„Reemtsma Cigarettenfabriken“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Unternehmen |
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{{Infobox_Unternehmen |
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| Name |
| Name = Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH |
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| Logo |
| Logo = Reemtsma Cigarettenfabriken logo.svg |
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| Unternehmensform |
| Unternehmensform = [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|Gesellschaft mit beschränkter Haftung]] |
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| ISIN |
| ISIN = |
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| Gründungsdatum |
| Gründungsdatum = 1910 |
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| Auflösungsdatum |
| Auflösungsdatum = |
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| Auflösungsgrund |
| Auflösungsgrund = |
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| Sitz |
| Sitz = [[Hamburg]], [[Deutschland]] |
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| Leitung |
| Leitung = * Dior Decupper (Sprecherin) |
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* Rémi Guillon |
* Rémi Guillon |
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* Florian Osterloh |
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* Paul Davis |
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* Anja Gräfe |
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* Jared Wiener |
* Jared Wiener |
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| Mitarbeiterzahl |
| Mitarbeiterzahl = 1.606 <small>(2022)</small> |
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| Umsatz |
| Umsatz = 4,98 Mrd. [[Euro]] <small>(2019/20)</small><ref name="JA2019/20">''Jahresabschluss und Lagebericht zum 30. September 2020'' der Reemtsma Cigarettenfabriken Gesellschaft mit beschränkter Haftung. In: ''Bundesanzeiger'', 7. September 2021, abgerufen im Unternehmensregister am 26. September 2021.</ref> |
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| Stand |
| Stand = |
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| Branche |
| Branche = [[Tabakindustrie]] |
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| Homepage |
| Homepage = www.reemtsma.com |
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Im 19. Jahrhundert gründete Hermann Fürchtegott Zülch (1862–1907) in [[Osterholz-Scharmbeck]] eine Zigarrenfabrik. Seine Schwester [[Flora Fürchtegott Zülch]] heiratete den ostfriesischen Kaufmann [[Bernhard Reemtsma]], der ebenfalls in das Tabakgeschäft einstieg. Dieser übernahm 1910 eine kleine Zigarettenfabrik in [[Erfurt]]. |
Im 19. Jahrhundert gründete Hermann Fürchtegott Zülch (1862–1907) in [[Osterholz-Scharmbeck]] eine Zigarrenfabrik. Seine Schwester [[Flora Fürchtegott Zülch]] heiratete den ostfriesischen Kaufmann [[Bernhard Reemtsma]], der ebenfalls in das Tabakgeschäft einstieg. Dieser übernahm 1910 eine kleine Zigarettenfabrik in [[Erfurt]]. |
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Bernhard und Flora hatten drei Söhne: [[Hermann Fürchtegott Reemtsma|Hermann]], [[Philipp Fürchtegott Reemtsma|Philipp]] und Alwin. 1918 entwickelte Hermann eine Maschine zur Zigarettenproduktion und löste damit die Handarbeit ab. Um 1920 übernahm der Tabakexperte und -unternehmer [[David Schnur]] gegen Gewinnbeteiligung den Tabakeinkauf und die Zusammenstellung der Tabakmischungen, 1921 beteiligte er sich am Unternehmen und erhielt einen Sitz im Aufsichtsrat. 1923 gelang es ihm, die gesamte Ernte des in Bulgarien angebauten Orienttabaks preisgünstig aufzukaufen. Der Tabak wurde 1924 Basis für die neue von [[Hans Domizlaff]] geschaffene Marke [[Ernte 23]].<ref>{{Literatur |Autor=[[Stefan Troebst]] |Titel=Von den „Preußen des Balkans“ zum „vergessenen Volk“: Das deutsche Bulgarien-Bild |
Bernhard und Flora hatten drei Söhne: [[Hermann Fürchtegott Reemtsma|Hermann]], [[Philipp Fürchtegott Reemtsma|Philipp]] und Alwin. 1918 entwickelte Hermann eine Maschine zur Zigarettenproduktion und löste damit die Handarbeit ab. Um 1920 übernahm der Tabakexperte und -unternehmer [[David Schnur]] gegen Gewinnbeteiligung den Tabakeinkauf und die Zusammenstellung der Tabakmischungen, 1921 beteiligte er sich am Unternehmen und erhielt einen Sitz im Aufsichtsrat. 1923 gelang es ihm, die gesamte Ernte des in Bulgarien angebauten Orienttabaks preisgünstig aufzukaufen. Der Tabak wurde 1924 Basis für die neue von [[Hans Domizlaff]] geschaffene Marke [[Ernte 23]].<ref>{{Literatur |Autor=[[Stefan Troebst]] |Hrsg= |Titel=Von den „Preußen des Balkans“ zum „vergessenen Volk“: Das deutsche Bulgarien-Bild |Sammelwerk=Europa Regional |Band=11 |Nummer=3 |Ort= |Datum=2003 |ISBN= |Seiten=120-125, hier S. 125 |Online=https://ifl.wissensbank.com/cgi-bin/starfetch.exe?Hh0bdar4.RZQpA7LtZVLdoVxhLQ47LPlb4AmVpznwNuPlTRcfTwraB7ktrrUIkt4VRUlcJ1hZV2XiSr7yI.nnDI.MhR2WtDJ.4liX7aZwPjBkzo9U83QMR4f5rqvadWYOzVsadcie9o/ER2003%2D3Troe.pdf}}</ref> 1923 verlegte Philipp Reemtsma als neuer Firmenchef die Zigarettenproduktion ins damals noch preußische [[Hamburg-Bahrenfeld|Altona-Bahrenfeld]] auf das Gelände der Fußartillerie-Kaserne. 