„Bärenthal“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
K Revert auf Version von Benutzer:Invisigoth67 (20:15:10 Uhr, 13. Juli 2018). viel zu speziell für enen Ortsartikel. |
|||
Zeile 45: | Zeile 45: | ||
Im Zuge der [[Säkularisation]] kam das Dorf 1803 zum Fürstentum [[Hohenzollern-Sigmaringen]] und wurde mit diesem 1849 als Teil der [[Hohenzollernsche Lande|Hohenzollernschen Lande]] [[Preußen|preußisch]]. Ab 1806 gehörte Bärenthal also zunächst zu einem [[Oberamt (Hohenzollern)|hohenzollerischen Oberamt]], dem [[Obervogteiamt Beuron]], das 1830 im [[Oberamt Wald]] aufging. Das Oberamt Wald existierte auch noch von 1850 bis 1862 unter preußischer Herrschaft und wurde dann dem [[Oberamt Sigmaringen]] eingegliedert, aus dem 1925 der [[Landkreis Sigmaringen#Verwaltungsgeschichte des Kreisgebiets|Landkreis Sigmaringen]] hervorging. |
Im Zuge der [[Säkularisation]] kam das Dorf 1803 zum Fürstentum [[Hohenzollern-Sigmaringen]] und wurde mit diesem 1849 als Teil der [[Hohenzollernsche Lande|Hohenzollernschen Lande]] [[Preußen|preußisch]]. Ab 1806 gehörte Bärenthal also zunächst zu einem [[Oberamt (Hohenzollern)|hohenzollerischen Oberamt]], dem [[Obervogteiamt Beuron]], das 1830 im [[Oberamt Wald]] aufging. Das Oberamt Wald existierte auch noch von 1850 bis 1862 unter preußischer Herrschaft und wurde dann dem [[Oberamt Sigmaringen]] eingegliedert, aus dem 1925 der [[Landkreis Sigmaringen#Verwaltungsgeschichte des Kreisgebiets|Landkreis Sigmaringen]] hervorging. |
||
Nach 1945 gehörte der ehemals preußische Landkreis Sigmaringen zum Land [[Württemberg-Hohenzollern]], das 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. |
Nach 1945 gehörte der ehemals preußische Landkreis Sigmaringen zum Land [[Württemberg-Hohenzollern]], das 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.1953 wurden auf eimen Pfadfinderlager im Bärenthal ein neues Konzept in der Jugendarbeit angewandt.In Werkgilden wurdem auf dem Zeltlager Werkunterricht auf dem Niveau von Berufsausbildungen angeboten.<ref>[http://schriftleitung.org/contentserv/schriftleitung.org/index.php?StoryID=2357]</ref> |
||
Das Konzept hat sich bewährt und erfreut sich bis heute zunehmender Verwendung. Bei der [[Kreisreform Baden-Württemberg 1973|Kreisreform in Baden-Württemberg 1973]] wurde Bärenthal am 1. Januar 1973 dem [[Landkreis Tuttlingen]] zugeordnet. |
|||
== Politik == |
== Politik == |
Version vom 3. November 2018, 04:03 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 4′ N, 8° 56′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Tuttlingen | |
Gemeindeverwaltungsverband: | Donau-Heuberg | |
Höhe: | 669 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,69 km2 | |
Einwohner: | 482 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78580 | |
Vorwahl: | 07466 | |
Kfz-Kennzeichen: | TUT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 27 004 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 8 78580 Bärenthal | |
Website: | www.baerenthal.de | |
Bürgermeister: | Tobias Keller | |
Lage der Gemeinde Bärenthal im Landkreis Tuttlingen | ||
Bärenthal ist mit weniger als 500 Einwohnern die kleinste Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg, Deutschland.
Geographie
Geographische Lage
Der staatlich anerkannte Erholungsort Bärenthal liegt im Naturpark Obere Donau am Großen Heuberg auf 650 m bis 950 m ü. NHN. Auf der Gemarkung der Gemeinde vereinigen sich die Obere und die Untere Bära zur Bära, die in Fridingen an der Donau in die Donau mündet, und in deren Tal der Ort liegt.
