„Georg Rudolf Böhmer“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Link auf Begriffsklaerungsseite angepasst, Replaced: [[Liegnitz → Liegnitz (3), mit [[Project:AutoWikiBrowser|AWB
K Halbgeviertstrich, Kleinkram
 
(37 dazwischenliegende Versionen von 24 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Georg-Rudolf-Böhmer.png|thumb|Georg Rudolf Böhmer, Scherenschnitt]]
[[Datei:Georg-Rudolf-Böhmer.png|mini|Georg Rudolf Böhmer, Scherenschnitt]]
'''Georg Rudolf Böhmer''', auch oft ''Rudolph'' (* [[1. Oktober]] [[1723]] in [[Legnica|Liegnitz]], [[Schlesien]], [[Habsburgermonarchie]]<ref>2. Oktober 1723 Nach Quelle Zedler: Supplement Bd. 4, Sp. 28;</ref>; † [[4. April]] [[1803]] in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]], [[Kurfürstentum Sachsen]]) war ein deutscher Mediziner und [[Botaniker]]. Sein offizielles [[Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen|botanisches Autorenkürzel]] lautet „{{Person|Boehm.}}“.


'''Georg Rudolf Böhmer''' (* [[1. Oktober]] [[1723]] in [[Legnica|Liegnitz]]; † [[4. April]] [[1803]] in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]]) war ein deutscher Mediziner und [[Botaniker]]. Sein offizielles [[Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen|botanisches Autorenkürzel]] lautet „<span class="Person">Boehm.</span>“.
== Leben ==
== Leben ==
Böhmer wurde als Sohn des Liegnitzer Apothekers Benjamin Böhmer und dessen Frau Juliane (geb. Neuhaus) geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Liegnitz, immatrikulierte er sich im April 1742 an der [[Universität Leipzig]]. In Leipzig absolvierte er zunächst ein Studium der philosophischen Grundwissenschaften und wollte ursprünglich Theologe werden. Sicherlich unter dem Einfluss seines Bruders [[Johann Benjamin Böhmer]]s (1719–1754), wendete er sich aber dem medizinischen Studium zu.
Böhmer wurde am 1. Oktober 1723 in [[Legnica|Liegnitz]] als Sohn eines Apothekers geboren. Er immatrikulierte sich 1742 an der [[Universität Leipzig]], wo er sich unter Professor Ludwig als Botaniker der [[Phytotomie|Pflanzenanatomie]] widmete. Am 10. September 1746 erlangte er den Grad eines Medizinischen Baccalaureus und am 20. März 1750 den eines medizinischen Lizentiaten. Nach dem Tode [[Abraham Vater]]s, wurde Böhmer am 2. August 1752 an die [[Leucorea|Universität]] in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]] als Professor berufen.


Hierzu frequentierte er unter anderem die Vorlesungen von [[Augustin Friedrich Walther]],
Er schrieb über die Flora von [[Leipzig]], über das Zellgewebe der Pflanzen, über die Beschaffenheit der Samen über Nektarinen und verfasste eine Übersichte über die Pflanzenwelt mit dem Werk „Bibliotheca scriptorum historia naturalis“ in fünf Teilen die von 1785 bis 1789 erschien. Eine Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen, die Bochmeria, wurde von ihm zuerst beschrieben und nach ihm benannt. Es handelt sich dabei um Faserpflanzen, die inzwischen industriell verarbeitet werden. Weitere kleine Abhandlungen wie akademische Programme, Zeitungsartikel und Dissertationen über Anatomie, Physiologie sowie über pharmazeutische Botanik, erweitern sein 130 Publikationen umfassendes Schaffenswerk.
[[Johann Zacharias Platner]] und [[Christian Gottlieb Ludwig]]. In letzterem fand er Aufnahme in dessen Haus und einen großen Förderer. Am 10. September 1746 erlangte er den Grad eines medizinischen Baccalaureus und am 20. März 1750 den eines medizinischen Lizentiaten und wurde daraufhin zum Doktor der Medizin promoviert. Nach dem Tode [[Abraham Vater]]s, wurde Böhmer 1752 an die [[Leucorea|Universität]] in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]] als Professor für Anatomie und Botanik berufen. Welche Aufgabe er am 3. August 1752 mit der Abhandlung de plantis fasciatis antrat und zugleich Aufseher des botanischen Gartens der Universität und die Naturalienkammer derselben wurde.