1926 nahm die Firma die (hausintern entwickelte) erste Mischtrommel in Betrieb, eine karussellartige Maschine, die verschiedene Tabaksorten unter Luftstrom homogen mischte,<ref>Ganzseitige Werbeanzeige in der Zeitschrift [[Die Woche (Scherl)|Die Woche]], Heft 21 vom 20. Mai 1936, Seite 15.</ref> sodass statt der bis dahin tabakbedingt geschmacklich variierenden Orientzigarette eine stets gleich schmeckende Tabakmischung erzielt wurde, die die Entwicklung zur Zigarette als Markenprodukt mit Kundenbindung förderte. Zwischen 1924 und 1927 fusionierte Schnurs Firma Karmitri mit Reemtsma. 1935 wurde Schnur von den [[Nationalsozialisten]] ausgebürgert, emigrierte nach Frankreich und 1939 in die USA,<ref>[https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_s/Schnur_David_1882_1948.xml ''Schnur, David (1882–1948), Industrieller''], biographien.ac.at</ref> wo er 1948 starb.<ref>Stefan Rahner: [https://www.fotoarchiv-reemtsma.de/Themen/09_Schnur/index.html ''Tabakreisen 1, Negativsammlung David Schnur''], fotoarchiv-reemtsma.de</ref> |
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Der rasante Aufstieg des Unternehmens in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit fußte auf modernen Produktions- und Marketingmethoden, vor allem aber auch auf aggressiver Expansionspolitik und engen Kontakten zu den Mächtigen in Politik und Wirtschaft. Innerhalb weniger Jahre erwarb Reemtsma die Zigarettenfabriken [[Zigarettenfabrik Manoli|Manoli]] (Berlin), Büssum ([[Bussum]]/NL), [[Josetti]] (Berlin), [[Zigarettenfabrik Jasmatzi|Jasmatzi]] (Dresden), [[A. Batschari|Batschari]] ([[Baden-Baden]]), Delta (Dresden), [[Josef Garbáty|Garbáty]] (Berlin), Constantin (Hannover), [[Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik|Waldorf-Astoria]] (Stuttgart) und [[Yenidze]] (Dresden) und kooperierte außerdem ab 1929 mit dem größten Konkurrenten ''[[Haus Neuerburg (Unternehmen)|Haus Neuerburg]]'', der schließlich 1935 ebenfalls vollständig übernommen wurde. 1930 löste die aggressive Verdrängungspolitik der für Reemtsma in Berlin selbständig agierenden Mitarbeiter den [[Reemtsma-Skandal]] aus, der ein gerichtliches Nachspiel hatte, allerdings ohne Folgen für Reemtsma. 1934 gelang es Reemtsma, die [[Cigarettenfabrik Dressler]] als Zigarettenlieferant der [[Sturmabteilung|SA]] auszubooten.<ref>Erik Lindner: ''Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie''. Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, S. 131ff.</ref> Mitte der 1930er-Jahre wurden rund zwei Drittel der deutschen Zigarettenproduktion kontrolliert und der Einfluss des Unternehmens ging weit über die [[Tabakindustrie]] hinaus. Nach der deutschen Besetzung der [[Krim]] |
Der rasante Aufstieg des Unternehmens in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit fußte auf modernen Produktions- und Marketingmethoden, vor allem aber auch auf aggressiver Expansionspolitik und engen Kontakten zu den Mächtigen in Politik und Wirtschaft. Innerhalb weniger Jahre erwarb Reemtsma die Zigarettenfabriken [[Zigarettenfabrik Manoli|Manoli]] (Berlin), Büssum ([[Bussum]]/NL), [[Josetti]] (Berlin), [[Zigarettenfabrik Jasmatzi|Jasmatzi]] (Dresden), [[A. Batschari|Batschari]] ([[Baden-Baden]]), Delta (Dresden), [[Josef Garbáty|Garbáty]] (Berlin), Constantin (Hannover), [[Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik|Waldorf-Astoria]] (Stuttgart) und [[Yenidze]] (Dresden) und kooperierte außerdem ab 1929 mit dem größten Konkurrenten ''[[Haus Neuerburg (Unternehmen)|Haus Neuerburg]]'', der schließlich 1935 ebenfalls vollständig übernommen wurde. 1930 löste die aggressive Verdrängungspolitik der für Reemtsma in Berlin selbständig agierenden Mitarbeiter den [[Reemtsma-Skandal]] aus, der ein gerichtliches Nachspiel hatte, allerdings ohne Folgen für Reemtsma. 1934 gelang es Reemtsma, die [[Cigarettenfabrik Dressler]] als Zigarettenlieferant der [[Sturmabteilung|SA]] auszubooten.<ref>Erik Lindner: ''Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie''. Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, S. 131ff.</ref> Mitte der 1930er-Jahre wurden rund zwei Drittel der deutschen Zigarettenproduktion kontrolliert und der Einfluss des Unternehmens ging weit über die [[Tabakindustrie]] hinaus. Nach der deutschen Besetzung der [[Krim]] Ende 1941 arbeiteten mehr als 28.000 Zwangsarbeiter für die deutsche Tabakindustrie, vorwiegend für Reemtsma.<ref>[https://www.spiegel.de/geschichte/reemtsmas-zwangsarbeiter-a-947310.html Nils Klawitter: ''Reemtsmas Zwangsarbeiter: Tabakrausch im Osten'', DER SPIEGEL vom 25. August 2011], abgerufen am 26. August 2011.</ref> |
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== Geschichte nach 1945 == |
== Geschichte nach 1945 == |
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Die Verwaltung wurde 1952 nach Entwürfen von [[Godber Nissen]] auf dem Gelände der privaten [[Haus K. in O.|Villa Reemtsma]] neu errichtet. |
Die Verwaltung wurde 1952 nach Entwürfen von [[Godber Nissen]] auf dem Gelände der privaten [[Haus K. in O.|Villa Reemtsma]] neu errichtet. |
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[[Datei:Hamburg.Othmarschen.Haus K in O.Verwaltung.wmt.jpg| |
[[Datei:Hamburg.Othmarschen.Haus K in O.Verwaltung.wmt.jpg|mini|Ehemalige Verwaltungsbauten]] |
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1957 erlangte Reemtsma die Mehrheit an der [[Badische Tabakmanufaktur|Badischen Tabakmanufaktur]] (''[[Roth-Händle]]'', ''[[Reval (Zigarettenmarke)|Reval]]''). |
