„Karl von Appen“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-41757-0001, Karl v. Appen.jpg|thumb|Karl von Appen (1956)]]
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'''Karl von Appen''' (* [[12. Mai]] [[1900]] in [[Düsseldorf]]; † [[22. August]] [[1981]] in [[Berlin]]) war ein deutscher [[Bühnenbildner]], der vor allem mit seinen Arbeiten für das [[Berliner Ensemble]] bekannt wurde.
'''Karl von Appen''' (* [[12. Mai]] [[1900]] in [[Düsseldorf]]; † [[22. August]] [[1981]] in [[Berlin]]) war ein deutscher [[Bühnenbildner]], der vor allem mit seinen Arbeiten für das [[Berliner Ensemble]] bekannt wurde.


== Leben ==
== Leben ==


Von Appen absolvierte 1918 in [[Frankfurt am Main]] eine Ausbildung zum Theatermaler und studierte dort 1920 bis 1924 an der dortigen Kunstgewerbeschule. 1921 bis 1926 war er Bühnenbildner für das [[Frankfurter Künstlertheater]] und die Städtische Oper. Danach lebte er als freier Maler und Grafiker in [[Berlin]] und später in [[Dresden]], arbeitete als Bühnenbildner für Theater in Dresden, [[Dortmund]] und [[Würzburg]] und studierte daneben an der [[Marxistische Arbeiterschule|Marxistischen Arbeiterschule]]. 1932 trat er der [[KPD]] bei und wurde 1933 mit Berufsverbot belegt. Wegen illegaler Tätigkeit für die KPD wurde er 1941 verhaftet und kam ins Strafgefangenenlager [[Lager Rollwald|Nieder-Roden]].
Von Appen absolvierte in [[Frankfurt am Main]] eine Lehre als [[Chemigraf]] und ab 1918 eine Ausbildung zum [[Bühnenmaler|Theatermaler]] und studierte dort, u. a. bei [[Franz Karl Delavilla]], von 1920 bis 1924 an der Kunstgewerbeschule des Mitteldeutschen Kunstgewerbevereins der [[Polytechnische Gesellschaft|Polytechnischen Gesellschaft]]. Daneben war er von 1921 bis 1926 Bühnenbildner für das [[Frankfurter Künstlertheater]] und die [[Oper Frankfurt|Städtische Oper]]. Danach lebte er als freier Maler und Grafiker in [[Berlin]] und später in [[Dresden]], arbeitete als Bühnenbildner für Theater in Dresden, [[Dortmund]] und [[Würzburg]] und studierte daneben an der [[Marxistische Arbeiterschule|Marxistischen Arbeiterschule]]. Ab 1930 gehörte er zur Dresdner [[Assoziation revolutionärer bildender Künstler|Assoziation revolutionärer Bildender Künstler]] ASSO. 1932 trat er der [[KPD]] bei. 1933 wurde er mit Berufsverbot belegt. 1937 wurden in der [[Nazismus|Nazi]]-Aktion „[[Entartete Kunst]]“ nachweislich seine Aquarelle ''Jurandoor'' und ''Meeresbucht'' aus der Kunstsammelstelle Frankfurt am Main beschlagnahmt und zerstört.<ref>Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin</ref>

Laut Ausstellungskatalog war er allerdings 1940 auf der Ausstellung des Dresdner Künstlerbunds „Erste Ausstellung Kriegsjahr 1940“ in Dresden vertreten.

Wegen illegaler Tätigkeit für die KPD wurde er 1941 verhaftet und kam ins Strafgefangenenlager [[Lager Rollwald|Nieder-Roden]].
[[Datei:Grab Karl von Appen.jpg|miniatur|Grab Karl von Appens auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch]]
[[Datei:Grab Karl von Appen.jpg|miniatur|Grab Karl von Appens auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch]]
Ab Oktober 1945 war er Chef des Ausstattungswesens der Bühnen der Stadt Dresden. 1946 trat er der KPD/[[SED]] bei und war bis 1949 kommissarischer Generalintendant der Bühnen der Landeshauptstadt. Er gründete 1947 die Klasse für Bühnenbild an der [[Hochschule für Bildende Künste Dresden|Hochschule für bildende Künste in Dresden]]. Bis 1954 schuf er die Bühnenbilder für 69 Inszenierungen in Dresden.
Ab Oktober 1945 war er Chef des Ausstattungswesens der Bühnen der Stadt Dresden. Er beteiligte sich 1945/1946 mit einem Holzschnitt an der ersten Kunstausstellung in Dresden nach Kriegsende („Freie Künstler. Ausstellung Nr. 1“).<ref>https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/354297/22/0/</ref>
1946 trat er der KPD/[[SED]] bei und war bis 1949 kommissarischer Generalintendant der Bühnen der Landeshauptstadt. Er gründete 1947 die Klasse für Bühnenbild an der [[Hochschule für Bildende Künste Dresden|Hochschule für bildende Künste in Dresden]]. Eine seiner Schülerinnen war Annemarie Rost. Bis 1954 schuf er die Bühnenbilder für 69 Inszenierungen in Dresden.


