„Georg Fleischer der Ältere“ – Versionsunterschied

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Georg Fleischer war ab 1577 im Dresdner Zeughaus als Ältester der Tischler und Büchsenmacher angestellt, ab 1582 nur noch als Tischler beschäftigt.
Georg Fleischer war ab 1577 im Dresdner Zeughaus als Ältester der Tischler und Büchsenmacher angestellt, ab 1582 nur noch als Tischler beschäftigt.
1595 erhielt Fleischer ein Gnadengehalt von 40 Gulden, da “jetzt mit Bildschnitzen nicht mehr so viel zu gewinnen sei, als früher”. 1602 wurde dieses auf 100 Gulden aufgestockt, da Fleischer nunmehr seit 50 Jahren ununterbrochen für den Hof tätig gewesen sei. 1603 erließ man ihm die Summe von 150 Gulden, die er der Rentkammer schuldete.<ref>G. von Berlepsch 1854, S. 463</ref> Georg Fleischer führte auch eine umfangreiche Reparatur der [[Drechselbank]] Kurfürst Augusts aus, auf Grund derer er andere Aufträge zurückstellen musste.<ref>Knebel 1898, S. 35.</ref>
1595 erhielt Fleischer ein Gnadengehalt von 40 Gulden, da “jetzt mit Bildschnitzen nicht mehr so viel zu gewinnen sei, als früher”. 1602 wurde dieses auf 100 Gulden aufgestockt, da Fleischer nunmehr seit 50 Jahren ununterbrochen für den Hof tätig gewesen sei. 1603 erließ man ihm die Summe von 150 Gulden, die er der Rentkammer schuldete.<ref>G. von Berlepsch 1854, S. 463.</ref> Georg Fleischer führte auch eine umfangreiche Reparatur der [[Drechselbank]] Kurfürst Augusts aus, auf Grund derer er andere Aufträge zurückstellen musste.<ref>Knebel 1898, S. 35.</ref>


Georgs Sohn [[David Fleischer (Bildschnitzer)|David]] übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen Stelle am Hof mit einer Besoldung von 100 Gulden.<ref>Müller 1868, S. 71.</ref> Er zeichnete für mindestens zwei Holzkasettendecken im Dresdner Schloss verantwortlich, die sich ehemals in Gemächern des dritten Obergeschosses befunden haben und 1892 in das Vorzimmer und sich anschließende Wettinzimmer versetzt wurden.<ref>Gurlitt 1901, S. 367.</ref> Diese Decken verbrannten bei der teilweisen Zerstörung des Dresdner Schlosses 1945. Ein weiterer Sohn Georgs war Hieronymus, der ebenfalls das Tischlerhandwerk erlernte. Dieser ist als Verfertiger der Decken in den kurfürstlichen Gemächern im [[Johanneum (Dresden)|Stallgebäude]] dokumentiert. Ein weiterer Sohn war [[Georg Fleischer der Jüngere]], der 1610 und 1613 als Bildschnitzer und als Bildhauer in den Dresdener Quellen auftaucht.<ref>Müller/Klunzinger 1860.</ref>
Georgs Sohn [[David Fleischer (Bildschnitzer)|David]] übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen Stelle am Hof mit einer Besoldung von 100 Gulden.<ref>Müller 1868, S. 71.</ref> Er zeichnete für mindestens zwei Holzkassettendecken im Dresdner Schloss verantwortlich, die sich ehemals in Gemächern des dritten Obergeschosses befunden haben und 1892 in das Vorzimmer und sich anschließende Wettinzimmer versetzt wurden.<ref>Gurlitt 1901, S. 367.</ref> Diese Decken verbrannten bei der teilweisen Zerstörung des Dresdner Schlosses 1945. Ein weiterer Sohn Georgs war Hieronymus, der ebenfalls das Tischlerhandwerk erlernte. Dieser ist als Verfertiger der Decken in den kurfürstlichen Gemächern im [[Johanneum (Dresden)|Stallgebäude]] dokumentiert. Ein weiterer Sohn war [[Georg Fleischer der Jüngere]], der 1610 und 1613 als Bildschnitzer und als Bildhauer in den Dresdener Quellen auftaucht.<ref>Müller/Klunzinger 1860.</ref>