1957 erlangte Reemtsma die Mehrheit an der [[Badische Tabakmanufaktur|Badischen Tabakmanufaktur]] (''[[Roth-Händle]]'', ''[[Reval (Zigarettenmarke)|Reval]]''). |
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Seit 1957 existiert das H. F. & Ph. F. [[Reemtsma Begabtenförderungswerk]] zur finanziellen Unterstützung von begabten Schülern. |
Seit 1957 existiert das H. F. & Ph. F. [[Reemtsma Begabtenförderungswerk]] zur finanziellen Unterstützung von begabten Schülern. |
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[[Datei:Reemtsma Begabtenförderungswerk Logo.svg| |
[[Datei:Reemtsma Begabtenförderungswerk Logo.svg|mini|Das Logo des Begabtenförderungswerks]] |
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Mit der Einführung der Marke ''[[Peter Stuyvesant (Zigarettenmarke)|Peter Stuyvesant]]'' im Jahre 1959 wurde auch ein neues Werk in [[Berlin-Wilmersdorf]] eröffnet. |
Mit der Einführung der Marke ''[[Peter Stuyvesant (Zigarettenmarke)|Peter Stuyvesant]]'' im Jahre 1959 wurde auch ein neues Werk in [[Berlin-Wilmersdorf]] eröffnet. |
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1963 erwarb die Reemtsma-Gruppe 75 Prozent an der Sektkellerei Carstens KG.<ref>[ |
1963 erwarb die Reemtsma-Gruppe 75 Prozent an der Sektkellerei Carstens KG.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/zurueck-zur-reblaus-a-030a714f-0002-0001-0000-000046169650?context=issue Zurück zur Reblaus], Der Spiegel 10/1965.</ref> |
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1965 erwirtschaftete der Konzern rund 3,4 Milliarden DM und beschäftigte 7200 Mitarbeiter. |
1965 erwirtschaftete der Konzern rund 3,4 Milliarden DM und beschäftigte 7200 Mitarbeiter. |
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1971 wurden mit einem neuen Werk in [[Langenhagen]] bei Hannover die Produktionskapazitäten erneut erweitert. |
1971 wurden mit einem neuen Werk in [[Langenhagen]] bei Hannover die Produktionskapazitäten erneut erweitert. |
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Mit Malte Hesselmann, Neffe von Philipp Reemtsmas Witwe Gertrud, schied 1973 das letzte Mitglied der Familie Reemtsma aus dem Unternehmensvorstand aus.<ref name="zeit">[https://www.zeit.de/1972/51/der-kronprinz-dankte-ab ''Der Kronprinz dankte ab''], zeit.de, 22. Dezember 1972</ref><ref>[https://www.zeit.de/1973/38/ein-mann-namens-emcke ''Ein Mann namens Emcke...''], zeit.de, 21. September 1973</ref> Nachdem Feiko Reemtsma, der unterhalb der Vorstandsebene unter anderem für das Auslandsgeschäft und das Zigarrengeschäft zuständig war, das Unternehmen 1975 verließ, hatte kein Mitglied der Familie Reemtsma mehr eine Führungsposition im Unternehmen inne.<ref name="zeit"/><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/sieben-minuten-zeit-a-925da3aa-0002-0001-0000-000041911237 ''Sieben Minuten Zeit''], spiegel.de, 9. September 1973</ref><ref>[https://www.abendblatt.de/archiv/1999/article204719805/Feiko-Reemtsma.html ''Feiko Reemtsma''], abendblatt.de, 27. November 1999</ref> |
Mit Malte Hesselmann, Neffe von Philipp Reemtsmas Witwe Gertrud, schied 1973 das letzte Mitglied der Familie Reemtsma aus dem Unternehmensvorstand aus.<ref name="zeit">[https://www.zeit.de/1972/51/der-kronprinz-dankte-ab ''Der Kronprinz dankte ab''], zeit.de, 22. Dezember 1972</ref><ref>[https://www.zeit.de/1973/38/ein-mann-namens-emcke ''Ein Mann namens Emcke...''], zeit.de, 21. September 1973</ref> Nachdem Feiko Reemtsma, der unterhalb der Vorstandsebene unter anderem für das Auslandsgeschäft und das Zigarrengeschäft zuständig war, das Unternehmen 1975 verließ, hatte kein Mitglied der Familie Reemtsma mehr eine Führungsposition im Unternehmen inne.<ref name="zeit" /><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/sieben-minuten-zeit-a-925da3aa-0002-0001-0000-000041911237 ''Sieben Minuten Zeit''], spiegel.de, 9. September 1973</ref><ref>[https://www.abendblatt.de/archiv/1999/article204719805/Feiko-Reemtsma.html ''Feiko Reemtsma''], abendblatt.de, 27. November 1999</ref> |
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[[Jan Philipp Reemtsma]], der die Anteile seines 1959 verstorbenen Vaters an der GmbH geerbt hatte, verkaufte diese Anteile 1980 vollständig an die ''Tchibo Frisch-Röst-Kaffee AG'' in Hamburg |
[[Jan Philipp Reemtsma]], der die Anteile seines 1959 verstorbenen Vaters an der GmbH geerbt hatte, verkaufte diese Anteile 1980 vollständig an die ''Tchibo Frisch-Röst-Kaffee AG'' in Hamburg (ab 1988 ''Tchibo Holding AG'' und ab 5. Juli 2007 ''[[Maxingvest]] AG''), die damit Mehrheitsgesellschafter wurde. |
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Vor der deutschen Wiedervereinigung 1990 übernahm Reemtsma eine Zigarettenfabrik in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Weitere Expansionen folgten zunächst nach [[Osteuropa]] (u. a. |
Vor der deutschen Wiedervereinigung 1990 übernahm Reemtsma eine Zigarettenfabrik in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Weitere Expansionen folgten zunächst nach [[Osteuropa]] (u. a. [[Polen]], [[Ungarn]], [[Slowakei]] und [[Russland]]), später nach [[Asien]] (u. a. [[Kambodscha]], [[Indonesien]] und [[Iran]]). |
