„Bamenohl“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
K Typografie |
|||
(360 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland |
|||
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;" |
|||
| Ortsteil = Bamenohl |
|||
|- |
|||
| Gemeindeart = |
|||
! colspan="2" | Basisdaten |
|||
| Gemeindename = Finnentrop |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Alternativanzeige-Gemeindename = |
|||
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Arnsberg|Arnsberg]] |
|||
| Ortswappen = |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Breitengrad = 51/09/55/N |
|||
| [[Landkreis]]: || [[Kreis Olpe]] |
|||
| Längengrad = 7/59/03/E |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Bundesland = DE-NW |
|||
| [[Gemeinde]]: || [[Finnentrop]] |
|||
| Höhe = |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Höhe-von = 237 |
|||
| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|51_10_N_07_59_E_type:city(18403)_region:DE-NW|51° 10′ N, 7°´59′ O}} |
|||
| Höhe-bis = 320 |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Höhe-Bezug = NHN |
|||
<!--| [[Fläche]]: || ? [[Quadratkilometer|km²]]--> |
|||
| Fläche = |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Einwohner = 2777 |
|||
<!--| [[Bevölkerungsdichte]]: || ? Einwohner je km²--> |
|||
| Einwohner-Stand-Datum = 2024-03-21 |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Einwohner-Quelle = |
|||
| [[Postleitzahl]]: || 57413 |
|||
| Eingemeindungsdatum = |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Postleitzahl1 = 57413 |
|||
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 02721 |
|||
| Postleitzahl2 = |
|||
|- |
|||
| Vorwahl1 = 02721 |
|||
|} |
|||
| Vorwahl2 = |
|||
[[Image:BamenohlChurch.jpg|thumb|Kirche Bamenohl]] |
|||
| Lagekarte = |
|||
'''Bamenohl''' als Ortsteil der Gemeinde [[Finnentrop]] ist eines der zwei Zentren von Finnentrop. |
|||
| Lagekarte-Beschreibung = |
|||
| Bild = Bamenohl Ortskern 2007.jpg |
|||
| Bild-Beschreibung = Ortskern mit [[St. Joseph (Bamenohl)|St. Joseph]] im Zentrum und [[Haus Bamenohl|Schloss]] im Vordergrund |
|||
| Poskarte = Deutschland NRW Kreis Olpe |
|||
}} |
|||
'''Bamenohl''' ist ein Ortsteil der Gemeinde [[Finnentrop]] im [[Kreis Olpe]], [[Nordrhein-Westfalen]] im südlichen Teil des [[Sauerland]]es mit rund 2.800 Einwohnern. |
|||
== Geografie == |
== Geografie == |
||
Der Ort liegt zwischen [[Finnentrop (Ort)|Finnentrop]] und [[Grevenbrück]] an der [[Bundesstraße 236]]. Er wird durch die im Jahr 1861 eröffnete [[Ruhr-Sieg-Strecke]], die [[Lenne (Ruhr)|Lenne]] und die Bundesstraße geteilt. Nachbarorte von Bamenohl sind, neben den Genannten: [[Altfinnentrop]], [[Dünschede]]/[[Silbecke]], [[Sporke]] und [[Weringhausen]]. |
|||
Die höchste Erhebung ist der ''Dumberg'' an der südlichen Ortsgrenze mit 406 m. Der Ort liegt im [[Rheinisches Schiefergebirge|Rheinischen Schiefergebirge]], ein Großteil in der [[Attendorn-Elsper Doppelmulde]]. Im Ort befindet sich zwischen den Straßen ''Wiemke Weg'' und ''Am Buchen'' das [[Naturschutzgebiet Bamenohl]], südwestlich am Ortsrand liegt das [[Naturschutzgebiet Auf dem Stein (Finnentrop)|Naturschutzgebiet Auf dem Stein]]. |
|||
Bamenohl ist Teil der Gemeinde Finnentrop und liegt in Nordrhein-Westfalen im südlichen Teil des Sauerlandes. Die Ortslage selbst liegt zwischen 237,5 und 320 m, höchste Erhebung in der nächsten Umgebung ist der Dumberg an der südlichen Ortsgrenze mit 406,5 m. Der Ort wird durch die 1861 eröffnete Ruhr-Sieg-Strecke, die Lenne und die B 236 geteilt. |
|||
== |
== Namensherkunft == |
||
Herkunft und genaue Bedeutung des Namens sind unklar. Im Zusammenhang mit der 2004 herausgegebenen Ortschronik wurden bei der Recherche über 25 verschiedene Schreibweisen für Bamenohl gefunden. Unstrittig ist dabei die Umschreibung für eine feuchte Gegend mit dem Wortteil „-ohl“.<ref>Werner Cordes: ''Zur Deutung der Ohl-Namen der Lennetalaue''. In: ''Heimatstimmen aus dem Kreise Olpe'', 53. Folge, Olpe 1963, Seite 152 ff.</ref><ref>[[Hans Bahlow]]: ''Deutschlands geographische Namenwelt. Etymologisches Lexikon der Fluss- und Ortsnamen alteuropäischer Herkunft''. Suhrkamp, Frankfurt 1985, ISBN 3-518-37721-3, S. 48.</ref> |
|||
