„Ernst Pernicka“ – Versionsunterschied
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'''Ernst Pernicka''' [ˈpɛʁnɪtska] (* [[5. Februar]] [[1950]] in [[Wien]]) ist ein [[österreich]]ischer [[Chemiker]], spezialisiert auf die [[Archäometrie]]. |
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== Leben == |
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Ernst Pernicka wuchs in Wien auf und besuchte dort die Grundschule und das Realgymnasium. |
Ernst Pernicka wuchs in Wien auf und besuchte dort die Grundschule und das Realgymnasium. |
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=== Ausbildung === |
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Pernicka studierte ab 1968 zunächst [[Chemie]] an der [[Universität Wien]], 1976 wurde er dort mit einer Arbeit über die Herstellungstechnik von [[mittelalter]]licher glasierter Keramik aus [[Iran|Persien]] und [[Afghanistan]] promoviert. Mit einer Arbeit über [[Lagerstättenkunde|Erzlagerstätten]] in der [[Ägäis]] habilitierte er sich 1987 an der Fakultät für Geowissenschaften der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]]. |
Pernicka studierte ab 1968 zunächst [[Chemie]] an der [[Universität Wien]], 1976 wurde er dort mit einer Arbeit über die Herstellungstechnik von [[mittelalter]]licher glasierter Keramik aus [[Iran|Persien]] und [[Afghanistan]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Mit einer Arbeit über [[Lagerstättenkunde|Erzlagerstätten]] in der [[Ägäisches Meer|Ägäis]] habilitierte er sich 1987 an der Fakultät für Geowissenschaften der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]]. |
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=== Berufsweg === |
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In Wien war er 1973 bis 1976 als Forschungsassistent am Institut für Analytische Chemie (Elektronenstrahlmikrosonde, Neutronenaktivierungsanalyse) tätig. Er war 1976/77 wissenschaftlicher Angestellter am [[Max-Planck-Institut für Kernphysik]]. Thematisch ging es dabei um Archäometallurgie, zur Aufklärung der Herkunft des Silbers für antike Münzprägungen. Als Forschungsassistent am Institut für Analytische Chemie der Universität Wien arbeitete er 1977 bis 1979 und kehrte 1979 als Arbeitsgruppenleiter (Chemie) zurück an das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Dort ging es bis 1997 thematisch um die Entstehung und Ausbreitung der Metallurgie in der Alten Welt, Herkunftsbestimmung von Keramik und Obsidian im östlichen Mittelmeerraum (besonders in [[Troja]]). Zu den angewandten Analysenmethoden zählten |
In Wien war er 1973 bis 1976 als Forschungsassistent am Institut für Analytische Chemie (Elektronenstrahlmikrosonde, Neutronenaktivierungsanalyse) tätig. Er war 1976/77 wissenschaftlicher Angestellter am [[Max-Planck-Institut für Kernphysik]]. Thematisch ging es dabei um [[Archäometallurgie]], zur Aufklärung der Herkunft des Silbers für antike Münzprägungen. Als Forschungsassistent am Institut für Analytische Chemie der Universität Wien arbeitete er 1977 bis 1979 und kehrte 1979 als Arbeitsgruppenleiter (Chemie) zurück an das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Dort ging es bis 1997 thematisch um die Entstehung und Ausbreitung der Metallurgie in der Alten Welt, Herkunftsbestimmung von Keramik und Obsidian im östlichen Mittelmeerraum (besonders in [[Troja]]). Zu den angewandten Analysenmethoden zählten |
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* Neutronenaktivierungsanalyse, |
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1997 folgte er einem Ruf auf eine Professur für Archäometallurgie an der [[TU Bergakademie Freiberg]]/Sachsen und wirkte dort sieben Jahre. Von 2004 bis 2013 war er Professor für Archäometrie/Archäometallurgie am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]]. |
1997 folgte er einem Ruf auf eine Professur für Archäometallurgie an der [[Technische Universität Bergakademie Freiberg|TU Bergakademie Freiberg]]/Sachsen und wirkte dort sieben Jahre. Von 2004 bis 2013 war er Professor für Archäometrie/Archäometallurgie am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]]. Wissenschaftliche Arbeitsgebiete waren unter anderem die Isotopenarchäologie und Echtheitsuntersuchung archäologischer Funde. Von 2013 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand<ref>[https://www.geow.uni-heidelberg.de/forschungsgruppen/ehemaligefg.html Ehemalige Forschungsgruppen] auf der Website des Instituts für Geowissenschaften der Universität Heidelberg, abgerufen am 22. September 2023.</ref> war Pernicka Stiftungsprofessor für Archäometrie der Klaus-Tschira-Stiftung am Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg. Darüber hinaus ist er seit 2004 wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie in Mannheim. |