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2002 erwarb die ''Imperial Tobacco'' (heute ''[[Imperial Brands]]'') 90,01 Prozent der Unternehmensanteile von Reemtsma. Die Beteiligung ist inzwischen auf 100 Prozent ausgebaut. |
2002 erwarb die ''Imperial Tobacco'' (heute ''[[Imperial Brands]]'') 90,01 Prozent der Unternehmensanteile von Reemtsma. Die Beteiligung ist inzwischen auf 100 Prozent ausgebaut. |
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Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen durch die Übernahme von [[Altadis]] ist das Werk Berlin 2012 geschlossen worden. Die Produktion des Berliner Werks wurde in das bestehende Werk in [[Tarnowo Podgórne]] verlagert. Bei der weltweiten Umstrukturierung des Konzerns wurden seinerzeit 6 der bisher 58 Werke geschlossen und ca. 2.500 von 40.000 Arbeitsplätzen abgebaut.<ref>Berliner Morgenpost vom 20. Juni 2008, Seite 5.</ref> |
Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen durch die Übernahme von [[Altadis]] ist das Werk Berlin 2012 geschlossen worden. Die Produktion des Berliner Werks wurde in das bestehende Werk in [[Tarnowo Podgórne]] verlagert. Bei der weltweiten Umstrukturierung des Konzerns wurden seinerzeit 6 der bisher 58 Werke geschlossen und ca. 2.500 von 40.000 Arbeitsplätzen abgebaut.<ref>Berliner Morgenpost vom 20. Juni 2008, Seite 5.</ref> |
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Reemtsma betreibt heute noch das Werk in [[Langenhagen]], das in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurde. Von dort wird für den deutschen Markt produziert, aber auch in mehr als 50 Länder der Welt exportiert.<ref> |
Reemtsma betreibt heute noch das Werk in [[Langenhagen]], das in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurde. Von dort wird für den deutschen Markt produziert, aber auch in mehr als 50 Länder der Welt exportiert.<ref>[https://www.reemtsma.com/unser-unternehmen/pressemeldungen/neuer-direktor-manufacturing/ Neuer Direktor Manufacturing - Reemtsma – Walter Prinz zum Director Group Manufacturing, Supply und R&D ernannt – Titus Wouda Kuipers wechselt in die Produktionssparte und wird Operations Director].</ref> |
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== Fotoarchiv == |
== Fotoarchiv == |
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Das Fotoarchiv mit ungefähr 70.000 Aufnahmen – von der Zigarettenfertigung, zur Geschichte der Firma und aus den Tabakländern – die einen Einblick in die Tradition des Tabakanbaus und die Verarbeitung zu einem industriell gefertigten Massenprodukt geben, wurde dem ''[[Museum der Arbeit]]'' übergeben. Das Archiv soll schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<ref>[ |
Das Fotoarchiv mit ungefähr 70.000 Aufnahmen – von der Zigarettenfertigung, zur Geschichte der Firma und aus den Tabakländern – die einen Einblick in die Tradition des Tabakanbaus und die Verarbeitung zu einem industriell gefertigten Massenprodukt geben, wurde dem ''[[Museum der Arbeit]]'' übergeben. Das Archiv soll schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<ref>[https://www.fotoarchiv-reemtsma.de/ Das historische Fotoarchiv der Reemtsma Cigarettenfabriken]</ref> |
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== Produkte == |
== Produkte == |
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[[Datei:Davidoff Cigarettes Logo.svg| |
[[Datei:Davidoff Cigarettes Logo.svg|mini|Logo von ''Davidoff Cigarettes'']] |
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[[Datei:JPS John Player Special logo.svg| |
[[Datei:JPS John Player Special logo.svg|mini|Logo von ''JPS John Player Special'']] |
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* Zigaretten |
* Zigaretten |
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** [[Atika]] |
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** [[Gauloises]] |
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** [[John Player|John Player Special (JPS)]] |
** [[John Player|John Player Special (JPS)]] |
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** Paramount |
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** [[R1 (Zigarettenmarke)|R1]] |
** [[R1 (Zigarettenmarke)|R1]] |
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** [[Route 66 (Zigarettenmarke)|Route 66]] |
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** [[West (Zigarettenmarke)|West]] |
** [[West (Zigarettenmarke)|West]] |
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** [[Peter Stuyvesant (Zigarettenmarke)|Peter Stuyvesant]] |
** [[Peter Stuyvesant (Zigarettenmarke)|Peter Stuyvesant]] |
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** [[Salem (Zigarettenmarke)|Salem No. 6]] |
** [[Salem (Zigarettenmarke)|Salem No. 6]] |
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** Virginia No. 6 |
** Virginia No. 6 |
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** Erste Sorte |
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* [[Badische Tabakmanufaktur]] |
* [[Badische Tabakmanufaktur]] |
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* Dreh- und Stopftabake |
* Dreh- und Stopftabake |
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** [[Route 66 (Zigarettenmarke)|Route 66]] |
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** [[John Player|John Player Special (JPS)]] |
** [[John Player|John Player Special (JPS)]] |
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** Paramount |