Obwohl die Gesamtgemarkungsfläche der Gemeinde Bärenthal rund 1270 Hektar umfasst, zählt sie aufgrund der geringen Einwohnerzahl zu den kleinsten selbständigen Gemeinden in Baden-Württemberg.
Fast 70 Prozent der Gemeindefläche ist von Wald bedeckt.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Nusplingen im Zollernalbkreis, im Osten an Irndorf, im Süden an Beuron im Landkreis Sigmaringen und Fridingen an der Donau, im Westen an Kolbingen und Renquishausen sowie im Nordwesten an Egesheim.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Bärenthal gehören das Dorf Bärenthal, die Weiler Ensisheim und Gnadenweiler und das Gehöft Karlswahl.[2]
Geschichte
Schon aus der Zeit der Vor- und Frühgeschichte fanden sich auf Bärenthaler Gemarkung Funde, die auf eine menschliche Besiedlung hindeuten. So wurden Ende des 20. Jahrhunderts zwei bronzezeitliche Armringe gefunden. Nach den Kelten kamen die Römer. Das Bärenthal befand sich im Römischen Reich im geschützten Hinterland des Alblimes. Aus dieser Zeit stammen die Funde von römischen Münzen mit der Umschrift des Kaisers Trajan. Die Römer wurden wiederum von den Alamannen verdrängt. Im Dezember 2007 wurden bei Erschließungsarbeiten im Gewerbegebiet „Eschle“ menschliche Skelette gefunden. Seit 2008 wurden diese rund 100 entdeckten Männer-, Frauen- und Kindergräber archäologisch ergraben (Stand September 2010). Zusammen mit den 1967 bei den Bauarbeiten zur Landesstraße 440 aufgefundenen drei frühmittelalterlichen Eisenschwertern ermöglichen sie Rückschlüsse auf eine größere fränkisch-alamannische Siedlung.[3] Neben den Gräbern fanden sich 2009 Reste einer Steinkirche (Nord-Ost-Ecke), sowie 2010 Reste einer Mörtelmühle, eines Grubenhauses und Pfostenlöcher, die Zeugnis einer Besiedlung zwischen dem 7. und 11. Jahrhundert sind.
Der Ort „Bärenthal“ als solcher wurde erstmals im Jahre 1092 urkundlich erwähnt. Seit dem 14. Jahrhundert erwarb das Kloster Beuron zunehmend Besitz im Bärenthaler Gebiet. 1459 verkauft Marquard von Werenwag Burgstall und Dorf Ensisheim an Renhard von Melchingen.[4] Jobst Nikolaus I. (Hohenzollern) kauft 1477 von Melchior von Tierberg und Heinrich Rieber die Burg und das Dorf Ensisheim.[5] Dort befand sich auch ein Gefängnis. [6] 1751 verkauften die Hohenzollern Ensisheim an das Kloster.
Im Verlauf des Ersten Koalitionskrieges (1792–1797) fiel der Ort am 7. Oktober 1796 der wütenden Soldateska der sich aus Bayern an den Oberrhein zurückziehenden und von General Moreau kommandierten französischen Rhein-Mosel-Armee zum Opfer; Acht Einwohner von Bärenthal sollen an diesem Tag durch französische Soldaten ermordet worden sein, während 21 Gebäude des Ortes den Flammen zum Opfer fielen, darunter das Pfarrhaus sowie das Herrschaftshaus des Klosters Beuron nebst den dazugehörigen Scheunen und Stallungen.[7]
Im Zuge der Säkularisation kam das Dorf 1803 zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen und wurde mit diesem 1849 als Teil der Hohenzollernschen Lande preußisch. Ab 1806 gehörte Bärenthal also zunächst zu einem hohenzollerischen Oberamt, dem Obervogteiamt Beuron, das 1830 im Oberamt Wald aufging. Das Oberamt Wald existierte auch noch von 1850 bis 1862 unter preußischer Herrschaft und wurde dann dem Oberamt Sigmaringen eingegliedert, aus dem 1925 der Landkreis Sigmaringen hervorging.
