„Heinrich Neuhaus“ – Versionsunterschied

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Heinrich Neuhaus wuchs in einer Musikerfamilie auf, seine Eltern waren Klavierlehrer. Sein Vater Gustav entstammte einer Fabrikantenfamilie aus der [[Niederrhein (Region)|niederrheinischen]] Stadt [[Kalkar]]; ihnen gehörte die ''Pianofortefabrik W. Neuhaus Söhne''. Seine Mutter Marcellina, geb. Blumenfeld, war die ältere Schwester des deutsch-russischen [[Komponist]]en, [[Dirigent]]en und Pianisten [[Felix Michailowitsch Blumenfeld|Felix Blumenfeld]].
Heinrich Neuhaus wuchs in einer Musikerfamilie auf, seine Eltern waren Klavierlehrer. Sein Vater Gustav entstammte einer Fabrikantenfamilie aus der [[Niederrhein (Region)|niederrheinischen]] Stadt [[Kalkar]]; ihnen gehörte die ''Pianofortefabrik W. Neuhaus Söhne''. Seine Mutter Marcellina, geb. Blumenfeld, war die ältere Schwester des deutsch-russischen [[Komponist]]en, [[Dirigent]]en und Pianisten [[Felix Michailowitsch Blumenfeld|Felix Blumenfeld]].


Heinrichs erster beachtenswerter Auftritt fand im Jahre 1904 in [[Dortmund]] statt. Nach ausgedehnten Konzertreisen war er Schüler von [[Leopold Godowsky]] in Berlin an der Königlichen Akademischen Hochschule für Musik, weiterhin Schüler von [[Karl Heinrich Barth|Heinrich Barth]], ebenfalls Berlin, sowie in Wien in der Meisterschule der [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien|Wiener Musikakademie]]. Nach einer Professur am [[Nationale Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski|Konservatorium in Kiew]] wechselte er 1922 ans [[Moskauer Konservatorium]], wo er bis zu seinem Tode blieb. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war hier die Lehre. Zu seinen Schülern zählten berühmte Pianisten wie [[Emil Gilels]], [[Swjatoslaw Richter]], [[Igor Schukow]], [[Wladimir Krainew]], [[Margarita Fedorowa]],
Heinrichs erster beachtenswerter Auftritt fand im Jahre 1904 in [[Dortmund]] statt. Nach ausgedehnten Konzertreisen war er Schüler von [[Leopold Godowsky]] in Berlin an der Königlichen Akademischen Hochschule für Musik, weiterhin Schüler von [[Karl Heinrich Barth|Heinrich Barth]], ebenfalls Berlin, sowie in Wien in der Meisterschule der [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien|Wiener Musikakademie]]. Nach einer Professur am [[Nationale Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski|Konservatorium in Kiew]] wechselte er 1922 ans [[Moskauer Konservatorium]], wo er bis zu seinem Tode blieb. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war hier die Lehre. Zu seinen Schülern zählten berühmte Pianisten wie [[Emil Gilels]], [[Swjatoslaw Richter]], [[Igor Schukow]], [[Wladimir Krainew]], [[Wera Wassiljewna Gornostajewa|Wera Gornostajewa]] und [[Radu Lupu]]. Zu seinen Assistenten gehörten sein Sohn [[Stanislaw Neuhaus|Stanislaw]], Jewgeni Malinin sowie seit 1955 sein Schüler [[Lew Naumow]]; dieser wurde nach Neuhaus’ Tod dessen Nachfolger am Moskauer Konservatorium.
[[Wera Wassiljewna Gornostajewa|Wera Gornostajewa]] und [[Radu Lupu]]. Zu seinen Assistenten gehörten sein Sohn [[Stanislaw Neuhaus|Stanislaw]], Jewgeni Malinin sowie seit 1955 sein Schüler [[Lew Naumow]]; dieser wurde nach Neuhaus’ Tod dessen Nachfolger am Moskauer Konservatorium.