Er schrieb über die Flora von [[Leipzig]], über das Zellgewebe der Pflanzen, über die Beschaffenheit der Samen über Nektarinen und verfasste eine Übersicht über die Pflanzenwelt mit dem Werk „Bibliotheca scriptorum historia naturalis“ in fünf Teilen, die von 1785 bis 1789 erschien. Eine Pflanzengattung aus der Familie der [[Brennnesselgewächse|Urticaceen]], die [[Ramiepflanzen|Boehmeria]], wurde von ihm zuerst beschrieben und nach ihm benannt. Es handelt sich dabei um [[Faserpflanze]]n, die inzwischen industriell verarbeitet werden. Weitere kleine Abhandlungen wie akademische Programme, Zeitungsartikel und Dissertationen über Anatomie, Physiologie sowie über pharmazeutische Botanik, erweitern sein 130 Publikationen umfassendes Schaffenswerk.
Als Professor in Wittenberg verwaltete er den Lehrstuhl für Botanik und Anatomie und schließlich 1782 den für Therapie. Wobei ihm nebenamtlich 1753 die Aufgaben als Physikus der Stadt Wittenberg, 1766 des Kreisamtsphysikus und 1791 des Physikus der Stadt [[Kemberg]] übertragen wurden. Über 40 Jahre widmete er sich der Hebammenausbildung und auf sein Wirken hin wurde die Obduktion des in Wittenberg berühmten Jacob Kahle (Fresskahle) angeordnet.


Als Professor in Wittenberg verwaltete er den Lehrstuhl für Botanik und Anatomie und schließlich 1782 den für Therapie. Wobei ihm nebenamtlich 1753 die Aufgaben als Physikus der Stadt Wittenberg, 1766 des Kreisamtsphysikus und 1791 des [[Stadtphysicus|Physikus]] der Stadt [[Kemberg]] übertragen wurden. Über 40 Jahre widmete er sich der Hebammenausbildung und auf sein Wirken hin wurde die Obduktion des in Wittenberg berühmten Jacob Kahle (Fresskahle) angeordnet. Auch beteiligte er sich an den organisatorischen Aufgaben der Wittenberger Hochschule. So war er dreißig Mal Dekan der medizinischen Fakultät und neun Mal [[Liste der Rektoren der Universität Wittenberg|Rektor der Bildungseinrichtung]].
Heute befindet sich für den unermüdlich arbeitenden Böhmer, der Berufungen nach [[Göttingen]] (1759) und nach [[Erlangen]] (1763) ablehnte, eine Gedenktafel am Gebäude der [[Leucorea]], die die Person des am 4. April 1803 in Wittenberg
Verstorbenen ehrt.


Böhmer hatte sich 1757 in Leipzig, mit Florentina Elisabeth Tripto (* 6. April 1736 in Leipzig, ~ 7. April 1736 ebenda; † 15. Dezember 1763 Wittenberg), die Tochter des Leipziger Kaufmanns Johann Christian Tripto (* 14. Oktober 1698 in Leipzig, ~ 15. Oktober 1698 ebenda; † 12. Januar 1745 ebenda) und dessen zweiter am 4. April 1731 in Leipzig geheirateten Frau Johanna Sophia (geb. Schwabe; † März 1757 in Leipzig), die Stieftochter seines Bruders Johann Benjamin, verheiratet. Man weiß das eine Tochter den Oberpfarrer und Superintendenten von Doberlug(-Kirchhain) Carl Traugott Kretzschmar (* 10. September 1747 Dresden; † 15. März 1786 in Doberlug) heiratete, aus welcher Ehe der später angesehene Homöopath Karl Traugott Kretzschmar (* 15. April 1786 in Doberlug; † 10. April 1837 in Belzig) hervorgegangen ist.
== Ehrentaxa ==

Ihm zu Ehren wurden die Gattungen ''[[Boehmeria]]'' (Ramie-Pflanzen) der Pflanzenfamilie der [[Brennnesselgewächse]] (Urticaceae) und ''[[Boehmeriopsis]]'' der Familie der [[Maulbeergewächse]] (Moraceae) benannt.
Heute befindet sich für den unermüdlich arbeitenden Böhmer, der Berufungen nach [[Göttingen]] (1759) und nach [[Erlangen]] (1763) ablehnte, eine Gedenktafel am Gebäude der [[Leucorea]], die die Person des am 4. April 1803 in Wittenberg Verstorbenen ehrt.