== Geschichte == |
|||
Finnentrop, Altfinnentrop, Dünschede/Silbecke, Grevenbrück, Sporke und Weringhausen. |
|||
Die Geschichte von Bamenohl ist bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr eng mit [[Haus Bamenohl]] verbunden. Da keinerlei ursprüngliche [[Lehnswesen|Lehnsabhängigkeit]] des Rittergutes Bamenohl nachweisbar ist, handelte es sich vermutlich um ein [[Allod]]. Wahrscheinlich bestanden die Besitzungen schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch Erbteilung im Hause der ''von [[Kirchhundem|Hundem]] gt. [[Burg Peperburg|Pepersack]]'' aus zwei Hälften.<ref>Albert K. Hömberg, Heft 10</ref> |
|||
=== 14. und 15. Jahrhundert === |
|||
== Geologie == |
|||
Nach neuesten Erkenntnissen wird Bamenohl am 5. März 1324 erstmals urkundlich erwähnt<ref>{{Literatur |Autor=Manfred Wolf |Titel=Die Urkunden des Kölnischen Westfalen 1321–1325 |TitelErg= |Hrsg=[[Historische Kommission für Westfalen]] |Sammelwerk=[[Westfälisches Urkundenbuch]] |Band=11 |Nummer=3 |Verlag=Aschendorff |Ort=Münster |Datum=2005 |ISBN=978-3-402-06694-2 |Seiten=2056 |Kommentar= |Online=https://www.landesarchiv-nrw.de/data01/Abt_Westfalen/Msc_VI/00109a/MSC_VI_00109a_036.jpg}}</ref>: ''Herbord Vogt [[Heygen (Adelsgeschlecht)|von Heyen]]'' überlässt dem Grafen [[Wilhelm (Arnsberg)|Wilhelm von Arnsberg]] seinen ''[[Hörigkeit (Rechtsgeschichte)|Eigenhörigen]] Conradum'' (Konrad), den Sohn des ''Dietrich von Adorpe'',<ref>Hierbei handelt es sich um die heutige Wüstung Adorpe im Stadtgebiet Sundern bei [[Linnepe]]rhütte. Siehe auch WUB XI. Band, Urkunden 2048 + 2049.</ref> und erhält dafür im Tausch den ''Gobelinus von Bawenole inferiore'' (Nieder-Bamenohl). Bei ''Herbordus von Heyen'' handelt es sich um eine Person, die zur fraglichen Zeit in mehreren Urkunden vorkommt, wie auch die Heggener Dorfchronik belegt.<ref>Heggen im Wandel der Zeiten - Dorf- und Pfarrchronik.</ref> Einer der Brüder des ''Herbord'' war ''Franco'', der einen Sohn ''Heidenreich'' hatte, der in zweiter Ehe mit der ''Beleke von Hundem genannt Pepersack'' verheiratet war. Durch diese Heirat kam er bzw. die Familie von Heygen in den Besitz bzw. Teilbesitz von Haus Bamenohl. |
|||
Zum zweiten Mal wird am 10. Oktober 1362 ein ''[[Kotten (Haus)|Kotten]] oppe dem [[Brunnen|Borne]] zu Bamenohl'' erwähnt, im Zusammenhang mit dem ''Wedemhof'' und der Kapelle zu Oberbamenohl.<ref>Pfarrarchiv Schönholthausen, Urk. 4</ref> Vermutlich lag dieser Kotten unmittelbar südöstlich des Hauses Bamenohl. Da die ''von Hundem'' in der genannten Urkunde dem Pastor in [[Schönholthausen]], ''Gerd von [[Elspe]]'', einen ihnen in Oberbamenohl gehörenden Kotten vermachten, war vermutlich schon vor 1362 mindestens ein Zweig der Familie in Bamenohl mit einem adeligen Haus ansässig. Denn in der Urkunde von 1324 wurde bereits zwischen Ober- und Niederbamenohl unterschieden, was bedeutete, dass [[Lenne (Ruhr)|lenneaufwärts]] Ober- und -abwärts Nieder-Bamenohl gemeint war. |
|||
Die ganze Region gehört zum Rheinischen Schiefergebirge. Eine geologische Untersuchung des Ortes und seiner näheren Umgebung wurde von Dr. Markus Schöttler im Rahmen seiner Diplomarbeit vorgenommen. Ein großer Teil des Ortsgebietes ist Teil der Attendorn-Elsper-Doppelmulde mit Kalksteinvorkommen. Sie wurden seit der 2. Hälfte des 19. Jhs. bis 1958 in industriellem Maßstab abgebaut und verarbeitet. |
|||
== |
=== Frühe Neuzeit === |
||
[[Datei:Bamenohl Kartenausschnitt HerzogtumWestfalen 1573.jpg|mini|1573, Herzogtum Westfalen von [[Christian Sgrothen]] im [[Landesarchiv Nordrhein-Westfalen]]]] |
|||
Ein [[Schatzungsregister]] von 1543 gibt ungefähre Anhaltspunkte über die damalige Größe. Demnach gab es zu dieser Zeit in Bamenohl und [[Weringhausen]] insgesamt zwölf Schatzpflichtige<ref>{{Literatur |Autor=Wilhelm Voss |Titel=Die Bevölkerung des kurkölnischen Sauerlandes im Jahre 1543 (Schatzungsregister 1543) |TitelErg=Bearbeitet und mit einer Einleitung versehen von Wilhelm Voss - abgeschrieben von S. Tillmann 05/2005 |Online=https://www.heimatbund-finnentrop.de/index_htm_files/SchatzungsRegister1543-V1.00.pdf |Format=PDF |KBytes=1711}}</ref>, was in etwa der Zahl der vorhandenen Familien bzw. Häusern entsprochen haben dürfte. Über die Jahrhunderte bestand Bamenohl nur aus dem Schloss und vier immer wieder genannten Höfen, deren Lehnsherren die jeweiligen Besitzer des Hauses Bamenohl waren. |
