.org |DieMusik02jg1qBd.051902-1903 |Blatt=n384}}</ref><ref>Franz Magnus Böhme: ''Volksthümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert.'' Breitkopf & Härtel, Leipzig 1895, S. 422 ({{Google Buch |BuchID=meFAAQAAMAAJ |Seite=422 |Linktext=Digitalisat |Hervorhebung="Der Kritikaster und der Trinker"}}).</ref><ref>H. Theinert: ''Jahrhundertfeier eines deutschen Trinkliedes.'' In: ''Die Musik.'' 2, 1902/03, Heft 4, S. 262–270; {{archive.org |DieMusik02jg1qBd.051902-1903 |Blatt=n309}}.</ref> auf die gleichnamige, 1802 veröffentlichte Textvorlage von [[Karl Friedrich Müchler]].<ref>Karl Müchler: ''Gedichte.'' Zweite, verbesserte Auflage. Erster Band. Oehmigke, Berlin 1802, S. 114–117 ({{Google Buch |BuchID=0rQ7AAAAcAAJ |Seite=114 |Linktext=Digitalisat |Hervorhebung="Der Kritikaster und der Trinker"}}).</ref>

== Literatur ==
* Paul Corneilson: ''The Mannheim years of Ludwig Fischer (1745–1825).'' In: Ludwig Finscher (Hrsg.): ''Mannheim – ein Paradies der Tonkünstler?'' Lang, Frankfurt am Main [u.&nbsp;a.] 2002, ISBN 3-631-37735-5, S. 375–386.
* [[Ludwig Eisenberg]]: ''Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert''. Verlag von [[Paul List]], Leipzig 1903, S. 260 f.; {{archive.org |ludwigeisenberg00eiseuoft |Blatt=260}}.
* Adam Gottron: ''Kleine Beitrāge zur Mainzer Musikgeschichte, I: Die Selbstbiographie des Bassisten Ludwig Fischer aus Mainz.'' In: ''Mainzer Almanach'' 1959, {{ISSN|0177-3895}}, S. 113–125.
* {{OeML|Fischer_Familie_1|Fischer, Familie|UH}}
* {{NDB|5|200|201|Fischer, Ludwig Johann Ignaz|Horst Heussner|131575864}}
* {{ADB|7|78|79|Fischer, Ludwig|[[Joseph Kürschner]]|ADB:Fischer}}
* Carl von Ledebur: ''Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.'' L. Rauh, Berlin 1861, S. 156&nbsp;f.; {{archive.org|bub_gb_WZnkAAAAMAAJ |Blatt=156|Hervorhebung=Fischer Ludwig}}.
* {{MGG2|Verfasser=Christiane Schumann|Lemma=Fischer, Ludwig|Band=P6|SpalteVon=1265|SpalteBis=1267|ID=mgg04620}}

== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|131575864}}
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* {{BMLO|f0320}}
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* {{LeoBW|Typ=PERSON|ID=131575864|Titel=Fischer+Ludwig}}
* {{IMSLP|id=Fischer,_Ludwig|cname=Ludwig Fischer}}
* {{Grove Music Online|09731|Paul Corneilson|Fischer, Ludwig}}

== Anmerkungen ==
<references group="A" />

== Einzelnachweise ==
<references />

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{{SORTIERUNG:Fischer, Ludwig}}
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[[Kategorie:Person um Wolfgang Amadeus Mozart]]
[[Kategorie:Musiker (Mannheim)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1745]]
[[Kategorie:Gestorben 1825]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Fischer, Ludwig
|ALTERNATIVNAMEN=Fischer, Ludwig Franz Josef (vollständiger Name); Fischer, Johann Ignaz Ludwig (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Opernsänger
|GEBURTSDATUM=18. August 1745
|GEBURTSORT=[[Mainz]]
|STERBEDATUM=10. Juli 1825
|STERBEORT=[[Berlin]]
}}