Im Jahr 1953 begann seine Zusammenarbeit mit [[Bertolt Brecht]]. Seit 1954 war er Chefbühnenbildner des Berliner Ensembles und arbeitete daneben für andere Theater der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], die [[Münchener Kammerspiele]] und das [[Royal National Theatre|National Theatre]] [[London]].
Im Jahr 1953 begann seine Zusammenarbeit mit [[Bertolt Brecht]]. Seit 1954 war er Chefbühnenbildner des Berliner Ensembles und arbeitete daneben für andere Theater der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], die [[Münchener Kammerspiele]] und das [[Royal National Theatre|National Theatre]] [[London]].


Im Jahr 1960 wurde er Titularprofessor und leitete 1961 eine Meisterklasse an der [[Deutsche Akademie der Künste|Deutschen Akademie der Künste]]. Von 1972 bis 1975 war er Präsident, danach Ehrenpräsident der Sektion DDR der [[Organisation International des Scénographes et des Techniciens de Théatre]]. Im Jahr 1975 wurde er Ehrenmitglied des Staatstheaters Dresden und wurde mit dem [[Karl-Marx-Orden]] ausgezeichnet. Von Appen war mit der Schauspielerin [[Manja Behrens]] verheiratet.
Im Jahr 1960 wurde er Titularprofessor und leitete 1961 eine Meisterklasse an der [[Deutsche Akademie der Künste|Deutschen Akademie der Künste]]. Von 1972 bis 1975 war er Präsident, danach Ehrenpräsident der Sektion DDR der [[Organisation International des Scénographes et des Techniciens de Théatre]].


Von Appen starb 1981 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem [[Waldfriedhof Weißer Hirsch]] in Dresden.
Von Appen war mit der Schauspielerin [[Manja Behrens]] verheiratet. Sein Grab befindet sich auf dem [[Waldfriedhof Weißer Hirsch]] in Dresden.


== Fotografische Darstellung von Appens ==
== Bühnenbilder ==


* [[Hildegard Jäckel]]: Karl von Appen (mehrere Fotografien, 1950)<ref>{{Internetquelle |autor=Hildegard Jäckel |url=https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/88940023/df_j_0000003_06 |titel=Porträt Bühnenbildner Karl von Appen |datum=1950 |abruf=2023-02-11}}
</ref>

== Weitere Ehrungen (Auswahl) ==

* 1965: [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Gold
* 1967: Goldmedaille der Prager Bühnenbild-Quadriennale
* 1969: [[Nationalpreis der DDR]] II. Klasse
* 1975: [[Karl-Marx-Orden]]
* 1975: Ernennung zum Ehrenmitglied des [[Sächsische Staatstheater|Staatstheaters Dresden]]

== Bühnenbilder ==
* 1953 ''Katzgraben'' von [[Erwin Strittmatter]], Berliner Ensemble, Regie: Bertolt Brecht
* 1953 ''Katzgraben'' von [[Erwin Strittmatter]], Berliner Ensemble, Regie: Bertolt Brecht
* 1954 ''[[Der kaukasische Kreidekreis]]'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: Bertolt Brecht
* 1954 ''[[Der kaukasische Kreidekreis]]'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: Bertolt Brecht
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* 1959 ''[[Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui]]'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: Peter Palitzsch, Manfred Wekwerth
* 1959 ''[[Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui]]'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: Peter Palitzsch, Manfred Wekwerth
* 1960 ''[[Die Dreigroschenoper]]'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: [[Erich Engel]]
* 1960 ''[[Die Dreigroschenoper]]'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: [[Erich Engel]]
* 1962 ''Die Tage der Commune'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: [[Jochen Tenschert]], Manfred Wekwerth
* 1962 ''Die Tage der Commune'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: [[Joachim Tenschert]], Manfred Wekwerth
* 1968 ''[[Die heilige Johanna der Schlachthöfe]]'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: Jochen Tenschert, Manfred Wekwerth
* 1967 Der Brotladen von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: [[Manfred Karge]] und [[Matthias Langhoff]]
* 1968 ''[[Die heilige Johanna der Schlachthöfe]]'' von Bertolt Brecht, Berliner Ensemble, Regie: Joachim Tenschert, Manfred Wekwerth
* 1971 ''Der Hauptmann von Köpenick'' von [[Carl Zuckmayer]], [[Old Vic Theatre]] London
* 1971 ''Der Hauptmann von Köpenick'' von [[Carl Zuckmayer]], [[Old Vic Theatre]] London
* 1980 ''Senecas Tod'' von [[Peter Hacks]], [[Deutsches Theater Berlin]], Regie: [[Cox Habbema]]
* 1980 ''Senecas Tod'' von [[Peter Hacks]], [[Deutsches Theater Berlin]], Regie: [[Cox Habbema]]