|||
=== 20. Jahrhundert === |
|||
Die Geschichte von Bamenohl ist bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr eng mit dem Haus Bamenohl verbunden gewesen. Da keinerlei ursprüngliche Lehnsabhängigkeit des Rittergutes Bamenohl nachweisbar ist, muss dasselbe als Allod angesprochen werden. Wahrscheinlich waren die Besitzungen schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts infolge einer Erbteilung im Hause der v. Hundem gt. Pepersack in zwei Hälften geteilt. Interessanterweise ist jedoch nicht das Haus Bamenohl, sondern ein Kotten „oppe dem Borne“ zu Bamenohl erstmals urkundlich am 10. Oktober 1362 erwähnt worden. Dieses ist einer der vier alten Bamenohler Höfe, über die über Jahrhunderte immer wieder Unterlagen im sehr umfangreichen Archiv des Hauses Bamenohl zu finden sind. Gemäß eines Zusatzes im Pfarrarchiv Schönholthausen handelt es sich bei dem Kotten oppe dem Borne um eine heute noch existierende Hausstätte in der Wiemke. Unter Bamenohl schlechthin verstehen die älteren Urkunden stets nur das Schloß Bamenohl. Die Bauernhöfe werden als in Niederbamenohl gelegen bezeichnet. |
|||
[[Datei:Haus Bamenohl-Ansicht 1899.jpg|mini|1899, Haus Bamenohl mit Gleis der Kalkwerksbahn]] |
|||
Erste urkundliche nachgewiesene Besitzer des Hauses Bamenohl waren ein Heydenreich van Heyen (Heggen) und seine Brüder. Sie leisteten im Jahr 1379 dem Kölner Erzbischof Urfehde und trugen dem Erzstift Köln ihr „huyss zu Babenole“ zum Offenhaus auf. Überregionale Bedeutung erlangte das Haus Bamenohl durch zwei Ereignisse in der Anfangszeit. 1395 erwarb Ruprecht Pfalzgraf bei Rhein zum Kaufpreis von 30 rheinischen Gulden Besitzrechte am “Schloß und dem freien Stuhl Bamelen“. Damit ist bewiesen, dass in Bamenohl bereits im 14. Jahrhundert ein Freistuhl gestanden hat. Aus einem von mehreren Dokumenten vom 25. Mai 1395 erfahren wir, dass der Rat und die Schöffen der Stadt Frankfurt von Hans von Selberg, Freigraf zu Hundem aufgefordert wurden „nächsten Donnerstag nach Pfingsten (Pfingsten war 1395 am 7. und 8. Juni) vor die Veste zu Bamenohl zwischen den zwei Brücken zu kommen, ihre Ehre zu verteidigen in Angelegenheiten, in denen man ihnen dann Schuld geben wolle“. |
|||
Bamenohl bekam mit Genehmigung des Regierungspräsident in Arnsberg zum 1. März 1913 ein eigenes Standesamt für die Orte Bamenohl und Weringhausen. Es befand sich im heutigen Haus Bamenohler Straße 101. Mit Wirkung vom 1. Januar 1937 erhält der Standesamtsbezirk Bamenohl die Bezeichnung Standesamtsbezirk Finnentrop und wird dorthin verlegt. Finnentrop gehörte bis dahin zum Standesamtsbezirk Lenhausen und war somit der Dritte im Bunde.<ref>Gemeindearchiv Finnentrop, Bestand Amt Serkenrode (A) lfd.-Nr. 1925</ref> |
|||
Wo kommt der Name Bamenohl her: |
|||
Im Zusammenhang mit der 2004 herausgegebenen Ortschronik wurden bei der Recherche über 25 verschiedene Schreibweisen für Bamenohl gefunden. Unstrittig ist dabei die Umschreibung für eine feuchte Gegend mit Ohl. Bezüglich Bamen gehen die Meinungen auseinander, zumal diese Vorsilbe erstmals in einer Urkunde vom 30.6.1508 vorkommt. Es kann nur spekuliert werden. Das Mittehochdeutsche Wörterbuch z. B. hat für die vor 1508 gebräuchliche Vorsilbe Babe u. a. die Bezeichnungen Mutter, Weib, alberne Person. In den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges bekam das Haus Bamenohl insgesamt vier mal einen Schutzbrief ausgestellt. Besitzer waren zu dieser Zeit die Vögte von Elspe. Einer dieser Schutzbriefe war ausgestellt von Dodo von Innhausen und Knyphausen, einem Schwiegersohn des Bernhard Vogt von Elspe, als Feldmarschall in schwedischen Diensten. Er starb am 11.1.1636 durch eine Musketenkugel bei Meppen. |
|||
Weitere Besitzer des Hauses Bamenohl waren |
|||
die Herren von Plettenberg bis 1564, |
|||
die Vögte von Elspe bis 1800, |
|||
die Herren von Bodelschwingh |
|||
und daran anschließend wieder die Herren von Plettenberg, die bis zum heutigen Tage in hervorragender Weise zum Erhalt der Gebäude beigetragen haben. |
|||