== Dedikationsnamen ==
Ihm zu Ehren wurden die Gattungen ''[[Boehmeria]]'' (Ramie-Pflanzen) der Pflanzenfamilie der [[Brennnesselgewächse]] (Urticaceae) und ''[[Boehmeriopsis]]'' der Familie der [[Maulbeergewächse]] (Moraceae) benannt.<ref name="Burkhardt2018" />


== Werke ==
== Werke ==
* ''Lexicon rei herbariae tripartitum, continens etymologiam nominum et terminologiam partim in descriptione, partim in cultura plantarum assumptum''. Crusius, Leipzig 1802. ([https://books.google.de/books?id=YVmmreVReMcC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat])
* ''Lexicon rei herbariae''
* ''Technische Geschichte der Pflanzen, welche bey Handwerken, Künsten und Manufakturen bereits im Gebrauche sind oder noch gebrauchet werden können''. Weidmann, Leipzig 1794. ([https://books.google.de/books?id=Bhbm2i-YUJkC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat Theil 1]), ([https://books.google.de/books?id=kT0-AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Theil 2])
* ''Technische Geschichte der Pflanzen''
* ''Bibliotheca scriptorum historiae naturalis oeconomiae aliarumque artium ac scientiarum ad illam pertinentium realis systematica''. 5 Bände. Junius, Leipzig 1785–1789. ([https://books.google.de/books?id=bok5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat Band 1,1]), ([https://books.google.de/books?id=kok5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 1,2]), ([https://books.google.de/books?id=nYk5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 2,1]), ([https://books.google.de/books?id=tok5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 2,2]), ([https://books.google.de/books?id=24k5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 3,1]), ([https://books.google.de/books?id=1Ys5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 3,2]), ([https://books.google.de/books?id=54s5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 4,1]), ([https://books.google.de/books?id=-Is5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 4,2]), ([https://books.google.de/books?id=LIw5AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 5])
* ''Bibliotheca scriptorum historiae naturalis'', 5 Bände 1785–1789
* ''Systematisch-literaerisches Handbuch der Naturgeschichte, Ökonomie und anderer damit verwandter Wissenschaften und Künste''. Julius, Leipzig 1785–1789. 5 Bände. ([https://www.e-rara.ch/zuz/doi/10.3931/e-rara-40832 Digitalisat Band 1,1]), ([https://books.google.de/books?id=RGEUAAAAQAAJ&printsec=frontcover&dq=intitle:Systematisch-literaerisches+Handbuch+der+Naturgeschichte+inauthor:Georg+Rudolf+B%C3%B6hmer&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwi-toag28H5AhUkVPEDHUAUC8I4CxDoAXoECAIQAg#v=onepage&q=intitle%3ASystematisch-literaerisches%20Handbuch%20der%20Naturgeschichte%20inauthor%3AGeorg%20Rudolf%20B%C3%B6hmer&f=false Digitalisat Band 1,2]), ([https://books.google.de/books?id=SFwUAAAAQAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 2,1]), ([https://books.google.de/books?id=zwq61Tko0E0C&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 3,1]), ([https://books.google.de/books?id=KBgL214IyugC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 3,2]), ([https://books.google.de/books?id=ZvC5lWdWYRcC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 4,1]), ([https://books.google.de/books?id=mAJSYCKh3_UC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 4,2]), ([https://books.google.de/books?id=WWEUAAAAQAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Band 5])
* ''Systematisch-literarische Handbuch der Naturgeschichte, Ökonomie und anderer damit verwandter Wissenschaften und Künste''
* ''De consensu uteri cum mammis caussa lactis dubia''. Langenheim, Lipsiae 1750 ([http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:355-ubr06736-7 Digitalisat])
* ''De Nectariis Florum''. Wittenberg 1758. ([https://books.google.de/books?id=FI5NAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Digitalisat])