== Werke ==
== Werke ==


* 1550–1553: Arbeiten mit 10 Gesellen und 2 Lehrlingen an den Holzdecken des erweiterten Dresdener [[Residenzschloss Dresden|Residenzschlosses]]
* 1550–1553: Arbeiten mit 10 Gesellen und 2 Lehrlingen an den Holzdecken des erweiterten Dresdener [[Residenzschloss Dresden|Residenzschlosses]]
* 1556 (inschr. dat.): Holztür für das Portal der [[Schlosskapelle (Dresden)|Schlosskapelle]] des Dresdener Residenzschlosses. Hier besonders das zentrale Relief "Christus mit der Ehebrecherin", dem wahrscheinlich ein Entwurf von [[Benedetto Tola]] zugrunde liegt. Original heute im Museum.<ref>Dülberg 2019, S. 238.</ref>
* 1556 (inschr. dat.): Holztür für das Portal der [[Schlosskapelle (Dresden)|Schlosskapelle]] des Dresdener Residenzschlosses. Hier besonders das zentrale Relief „Christus mit der Ehebrecherin“, dem wahrscheinlich ein Entwurf von [[Benedetto Tola]] zugrunde liegt. Original heute im Museum.<ref>Dülberg 2019, S. 238.</ref>
* 1559: Holzmodell (nicht erhalten) für das [[Kenotaph]] von Kurfürst Moritz, dessen Ausführung 1563 aufgestellt wurde. Der Entwurf stammte von dem Hofmaler [[Benedetto Tola]] in Verbindung mit dessen Bruder [[Gabriel Tola]]. 1563 schnitze Georg Fleischer das Gussmodell für das Kruzifix auf dem Kenotaph.<ref>Heinrich Magirius: Das Moritzmonument im Freiberger Dom - Ein Gemeinschaftswerk italienischer, niederländischer und deutscher Künstler zum Andenken an eine hervorragende Fürstenpersönlichkeit, in: Dresdner Hefte 15, 1997, 87–92, hier S. 87. Vgl. Damian Dombrowski: ''Die Grablege der sächsischen Kurfürsten zu Freiberg. Ideelle Dimensionen eines internationalen Monuments''. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 64 (2001), S. 234–272. Hier wird auf S. 236 für den ersten Entwurf das Jahr 1555 angegeben. Der entsprechende Brief mit Nennung der "welschen Maler" als Entwerfer stammt aber aus dem Jahr 1559. Hentschel 1966, Erläuterung zu Abb. 47 auf S. 130.</ref>
* 1559: Holzmodell (nicht erhalten) für das [[Kenotaph]] von Kurfürst Moritz, dessen Ausführung 1563 aufgestellt wurde. Der Entwurf stammte von dem Hofmaler [[Benedetto Tola]] in Verbindung mit dessen Bruder [[Gabriel Tola]]. 1563 schnitze Georg Fleischer das Gussmodell für das Kruzifix auf dem Kenotaph.<ref>Heinrich Magirius: ''Das Moritzmonument im Freiberger Dom - Ein Gemeinschaftswerk italienischer, niederländischer und deutscher Künstler zum Andenken an eine hervorragende Fürstenpersönlichkeit.'' In: ''Dresdner Hefte.'' Band 15, 1997, S. 87–92, hier S. 87. Vgl. Damian Dombrowski: ''Die Grablege der sächsischen Kurfürsten zu Freiberg. Ideelle Dimensionen eines internationalen Monuments.'' In: ''Zeitschrift für Kunstgeschichte.'' 64, 2001, S. 234–272. Hier wird auf S. 236 für den ersten Entwurf das Jahr 1555 angegeben. Der entsprechende Brief mit Nennung der "welschen Maler" als Entwerfer stammt aber aus dem Jahr 1559. Hentschel 1966, Erläuterung zu Abb. 47 auf S. 130.</ref>
* 1560: [[Kassettendecke]] im Wettinzimmer im Dresdener Residenzschloss (1945 zerstört)
* 1560: [[Kassettendecke]] im Wettinzimmer im Dresdener Residenzschloss (1945 zerstört)
* 1571: Entwurf für ein Spottbildes, das eine sechspfündige [[Kanone]] zierte in Form zweier "sich um die päpstliche [[Tiara]] raufender Pfaffen"<ref>Knebel 1898, S. 35.</ref>