Über die Jahrhunderte bestand Bamenohl aus dem Schloß und den immer wieder genannten vier Höfen, deren Lehnsherren die jeweiligen Besitzer des Hauses Bamenohl waren. |
|||
Im Zuge der Kommunalen Neuordnung NRW 1969 hatte der Rat der Gemeinde Schönholthausen beschlossen, dass Finnentrop als Zentralort ausgewiesen und die Orte Bamenohl und Weringhausen unter Fortfall ihrer Ortnamen eingemeindet werden sollten. Ziel war die Verleihung der Bezeichnung „Stadt“. Nachdem dieses Ziel nicht erreicht werden konnte und die Empörung der Bamenohler und Weringhauser Bevölkerung wegen des Wegfalls der historischen Ortsnamen immer größer wurde, beschloss der Rat am 21. September 1982 die alten Ortsnamen wieder einzuführen. Im Zusammenhang mit der hatte Bamenohl allerdings einen großen Teil seiner Ortsfläche an Finnentrop verloren. Im Zuge der Kommunalen Neuordnung NRW wechselte die nunmehr neu gebildete Gemeinde Finnentrop vom Kreis Meschede zum Kreis Olpe. |
|||
Mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn und der einsetzenden Industrialisierung in den Nachbarorten wuchs die Bevölkerung von ca. 90 Personen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 1.400 zu Beginn des II. Weltkriegs auf 2.884 im Jahr 1961 und hat sich heute bei ca. 3.000 Einwohnern eingependelt. |
|||
Im Zuge der Kommunalen Neuordnung 1969 mit dem [[Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Olpe]] hatte der Rat der bis zum 30. Juni 1969 bestehenden Gemeinde Schönholthausen beschlossen,<ref>Sitzungsprotokoll</ref> dass Finnentrop als Zentralort ausgewiesen und die Orte Bamenohl und Weringhausen unter Fortfall ihrer Ortsnamen eingegliedert werden sollten. Ziel war die Verleihung der Bezeichnung „Stadt“. Nachdem dieses Ziel mangels „städtischen Erscheinungsbildes“ nicht erreicht werden konnte und die Empörung der Bamenohler und Weringhauser Bevölkerung wegen des Wegfalls der historischen Ortsnamen immer größer wurde, beschloss der Rat am 21. September 1982, die alten Ortsnamen wieder einzuführen. Dabei verlor Bamenohl allerdings einen großen Teil seiner Ortsfläche an Finnentrop. |
|||
== Vereine == |
|||
Der größte Verein im Ortsteil Bamenohl ist der Schützenverein, dessen Gründung im Jahre 1879 datiert ist. Der Fußballverein SG Finnentrop Bamenohl 12/27 e.V. mit seiner modernen Sportanlage und fördernden Jugendarbeit ist wichtiger Bestandteil des Ortes. Weitere Vereine sind der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bamenohl, der Osterfeuerverein, der Tennisclub, der Karnevalsverein, die Prinzengarde-Bamenohl und der Tambourcorps. |
|||
2014 wurden die bis dahin nach den Schriftstellerinnen [[Maria Kahle]] und [[Josefa Berens-Totenohl]] benannten Straßen wegen deren Nähe zum Nationalsozialismus in ''Alte Mark'' und ''An der Legge'' umbenannt. Der Rat der Gemeinde Finnentrop hatte die Umbenennung im Juli 2013 zunächst abgelehnt, nachdem sich die Straßenbewohner mehrheitlich für eine Beibehaltung der Namen ausgesprochen hatten. An dieser Entscheidung entzündete sich deutliche Kritik, unter anderem des Theologen [[Hubertus Halbfas]]. Schließlich setzte sich die Auffassung durch, dass eine Umbenennung der strittigen Straßennamen zur Beendigung der Debatten notwendig sei.<ref>Hubertus Halbfas: ''Nazi-Straßennamen in Bamenohl – Eine Rückfrage''. In: ''Südsauerland. Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe'', Jg. 2013, Heft 4, S. 388–390.</ref><ref>''Einstimmiges Votum für neue Straßennamen in Bamenohl''. In: ''[[Westfalenpost]]'', Ausgabe für Lennestadt und Kirchhundem, 9. April 2014.</ref><ref>''Ende im Straßenstreit''. In: ''Westfalenpost'', Ausgabe für Lennestadt und Kirchhundem, 15. März 2014.</ref> |
|||
== Kultur Sehenswürdigkeiten == |
|||
=== Musik === |
|||
=== Einwohnerentwicklung === |
|||
Jazz-Festival im Schlosspark von [[Haus Bamenohl]], veranstaltet von der Kulturgemeinde Finnentrop |
|||
Mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn und der einsetzenden Industrialisierung in den Nachbarorten wuchs die Bevölkerung von ca. 90 Personen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 1400 zu Beginn des Zweiten Weltkriegs auf 2884 im Jahr 1961 und lag am 21. März 2024 bei 2.777 Einwohnern.<ref>lt. Gemeinde Finnentrop vom 25. März 2024</ref> |
