„2. Buch der Makkabäer“ – Versionsunterschied

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Version vom 25. Februar 2013, 11:57 Uhr

Das zweite Buch der Makkabäer (abgekürzt 2 Makk) ist ein deuterokanonisches beziehungsweise apokryphes Buch des Alten Testaments, das in seiner heutigen Fassung erst in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts vor Christus entstanden sein dürfte.

Einordnung

Größtenteils handelt es sich bei dem zweiten Buch der Makkabäer nach eigener Angabe um eine griechisch verfasste, mit einer Einleitung versehene und geringfügig ergänzte Zusammenfassung eines (nicht erhaltenen) fünfbändigen Geschichtswerks des sonst nicht bekannten Autors Jason von Kyrene. Dieser Zusammenfassung wurden in einem späteren Stadium noch zwei ursprünglich hebräisch oder aramäisch verfasste Briefe vorangestellt. In diesem Zusammenhang hat wahrscheinlich auch der Hauptteil noch eine Überarbeitung erfahren. Von seiner Form her handelt es sich um hellenistische, religiös gedeutete Geschichtsschreibung.

Auch wenn der Autor der Zusammenfassung kaum als historisch zu wertende Lehrerzählungen, etwa vom Martyrium der sieben Brüder in Kapitel 7 EU, aufgenommen hat und der zweite einleitende Brief (1,10–2,18 EU) wie auch der Brief des Antiochus (2 Makk 9,19–27 EU) als Fälschungen gelten, enthält das zweite Buch der Makkabäer viel wertvolles historisches Material, das die Darstellung im ersten Buch der Makkabäer ergänzt und teilweise auch korrigiert, darunter u.a. der erste einleitende Brief und die Dokumente in 11,16–38 EU.

Das Buch wurde nicht in den jüdischen Kanon aufgenommen, ist aber Teil der Septuaginta und wird von Katholiken und orthodoxen Christen – nicht aber von Protestanten – als Teil der Bibel angesehen. Das in diesem Buch gelehrte Gebet für die Seelen der Toten, welches im Protestantismus abgelehnt wird, ist einer der Hauptgründe für die Ablehnung der Apokryphen durch die Protestanten. Bei den weiteren Lehren des Buches, die sonst im Alten Testament nicht oder zumindest nicht direkt erwähnt sind, handelt es sich um Verdienste der Märtyrer, Fürbitte der Heiligen und die Auferstehung der Toten. Im pharisäischen Judentum, und dadurch auch im Christentum, sind alle diese Lehren bedeutsam geworden.

Das 2. Makkabäerbuch enthält eine der wenigen Stellen der Bibel, die explizit von einer „Schöpfung aus dem Nichts“ (creatio ex nihilo) spricht. Die Stelle lautet: „Ich bitte dich mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts (ex ouk ontōn, wörtl. aus nicht seiendem) erschaffen und so entstehen auch die Menschen“ (2 Makk 7,28 EU). Auch im Hebräerbrief wird eine Schöpfung aus dem Nichts erwähnt: „Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist“ (Hebr 11,3 EU).

Das jüdische Fest Chanukka nimmt auf Ereignisse Bezug, die im ersten und zweiten Buch der Makkabäer geschildert sind: die Altarweihe und die Etablierung eines alljährlichen Gedenkfestes in 10,1–8 EU.

Inhalt

Das zweite Buch der Makkabäer ist keine Fortsetzung des ersten, sondern kann als unabhängiger Text bzw. Ergänzung aufgefasst werden.

Es enthält zunächst (Kap. 1 und 2) zwei Briefe der Juden in Palästina an ihre Volksgenossen in Ägypten mit der Aufforderung zur Mitfeier des Festes der Tempelweihe. Es folgt eine Einleitung (2 Makk 2,19-32 EU), in der der Verfasser seine Vorgehensweise und Intention bei der Abfassung seines Werkes, einer Zusammenfassung eines fünfbändigen Geschichtswerkes eines Jason von Zyrene darlegt.

Kapitel 3 bis 7 sind der Vorgeschichte des Aufstands der Makkabäer gewidmet, sie erzählen vom Tempelräuber Heliodor (Kap. 3 EU), über schlechte Hohepriester (Kap. 4 EU), die Grausamkeit des Antiochus (Kap. 5 EU) und seiner Genossen (Kap. 6 EU), besonders gegen den greisen Schriftgelehrten Eleasar (2 Makk 6,18–31 EU) und gegen eine jüdische Mutter mit sieben Söhnen (Kap. 7 EU). Im Rest des Buches werden parallel zu 2,42 EU – 7,50 (aber ausführlicher) die Ereignisse des Makkabäeraufstands beginnend mit dem Eingreifen des Judas Makkabäus bis zum Tod des Nikanor dargestellt: die Siege des Judas (Kap. 8 EU), der Tod des Antiochus (Kap. 9 EU), die Tempelreinigung (Kap. 10 EU), der Sieg über den Reichsverweser Lysias und Friedensschluss (Kap. 11 EU), Siege über Nachbarvölker (Kap. 12 EU), der erfolglose Angriff auf Jerusalem des Antiochus Eupator (Kap. 13 EU) und Feldzug und Tod des Nikanor (Kap. 14 EU und 15 EU).

Literatur

  • Bringmann, Klaus: Hellenistische Reform und Religionsverfolgung in Judäa, Göttingen 1983.
  • Bickermann, Elias J.: Der Gott der Makkabäer, Berlin 1937.
  • Dobbeler, Stephanie von: Die Bücher 1/2 Makkabäer (Neuer Stuttgarter Kommentar. Altes Testament, Band 11), Stuttgart 1997.
  • Dommershausen, Werner: 1 Makkabäer, 2 Makkabäer (Die Neue Echter Bibel, Lfg. 12), Würzburg ²1995.
  • Fischer, Thomas: Seleukiden und Makkabäer, Bochum 1980.

Siehe auch