„Wilhelm Friedle“ – Versionsunterschied

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Im Nachruf hieß es über ihn: {{"|Es ist wohl buchstäblich kein Stein und keine Leitung in dieser Fabrik, die er nicht selbst gekannt hat.}}
Im Nachruf hieß es über ihn: {{"|Es ist wohl buchstäblich kein Stein und keine Leitung in dieser Fabrik, die er nicht selbst gekannt hat.}}
Sindelfingens Daimler-Benz-Chef Wilhelm Haspel lobte am Grab den Einsatz seines Betriebsdirektors: {{"|Er war einer derjenigen, die den ersten Spatenstich des hiesigen Werkes gesehen haben und er ist ihm treu geblieben in guten und in bösen Tagen.}}
Sindelfingens Daimler-Benz-Chef [[Wilhelm Haspel]] lobte am Grab den Einsatz seines Betriebsdirektors: {{"|Er war einer derjenigen, die den ersten Spatenstich des hiesigen Werkes gesehen haben und er ist ihm treu geblieben in guten und in bösen Tagen.}}


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 1. September 2006, 22:40 Uhr

Datei:Direktorfriedle.jpg
Portraitaufnahme von
Direktor Wilhelm Friedle,
Quelle: (Privatfoto des Urenkels, Bild seid über 70 Jahren im Familienbesitz)

Wilhelm Friedle (* 7. November 1889 in Heilbronn; † 20. Mai 1935 in Aue, Sachsen) war von 1927 bis 1935 Betriebsdirektor im Daimler-Benz-Werk Sindelfingen. In dieser Funktion führte er erstmals in einer deutschen Fabrik das Fließband ein.

Wilhelm Friedle lebte mit seiner Familie in Sindelfingen und zog dann nach Aidlingen.
Er begann seine Laufbahn als Ingenieur im Sindelfinger Flugzeugwerk und wurde sofort mit der Leitung des allgemeinen Betriebs betraut.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verlegte sich das Unternehmen auf die Produktion von Möbeln. Hunderte von Schlafzimmern in einfacher Ausführung für die Mittelstandshilfe verließen die Fabrik. Verkalkuliert hatte sich die Firma allerdings mit hochwertigen edelholzfurnierten Möbeln, die vor allem in die Schweiz verkauft wurden. Weil die Mark aber damals rasch entwertet wurde, machte die Daimler-Motoren-Gesellschaft erhebliche Verluste bei diesem Geschäft, das den Sindelfinger Werksleiter Haag schließlich den Job kostete.

Friedle kletterte dagegen auf der Karriereleiter weiter nach oben. Zum 50. Geburtstag des damaligen Betriebsdirektors Krumrein spielte der Oberingenieur, der sich in seiner Freizeit im Turnverein, der Jägerschaft und im Musikverein engangierte, 1924 selbst den Kontrabass. Im Betrieb erntete er Lorbeeren bei der Modernisierung der Lackiererei und der Umstellung auf Nitrolack. Anregungen holte sich der 1927 frisch ernannte Betriebsdirektor für die Karosseriefertigung bei einer Studienreise durch Nordamerika, die ihn durch die bedeutendsten Karosseriefabriken führte. Es war für Deutschland eine Premiere, als Friedle in Sindelfingen das Fließband einführte und die Grundlagen für das Presswerk legte. In der Folgezeit wurde der Betrieb immer mehr erweitert und unter seiner Leitung verbessert.

Die große Wirtschaftskrise war vergessen. Das Sindelfinger Werk erlebte eine stürmische Entwicklung. So hatte sich 1934 die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zu 1932 vervierfacht. Friedle stand in dieser turbulenten Zeit immer in vorderster Linie. Die Verhandlungen mit den Maschinenbauern und Zulieferern waren für ihn Chefsache.

Bei der letzten Geschäftsreise in das sächsische Schwarzenberg Ende Mai 1935 ging es um neue Presswerkzeuge. Friedle erkrankte, kam ins Krankenhaus und starb im Alter von 45 Jahren an den Folgen der Operation im Erzgebirge.

Im Nachruf hieß es über ihn: „Es ist wohl buchstäblich kein Stein und keine Leitung in dieser Fabrik, die er nicht selbst gekannt hat.“ Sindelfingens Daimler-Benz-Chef Wilhelm Haspel lobte am Grab den Einsatz seines Betriebsdirektors: „Er war einer derjenigen, die den ersten Spatenstich des hiesigen Werkes gesehen haben und er ist ihm treu geblieben in guten und in bösen Tagen.“

Quellen

  • Grabrede von 1935, gehalten von Wilhelm Haspel, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden von Daimler-Benz
  • Nachruf aus der Sindelfinger Zeitung von 1935
  • Sindelfinger Zeitung, Wilhelm Friedle, Der Mann der das Fließband brachte. (Artikel vom 23. Dezember 2000)