* 1571: Entwurf für ein Spottbildes, das eine sechspfündige [[Kanone]] zierte in Form zweier „sich um die päpstliche [[Tiara]] raufender Pfaffen“<ref>Knebel 1898, S. 35.</ref>
* 1574: Die figürlichen Teile des ehemaligen Altares der Kirche des [[Schloss Freudenstein (Sachsen)|Schlosses Freudenstein]] in [[Freiberg]] (erhalten sind nur noch die geschnitzten lebensgroßen Figuren Kurfürst August und [[Anna von Dänemark (1532–1585)|Kurfürstin Anna]] gesegnet von Gottvater (Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg))<ref>Knebel 1898, S. 35.</ref>
* 1574: Die figürlichen Teile des ehemaligen Altares der Kirche des [[Schloss Freudenstein (Sachsen)|Schlosses Freudenstein]] in [[Freiberg]] (erhalten sind nur noch die geschnitzten lebensgroßen Figuren Kurfürst August und [[Anna von Dänemark (1532–1585)|Kurfürstin Anna]] gesegnet von Gottvater (Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg))<ref>Knebel 1898, S. 35.</ref>
* 1589: Gussmodel (Gussform) für Ofenplatten für das kurfürstliche [[Johanneum (Dresden)|Stallgebäude]]<ref>Hentschel 1966, S. 130.</ref>
* 1589: Gussmodel (Gussform) für Ofenplatten für das kurfürstliche [[Johanneum (Dresden)|Stallgebäude]]<ref>Hentschel 1966, S. 130.</ref>
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DD-Schlosskapelle-01.jpg|mini|Portal der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses mit der kopierten Tür von Georg Fleischer d.&nbsp;Ä. (1556)
DD-Schlosskapelle-01.jpg|Portal der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses mit der kopierten Tür von Georg Fleischer d.&nbsp;Ä. (1556)
Schlosskapelle Dresden - Tür (Original).JPG|mini|Original der Holztür der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses (1556)
Schlosskapelle Dresden - Tür (Original).JPG|Original der Holztür der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses (1556)
Freiberg, Dom, Grablege der Wettiner-004.jpg|mini|Kenotaph des Moritz von Sachsen im Freiberger Dom (Holzmodell von Fleischer 1559, Aufstellung 1563)
Freiberg, Dom, Grablege der Wettiner-004.jpg|Kenotaph des Moritz von Sachsen im Freiberger Dom (Holzmodell von Fleischer 1559, Aufstellung 1563)
Freiberg, Dom, Grablege der Wettiner-002.jpg|mini|Kruzifix auf dem Kenotaph des Moritz von Sachsen im Freiberger Dom (Gussmodell von Fleischer 1563)
Freiberg, Dom, Grablege der Wettiner-002.jpg|Kruzifix auf dem Kenotaph des Moritz von Sachsen im Freiberger Dom (Gussmodell von Fleischer 1563)
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Walter Hentschel]]: ''Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts'', Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1966, hier Abb. Nr. 47 und Kommentar.
* [[Walter Hentschel]]: ''Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts.'' Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1966, hier Abb. Nr. 47 und Kommentar.
* Damian Dombrowski: ''Die Grablege der sächsischen Kurfürsten zu Freiberg. Ideelle Dimensionen eines internationalen Monuments''. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 64, 2001, 234–272.
* Damian Dombrowski: ''Die Grablege der sächsischen Kurfürsten zu Freiberg. Ideelle Dimensionen eines internationalen Monuments.'' In: ''Zeitschrift für Kunstgeschichte.'' Band 64, 2001, S. 234–272.
