„Vorbereitete Sperre“ – Versionsunterschied
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1984 ermittelte die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen „Sabotage-Handlungen an Verteidigungsmitteln“ gegen die Frankfurter [[Stadtverordneter|Stadtverordneten]] [[Jutta Ditfurth]] und [[Manfred Zieran]] von der Partei [[Bündnis 90/Die Grünen|Die Grünen]], weil sie Sprengschächte in den Pfeilern der Frankfurter Friedensbrücke zumauerten.<ref name="spiegel">[http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/13511993 ''Schlagkraft gefährdet?] In: ''Der Spiegel'' Nummer 39, 1984, S. 14.</ref><ref name"=ditfurth">Jutta Ditfurth, Manfred Zieran: ''Träumen, Kämpfen, Verwirklichen.'' Kiepenheuer & Witsch, 1988, ISBN 3-462-01903-1, S. 45.</ref> In den 1950er Jahren wurde der Regensburger Walter Zauner von einem US-Militärgericht zu 3½ Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er die Sprengkammern der Mariaorter Brücke zumauerte.<ref>[http://oberpfalz.verdi.de/regional/++co++7d044c9c-d4eb-11e2-8d17-52540059119e ''"Wer war Walter Zauner?"] Abgerufen am 30.September 2014</ref> |
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== Siehe auch == |
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Version vom 30. September 2014, 20:43 Uhr
Ein Sprengschacht ist ein in die Straße eingelassenes Bauwerk, das es den NATO-Truppen im Kalten Krieg erlauben sollte, den Vormarsch starker militärischer Verbände des Warschauer Pakts zu bremsen. Vor allem im Bereich des Fulda Gap wurden solche Schächte in viele Straßen eingelassen. Heute werden diese Schächte nach und nach zurückgebaut, da deren Unterhalt auf Dauer zu teuer wurde.
Lage
Meist wurden drei in kurzen Abständen hintereinanderliegende Schächte verwendet. Seltener arbeitete man mit zwei oder vier bis sechs Schächten hintereinander. Beim Bau solcher Schächte wurde darauf geachtet, dass durch die Detonation der Ladung ein Vormarsch der feindlichen Truppen möglichst stark verzögert, die benachbarte Infrastruktur, wie etwa die Kanalisation, aber möglichst wenig in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.
Der Explosionskrater einer solchen Sprengung sollte ein etwa doppelt so breites wie tiefes Loch erzeugen. Als Maßgabe galt, dass ein solcher Krater so gestaltet werden sollte, dass ein Panzer nicht einfach hindurch fahren konnte. Im Krater selbst sollten Minen gelegt werden, ebenso wie in der näheren Umgebung, um eine Umfahrung zu verhindern.
Die „Richtlinien für Anlage und Unterhaltung Vorbereiteter Sperren und Lähmungen“ von 1968 schreiben vor:
„Straßen- und Eisenbahn-Unterbrechungen durch Trichtersprengungen sollen die Querschnitte in ihrer Gesamtbreite erfassen. [...] In der Längsachse sollen die Sprengschächte so verteilt sein, daß zwischen den Trichtern ein Steg von maximal 7–8 m stehen bleibt. Damit wird der Einsatz von Panzerschnellbrücken und das Durchstechen des Steges mit Planierraupen oder Räumpanzern erschwert.“
Die Lage der Sprengschächte war artilleristisch vermessen, um die wartenden Gegner direkt unter Beschuss nehmen zu können.
Ausführung
Die Schächte hatten einen Durchmesser von etwa 60 cm und eine Tiefe von zumeist vier bis sechs Metern. Der Deckel hatte einen Durchmesser von 92 cm und ein Gewicht von etwa 150 kg. Er ist als Deckel eines Sprengschachts an der Halteschraube in der Mitte zu erkennen.[1]
Sprengberechnung
Die Annahme, dass für jeden Schacht eine bestimmte Menge Sprengstoff vorgesehen war, ist nicht korrekt. Die Tiefe des Schachtes, die Art des umgebenden Gesteins, sowie die gewünschte Trichtergröße spielten eine Rolle bei der Berechnung der Sprengkraft. Die bei solchen Analysen gewonnenen Ergebnisse wurden in einem Sperrheft hinterlegt. Als effektive Faustformel galt 100 kg je laufendem Meter Tiefe des Schachts.
Kriegsfall
Entgegen einer verbreiteten Annahme waren die Schächte nicht mit Sprengstoff bestückt. Im Verteidigungsfall hätten Pioniere erst die vorgesehenen Ladungen aus den so genannten Sperrmittelhäusern (Depotbunkern) geholt und diese dann in die Schächte eingebracht.
Wartung
Für die Wartung der Schächte und Anbringung der Sprengladungen waren in Westdeutschland die Wallmeister, eine Pioniertruppe der Bundeswehr, zuständig. Sie arbeitete bei der Wartung in Zivilkleidung.
„Sabotage“
1984 ermittelte die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen „Sabotage-Handlungen an Verteidigungsmitteln“ gegen die Frankfurter Stadtverordneten Jutta Ditfurth und Manfred Zieran von der Partei Die Grünen, weil sie Sprengschächte in den Pfeilern der Frankfurter Friedensbrücke zumauerten.[2][3] In den 1950er Jahren wurde der Regensburger Walter Zauner von einem US-Militärgericht zu 3½ Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er die Sprengkammern der Mariaorter Brücke zumauerte.[4]
Siehe auch
Weblinks
- Commons: NATO Sperranlagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Bunker, Basen und Relikte des Kalten Krieges
- Aktuelles Buch zum Thema
- Sprengschachtinformationen bei Sperranlagen.de
- Informationen zu diversen Sperranlagen auf geschichtsspuren.de (vormals lostplaces.de)
- Anton H. Dorow: Bomben unterm Gullydeckel, in: Frankfurter Neue Presse vom 7. Dezember 2012 (online)
- Informationen zum Kalten Krieg in Schleswig-Holstein und dem "Fulda-Gap"
Einzelnachweise
- ↑ a b Michael Grube: Vorbereitete Sperren auf Deutschlands Straßen.
- ↑ Schlagkraft gefährdet? In: Der Spiegel Nummer 39, 1984, S. 14.
- ↑ Jutta Ditfurth, Manfred Zieran: Träumen, Kämpfen, Verwirklichen. Kiepenheuer & Witsch, 1988, ISBN 3-462-01903-1, S. 45.
- ↑ "Wer war Walter Zauner?" Abgerufen am 30.September 2014