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== Wissenschaftliches Wirken == |
== Wissenschaftliches Wirken == |
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Sein Forschungsgebiet ist insbesondere die Entwicklung und Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden in der [[Archäologie]] sowie die Entstehung und Ausbreitung der [[Metallurgie]] in der [[Alte Welt|Alten Welt]]. Er ist beteiligt an den Forschungen um die [[Himmelsscheibe von Nebra]] sowie in [[Troja]] und im Iran. Seit 2013 äußert er Zweifel an der Echtheit der [[Bronzezeitliche Befestigung bei Bernstorf|Goldfunde von Bernstorf]].<ref>[[Ulf von Rauchhaupt]]: [http://www.faz.net/aktuell/wissen/archaeologie-altertum/bernstorfer-goldfund-bleibt-unter-faelschungsverdacht-14650115.html ''Reinstes Gold'']. In: ''Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung'' Nr. 2 |
Sein Forschungsgebiet ist insbesondere die Entwicklung und Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden in der [[Archäologie]] sowie die Entstehung und Ausbreitung der [[Metallurgie]] in der [[Alte Welt|Alten Welt]]. Er ist beteiligt an den Forschungen um die [[Himmelsscheibe von Nebra]] sowie in [[Troja]] und im Iran. Seit 2013 äußert er Zweifel an der Echtheit der [[Bronzezeitliche Befestigung bei Bernstorf|Goldfunde von Bernstorf]].<ref>[[Ulf von Rauchhaupt]]: [http://www.faz.net/aktuell/wissen/archaeologie-altertum/bernstorfer-goldfund-bleibt-unter-faelschungsverdacht-14650115.html ''Reinstes Gold'']. In: ''Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung'' Nr. 2/2017 vom 15. Januar 2017, S. 57.</ref> |
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Von 2006 bis 2012 war er als Nachfolger von [[Manfred Korfmann]] Leiter der Ausgrabung in Troja, zeitweise auch in Udabno ([[Kachetien]]/Ostgeorgien). |
Von 2006 bis 2012 war er als Nachfolger von [[Manfred Korfmann]] Leiter der Ausgrabung in Troja, zeitweise auch in Udabno ([[Kachetien]]/Ostgeorgien). |
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== Preise == |
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* 2007: Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg (Österreich), zusammen mit [[Rüdiger Krause (Prähistoriker)]] und [[Klaus Oeggl]]. |
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* 2012: Wahl zum korrespondierenden Mitglied im Ausland der mathematisch- |
* 2012: Wahl zum korrespondierenden Mitglied im Ausland der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. |
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* 2013: Advanced Grant des [[Europäischer Forschungsrat|Europäischen Forschungsrates]], die höchstdotierte Forschungsförderung der [[EU]] für herausragende Leistungen.<ref>[http://www.uni-tuebingen.de/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/archivfullview-pressemitteilungen/article/erc-advanced-grants-fuer-drei-wissenschaftler-der-universitaet-tuebingen.html ''ERC „Advanced Grants“ für drei Wissenschaftler der Universität Tübingen''] |
* 2013: Advanced Grant des [[Europäischer Forschungsrat|Europäischen Forschungsrates]], die höchstdotierte Forschungsförderung der [[Europäische Union|EU]] für herausragende Leistungen.<ref>[https://web.archive.org/web/20160625073823/http://www.uni-tuebingen.de/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/archivfullview-pressemitteilungen/article/erc-advanced-grants-fuer-drei-wissenschaftler-der-universitaet-tuebingen.html ''ERC „Advanced Grants“ für drei Wissenschaftler der Universität Tübingen''], Pressemitteilung der Universität Tübingen, 30. Januar 2013.</ref> |
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Aktuelle Version vom 28. September 2024, 20:04 Uhr
Ernst Pernicka [ˈpɛʁnɪtska] (* 5. Februar 1950 in Wien) ist ein österreichischer Chemiker, spezialisiert auf die Archäometrie.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ernst Pernicka wuchs in Wien auf und besuchte dort die Grundschule und das Realgymnasium.