|||
== Religion == |
|||
[[Datei:Bamenohl Pfarrkirche.jpg|mini|2007, Pfarrkirche St. Joseph Bamenohl]] |
|||
* Schloss [[Haus Bamenohl]] |
|||
Die Mehrheit der Bamenohler Bevölkerung gehört der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] an. Einzige Kirche im Ort ist die [[St. Joseph (Bamenohl)|Pfarrkirche St. Joseph]], die 1926 [[Kirchweihe|geweiht]] wurde. Erster Pfarrer für die neue Pfarrgemeinde Bamenohl-Weringhausen war Franz Zeppenfeld, der in der zur Notkirche umfunktionierten Schützenhalle am 13. Dezember 1901 die erste [[Heilige Messe]] hielt. Die Pfarrgemeinde St. Joseph gehört zum [[Erzbistum Paderborn]], zum [[Dekanat Südsauerland]] und zum [[Pastoralverbund]] Bigge-Lenne-Fretter-Tal. |
|||
* [[Jugendherberge Bamenohl]] (erste Jugendherberge Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg) |
|||
Eine weitere Kapelle gehörte zu Haus Bamenohl: Die Albinus-Kapelle wurde 1647 erbaut und in den frühen 1930er Jahren abgebrochen. Dass diese nicht der erste zum Schloss gehörende Kirchenbau war, geht aus einer Urkunde vom 28. Mai 1379 hervor, wonach der Pastor von Schönholthausen, Gerd von Elspe, sich verpflichtet, am Fest Kreuzerhöhung (14. September) und am Fest der Kirchenpatrone dieser Kapelle eine Heilige Messe in Bamenohl zu lesen. Das Haus Bamenohl hatte außerdem das Patronat über die Kirchen [[St. Jakobus der Ältere (Elspe)|St. Jakobus in Elspe]] und [[St. Hippolytus (Helden)|St. Hippolytus in Helden]]. |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
|||
* [[Haus Bamenohl]] |
|||
* [[Laufwasserkraftwerk Bamenohl]] |
|||
* [[St. Joseph (Bamenohl)|Pfarrkirche St. Joseph]] |
|||
* Jupp-Schöttler-Jugendherberge<ref>[http://www.jupp-schoettler-jugendherberge.de/ Website Jupp-Schoettler-Jugendherberge]</ref> |
|||
* Schützenhalle |
|||
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Finnentrop}} |
|||
== Wirtschaft und Infrastruktur == |
|||
[[Datei:Bamenohl Mannesmann.jpg|mini|1958, Walzwerk und Verzinkerei Mannesmann]] |
|||
Wirtschaftliche Bedeutung erhielt Bamenohl erst mit der Industrialisierung. Größter Arbeitgeber war im 20. Jahrhundert die aus einem 1867 von [[Sondern (Olpe)|Sondern]] bei Olpe hierher verlegten Walzwerk hervorgegangene Firma [[Wolf Netter & Jacobi]], ab 1938 [[Mannesmann]], heute [[ThyssenKrupp]], deren größter Teil des Werksareals auf Bamenohler Gebiet lag. Bedeutend war aber auch für fast ein Jahrhundert die Kalkindustrie. Die in Bamenohl befindlichen [[Kalkstein]]vorkommen wurden zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem Jahr 1958 in industriellem Maßstab abgebaut und verarbeitet.<ref>Diplomarbeit Markus Schöttler, Universität Köln 1988/1989</ref> Heute verdient trotz mehrerer Warenhäuser, Einzelhandelsgeschäfte, Versicherungen und der eisenverarbeitenden Industrie ein großer Bevölkerungsteil sein Einkommen außerhalb Bamenohls. |
|||
Bamenohl liegt an der [[Bundesstraße 236]], ca. 25 km entfernt ist die [[Bundesautobahn 45]] über die Anschlussstelle Olpe zu erreichen. Nächster [[Bahnhof Finnentrop|Bahnhof ist Finnentrop]] an der [[Ruhr-Sieg-Strecke]] bzw. der [[Biggetalbahn]]. |
|||
== Persönlichkeiten == |
|||
* [[Erich Feldmann]] (1929–1998), Priester, Kirchenhistoriker und Augustinusforscher |
|||
* [[Wilhelm Winzer]] (1878–1957), Gewerkschafter und Politiker |
|||
* [[Anneliese Schmidt-Schöttler]] (1920–2011), Künstlerin und Herbergsmutter der Jugendherberge |
|||
== Literatur == |
|||
* {{Internetquelle |url=https://www.archive.nrw.de/archivsuche?link=TEKTONIK-Tekt_5789F972-8019-4B64-AC01-9AE09E364288ACTAPRO |titel=Archiv Haus Bamenohl |werk=archive.nrw.de |hrsg=[[Vereinigte Westfälische Adelsarchive]] e. V. |zugriff=2022-10-07}} |
|||
* {{Internetquelle |autor=Alfred Cohausz, Franz Rinschen |url=https://www.heimatbund-finnentrop.de/index_htm_files/findbuch_laufend.pdf |titel=Pfarrarchiv Schönholthausen - Findbuch |titelerg=Abschrift und Bearbeitung von Pfarrer i.R. Franz Rinschen, Schönholthausen, 2005 |werk=heimatbund-finnentrop.de |hrsg=Heimatbund Finnentrop |datum=1948 |format=PDF; 260 KB |sprache=de |abruf=2022-10-07}} |
|||
