„Reinhard Pitsch“ – Versionsunterschied

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'''Reinhard Pitsch''' (* [[3. September]] [[1954]] in [[Wien]]; † [[20. Februar]] [[2022]]) war ein Unterstützer der [[Linksextremismus|linksextremistischen]] [[Terrorismus|Terrororganisation]] ''[[Bewegung 2. Juni]]''.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Irene Bandhauer-Schöffmann |url=https://zeitgeschichte-online.de/themen/deutsche-terroristinnen-osterreich |titel=Deutsche Terroristinnen in Österreich |werk=Zeitgeschichte Online |datum=2007-05-01 |abruf=2021-04-16 |sprache=de}}</ref><ref name=":1">{{Literatur |Autor=Erna Lackner |Titel=Terrorismus: Österreich - das Hinterland des RAF-Terrors |Sammelwerk=FAZ.NET |Datum=2007-05-14 |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/terrorismus-oesterreich-das-hinterland-des-raf-terrors-1436003.html |Abruf=2021-04-16}}</ref> Er war an der [[Palmers-Entführung|Entführung]] des österreichischen Unternehmers [[Walter Michael Palmers]] im November 1977 beteiligt.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Riegler |url=https://thomas-riegler.net/2017/11/08/keine-patscherte-geschichte-zur-palmers-entfuehrung-vor-40-jahren/ |titel=„Wenn’s aus is, ist’s halt aus“ : Zur Palmers-Entführung vor 40 Jahren |werk=thomas-riegler.net |datum=2017-11-08 |abruf=2021-04-16 |sprache=de-DE}}</ref>
'''Reinhard Pitsch''' (* [[1953]] in [[Wien]]) war ein Unterstützer der linksextremen Terrororganisation [[Bewegung 2. Juni]]. Er war an der Entführung des österreichischen Unternehmers [[Walter Palmers]] im November 1977 beteiligt.


Pitsch studierte Philosophie an der [[Universität Wien]] und war als gewählter Studentenvertreter der ''Linken Liste'' in der Universitätspolitik engagiert.<ref name=":0" /> Er war im April 1977 Mitbegründer der ''Arbeitsgruppe Politische Gefangene/Arbeitskreis Politische Prozesse (APG)''; diese Gruppe, die nur wenige Personen umfasste, vertrat die Ideologie der terroristischen deutschen ''[[Rote Armee Fraktion]]''.<ref name=":0" /> Er wurde am 8. Mai 1977, als er anlässlich des bevorstehenden ersten Todestages von [[Ulrike Meinhof]] Flugblätter vor der Wiener Universität verteilte, von den Terroristinnen [[Inge Viett]] und [[Juliane Plambeck]], die zum damaligen Zeitpunkt der ''Bewegung 2. Juni'' angehörten, angesprochen.<ref name=":0" /><ref name=":1" /> Im weiteren Verlauf unterstützte er die Terrorgruppe bei der Vorbereitung und Ausführung der im November 1977 verübten Entführung des österreichischen Unternehmers Walter Palmers.<ref name=":0" /> Er trat aber der ''Bewegung 2. Juni'' nicht bei.<ref name=":0" /><ref name=":1" /> Neben ihm waren mit [[Thomas Gratt]] und [[Othmar Keplinger]] zwei weitere Österreicher an der Entführung beteiligt. Nach seiner Verhaftung am 28. November 1977 wurde er zu fünfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und 1980 vorzeitig nach drei Jahren und acht Monaten entlassen.<ref name=":0" /><ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Riegler |url=https://www.vice.com/de/article/vbb8my/die-entfuhrung-des-strumpfkonigs-der-fall-palmers-und-ein-hauch-von-raf-in-osterreich |titel=Die Entführung des "Strumpfkönigs": Der Fall Palmers und ein Hauch von RAF in Österreich |werk=Vice |datum=2017-09-03 |abruf=2021-04-16 |sprache=de}}</ref> Während seiner Haft und danach studierte er weiter<ref>1988 ''Dr. phil.'' auf Basis der Dissertation ''Studien zum Tragischen und zum Pantragismus – ontologisch-ästhetische Untersuchungen auf der Basis der Methoden von Georg Lukács und Nicolai Hartmann''. Wien, Univ., Diss., 1988, [http://permalink.obvsg.at/AC00066976 Permalink ''Österreichischer Bibliothekenverbund''.]</ref> und ging anschließend nach Frankreich, wo er an den Universitäten Chambery und Nantes deutsche Sprachwissenschaft und österreichische Literatur lehrte. Die von ihm 1988 abgeschlossene Dissertation befasste sich mit [[Pantragismus]] anhand von Literatur, insbesondere deutscher Literatur, und verwendete philosophische Methoden von [[Nicolai Hartmann]].
Er wurde von den Terroristinnen [[Gabriele Rollnik]], [[Inge Viett]] und [[Juliane Plambeck]] während seiner Studienzeit in Wien angeworben. Er trat zwar nicht in die Bewegung 2. Juni ein, führte aber Hilfsdienste bei der Entführung Walter Palmers' aus. Neben ihm waren mit [[Thomas Gratt]] und [[Othmar Keplinger]] zwei weitere Österreicher an der Entführung beteiligt. Nach seiner Verhaftung am 28. November 1977 verbüßte er eine Haftstrafe von drei Jahren und acht Monaten. Während seiner Haft studierte er weiter und ging anschließend nach Frankreich. Heute lebt er als Philosoph in Wien und Florenz.