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** [[West (Zigarettenmarke)|West]] |
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** Fairwind |
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** Van Nelle |
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** [[Gauloises]] |
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** Golden Virginia |
** Golden Virginia |
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** Buccaneer |
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* Cigarillos |
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** [[Route 66 (Zigarettenmarke)|Route 66]] |
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** [[John Player|John Player Special (JPS)]] |
** [[John Player|John Player Special (JPS)]] |
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** skruf (Kautabak) |
** skruf (Kautabak) |
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** Rizla (Zigarettenpapier) |
** Rizla (Zigarettenpapier) |
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** Cañuma (Zigarettenpapier) |
** Cañuma by Rizla (Zigarettenpapier) |
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** Muskote (Zigarettenpapier) |
** Muskote (Zigarettenpapier) |
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** Filter, Filterhülsen, [[Zigarettenstopfer|Maker]] |
** Filter, Filterhülsen, [[Zigarettenstopfer|Maker]] |
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In den 1970er-Jahren hatte Reemtsma im Rahmen einer [[Diversifikation (Wirtschaft)|Diversifikationsstrategie]] in Richtung [[Genussmittel]]-Konzern Anteile an Brauereien erworben, die meisten jedoch bald wieder abgestoßen: |
In den 1970er-Jahren hatte Reemtsma im Rahmen einer [[Diversifikation (Wirtschaft)|Diversifikationsstrategie]] in Richtung [[Genussmittel]]-Konzern Anteile an Brauereien erworben, die meisten jedoch bald wieder abgestoßen: |
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* [[Dortmunder Union-Brauerei]]<ref>[ |
* [[Dortmunder Union-Brauerei]]<ref>[https://www.spiegel.de/politik/vor-anker-a-6a64796f-0002-0001-0000-000043788052?context=issue Vor Anker] - DER SPIEGEL 36/1970</ref> |
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* [[Tucher Bräu|Tucher-Brauerei]] Nürnberg (1985 an [[Josef März (Unternehmer)|Josef März]] verkauft)<ref name="Tucher">[ |
* [[Tucher Bräu|Tucher-Brauerei]] Nürnberg (1985 an [[Josef März (Unternehmer)|Josef März]] verkauft)<ref name="Tucher">[https://www.spiegel.de/wirtschaft/ueberaus-hilfreich-a-a857e57c-0002-0001-0000-000013523988?context=issue Überaus hilfreich] – DER SPIEGEL 41/1987.</ref> |
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* [[Henninger (Brauerei)|Henninger Brauerei-Gruppe]] (1980), 1987 ebenfalls an März weiterverkauft<ref name="Tucher" /> |
* [[Henninger (Brauerei)|Henninger Brauerei-Gruppe]] (1980), 1987 ebenfalls an März weiterverkauft<ref name="Tucher" /> |
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* [[Hannen-Brauerei]] |
* [[Hannen-Brauerei]] |
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== Marktanteil == |
== Marktanteil == |
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[[Datei:Zigarettenmarkt 1999.jpg| |
[[Datei:Zigarettenmarkt 1999.jpg|mini|Marktanteile von Zigarettenmarken 1999 in Deutschland]] |
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;National:Reemtsma ist zweitgrößter Anbieter im deutschen Tabakmarkt (Gesamtmarktanteil 24,1 P)<ref>Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2017 und Lagebericht für das Geschäftsjahr 2016/2017</ref> |
;National:Reemtsma ist zweitgrößter Anbieter im deutschen Tabakmarkt (Gesamtmarktanteil 24,1 P)<ref>Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2017 und Lagebericht für das Geschäftsjahr 2016/2017</ref> |
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;International: Die [[Imperial Brands|Imperial Brands PLC]] ist viertgrößter Anbieter im internationalen Tabakmarkt nach [[Philip Morris International|Philip Morris]], [[British American Tobacco]] und [[Japan Tobacco]] (wobei chinesische Tabakproduzenten nicht in diese Ranglisten aufgenommen werden, da sie nicht für den Export produzieren. Asien steht aber für über 50 Prozent des verbrauchten Tabaks weltweit.) |
;International: Die [[Imperial Brands|Imperial Brands PLC]] ist viertgrößter Anbieter im internationalen Tabakmarkt nach [[Philip Morris International|Philip Morris]], [[British American Tobacco]] und [[Japan Tobacco]] (wobei chinesische Tabakproduzenten nicht in diese Ranglisten aufgenommen werden, da sie nicht für den Export produzieren. Asien steht aber für über 50 Prozent des verbrauchten Tabaks weltweit.) |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Erik Lindner: ''Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, ISBN 3-455-09563-1 ([ |
* Erik Lindner: ''Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, ISBN 3-455-09563-1 ([https://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=21969 Besprechung von Alfred Reckendrees] auf [[H-Soz-u-Kult]], H-Net Reviews. April 2008). |
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* Stefan Rahner/Sandra Schürmann: [ |
* Stefan Rahner/Sandra Schürmann: [https://zeithistorische-forschungen.de/3-2007/id=4646 ''Turban und Friedenspfeife. Werbefotografien in den Reemtsma-Archiven im Museum der Arbeit''], in: [[Zeithistorische Forschungen]]/Studies in Contemporary History 4 (2007), S. 435–448. |