* {{Literatur |Autor=[[Albert K. Hömberg]] |Titel=Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen und ihre Besitzer |TitelErg=Kirchspiele Elspe, Förde, Kirchhundem, Kirchveischede, Oberhundem, Rahrbach und Schönholthausen |Hrsg=[[Historische Kommission für Westfalen]] |Sammelwerk=Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens |Band=33 |Nummer=10 |Verlag=Mehren |Ort=Münster |Datum=1975 |ISSN=2509-2839 |DNB=750313188 |Seiten=101-138}} |
|||
* {{Literatur |Titel=Bamenohl - unser Dorf |Hrsg=Schützenverein Bamenohl von 1879 e. V. Red.: Helmut Lehnen |Verlag=Schützenverein Bamenohl |Ort=Finnentrop|Datum=2004 |Umfang=605 |DNB=974511722}} |
|||
* Depositum Lehnen im Kreisarchiv Olpe |
|||
* {{Literatur |Titel=Untersuchung der von Plettenberg zu Bamenohl und Serkenrode |Autor=Walter Stirnberg |Ort=Schwerte |Datum=1991 }} |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commons}} |
|||
* [http://www.bamenohl.de Home-Page von Bamenohl] |
|||
* [https://gratis-4361260.webador.de/ '''700 Jahre Bamenohl'''] |
|||
* [http://www.panoramio.com/map/#lt=51.166374&ln=7.985773&z=2&k=2&a=1&tab=2 Karte mit einigen Bildern von Bamenohl bei panoramio] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{Navigationsleiste Ortsteile von Finnentrop}} |
{{Navigationsleiste Ortsteile von Finnentrop}} |
||
{{Normdaten|TYP=g|GND=4826534-2|VIAF=238149988}} |
|||
[[Kategorie:Ortsteil im Kreis Olpe]] |
|||
[[Kategorie:Finnentrop]] |
|||
[[Kategorie:Ortsteil von Finnentrop]] |
|||
[[Kategorie:Ersterwähnung 1324]] |
Aktuelle Version vom 23. Juni 2024, 08:28 Uhr
Bamenohl Gemeinde Finnentrop
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 51° 10′ N, 7° 59′ O | |
Höhe: | 237–320 m ü. NHN | |
Einwohner: | 2777 (21. Mrz. 2024) | |
Postleitzahl: | 57413 | |
Vorwahl: | 02721 | |
Lage von Bamenohl in Kreis Olpe | ||
Ortskern mit St. Joseph im Zentrum und Schloss im Vordergrund
|
Bamenohl ist ein Ortsteil der Gemeinde Finnentrop im Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen im südlichen Teil des Sauerlandes mit rund 2.800 Einwohnern.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt zwischen Finnentrop und Grevenbrück an der Bundesstraße 236. Er wird durch die im Jahr 1861 eröffnete Ruhr-Sieg-Strecke, die Lenne und die Bundesstraße geteilt. Nachbarorte von Bamenohl sind, neben den Genannten: Altfinnentrop, Dünschede/Silbecke, Sporke und Weringhausen.
Die höchste Erhebung ist der Dumberg an der südlichen Ortsgrenze mit 406 m. Der Ort liegt im Rheinischen Schiefergebirge, ein Großteil in der Attendorn-Elsper Doppelmulde. Im Ort befindet sich zwischen den Straßen Wiemke Weg und Am Buchen das Naturschutzgebiet Bamenohl, südwestlich am Ortsrand liegt das Naturschutzgebiet Auf dem Stein.
Namensherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herkunft und genaue Bedeutung des Namens sind unklar. Im Zusammenhang mit der 2004 herausgegebenen Ortschronik wurden bei der Recherche über 25 verschiedene Schreibweisen für Bamenohl gefunden. Unstrittig ist dabei die Umschreibung für eine feuchte Gegend mit dem Wortteil „-ohl“.[1][2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte von Bamenohl ist bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr eng mit Haus Bamenohl verbunden. Da keinerlei ursprüngliche Lehnsabhängigkeit des Rittergutes Bamenohl nachweisbar ist, handelte es sich vermutlich um ein Allod. Wahrscheinlich bestanden die Besitzungen schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch Erbteilung im Hause der von Hundem gt. Pepersack aus zwei Hälften.[3]
14. und 15. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach neuesten Erkenntnissen wird Bamenohl am 5. März 1324 erstmals urkundlich erwähnt[4]: Herbord Vogt von Heyen überlässt dem Grafen Wilhelm von Arnsberg seinen Eigenhörigen Conradum (Konrad), den Sohn des Dietrich von Adorpe,[5] und erhält dafür im Tausch den Gobelinus von Bawenole inferiore (Nieder-Bamenohl). Bei Herbordus von Heyen handelt es sich um eine Person, die zur fraglichen Zeit in mehreren Urkunden vorkommt, wie auch die Heggener Dorfchronik belegt.[6] Einer der Brüder des Herbord war Franco, der einen Sohn Heidenreich hatte, der in zweiter Ehe mit der Beleke von Hundem genannt Pepersack verheiratet war. Durch diese Heirat kam er bzw. die Familie von Heygen in den Besitz bzw. Teilbesitz von Haus Bamenohl.
