„Javelwasser“ – Versionsunterschied

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== Verwendung ==
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Bleichmittel auf Hypochlorit-Basis dürfen nicht mit Säuren oder sauren Reinigungsmitteln gemischt werden, da sonst das giftige [[Chlorgas]] entsteht. Die Verwendung als Bleichmittel<ref name="ABC Chemie">''Brockhaus ABC Chemie.'' Band 1: ''A – K.'' VEB F. A. Brockhaus, Leipzig 1965, S. 569.</ref> in der [[Textilindustrie]] geht auf [[Claude-Louis Berthollet]] zurück, der auch die entfärbende Wirkung entdeckt hat. Es wird zur Entfernung von [[Stockfleck]]en empfohlen. Aufgrund seiner antimikrobiotischen (bakteriziden) Wirkung wird Eau de Javel auch zur [[Desinfektion]] verwendet; so wird Wasser in Schwimmbädern damit behandelt, und es ersetzt das gefährliche [[Chlor]]gas. Auch wird Eau de Javel zur Oxidation von [[cyanid]]haltigen Lösungen verwendet.
Die Verwendung als Bleichmittel<ref name="ABC Chemie">''Brockhaus ABC Chemie.'' Band 1: ''A – K.'' VEB F. A. Brockhaus, Leipzig 1965, S. 569.</ref> in der [[Textilindustrie]] geht auf [[Claude-Louis Berthollet]] zurück, der auch die entfärbende Wirkung entdeckt hat. Es wird zur Entfernung von [[Stockfleck]]en empfohlen. Aufgrund seiner antimikrobiotischen (bakteriziden) Wirkung wird Eau de Javel auch zur [[Desinfektion]] verwendet; so wird Wasser in Schwimmbädern damit behandelt, und es ersetzt das gefährliche [[Chlor]]gas. Auch wird Eau de Javel zur Oxidation von [[cyanid]]haltigen Lösungen verwendet.


Javelwasser wird als 0,1- bis 0,5-prozentige Gebrauchslösung im Umgang mit Mikroorganismen zur Dekontamination verwendet. Die Dekontamination ist bei Viren, Bakterien und Pilzen (nur bedingt bei Sporen) wirksam. Für die Hautdesinfektion wird Javelwasser nicht eingesetzt.
Javelwasser wird als 0,1- bis 0,5-prozentige Gebrauchslösung im Umgang mit Mikroorganismen zur Dekontamination verwendet. Die Dekontamination ist bei Viren, Bakterien und Pilzen (nur bedingt bei Sporen) wirksam. Für die Hautdesinfektion wird Javelwasser nicht eingesetzt.


Der Einsatz von Javelwasser für die Desinfektion von [[Kork]]rinde für das Verschließen von Weinflaschen ist problematisch, da entstehendes [[2,4,6-Trichlorphenol]] von [[Mikroorganismen]] in [[2,4,6-Trichloranisol]] umgewandelt werden kann. Der Geruch nach 2,4,6-Trichloranisol wird vom Weintrinker als unangenehm empfunden, der Wein riecht dann ''nach Kork''. Bereits bei Konzentrationen von 30&nbsp;µg/l ist 2,4,6-Trichloranisol wahrnehmbar.<ref name="Gossauer">Albert Gossauer: ''Struktur und Reaktivität der Biomoleküle. Eine Einführung in die organische Chemie.'' Verlag Helvetica Chimica Acta u. a., Zürich 2006, ISBN 3-906390-29-2, S. 186.</ref>
Der Einsatz von Javelwasser für die Desinfektion von [[Kork]]rinde für das Verschließen von Weinflaschen ist problematisch, da entstehendes [[2,4,6-Trichlorphenol]] von [[Mikroorganismen]] in [[2,4,6-Trichloranisol]] umgewandelt werden kann. Der Geruch nach 2,4,6-Trichloranisol wird vom Weintrinker als unangenehm empfunden, der Wein riecht dann ''nach Kork''. Bereits bei Konzentrationen von 30&nbsp;µg/l ist 2,4,6-Trichloranisol wahrnehmbar.<ref name="Gossauer">Albert Gossauer: ''Struktur und Reaktivität der Biomoleküle. Eine Einführung in die organische Chemie.'' Verlag Helvetica Chimica Acta u. a., Zürich 2006, ISBN 3-906390-29-2, S. 186.</ref>