||
* Tino Jacobs: ''Rauch und Macht. Das Unternehmen Reemtsma 1920 bis 1961.'' Wallstein, Göttingen 2008, hrsg. von der [[Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg]], ISBN 978-3-8353-0313-3.<br> ([ |
* Tino Jacobs: ''Rauch und Macht. Das Unternehmen Reemtsma 1920 bis 1961.'' Wallstein, Göttingen 2008, hrsg. von der [[Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg]], ISBN 978-3-8353-0313-3.<br /> ([https://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=24869 Besprechung von Boris Gehlen] auf H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews. Mai 2009). |
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* Stefan Rahner, [[Museum der Arbeit]] ( |
* Stefan Rahner, [[Museum der Arbeit]] (Hrsg.): ''Werbewelten made in Hamburg. 100 Jahre Reemtsma.'' Junius, Hamburg 2010, ISBN 978-3-88506-469-5. |
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* [[Karl Heinz Roth]], Jan-Peter Abraham: ''Reemtsma auf der Krim''. Edition Nautilus, Hamburg 2011. ISBN 978-3-89401-745-3. |
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Aktuelle Version vom 10. August 2024, 19:01 Uhr
Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH
| |
---|---|
Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 1910 |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 1.606 (2022) |
Umsatz | 4,98 Mrd. Euro (2019/20)[1] |
Branche | Tabakindustrie |
Website | www.reemtsma.com |
Die Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH ist ein deutsches Tabakunternehmen. Das 1910 gegründete Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des britischen Tabakkonzerns Imperial Brands.
Geschichte bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 19. Jahrhundert gründete Hermann Fürchtegott Zülch (1862–1907) in Osterholz-Scharmbeck eine Zigarrenfabrik. Seine Schwester Flora Fürchtegott Zülch heiratete den ostfriesischen Kaufmann Bernhard Reemtsma, der ebenfalls in das Tabakgeschäft einstieg. Dieser übernahm 1910 eine kleine Zigarettenfabrik in Erfurt.
Bernhard und Flora hatten drei Söhne: Hermann, Philipp und Alwin. 1918 entwickelte Hermann eine Maschine zur Zigarettenproduktion und löste damit die Handarbeit ab. Um 1920 übernahm der Tabakexperte und -unternehmer David Schnur gegen Gewinnbeteiligung den Tabakeinkauf und die Zusammenstellung der Tabakmischungen, 1921 beteiligte er sich am Unternehmen und erhielt einen Sitz im Aufsichtsrat. 1923 gelang es ihm, die gesamte Ernte des in Bulgarien angebauten Orienttabaks preisgünstig aufzukaufen. Der Tabak wurde 1924 Basis für die neue von Hans Domizlaff geschaffene Marke Ernte 23.[2] 1923 verlegte Philipp Reemtsma als neuer Firmenchef die Zigarettenproduktion ins damals noch preußische Altona-Bahrenfeld auf das Gelände der Fußartillerie-Kaserne. 1926 nahm die Firma die (hausintern entwickelte) erste Mischtrommel in Betrieb, eine karussellartige Maschine, die verschiedene Tabaksorten unter Luftstrom homogen mischte,[3] sodass statt der bis dahin tabakbedingt geschmacklich variierenden Orientzigarette eine stets gleich schmeckende Tabakmischung erzielt wurde, die die Entwicklung zur Zigarette als Markenprodukt mit Kundenbindung förderte. Zwischen 1924 und 1927 fusionierte Schnurs Firma Karmitri mit Reemtsma. 1935 wurde Schnur von den Nationalsozialisten ausgebürgert, emigrierte nach Frankreich und 1939 in die USA,[4] wo er 1948 starb.[5]
Der rasante Aufstieg des Unternehmens in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit fußte auf modernen Produktions- und Marketingmethoden, vor allem aber auch auf aggressiver Expansionspolitik und engen Kontakten zu den Mächtigen in Politik und Wirtschaft. Innerhalb weniger Jahre erwarb Reemtsma die Zigarettenfabriken Manoli (Berlin), Büssum (Bussum/NL), Josetti (Berlin), Jasmatzi (Dresden), Batschari (Baden-Baden), Delta (Dresden), Garbáty (Berlin), Constantin (Hannover), Waldorf-Astoria (Stuttgart) und Yenidze (Dresden) und kooperierte außerdem ab 1929 mit dem größten Konkurrenten Haus Neuerburg, der schließlich 1935 ebenfalls vollständig übernommen wurde. 1930 löste die aggressive Verdrängungspolitik der für Reemtsma in Berlin selbständig agierenden Mitarbeiter den Reemtsma-Skandal aus, der ein gerichtliches Nachspiel hatte, allerdings ohne Folgen für Reemtsma. 1934 gelang es Reemtsma, die Cigarettenfabrik Dressler als Zigarettenlieferant der SA auszubooten.[6] Mitte der 1930er-Jahre wurden rund zwei Drittel der deutschen Zigarettenproduktion kontrolliert und der Einfluss des Unternehmens ging weit über die Tabakindustrie hinaus. Nach der deutschen Besetzung der Krim Ende 1941 arbeiteten mehr als 28.000 Zwangsarbeiter für die deutsche Tabakindustrie, vorwiegend für Reemtsma.[7]
Geschichte nach 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Kapitulation Deutschlands wurde die Verwaltung des Unternehmens in den britisch und amerikanisch besetzten Zonen Treuhändern übertragen und in der französischen Zone durch die Besatzungsbehörde ausgeübt. Die Betriebe in der sowjetischen Zone gingen durch Enteignung verloren. Nach Aufhebung der Treuhänderschaft 1948 nahmen die beiden Brüder Hermann Fürchtegott und Philipp Fürchtegott ihre Tätigkeit in der H. F. & Ph. F. Reemtsma GmbH wieder auf.