Zum zweiten Mal wird am 10. Oktober 1362 ein Kotten oppe dem Borne zu Bamenohl erwähnt, im Zusammenhang mit dem Wedemhof und der Kapelle zu Oberbamenohl.[7] Vermutlich lag dieser Kotten unmittelbar südöstlich des Hauses Bamenohl. Da die von Hundem in der genannten Urkunde dem Pastor in Schönholthausen, Gerd von Elspe, einen ihnen in Oberbamenohl gehörenden Kotten vermachten, war vermutlich schon vor 1362 mindestens ein Zweig der Familie in Bamenohl mit einem adeligen Haus ansässig. Denn in der Urkunde von 1324 wurde bereits zwischen Ober- und Niederbamenohl unterschieden, was bedeutete, dass lenneaufwärts Ober- und -abwärts Nieder-Bamenohl gemeint war.
Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Schatzungsregister von 1543 gibt ungefähre Anhaltspunkte über die damalige Größe. Demnach gab es zu dieser Zeit in Bamenohl und Weringhausen insgesamt zwölf Schatzpflichtige[8], was in etwa der Zahl der vorhandenen Familien bzw. Häusern entsprochen haben dürfte. Über die Jahrhunderte bestand Bamenohl nur aus dem Schloss und vier immer wieder genannten Höfen, deren Lehnsherren die jeweiligen Besitzer des Hauses Bamenohl waren.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bamenohl bekam mit Genehmigung des Regierungspräsident in Arnsberg zum 1. März 1913 ein eigenes Standesamt für die Orte Bamenohl und Weringhausen. Es befand sich im heutigen Haus Bamenohler Straße 101. Mit Wirkung vom 1. Januar 1937 erhält der Standesamtsbezirk Bamenohl die Bezeichnung Standesamtsbezirk Finnentrop und wird dorthin verlegt. Finnentrop gehörte bis dahin zum Standesamtsbezirk Lenhausen und war somit der Dritte im Bunde.[9]
Im Zuge der Kommunalen Neuordnung 1969 mit dem Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Olpe hatte der Rat der bis zum 30. Juni 1969 bestehenden Gemeinde Schönholthausen beschlossen,[10] dass Finnentrop als Zentralort ausgewiesen und die Orte Bamenohl und Weringhausen unter Fortfall ihrer Ortsnamen eingegliedert werden sollten. Ziel war die Verleihung der Bezeichnung „Stadt“. Nachdem dieses Ziel mangels „städtischen Erscheinungsbildes“ nicht erreicht werden konnte und die Empörung der Bamenohler und Weringhauser Bevölkerung wegen des Wegfalls der historischen Ortsnamen immer größer wurde, beschloss der Rat am 21. September 1982, die alten Ortsnamen wieder einzuführen. Dabei verlor Bamenohl allerdings einen großen Teil seiner Ortsfläche an Finnentrop.
2014 wurden die bis dahin nach den Schriftstellerinnen Maria Kahle und Josefa Berens-Totenohl benannten Straßen wegen deren Nähe zum Nationalsozialismus in Alte Mark und An der Legge umbenannt. Der Rat der Gemeinde Finnentrop hatte die Umbenennung im Juli 2013 zunächst abgelehnt, nachdem sich die Straßenbewohner mehrheitlich für eine Beibehaltung der Namen ausgesprochen hatten. An dieser Entscheidung entzündete sich deutliche Kritik, unter anderem des Theologen Hubertus Halbfas. Schließlich setzte sich die Auffassung durch, dass eine Umbenennung der strittigen Straßennamen zur Beendigung der Debatten notwendig sei.[11][12][13]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn und der einsetzenden Industrialisierung in den Nachbarorten wuchs die Bevölkerung von ca. 90 Personen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 1400 zu Beginn des Zweiten Weltkriegs auf 2884 im Jahr 1961 und lag am 21. März 2024 bei 2.777 Einwohnern.[14]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mehrheit der Bamenohler Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche an. Einzige Kirche im Ort ist die Pfarrkirche St. Joseph, die 1926 geweiht wurde. Erster Pfarrer für die neue Pfarrgemeinde Bamenohl-Weringhausen war Franz Zeppenfeld, der in der zur Notkirche umfunktionierten Schützenhalle am 13. Dezember 1901 die erste Heilige Messe hielt. Die Pfarrgemeinde St. Joseph gehört zum Erzbistum Paderborn, zum Dekanat Südsauerland und zum Pastoralverbund Bigge-Lenne-Fretter-Tal.
Eine weitere Kapelle gehörte zu Haus Bamenohl: Die Albinus-Kapelle wurde 1647 erbaut und in den frühen 1930er Jahren abgebrochen. Dass diese nicht der erste zum Schloss gehörende Kirchenbau war, geht aus einer Urkunde vom 28. Mai 1379 hervor, wonach der Pastor von Schönholthausen, Gerd von Elspe, sich verpflichtet, am Fest Kreuzerhöhung (14. September) und am Fest der Kirchenpatrone dieser Kapelle eine Heilige Messe in Bamenohl zu lesen. Das Haus Bamenohl hatte außerdem das Patronat über die Kirchen St. Jakobus in Elspe und St. Hippolytus in Helden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Bamenohl
- Laufwasserkraftwerk Bamenohl
- Pfarrkirche St. Joseph
- Jupp-Schöttler-Jugendherberge[15]
- Schützenhalle
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaftliche Bedeutung erhielt Bamenohl erst mit der Industrialisierung. Größter Arbeitgeber war im 20. Jahrhundert die aus einem 1867 von Sondern bei Olpe hierher verlegten Walzwerk hervorgegangene Firma Wolf Netter & Jacobi, ab 1938 Mannesmann, heute ThyssenKrupp, deren größter Teil des Werksareals auf Bamenohler Gebiet lag. Bedeutend war aber auch für fast ein Jahrhundert die Kalkindustrie. Die in Bamenohl befindlichen Kalksteinvorkommen wurden zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem Jahr 1958 in industriellem Maßstab abgebaut und verarbeitet.[16] Heute verdient trotz mehrerer Warenhäuser, Einzelhandelsgeschäfte, Versicherungen und der eisenverarbeitenden Industrie ein großer Bevölkerungsteil sein Einkommen außerhalb Bamenohls.