* Heinrich Magirius: ''Das Moritzmonument im Freiberger Dom – Ein Gemeinschaftswerk italienischer, niederländischer und deutscher Künstler zum Andenken an eine hervorragende Fürstenpersönlichkeit''. In: Dresdner Hefte 15, 1997, 87–92, hier S. 87.
* Heinrich Magirius: ''Das Moritzmonument im Freiberger Dom – Ein Gemeinschaftswerk italienischer, niederländischer und deutscher Künstler zum Andenken an eine hervorragende Fürstenpersönlichkeit.'' In: ''Dresdner Hefte.'' Band 15, 1997, S. 87–92, hier S. 87.
* Angelica Dülberg: ''Der Große Schlosshof. Stil, Ikonografie und Ikonologie seines plastischen und malerischen Schmucks'', in: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hrsg.): Das Residenzschloss zu Dresden, Bd. 2, Die Schlossanlage der Renaissance und ihre frühbarocken Um- und Ausgestaltungen, Petersberg 2019, S. 205–260.
* Angelica Dülberg: ''Der Große Schlosshof. Stil, Ikonografie und Ikonologie seines plastischen und malerischen Schmucks.'' In: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hrsg.): ''Das Residenzschloss zu Dresden.'' Bd. 2: ''Die Schlossanlage der Renaissance und ihre frühbarocken Um- und Ausgestaltungen.'' Petersberg 2019, S. 205–260.
* Konrad Knebel: ''Künstler und Gewerken Freibergs vom Jahre 1380 an''. In: Mitteilungen des [[Freiberger Altertumsverein]]s: Mit Bildern aus Freibergs Vergangenheit, 34. Heft, 1897 (erschienen 1898), S. 1–145 [https://archive.org/details/mitteilungendes01edgoog/page/n183/mode/2up online bei archive.org]
* Konrad Knebel: ''Künstler und Gewerken Freibergs vom Jahre 1380 an.'' In: ''Mitteilungen des [[Freiberger Altertumsverein]]s: Mit Bildern aus Freibergs Vergangenheit.'' 34. Heft, 1897 (erschienen 1898), S. 1–145. [https://archive.org/details/mitteilungendes01edgoog/page/n183/mode/2up online bei archive.org]
* G. von Berlepsch: ''Die Erbauung des dem Churfürsten Moritz zu Sachsen im Dome zu Freiberg 1563 errichteten Monuments und die dabei thätig gewesenen Künstler''. In: Deutsches Kunstblatt Stuttgart: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunstgewerbe, Nr. 52 (28.12.1854), hier S. 463.
* G. von Berlepsch: ''Die Erbauung des dem Churfürsten Moritz zu Sachsen im Dome zu Freiberg 1563 errichteten Monuments und die dabei thätig gewesenen Künstler.'' In: ''Deutsches Kunstblatt Stuttgart: Zeitschrift für bildende Kunst.'' Baukunst und Kunstgewerbe, Nr. 52 (28. Dezember 1854), S. 463.
* Friedrich Müller, Karl Klunzinger: ''Fleischer, Georg''. In: Die Künstler aller Zeiten und Völker oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen etc. von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart nach den Quellen bearbeitet. 2 Band F-L Stuttgart 1860. S. 71
* Friedrich Müller, Karl Klunzinger: ''Fleischer, Georg.'' In: ''Die Künstler aller Zeiten und Völker oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen etc. von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart nach den Quellen bearbeitet.'' 2 Band: ''F-L.'' Stuttgart 1860, S. 71.
* [[Cornelius Gurlitt (Kunsthistoriker)|Cornelius Gurlitt]]: ''Stadt Dresden. Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen''. Bd. 21, 22, 23. Dresden 1901. S. 367
* [[Cornelius Gurlitt (Kunsthistoriker)|Cornelius Gurlitt]]: ''Stadt Dresden. Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen''. Bd. 21, 22, 23. Dresden 1901, S. 367.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 23. Juli 2024, 16:29 Uhr