Heinrich Neuhaus heiratete insgesamt drei Mal. Seine erste Frau Sinaida Nikolajewna heiratete nach der einvernehmlichen Trennung 1930 den Schriftsteller [[Boris Pasternak]]. Mit ihr hatte Neuhaus zwei Kinder: Adrian („Adik“), dessen Tod im Jahre 1945 einen schweren Schicksalsschlag für Neuhaus darstellte, sowie den Sohn [[Stanislaw Neuhaus|Stanislaw]], Pianist wie sein Vater. Aus der zweiten Ehe mit Miliza Sergejewna Sokolowa-Borodkina ging die Tochter Milica hervor. Die dritte Ehe mit der Schweizerin Sylvia Aichinger blieb kinderlos.
Heinrich Neuhaus heiratete insgesamt drei Mal. Seine erste Frau Sinaida Nikolajewna heiratete nach der einvernehmlichen Trennung 1930 den Schriftsteller [[Boris Pasternak]]. Mit ihr hatte Neuhaus zwei Kinder: Adrian („Adik“), dessen Tod im Jahre 1945 einen schweren Schicksalsschlag für Neuhaus darstellte, sowie den Sohn [[Stanislaw Neuhaus|Stanislaw]], Pianist wie sein Vater. Aus der zweiten Ehe mit Miliza Sergejewna Sokolowa-Borodkina ging die Tochter Milica hervor. Die dritte Ehe mit der Schweizerin Sylvia Aichinger blieb kinderlos.

Version vom 12. April 2018, 22:06 Uhr

Datei:Heinrich Neuhaus 1962.jpg
Heinrich Neuhaus 1962

Heinrich Felix Neuhaus (russisch Генрих Густавович Нейгауз, wiss. Transliteration Genrich Gustavovič Nejgauz; * 31. Märzjul. / 12. April 1888greg. in Jelisawetgrad; † 10. Oktober 1964 in Moskau) war ein russisch-ukrainischer Pianist und bedeutender Musikpädagoge deutscher Abstammung.

Leben

Heinrich Neuhaus wuchs in einer Musikerfamilie auf, seine Eltern waren Klavierlehrer. Sein Vater Gustav entstammte einer Fabrikantenfamilie aus der niederrheinischen Stadt Kalkar; ihnen gehörte die Pianofortefabrik W. Neuhaus Söhne. Seine Mutter Marcellina, geb. Blumenfeld, war die ältere Schwester des deutsch-russischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten Felix Blumenfeld.

Heinrichs erster beachtenswerter Auftritt fand im Jahre 1904 in Dortmund statt. Nach ausgedehnten Konzertreisen war er Schüler von Leopold Godowsky in Berlin an der Königlichen Akademischen Hochschule für Musik, weiterhin Schüler von Heinrich Barth, ebenfalls Berlin, sowie in Wien in der Meisterschule der Wiener Musikakademie. Nach einer Professur am Konservatorium in Kiew wechselte er 1922 ans Moskauer Konservatorium, wo er bis zu seinem Tode blieb. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war hier die Lehre. Zu seinen Schülern zählten berühmte Pianisten wie Emil Gilels, Swjatoslaw Richter, Igor Schukow, Wladimir Krainew, Wera Gornostajewa und Radu Lupu. Zu seinen Assistenten gehörten sein Sohn Stanislaw, Jewgeni Malinin sowie seit 1955 sein Schüler Lew Naumow; dieser wurde nach Neuhaus’ Tod dessen Nachfolger am Moskauer Konservatorium.

Heinrich Neuhaus heiratete insgesamt drei Mal. Seine erste Frau Sinaida Nikolajewna heiratete nach der einvernehmlichen Trennung 1930 den Schriftsteller Boris Pasternak. Mit ihr hatte Neuhaus zwei Kinder: Adrian („Adik“), dessen Tod im Jahre 1945 einen schweren Schicksalsschlag für Neuhaus darstellte, sowie den Sohn Stanislaw, Pianist wie sein Vater. Aus der zweiten Ehe mit Miliza Sergejewna Sokolowa-Borodkina ging die Tochter Milica hervor. Die dritte Ehe mit der Schweizerin Sylvia Aichinger blieb kinderlos.

Weitere Schicksalsschläge im Leben von Heinrich Neuhaus waren eine Diphtherie im Jahre 1933 sowie eine Festnahme mit anschließender Haft im Jahre 1941. Neuhaus wurde damals verdächtigt, auf den Einmarsch der Deutschen zu warten, als die Truppen der Wehrmacht nahe Moskau standen und er in der russischen Hauptstadt verblieb.

Ein Enkel von Neuhaus ist der Pianist Stanislaw Bunin, Sohn von Stanislaw Neuhaus. Ein anderer Enkel von Heinrich Neuhaus ist Theologe und Pianist und lebt in Israel.

Literatur

Mühlenhoff, Barbara: Die Pianofortefabrik W. Neuhaus Söhne Calcar 1840 - 1919.BoD 2009