Bamenohl liegt an der Bundesstraße 236, ca. 25 km entfernt ist die Bundesautobahn 45 über die Anschlussstelle Olpe zu erreichen. Nächster Bahnhof ist Finnentrop an der Ruhr-Sieg-Strecke bzw. der Biggetalbahn.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Feldmann (1929–1998), Priester, Kirchenhistoriker und Augustinusforscher
- Wilhelm Winzer (1878–1957), Gewerkschafter und Politiker
- Anneliese Schmidt-Schöttler (1920–2011), Künstlerin und Herbergsmutter der Jugendherberge
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Archiv Haus Bamenohl. In: archive.nrw.de. Vereinigte Westfälische Adelsarchive e. V., abgerufen am 7. Oktober 2022.
- Alfred Cohausz, Franz Rinschen: Pfarrarchiv Schönholthausen - Findbuch. (PDF; 260 KB) Abschrift und Bearbeitung von Pfarrer i.R. Franz Rinschen, Schönholthausen, 2005. In: heimatbund-finnentrop.de. Heimatbund Finnentrop, 1948, abgerufen am 7. Oktober 2022.
- Albert K. Hömberg: Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen und ihre Besitzer. Kirchspiele Elspe, Förde, Kirchhundem, Kirchveischede, Oberhundem, Rahrbach und Schönholthausen. In: Historische Kommission für Westfalen (Hrsg.): Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens. Band 33, Nr. 10. Mehren, 1975, ISSN 2509-2839, DNB 750313188, S. 101–138.
- Schützenverein Bamenohl von 1879 e. V. Red.: Helmut Lehnen (Hrsg.): Bamenohl - unser Dorf. Schützenverein Bamenohl, Finnentrop 2004, DNB 974511722 (605 S.).
- Depositum Lehnen im Kreisarchiv Olpe
- Walter Stirnberg: Untersuchung der von Plettenberg zu Bamenohl und Serkenrode. Schwerte 1991.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Werner Cordes: Zur Deutung der Ohl-Namen der Lennetalaue. In: Heimatstimmen aus dem Kreise Olpe, 53. Folge, Olpe 1963, Seite 152 ff.
- ↑ Hans Bahlow: Deutschlands geographische Namenwelt. Etymologisches Lexikon der Fluss- und Ortsnamen alteuropäischer Herkunft. Suhrkamp, Frankfurt 1985, ISBN 3-518-37721-3, S. 48.
- ↑ Albert K. Hömberg, Heft 10
- ↑ Manfred Wolf: Die Urkunden des Kölnischen Westfalen 1321–1325. In: Historische Kommission für Westfalen (Hrsg.): Westfälisches Urkundenbuch. Band 11, Nr. 3. Aschendorff, Münster 2005, ISBN 978-3-402-06694-2, S. 2056 (landesarchiv-nrw.de).
- ↑ Hierbei handelt es sich um die heutige Wüstung Adorpe im Stadtgebiet Sundern bei Linneperhütte. Siehe auch WUB XI. Band, Urkunden 2048 + 2049.
- ↑ Heggen im Wandel der Zeiten - Dorf- und Pfarrchronik.
- ↑ Pfarrarchiv Schönholthausen, Urk. 4
- ↑ Wilhelm Voss: Die Bevölkerung des kurkölnischen Sauerlandes im Jahre 1543 (Schatzungsregister 1543). Bearbeitet und mit einer Einleitung versehen von Wilhelm Voss - abgeschrieben von S. Tillmann 05/2005. (heimatbund-finnentrop.de [PDF; 1,8 MB]).
- ↑ Gemeindearchiv Finnentrop, Bestand Amt Serkenrode (A) lfd.-Nr. 1925
- ↑ Sitzungsprotokoll
- ↑ Hubertus Halbfas: Nazi-Straßennamen in Bamenohl – Eine Rückfrage. In: Südsauerland. Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe, Jg. 2013, Heft 4, S. 388–390.
- ↑ Einstimmiges Votum für neue Straßennamen in Bamenohl. In: Westfalenpost, Ausgabe für Lennestadt und Kirchhundem, 9. April 2014.
- ↑ Ende im Straßenstreit. In: Westfalenpost, Ausgabe für Lennestadt und Kirchhundem, 15. März 2014.
- ↑ lt. Gemeinde Finnentrop vom 25. März 2024
- ↑ Website Jupp-Schoettler-Jugendherberge
- ↑ Diplomarbeit Markus Schöttler, Universität Köln 1988/1989