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pernicka studierte ab 1968 zunächst Chemie an der Universität Wien, 1976 wurde er dort mit einer Arbeit über die Herstellungstechnik von mittelalterlicher glasierter Keramik aus Persien und Afghanistan promoviert. Mit einer Arbeit über Erzlagerstätten in der Ägäis habilitierte er sich 1987 an der Fakultät für Geowissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Berufsweg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Wien war er 1973 bis 1976 als Forschungsassistent am Institut für Analytische Chemie (Elektronenstrahlmikrosonde, Neutronenaktivierungsanalyse) tätig. Er war 1976/77 wissenschaftlicher Angestellter am Max-Planck-Institut für Kernphysik. Thematisch ging es dabei um Archäometallurgie, zur Aufklärung der Herkunft des Silbers für antike Münzprägungen. Als Forschungsassistent am Institut für Analytische Chemie der Universität Wien arbeitete er 1977 bis 1979 und kehrte 1979 als Arbeitsgruppenleiter (Chemie) zurück an das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Dort ging es bis 1997 thematisch um die Entstehung und Ausbreitung der Metallurgie in der Alten Welt, Herkunftsbestimmung von Keramik und Obsidian im östlichen Mittelmeerraum (besonders in Troja). Zu den angewandten Analysenmethoden zählten
- Neutronenaktivierungsanalyse,
- Röntgenfluoreszenzanalyse,
- Röntgendiffraktometrie,
- Atomabsorptionsspektrometrie,
- Ionenchromatographie,
- UV/VIS-Photometrie,
- Gravimetrie und
- Titrimetrie.
1997 folgte er einem Ruf auf eine Professur für Archäometallurgie an der TU Bergakademie Freiberg/Sachsen und wirkte dort sieben Jahre. Von 2004 bis 2013 war er Professor für Archäometrie/Archäometallurgie am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Eberhard Karls Universität Tübingen. Wissenschaftliche Arbeitsgebiete waren unter anderem die Isotopenarchäologie und Echtheitsuntersuchung archäologischer Funde. Von 2013 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand[1] war Pernicka Stiftungsprofessor für Archäometrie der Klaus-Tschira-Stiftung am Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg. Darüber hinaus ist er seit 2004 wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Curt-Engelhorn-Zentrums Archäometrie in Mannheim.
Wissenschaftliches Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Forschungsgebiet ist insbesondere die Entwicklung und Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden in der Archäologie sowie die Entstehung und Ausbreitung der Metallurgie in der Alten Welt. Er ist beteiligt an den Forschungen um die Himmelsscheibe von Nebra sowie in Troja und im Iran. Seit 2013 äußert er Zweifel an der Echtheit der Goldfunde von Bernstorf.[2]
Von 2006 bis 2012 war er als Nachfolger von Manfred Korfmann Leiter der Ausgrabung in Troja, zeitweise auch in Udabno (Kachetien/Ostgeorgien).
Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2007: Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg (Österreich), zusammen mit Rüdiger Krause (Prähistoriker) und Klaus Oeggl.
- 2012: Wahl zum korrespondierenden Mitglied im Ausland der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
- 2013: Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates, die höchstdotierte Forschungsförderung der EU für herausragende Leistungen.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ernst Pernicka im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ernst Pernicka bei IMDb
- Pernicka auf der Website der Universität Heidelberg ( vom 14. Mai 2018 im Internet Archive)
- Homepage Universität Tübingen
- Goldschatz von Bernstorf – Zweifel
- Pioniere der Metallverarbeitung ( vom 14. April 2018 im Internet Archive) In: ZDF vom 6. Juli 2008
- Publikationen
- Schriften von Ernst Pernicka in Propylaeum-DOK
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ehemalige Forschungsgruppen auf der Website des Instituts für Geowissenschaften der Universität Heidelberg, abgerufen am 22. September 2023.
- ↑ Ulf von Rauchhaupt: Reinstes Gold. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 2/2017 vom 15. Januar 2017, S. 57.
- ↑ ERC „Advanced Grants“ für drei Wissenschaftler der Universität Tübingen, Pressemitteilung der Universität Tübingen, 30. Januar 2013.
Personendaten | |
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NAME | Pernicka, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Archäometriker |
GEBURTSDATUM | 5. Februar 1950 |
GEBURTSORT | Wien |
- Archäometriker
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim
- Hochschullehrer (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
- Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)
- Hochschullehrer (Technische Universität Bergakademie Freiberg)
- Chemiker (21. Jahrhundert)
- Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts
- Österreicher
- Geboren 1950
- Mann