Die Verwaltung wurde 1952 nach Entwürfen von Godber Nissen auf dem Gelände der privaten Villa Reemtsma neu errichtet.
1957 erlangte Reemtsma die Mehrheit an der Badischen Tabakmanufaktur (Roth-Händle, Reval).
Seit 1957 existiert das H. F. & Ph. F. Reemtsma Begabtenförderungswerk zur finanziellen Unterstützung von begabten Schülern.
Mit der Einführung der Marke Peter Stuyvesant im Jahre 1959 wurde auch ein neues Werk in Berlin-Wilmersdorf eröffnet.
1963 erwarb die Reemtsma-Gruppe 75 Prozent an der Sektkellerei Carstens KG.[8]
1965 erwirtschaftete der Konzern rund 3,4 Milliarden DM und beschäftigte 7200 Mitarbeiter.
1971 wurden mit einem neuen Werk in Langenhagen bei Hannover die Produktionskapazitäten erneut erweitert.
Mit Malte Hesselmann, Neffe von Philipp Reemtsmas Witwe Gertrud, schied 1973 das letzte Mitglied der Familie Reemtsma aus dem Unternehmensvorstand aus.[9][10] Nachdem Feiko Reemtsma, der unterhalb der Vorstandsebene unter anderem für das Auslandsgeschäft und das Zigarrengeschäft zuständig war, das Unternehmen 1975 verließ, hatte kein Mitglied der Familie Reemtsma mehr eine Führungsposition im Unternehmen inne.[9][11][12]
Jan Philipp Reemtsma, der die Anteile seines 1959 verstorbenen Vaters an der GmbH geerbt hatte, verkaufte diese Anteile 1980 vollständig an die Tchibo Frisch-Röst-Kaffee AG in Hamburg (ab 1988 Tchibo Holding AG und ab 5. Juli 2007 Maxingvest AG), die damit Mehrheitsgesellschafter wurde.
Vor der deutschen Wiedervereinigung 1990 übernahm Reemtsma eine Zigarettenfabrik in der DDR. Weitere Expansionen folgten zunächst nach Osteuropa (u. a. Polen, Ungarn, Slowakei und Russland), später nach Asien (u. a. Kambodscha, Indonesien und Iran).
2002 erwarb die Imperial Tobacco (heute Imperial Brands) 90,01 Prozent der Unternehmensanteile von Reemtsma. Die Beteiligung ist inzwischen auf 100 Prozent ausgebaut.
2004 zog die Reemtsma-Hauptverwaltung von der Parkstraße im Villenviertel Hamburg-Othmarschen in das moderne Gewerbegebiet Hamburg-Bahrenfeld. Das Gelände der ehemaligen Hauptverwaltung gehört der Familie Herz (Tchibo) und wird seit 2008 zu Eigentumswohnungen mit einem Wellnessbereich umgebaut.
Von 2007 bis 2018 vergab Reemtsma an Journalisten den Liberty Award.
Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen durch die Übernahme von Altadis ist das Werk Berlin 2012 geschlossen worden. Die Produktion des Berliner Werks wurde in das bestehende Werk in Tarnowo Podgórne verlagert. Bei der weltweiten Umstrukturierung des Konzerns wurden seinerzeit 6 der bisher 58 Werke geschlossen und ca. 2.500 von 40.000 Arbeitsplätzen abgebaut.[13]
Reemtsma betreibt heute noch das Werk in Langenhagen, das in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurde. Von dort wird für den deutschen Markt produziert, aber auch in mehr als 50 Länder der Welt exportiert.[14]
Fotoarchiv
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Fotoarchiv mit ungefähr 70.000 Aufnahmen – von der Zigarettenfertigung, zur Geschichte der Firma und aus den Tabakländern – die einen Einblick in die Tradition des Tabakanbaus und die Verarbeitung zu einem industriell gefertigten Massenprodukt geben, wurde dem Museum der Arbeit übergeben. Das Archiv soll schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.[15]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zigaretten
- Atika
- Cabinet
- Davidoff
- Gauloises
- John Player Special (JPS)
- Paramount
- R1
- West
- Peter Stuyvesant
- Gitanes
- P & S
- Lambert & Butler
- Duett
- Traditionsmarken (Zigaretten)
- R6 (1921)
- Ernte 23 (erstmals produziert aus der Ernte von 1923 und herausgebracht 1924)
- Salem No. 6
- Virginia No. 6
- Erste Sorte
- Dreh- und Stopftabake
- John Player Special (JPS)
- Paramount
- West
- Drum (weltweit meistverkaufter Drehtabak)
- Van Nelle
- Gauloises
- Schwarze Hand
- Golden Virginia
- Buccaneer
- Horizon
- Cigarillos
- Andere Tabakwaren und Zubehör
- skruf (Kautabak)
- Rizla (Zigarettenpapier)
- Cañuma by Rizla (Zigarettenpapier)
- Muskote (Zigarettenpapier)
- Filter, Filterhülsen, Maker
- E-Zigarette
- myblu Device
- myblu Liquids
Nicht für den deutschen Markt hergestellte Produkte siehe Imperial Tobacco.