Pitsch arbeitete als Deutschlektor und Autor.<ref name=":0" /> Er lebte in Wien und Florenz.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://keineinsel.enkidu.at/index.php?action=protagonisten&unterpunkt=pitsch Die Palmersentführung]
<!-- * [http://web.archive.org/web/20140819165809/http://keineinsel.enkidu.at/index.php?action=protagonisten&unterpunkt=pitsch Die Palmersentführung] -->
* [http://www.taz.de/dx/2007/06/02.1/magText.tname,a0008.re,do.idx,1 ''Das Wechselgeld hat man vergessen''] Interview mit Reinhard Pitsch durch [[Robert Misik]] in der [[die tageszeitung|taz]] vom 2. Juni 2007
* {{Webarchiv | url=http://www.misik.at/die-grossen-interviews/wie-wurden-sie-zum-terroristen-herr-pitsch.php | wayback=20140210031142 | text=''Wie wurden Sie zum Terroristen, Herr Pitsch?''}} Interview mit Reinhard Pitsch durch [[Robert Misik]] in der [[die tageszeitung|taz]] vom 2. Juni 2007
* Erna Lackner: ''[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/terrorismus-oesterreich-das-hinterland-des-raf-terrors-1436003.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 Terrorismus: Österreich – das Hinterland des RAF-Terrors.]'' In: ''FAZ'' vom 14. Mai 2007
* [https://www.falter.at/seuchenkolumne/20220224/elegie-auf-reinhard-pitsch-1954-2022 Nachruf von Armin Turnher]


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 26. August 2023, 23:07 Uhr

Reinhard Pitsch (* 3. September 1954 in Wien; † 20. Februar 2022) war ein Unterstützer der linksextremistischen Terrororganisation Bewegung 2. Juni.[1][2] Er war an der Entführung des österreichischen Unternehmers Walter Michael Palmers im November 1977 beteiligt.[3]

Pitsch studierte Philosophie an der Universität Wien und war als gewählter Studentenvertreter der Linken Liste in der Universitätspolitik engagiert.[1] Er war im April 1977 Mitbegründer der Arbeitsgruppe Politische Gefangene/Arbeitskreis Politische Prozesse (APG); diese Gruppe, die nur wenige Personen umfasste, vertrat die Ideologie der terroristischen deutschen Rote Armee Fraktion.[1] Er wurde am 8. Mai 1977, als er anlässlich des bevorstehenden ersten Todestages von Ulrike Meinhof Flugblätter vor der Wiener Universität verteilte, von den Terroristinnen Inge Viett und Juliane Plambeck, die zum damaligen Zeitpunkt der Bewegung 2. Juni angehörten, angesprochen.[1][2] Im weiteren Verlauf unterstützte er die Terrorgruppe bei der Vorbereitung und Ausführung der im November 1977 verübten Entführung des österreichischen Unternehmers Walter Palmers.[1] Er trat aber der Bewegung 2. Juni nicht bei.[1][2] Neben ihm waren mit Thomas Gratt und Othmar Keplinger zwei weitere Österreicher an der Entführung beteiligt. Nach seiner Verhaftung am 28. November 1977 wurde er zu fünfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und 1980 vorzeitig nach drei Jahren und acht Monaten entlassen.[1][4] Während seiner Haft und danach studierte er weiter[5] und ging anschließend nach Frankreich, wo er an den Universitäten Chambery und Nantes deutsche Sprachwissenschaft und österreichische Literatur lehrte. Die von ihm 1988 abgeschlossene Dissertation befasste sich mit Pantragismus anhand von Literatur, insbesondere deutscher Literatur, und verwendete philosophische Methoden von Nicolai Hartmann.

Pitsch arbeitete als Deutschlektor und Autor.[1] Er lebte in Wien und Florenz.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Irene Bandhauer-Schöffmann: Deutsche Terroristinnen in Österreich. In: Zeitgeschichte Online. 1. Mai 2007, abgerufen am 16. April 2021.
  2. a b c Erna Lackner: Terrorismus: Österreich - das Hinterland des RAF-Terrors. In: FAZ.NET. 14. Mai 2007, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 16. April 2021]).
  3. Thomas Riegler: „Wenn’s aus is, ist’s halt aus“ : Zur Palmers-Entführung vor 40 Jahren. In: thomas-riegler.net. 8. November 2017, abgerufen am 16. April 2021 (deutsch).
  4. Thomas Riegler: Die Entführung des "Strumpfkönigs": Der Fall Palmers und ein Hauch von RAF in Österreich. In: Vice. 3. September 2017, abgerufen am 16. April 2021.
  5. 1988 Dr. phil. auf Basis der Dissertation Studien zum Tragischen und zum Pantragismus – ontologisch-ästhetische Untersuchungen auf der Basis der Methoden von Georg Lukács und Nicolai Hartmann. Wien, Univ., Diss., 1988, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.