== Literatur ==
== Filmografie ==
* 1957: [[Herr Puntila und sein Knecht Matti (1957)|Herr Puntila und sein Knecht Matti]] (Studioaufzeichnung)
* 1966: [[Die Tage der Commune]] (Theateraufzeichnung)
* 1966: [[Die Ermittlung (1966, DFF)|Die Ermittlung]] (Theateraufzeichnung)
* 1974: [[Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1974)|Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui]] (Theateraufzeichnung)


== Literatur ==
* F. Dieckmann: ''Karl von Appens Bühnenbilder am Berliner Ensemble.'' Berlin 1971
* F. Dieckmann: ''Karl von Appens Bühnenbilder am Berliner Ensemble.'' Berlin 1971
* A. Renk: ''Karl von Appen - Ein Maler im Theater.'' In: ''Mitteilungen der Akademie der Künste der DDR.'' 1990 (4)
* A. Renk: ''Karl von Appen Ein Maler im Theater.'' In: ''Mitteilungen der Akademie der Künste der DDR.'' 1990 (4)
* ''Appen, Karl von.'' In: [[Dietmar Eisold]] (Hrsg.): ''Lexikon Künstler in der DDR.'' Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 29/30
* {{WWW-DDR|64}}
* {{WWW-DDR|id=|lemma=|autor=|idNum=64}}
* ''Appen, Karl'', in: [[Ernst Klee]]: ''[[Das Kulturlexikon zum Dritten Reich|Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945]]''. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 18f.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* https://www.bildindex.de/ete?action=queryupdate&desc=%22appen%2C%20karl%20von%22%20&index=pic-all
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* [https://archiv.adk.de/bigobjekt/22035 Karl-von-Appen-Archiv] im Archiv der [[Akademie der Künste (Berlin)|Akademie der Künste, Berlin]]

== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 8. August 2024, 21:16 Uhr

Karl von Appen (1956)

Karl von Appen (* 12. Mai 1900 in Düsseldorf; † 22. August 1981 in Berlin) war ein deutscher Bühnenbildner, der vor allem mit seinen Arbeiten für das Berliner Ensemble bekannt wurde.

Leben

Von Appen absolvierte in Frankfurt am Main eine Lehre als Chemigraf und ab 1918 eine Ausbildung zum Theatermaler und studierte dort, u. a. bei Franz Karl Delavilla, von 1920 bis 1924 an der Kunstgewerbeschule des Mitteldeutschen Kunstgewerbevereins der Polytechnischen Gesellschaft. Daneben war er von 1921 bis 1926 Bühnenbildner für das Frankfurter Künstlertheater und die Städtische Oper. Danach lebte er als freier Maler und Grafiker in Berlin und später in Dresden, arbeitete als Bühnenbildner für Theater in Dresden, Dortmund und Würzburg und studierte daneben an der Marxistischen Arbeiterschule. Ab 1930 gehörte er zur Dresdner Assoziation revolutionärer Bildender Künstler ASSO. 1932 trat er der KPD bei. 1933 wurde er mit Berufsverbot belegt. 1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich seine Aquarelle Jurandoor und Meeresbucht aus der Kunstsammelstelle Frankfurt am Main beschlagnahmt und zerstört.[1]

Laut Ausstellungskatalog war er allerdings 1940 auf der Ausstellung des Dresdner Künstlerbunds „Erste Ausstellung Kriegsjahr 1940“ in Dresden vertreten.

Wegen illegaler Tätigkeit für die KPD wurde er 1941 verhaftet und kam ins Strafgefangenenlager Nieder-Roden.

Grab Karl von Appens auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch

Ab Oktober 1945 war er Chef des Ausstattungswesens der Bühnen der Stadt Dresden. Er beteiligte sich 1945/1946 mit einem Holzschnitt an der ersten Kunstausstellung in Dresden nach Kriegsende („Freie Künstler. Ausstellung Nr. 1“).[2]

1946 trat er der KPD/SED bei und war bis 1949 kommissarischer Generalintendant der Bühnen der Landeshauptstadt. Er gründete 1947 die Klasse für Bühnenbild an der Hochschule für bildende Künste in Dresden. Eine seiner Schülerinnen war Annemarie Rost. Bis 1954 schuf er die Bühnenbilder für 69 Inszenierungen in Dresden.

Im Jahr 1953 begann seine Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht. Seit 1954 war er Chefbühnenbildner des Berliner Ensembles und arbeitete daneben für andere Theater der DDR, die Münchener Kammerspiele und das National Theatre London.

Im Jahr 1960 wurde er Titularprofessor und leitete 1961 eine Meisterklasse an der Deutschen Akademie der Künste. Von 1972 bis 1975 war er Präsident, danach Ehrenpräsident der Sektion DDR der Organisation International des Scénographes et des Techniciens de Théatre.

Von Appen war mit der Schauspielerin Manja Behrens verheiratet. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch in Dresden.

Fotografische Darstellung von Appens

Weitere Ehrungen (Auswahl)

Bühnenbilder

Filmografie

Literatur

Commons: Karl von Appen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  2. https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/354297/22/0/
  3. Hildegard Jäckel: Porträt Bühnenbildner Karl von Appen. 1950, abgerufen am 11. Februar 2023.