Nach 1945 gehörte der ehemals preußische Landkreis Sigmaringen zum Land Württemberg-Hohenzollern, das 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.1953 wurden auf eimen Pfadfinderlager im Bärenthal ein neues Konzept in der Jugendarbeit angewandt.In Werkgilden wurdem auf dem Zeltlager Werkunterricht auf dem Niveau von Berufsausbildungen angeboten.[8] Das Konzept hat sich bewährt und erfreut sich bis heute zunehmender Verwendung. Bei der Kreisreform in Baden-Württemberg 1973 wurde Bärenthal am 1. Januar 1973 dem Landkreis Tuttlingen zugeordnet.
Politik
Verwaltungsverband
Die Gemeinde ist Mitglied des Gemeindeverwaltungsverbandes Donau-Heuberg mit Sitz in Fridingen an der Donau.
Gemeinderat
Nach der Wahl 2014 hat der Gemeinderat acht Mitglieder.[9]
Bürgermeister
Am 10. Juli 2011 wurde Tobias Keller mit 59,57 Prozent der Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von 78,93 Prozent, zum ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Bärenthal gewählt. Seine Amtseinführung erfolgte am 5. September 2011.[10] Er löste Roland Ströbele nach 31 Jahren in seinem Amt ab,[11] der nach 51 Jahren im öffentlichen Dienst in den Ruhestand ging.
- bis 1980: Karl Franz
- 1980–2011: Roland Ströbele (CDU)
- seit 2011: Tobias Keller
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Bärenthal zeigt in geteiltem Schild oben in Gold ein schreitender blauer Bär, unten in Blau der goldene Kleinbuchstabe 'b', dessen Schaft in ein Kreuz ausläuft.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.
Bauwerke
Die Pfarrkirche St. Johannes wurde im Jahr 1758 im barocken Stil erbaut. Nach zwischenzeitlicher Entfernung des barocken Hochaltars bei einer Kirchenrenovierung im Jahr 1883 und Einfügung moderner Ausstattungsstücke im Zuge einer Renovierung 1956 wurde das ursprüngliche barocke Erscheinungsbild bei einer weiteren, im Jahr 1989 abgeschlossenen Renovierung wiederhergestellt.
Die Wallfahrtskapelle Maria Mutter Europas auf dem Gnadenweiler ist ein Sakralbau des 21. Jahrhunderts: Die Grundsteinlegung erfolgte am 3. November 2006, die Weihung des Marienheiligtum erfolgte am 9. Juni 2007.
Religion
Bärenthals Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholischer Konfession. Die katholische Kirchengemeinde ist über das Dekanat Sigmaringen-Meßkirch der Erzdiözese Freiburg zugehörig. 1720 mussten etwa 40 Personen wegen ihres Übertritts zum Protestantismus den Ort verlassen und nach Wurmberg in Württemberg auswandern.[12] Für evangelische Kirchenmitglieder hat Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen einen evangelischen Prediger anstellen lassen, in der Schlosskapelle in Sigmaringen wurden seit 1840 protestantische Gottesdienste gefeiert.[13] 1860 wurde in Hohenzollern die für Bärenthal zuständige evangelische Kirchengemeinde Sigmaringen errichtet.[14] In den evangelischen Gottesdiensten in Hohenzollern hat die altpreußische Gottesdienstform auf Wunsch auch weiterhin Bestand.[15] 1951 wechselten die Protestanten nach Tuttlingen. Durch Bekanntmachung des Oberkirchenrats vom 6. Dezember 1963 wurde die selbständige Kirchengemeinde Mühlheim an der Donau gegründet, nachdem das Kultusministerium die neue Kirchengemeinde mit Schreiben vom 24. Juni 1963 als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt hatte. Ihr wurden die evangelischen Bewohner der Gemeinde Bärenthal zugeordnet.
Naturdenkmäler
Das Naturdenkmal Mondmilchloch bei Bärenthal war steinzeitlicher Lebensraum.