Mittelrelief (Original) der Eichentür des Dresdener Schlosskapellenportals mit der Szene von Christus und der Ehebrecherin (dat. 1556)

Georg Fleischer der Ältere (* um 1535 in Annaberg; † 1604 in Dresden) war ein deutscher Bildschnitzer und Hoftischler, der vor allem für den kursächsischen Hof der Renaissance in Dresden arbeitete.

Leben

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Georg Fleischer wurde in Annaberg geboren.[1] Er war ein Bildschnitzer und Kunsttischler, der ab 1550 für den Dresdener Hof unter Kurfürst August von Sachsen und seinem Nachfolger Christian II. arbeitete. Dazu gründete er eine große Werkstatt. Immer wieder schuf er auch szenische Holzbildwerke nach Entwürfen des italienischen Hofmalers Benedetto Tola, der 1549 zusammen mit zwei Brüdern nach Dresden gekommen war.

Georgs Bruder war der Bildschnitzer Markus Fleischer (gest. 1605), der Esther Walther, die Tochter des Dresdener Bildhauers Christoph Walther I geheiratet hatte. Damit war er der Schwager des Bildhauers und Werkstattinhabers Hans Walter II, der einen Großteil der Arbeiten an dem Portal der Schlosskapelle ausführte, für das Georg 1556 die Holztür anfertigte.[2]

Georg Fleischer war ab 1577 im Dresdner Zeughaus als Ältester der Tischler und Büchsenmacher angestellt, ab 1582 nur noch als Tischler beschäftigt. 1595 erhielt Fleischer ein Gnadengehalt von 40 Gulden, da “jetzt mit Bildschnitzen nicht mehr so viel zu gewinnen sei, als früher”. 1602 wurde dieses auf 100 Gulden aufgestockt, da Fleischer nunmehr seit 50 Jahren ununterbrochen für den Hof tätig gewesen sei. 1603 erließ man ihm die Summe von 150 Gulden, die er der Rentkammer schuldete.[3] Georg Fleischer führte auch eine umfangreiche Reparatur der Drechselbank Kurfürst Augusts aus, auf Grund derer er andere Aufträge zurückstellen musste.[4]

Georgs Sohn David übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen Stelle am Hof mit einer Besoldung von 100 Gulden.[5] Er zeichnete für mindestens zwei Holzkassettendecken im Dresdner Schloss verantwortlich, die sich ehemals in Gemächern des dritten Obergeschosses befunden haben und 1892 in das Vorzimmer und sich anschließende Wettinzimmer versetzt wurden.[6] Diese Decken verbrannten bei der teilweisen Zerstörung des Dresdner Schlosses 1945. Ein weiterer Sohn Georgs war Hieronymus, der ebenfalls das Tischlerhandwerk erlernte. Dieser ist als Verfertiger der Decken in den kurfürstlichen Gemächern im Stallgebäude dokumentiert. Ein weiterer Sohn war Georg Fleischer der Jüngere, der 1610 und 1613 als Bildschnitzer und als Bildhauer in den Dresdener Quellen auftaucht.[7]

Werke

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  • 1550–1553: Arbeiten mit 10 Gesellen und 2 Lehrlingen an den Holzdecken des erweiterten Dresdener Residenzschlosses
  • 1556 (inschr. dat.): Holztür für das Portal der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses. Hier besonders das zentrale Relief „Christus mit der Ehebrecherin“, dem wahrscheinlich ein Entwurf von Benedetto Tola zugrunde liegt. Original heute im Museum.[8]
  • 1559: Holzmodell (nicht erhalten) für das Kenotaph von Kurfürst Moritz, dessen Ausführung 1563 aufgestellt wurde. Der Entwurf stammte von dem Hofmaler Benedetto Tola in Verbindung mit dessen Bruder Gabriel Tola. 1563 schnitze Georg Fleischer das Gussmodell für das Kruzifix auf dem Kenotaph.[9]
  • 1560: Kassettendecke im Wettinzimmer im Dresdener Residenzschloss (1945 zerstört)
  • 1571: Entwurf für ein Spottbildes, das eine sechspfündige Kanone zierte in Form zweier „sich um die päpstliche Tiara raufender Pfaffen“[10]
  • 1574: Die figürlichen Teile des ehemaligen Altares der Kirche des Schlosses Freudenstein in Freiberg (erhalten sind nur noch die geschnitzten lebensgroßen Figuren Kurfürst August und Kurfürstin Anna gesegnet von Gottvater (Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg))[11]
  • 1589: Gussmodel (Gussform) für Ofenplatten für das kurfürstliche Stallgebäude[12]
  • 1593: geschnitzter Rahmen (nicht erhalten) für ein Porträt von Kurfürst Christian I. als Auftrag seiner Witwe Sophie von Sachsen (gemalt von Zacharias Wehme) für 200 Gulden[13]
  • 1594: Figurenschlitten in Gestalt eines Schwanes für Heinrich von Hagen[14]
  • 1604: lebensgroße Skulptur eines Pferdes für die Rüstkammer[15]
  • Reh- und Hirschköpfe für die kurfürstlichen Jagdschlösser[16]
  • Portal der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses mit der kopierten Tür von Georg Fleischer d. Ä. (1556)
    Portal der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses mit der kopierten Tür von Georg Fleischer d. Ä. (1556)
  • Original der Holztür der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses (1556)
    Original der Holztür der Schlosskapelle des Dresdener Residenzschlosses (1556)
  • Kenotaph des Moritz von Sachsen im Freiberger Dom (Holzmodell von Fleischer 1559, Aufstellung 1563)
    Kenotaph des Moritz von Sachsen im Freiberger Dom (Holzmodell von Fleischer 1559, Aufstellung 1563)
  • Kruzifix auf dem Kenotaph des Moritz von Sachsen im Freiberger Dom (Gussmodell von Fleischer 1563)
    Kruzifix auf dem Kenotaph des Moritz von Sachsen im Freiberger Dom (Gussmodell von Fleischer 1563)