Bleichmittel auf Hypochlorit-Basis dürfen nicht mit Säuren oder sauren Reinigungsmitteln gemischt werden, da sonst das giftige [[Chlorgas]] entsteht.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 9. Mai 2017, 00:37 Uhr

Sicherheitshinweise
Name
  • Javelwasser
  • Eau de Javel
  • Eau de Labarraque
  • Natriumhypochloritlösung
  • Kaliumhypochloritlösung
CAS-Nummer

7681-52-9

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 314​‐​400
EUH: 031
P: 260​‐​280​‐​303+361+353​‐​304+340+310​‐​305+351+338 [1]

Eau de Javel (auch Javelwasser oder Javellewasser) ist eine wässrige Lösung von Kaliumhypochlorit (KClO), meist in einer Mischung mit Kaliumchlorid (KCl). Eau de Javel bekam seinen Namen nach seinem ersten Herstellungsort, dem französischen Städtchen Javel (früher Javelle, heute ein Teil von Paris), wo es seit 1792 gewerblich als Bleichmittel hergestellt wurde. Bis ins 20. Jahrhundert schrieb sich die Ortschaft Javelle, weshalb die Chemikalie in älteren Chemiebüchern noch Eau de Javelle genannt wird.

Im Handel werden unter der Bezeichnung Javelwasser auch Lösungen mit Natriumhypochlorit anstelle von Kaliumhypochlorit angeboten, dann meist in einer Mischung mit Natriumchlorid. Hierfür findet auch die Bezeichnung Eau de Labarraque Verwendung.

Die wässrige Lösung ist gelb und von stechendem Geruch.[1]

Verwendung

Die Verwendung als Bleichmittel[2] in der Textilindustrie geht auf Claude-Louis Berthollet zurück, der auch die entfärbende Wirkung entdeckt hat. Es wird zur Entfernung von Stockflecken empfohlen. Aufgrund seiner antimikrobiotischen (bakteriziden) Wirkung wird Eau de Javel auch zur Desinfektion verwendet; so wird Wasser in Schwimmbädern damit behandelt, und es ersetzt das gefährliche Chlorgas. Auch wird Eau de Javel zur Oxidation von cyanidhaltigen Lösungen verwendet.

Javelwasser wird als 0,1- bis 0,5-prozentige Gebrauchslösung im Umgang mit Mikroorganismen zur Dekontamination verwendet. Die Dekontamination ist bei Viren, Bakterien und Pilzen (nur bedingt bei Sporen) wirksam. Für die Hautdesinfektion wird Javelwasser nicht eingesetzt.

Der Einsatz von Javelwasser für die Desinfektion von Korkrinde für das Verschließen von Weinflaschen ist problematisch, da entstehendes 2,4,6-Trichlorphenol von Mikroorganismen in 2,4,6-Trichloranisol umgewandelt werden kann. Der Geruch nach 2,4,6-Trichloranisol wird vom Weintrinker als unangenehm empfunden, der Wein riecht dann nach Kork. Bereits bei Konzentrationen von 30 µg/l ist 2,4,6-Trichloranisol wahrnehmbar.[3]

Bleichmittel auf Hypochlorit-Basis dürfen nicht mit Säuren oder sauren Reinigungsmitteln gemischt werden, da sonst das giftige Chlorgas entsteht.

Einzelnachweise

  1. a b c Eintrag zu Natriumhypochlorit, wässrige Lösung mit Anteilen an aktivem Chlor in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  2. Brockhaus ABC Chemie. Band 1: A – K. VEB F. A. Brockhaus, Leipzig 1965, S. 569.
  3. Albert Gossauer: Struktur und Reaktivität der Biomoleküle. Eine Einführung in die organische Chemie. Verlag Helvetica Chimica Acta u. a., Zürich 2006, ISBN 3-906390-29-2, S. 186.