Sport
Die Gemeinden Bärenthal, Irndorf, Nusplingen und Schwenningen schufen im Jahr 2011 ein gemeinsames Loipennetz für Wintersportler. Nachdem der Anschluss der neu geschaffenen Loipe auf Gnadenweiler an das Indorfer Loipennetz geschaffen werden konnte, entstand nunmehr durch den Zusammenschluss mit dem bestehenden Nusplinger und Schwenninger Loipen durch das Irndorfer Hardt ein großflächiges Loipengebiet für den Skilanglauf.[16]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Notker Hiegl, Benediktiner, langjähriger Ortspfarrer und Geistlicher Rat, „Europäer des Jahres 2007“
- 2011, 26. Juli: Roland Ströbele (* 1943), Stadtkämmerer und ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Bärenthal (1980–2011), Bürgermeister der Stadt Fridingen (Donau) (1977–1994), Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Tuttlingen/Schwarzwald-Baar (1984–1996) und Ehrenpräsidenten der Euro-Bärentaler (Ernennung Juli 2011).[17]
Siehe auch
Territoriale Besonderheiten in Südwestdeutschland nach 1810
Literatur
- Notker Hiegl OSB (Hrsg.): Ein Dorf feiert. Erinnerungen an das 900-Jahr-Fest der Gemeinde Bärenthal. Beuron [1993].
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 646–647.
- ↑ Jutta Klug-Treppe, Joachim Wahl: Ein Gewerbegebiet voller Überraschungen – Frühmittelalterlicher Friedhof in Bärenthal, Kreis Tuttlingen. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2008. Theiss, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8062-2257-9, S. 186–191.
- ↑ Bestand Ho156 T1 Nr.16 auf Landesarchiv-BW.de
- ↑ Bestand Ho156 Nr.17 (b) auf Landesarchiv-BW.de
- ↑ Bestand Ho177 T2 Nr.9 auf Landesarchiv-BW.de
- ↑ Jens Florian Ebert: Die Schreckenstage von Irndorf und Bärenthal im Oktober 1796 und der Rückzug der französischen Rhein-Mosel-Armee durch den heutigen Landkreis Tuttlingen, Tuttlinger Heimatblätter NF 77 (2014), S. 57–98.
- ↑ [1]
- ↑ http://www.baerenthal.de/index.php/gemeinde/rathaus/gemeinderat
- ↑ Kurt Loescher (loe): Gemeinderatssitzung. Amtseinsetzung von Tobias Keller. In: Südkurier vom 19. August 2011.
- ↑ Yvonne Havenstein (hav): Tobias Keller wird Bärenthals neuer Bürgermeister. In: Schwäbische Zeitung. 10. Juli 2011.
- ↑ Die Beck'sche Reformbewegung von 1712 bis 1719, bärenthal.de, abgerufen am 27. Februar 2018.
- ↑ http://www.evang-sig.de/kirchengemeinde/geschichte.html
- ↑ Michael Hescheler (fxh): Starbaumeister bringt preußische Eleganz in die Stadt. Die Stadtkirche wird 150 Jahre alt – Gemeinde präsentiert Jubiläumsprogramm. In: Schwäbische Zeitung vom 21. Dezember 2011
- ↑ Antonia Lezerkoss: Kirche: Liturgie nach alter Preußenweise. Südwest Presse Online, 3. Februar 2017, abgerufen am 18. Februar 2018.
Dagmar Stuhrmann: Kirche: Ausstellung „Evanglisch in Hohenzollern“ macht Halt in Ebingen. Südwest Presse Online, 26. Januar 2017, abgerufen am 18. Februar 2018.
Hechingen: Ein Abschied voller Wehmut. Schwarzwälder Bote, 13. Februar 2013, abgerufen am 18. Februar 2018. - ↑ Gemeinsame Loipe geschaffen. In: Südkurier. 5. Januar 2011.
- ↑ Wolf-Dieter Bojus: Ein ganz großer Bahnhof. In: Wochenblatt. 28. Juli 2011.