Brauerei-Beteiligungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1970er-Jahren hatte Reemtsma im Rahmen einer Diversifikationsstrategie in Richtung Genussmittel-Konzern Anteile an Brauereien erworben, die meisten jedoch bald wieder abgestoßen:
- Dortmunder Union-Brauerei[16]
- Tucher-Brauerei Nürnberg (1985 an Josef März verkauft)[17]
- Henninger Brauerei-Gruppe (1980), 1987 ebenfalls an März weiterverkauft[17]
- Hannen-Brauerei
- Bavaria-St. Pauli-Brauerei
Marktanteil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- National
- Reemtsma ist zweitgrößter Anbieter im deutschen Tabakmarkt (Gesamtmarktanteil 24,1 P)[18]
- International
- Die Imperial Brands PLC ist viertgrößter Anbieter im internationalen Tabakmarkt nach Philip Morris, British American Tobacco und Japan Tobacco (wobei chinesische Tabakproduzenten nicht in diese Ranglisten aufgenommen werden, da sie nicht für den Export produzieren. Asien steht aber für über 50 Prozent des verbrauchten Tabaks weltweit.)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erik Lindner: Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie. Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, ISBN 3-455-09563-1 (Besprechung von Alfred Reckendrees auf H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews. April 2008).
- Stefan Rahner/Sandra Schürmann: Turban und Friedenspfeife. Werbefotografien in den Reemtsma-Archiven im Museum der Arbeit, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 4 (2007), S. 435–448.
- Tino Jacobs: Rauch und Macht. Das Unternehmen Reemtsma 1920 bis 1961. Wallstein, Göttingen 2008, hrsg. von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, ISBN 978-3-8353-0313-3.
(Besprechung von Boris Gehlen auf H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews. Mai 2009). - Stefan Rahner, Museum der Arbeit (Hrsg.): Werbewelten made in Hamburg. 100 Jahre Reemtsma. Junius, Hamburg 2010, ISBN 978-3-88506-469-5.
- Karl Heinz Roth, Jan-Peter Abraham: Reemtsma auf der Krim. Edition Nautilus, Hamburg 2011. ISBN 978-3-89401-745-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Reemtsma Cigarettenfabrik
- Rainer Oppermann, Trenthorst, 2018: Philipp Fürchtegott Reemtsma: Ein Leben zwischen erfolgreicher Arbeit als Unternehmer und politischen Verfehlungen in der NS-Zeit
- Cicero: Zwölf Millionen für Göring. Abgerufen am 6. April 2021.
- Reemtsma-Archiv, Stiftung Historische Museen Hamburg
- Das historische Fotoarchiv der Reemtsma Cigarettenfabriken im Museum der Arbeit, Hamburg
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Reemtsma Cigarettenfabriken in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jahresabschluss und Lagebericht zum 30. September 2020 der Reemtsma Cigarettenfabriken Gesellschaft mit beschränkter Haftung. In: Bundesanzeiger, 7. September 2021, abgerufen im Unternehmensregister am 26. September 2021.
- ↑ Stefan Troebst: Von den „Preußen des Balkans“ zum „vergessenen Volk“: Das deutsche Bulgarien-Bild. In: Europa Regional. Band 11, Nr. 3, 2003, S. 120–125, hier S. 125 (wissensbank.com [PDF]).
- ↑ Ganzseitige Werbeanzeige in der Zeitschrift Die Woche, Heft 21 vom 20. Mai 1936, Seite 15.
- ↑ Schnur, David (1882–1948), Industrieller, biographien.ac.at
- ↑ Stefan Rahner: Tabakreisen 1, Negativsammlung David Schnur, fotoarchiv-reemtsma.de
- ↑ Erik Lindner: Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie. Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, S. 131ff.
- ↑ Nils Klawitter: Reemtsmas Zwangsarbeiter: Tabakrausch im Osten, DER SPIEGEL vom 25. August 2011, abgerufen am 26. August 2011.
- ↑ Zurück zur Reblaus, Der Spiegel 10/1965.
- ↑ a b Der Kronprinz dankte ab, zeit.de, 22. Dezember 1972
- ↑ Ein Mann namens Emcke..., zeit.de, 21. September 1973
- ↑ Sieben Minuten Zeit, spiegel.de, 9. September 1973
- ↑ Feiko Reemtsma, abendblatt.de, 27. November 1999
- ↑ Berliner Morgenpost vom 20. Juni 2008, Seite 5.
- ↑ Neuer Direktor Manufacturing - Reemtsma – Walter Prinz zum Director Group Manufacturing, Supply und R&D ernannt – Titus Wouda Kuipers wechselt in die Produktionssparte und wird Operations Director.
- ↑ Das historische Fotoarchiv der Reemtsma Cigarettenfabriken
- ↑ Vor Anker - DER SPIEGEL 36/1970
- ↑ a b Überaus hilfreich – DER SPIEGEL 41/1987.
- ↑ Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2017 und Lagebericht für das Geschäftsjahr 2016/2017
Koordinaten: 53° 34′ 30,7″ N, 9° 53′ 11,4″ O