Literatur

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  • Walter Hentschel: Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1966, hier Abb. Nr. 47 und Kommentar.
  • Damian Dombrowski: Die Grablege der sächsischen Kurfürsten zu Freiberg. Ideelle Dimensionen eines internationalen Monuments. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte. Band 64, 2001, S. 234–272.
  • Heinrich Magirius: Das Moritzmonument im Freiberger Dom – Ein Gemeinschaftswerk italienischer, niederländischer und deutscher Künstler zum Andenken an eine hervorragende Fürstenpersönlichkeit. In: Dresdner Hefte. Band 15, 1997, S. 87–92, hier S. 87.
  • Angelica Dülberg: Der Große Schlosshof. Stil, Ikonografie und Ikonologie seines plastischen und malerischen Schmucks. In: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hrsg.): Das Residenzschloss zu Dresden. Bd. 2: Die Schlossanlage der Renaissance und ihre frühbarocken Um- und Ausgestaltungen. Petersberg 2019, S. 205–260.
  • Konrad Knebel: Künstler und Gewerken Freibergs vom Jahre 1380 an. In: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins: Mit Bildern aus Freibergs Vergangenheit. 34. Heft, 1897 (erschienen 1898), S. 1–145. online bei archive.org
  • G. von Berlepsch: Die Erbauung des dem Churfürsten Moritz zu Sachsen im Dome zu Freiberg 1563 errichteten Monuments und die dabei thätig gewesenen Künstler. In: Deutsches Kunstblatt Stuttgart: Zeitschrift für bildende Kunst. Baukunst und Kunstgewerbe, Nr. 52 (28. Dezember 1854), S. 463.
  • Friedrich Müller, Karl Klunzinger: Fleischer, Georg. In: Die Künstler aller Zeiten und Völker oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen etc. von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart nach den Quellen bearbeitet. 2 Band: F-L. Stuttgart 1860, S. 71.
  • Cornelius Gurlitt: Stadt Dresden. Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Bd. 21, 22, 23. Dresden 1901, S. 367.
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Commons: Georg Fleischer der Ältere (Hoftischler) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. ↑ Hentschel 1966, Text zu Abb. 47.
  2. ↑ Knebel 1898, S. 35.
  3. ↑ G. von Berlepsch 1854, S. 463.
  4. ↑ Knebel 1898, S. 35.
  5. ↑ Müller 1868, S. 71.
  6. ↑ Gurlitt 1901, S. 367.
  7. ↑ Müller/Klunzinger 1860.
  8. ↑ Dülberg 2019, S. 238.
  9. ↑ Heinrich Magirius: Das Moritzmonument im Freiberger Dom - Ein Gemeinschaftswerk italienischer, niederländischer und deutscher Künstler zum Andenken an eine hervorragende Fürstenpersönlichkeit. In: Dresdner Hefte. Band 15, 1997, S. 87–92, hier S. 87. Vgl. Damian Dombrowski: Die Grablege der sächsischen Kurfürsten zu Freiberg. Ideelle Dimensionen eines internationalen Monuments. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte. 64, 2001, S. 234–272. Hier wird auf S. 236 für den ersten Entwurf das Jahr 1555 angegeben. Der entsprechende Brief mit Nennung der "welschen Maler" als Entwerfer stammt aber aus dem Jahr 1559. Hentschel 1966, Erläuterung zu Abb. 47 auf S. 130.
  10. ↑ Knebel 1898, S. 35.
  11. ↑ Knebel 1898, S. 35.
  12. ↑ Hentschel 1966, S. 130.
  13. ↑ Berlepsch 1854, S. 463.
  14. ↑ Knebel 1898, S. 35.
  15. ↑ Hentschel 1966, S. 130.
  16. ↑ Hentschel 1966, S. 130.
Personendaten
NAME Fleischer, Georg der Ältere
KURZBESCHREIBUNG deutscher Hoftischler
GEBURTSDATUM um 1535
GEBURTSORT Annaberg
STERBEDATUM 1604
STERBEORT Dresden
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