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{ADB|3|74|75|Böhmer, Georg Rudolf|Adolf Engler|ADB:Böhmer, Georg Rudolf}}
* {{ADB|3|74}}
* „Berühmte Wittenberger Gäste“ des Rotary Clubs Wittenberg 2. Auflage
* „Berühmte Wittenberger Gäste“ des Rotary Clubs Wittenberg 2. Auflage
* [[Walter Friedensburg]]: „Geschichte der Universität Wittenberg“ von erschienen im Max Niemeyer Verlag / Halle (Saale) 1917
* [[Walter Friedensburg]]: „Geschichte der Universität Wittenberg“ von erschienen im Max Niemeyer Verlag / Halle (Saale) 1917
* „Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits- und Sozialwesens“ Teil 2 von [[Wolfgang Böhmer]] und Ronny Kabus herausgegeben vom Stadtgeschichtlichen Museum der Lutherstadt Wittenberg 1983
* „Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits- und Sozialwesens“ Teil 2 von [[Wolfgang Böhmer]] und Ronny Kabus herausgegeben vom Stadtgeschichtlichen Museum der Lutherstadt Wittenberg 1983
* Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg, Magdeburg Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann, 1912
* Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg. Magdeburg Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann, 1912,
* August Hirsch, Ernst Julius Gurlt: ''Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker.'' Urban & Schwarzenberg, Wien und Leipzig, 1884, Bd. 1, S. 502;
* Johann Christian August Grohmann: ''Annalen der Universität zu Wittenberg.'' Meißen, 1801, Bd. 3, S. 175, ([https://books.google.de/books?id=VO9QAAAAcAAJ&newbks=1&newbks_redir=0&hl=de&pg=RA2-PA175#v=onepage&q&f=false Digitalisat])

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Burkhardt2018"> Lotte Burkhardt: ''Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen''. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [https://www.bgbm.org/de/other-publications/verzeichnis-eponymischer-pflanzennamen-erweiterte-edition] </ref>
</references>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{IPNI|Boehm.}}
* {{IPNI|Boehm.}}


{{Normdaten|PND=116221348}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=116221348|LCCN=nr97044786|VIAF=17968324}}


{{DEFAULTSORT:Bohmer, Georg Rudolf}}
{{SORTIERUNG:Bohmer, Georg Rudolf}}
[[Kategorie:Botaniker (18. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Botaniker (18. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mediziner (18. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mediziner (18. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Wittenberg)]]
[[Kategorie:Stadtphysicus]]
[[Kategorie:Namensgeber für eine Pflanzengattung]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Leucorea)]]
[[Kategorie:Namensgeber für eine Pflanzengattung]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1723]]
[[Kategorie:Geboren 1723]]
[[Kategorie:Gestorben 1803]]
[[Kategorie:Gestorben 1803]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Absolvent der Universität Leipzig]]


{{Personendaten
{{Personendaten
Zeile 53: Zeile 67:
|STERBEORT=[[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]]
|STERBEORT=[[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]]
}}
}}

[[en:Georg Rudolf Boehmer]]
[[es:Georg Rudolf Boehmer]]
[[fr:Georg Rudolf Boehmer]]
[[pt:Georg Rudolf Boehmer]]

Aktuelle Version vom 15. September 2024, 18:24 Uhr

Georg Rudolf Böhmer, Scherenschnitt

Georg Rudolf Böhmer, auch oft Rudolph (* 1. Oktober 1723 in Liegnitz, Schlesien, Habsburgermonarchie[1]; † 4. April 1803 in Wittenberg, Kurfürstentum Sachsen) war ein deutscher Mediziner und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Boehm.“.

Böhmer wurde als Sohn des Liegnitzer Apothekers Benjamin Böhmer und dessen Frau Juliane (geb. Neuhaus) geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Liegnitz, immatrikulierte er sich im April 1742 an der Universität Leipzig. In Leipzig absolvierte er zunächst ein Studium der philosophischen Grundwissenschaften und wollte ursprünglich Theologe werden. Sicherlich unter dem Einfluss seines Bruders Johann Benjamin Böhmers (1719–1754), wendete er sich aber dem medizinischen Studium zu.

Hierzu frequentierte er unter anderem die Vorlesungen von Augustin Friedrich Walther, Johann Zacharias Platner und Christian Gottlieb Ludwig. In letzterem fand er Aufnahme in dessen Haus und einen großen Förderer. Am 10. September 1746 erlangte er den Grad eines medizinischen Baccalaureus und am 20. März 1750 den eines medizinischen Lizentiaten und wurde daraufhin zum Doktor der Medizin promoviert. Nach dem Tode Abraham Vaters, wurde Böhmer 1752 an die Universität in Wittenberg als Professor für Anatomie und Botanik berufen. Welche Aufgabe er am 3. August 1752 mit der Abhandlung de plantis fasciatis antrat und zugleich Aufseher des botanischen Gartens der Universität und die Naturalienkammer derselben wurde.

Er schrieb über die Flora von Leipzig, über das Zellgewebe der Pflanzen, über die Beschaffenheit der Samen über Nektarinen und verfasste eine Übersicht über die Pflanzenwelt mit dem Werk „Bibliotheca scriptorum historia naturalis“ in fünf Teilen, die von 1785 bis 1789 erschien. Eine Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen, die Boehmeria, wurde von ihm zuerst beschrieben und nach ihm benannt. Es handelt sich dabei um Faserpflanzen, die inzwischen industriell verarbeitet werden. Weitere kleine Abhandlungen wie akademische Programme, Zeitungsartikel und Dissertationen über Anatomie, Physiologie sowie über pharmazeutische Botanik, erweitern sein 130 Publikationen umfassendes Schaffenswerk.

Als Professor in Wittenberg verwaltete er den Lehrstuhl für Botanik und Anatomie und schließlich 1782 den für Therapie. Wobei ihm nebenamtlich 1753 die Aufgaben als Physikus der Stadt Wittenberg, 1766 des Kreisamtsphysikus und 1791 des Physikus der Stadt Kemberg übertragen wurden. Über 40 Jahre widmete er sich der Hebammenausbildung und auf sein Wirken hin wurde die Obduktion des in Wittenberg berühmten Jacob Kahle (Fresskahle) angeordnet. Auch beteiligte er sich an den organisatorischen Aufgaben der Wittenberger Hochschule. So war er dreißig Mal Dekan der medizinischen Fakultät und neun Mal Rektor der Bildungseinrichtung.

Böhmer hatte sich 1757 in Leipzig, mit Florentina Elisabeth Tripto (* 6. April 1736 in Leipzig, ~ 7. April 1736 ebenda; † 15. Dezember 1763 Wittenberg), die Tochter des Leipziger Kaufmanns Johann Christian Tripto (* 14. Oktober 1698 in Leipzig, ~ 15. Oktober 1698 ebenda; † 12. Januar 1745 ebenda) und dessen zweiter am 4. April 1731 in Leipzig geheirateten Frau Johanna Sophia (geb. Schwabe; † März 1757 in Leipzig), die Stieftochter seines Bruders Johann Benjamin, verheiratet. Man weiß das eine Tochter den Oberpfarrer und Superintendenten von Doberlug(-Kirchhain) Carl Traugott Kretzschmar (* 10. September 1747 Dresden; † 15. März 1786 in Doberlug) heiratete, aus welcher Ehe der später angesehene Homöopath Karl Traugott Kretzschmar (* 15. April 1786 in Doberlug; † 10. April 1837 in Belzig) hervorgegangen ist.

Heute befindet sich für den unermüdlich arbeitenden Böhmer, der Berufungen nach Göttingen (1759) und nach Erlangen (1763) ablehnte, eine Gedenktafel am Gebäude der Leucorea, die die Person des am 4. April 1803 in Wittenberg Verstorbenen ehrt.

Dedikationsnamen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihm zu Ehren wurden die Gattungen Boehmeria (Ramie-Pflanzen) der Pflanzenfamilie der Brennnesselgewächse (Urticaceae) und Boehmeriopsis der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae) benannt.[2]

  • Adolf Engler: Böhmer, Georg Rudolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 74 f.
  • „Berühmte Wittenberger Gäste“ des Rotary Clubs Wittenberg 2. Auflage
  • Walter Friedensburg: „Geschichte der Universität Wittenberg“ von erschienen im Max Niemeyer Verlag / Halle (Saale) 1917
  • „Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits- und Sozialwesens“ Teil 2 von Wolfgang Böhmer und Ronny Kabus herausgegeben vom Stadtgeschichtlichen Museum der Lutherstadt Wittenberg 1983
  • Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg. Magdeburg Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann, 1912,
  • August Hirsch, Ernst Julius Gurlt: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Urban & Schwarzenberg, Wien und Leipzig, 1884, Bd. 1, S. 502;
  • Johann Christian August Grohmann: Annalen der Universität zu Wittenberg. Meißen, 1801, Bd. 3, S. 175, (Digitalisat)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. 2. Oktober 1723 Nach Quelle Zedler: Supplement Bd. 4, Sp. 28;
  2. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]