„Burkhardtroda“ – Versionsunterschied

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Version vom 10. November 2023, 12:39 Uhr

Burkhardtroda
Gemeinde Gerstungen
Koordinaten: 50° 54′ N, 10° 14′ OKoordinaten: 50° 53′ 42″ N, 10° 14′ 1″ O
Höhe: 277 (275–300) m
Fläche: 6,16 km²
Einwohner: 268 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner/km²
Eingemeindung: 8. März 1994
Eingemeindet nach: Marksuhl
Postleitzahl: 99834
Vorwahl: 036925
Karte
Burkhardtroda im Südosten des Gemeindegebietes
Teilansicht von Süden (2006)
Teilansicht von Süden (2006)
Blick über Burkhardtroda (im Vordergrund) und das Tal der Suhl zum Frauenseer Forst mit dem dominanten Krayenberg, dahinter Dietrichsberg und Öchsen in der Rhön

Burkhardtroda ist ein Ortsteil der Gemeinde Gerstungen im Wartburgkreis in Thüringen.

Geographie

Burkhardtroda liegt im Naturpark Thüringer Wald, etwa drei Kilometer südöstlich von Marksuhl, in der Mitte des Wartburgkreises, Luftlinie etwa 14 km südöstlich von Gerstungen, 10 km südwestlich von Eisenach, 10 km westlich von Ruhla, 10 km nördlich von Bad Salzungen.

Nachbarorte sind Lindigshof, Marksuhl mit Meileshof, Eckardtshausen (alle Gemeinde Gerstungen), Wackenhof, Kupfersuhl und Ettenhausen a. d. Suhl (alle Gemeinde Bad Salzungen, Stadt).

Das Dorf liegt im Tal des Milmesbaches, der am Milmesberg auf 360 m ü. NN entspringt und noch im Ort in den Ballenrodaer Bach mündet. Letzter mündet orographisch rechts in die Suhl.

Die Gemarkung Burkhardtroda weist rund 250 ha Wald und 350 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, vorwiegend Grünland, aber auch Ackerland, auf.[2]

Die Gemarkungsgrenzen verlaufen im Norden etwa entlang des Sallmannshäuser Rennsteigs über den Milmesberg, im Osten etwa entlang einer Linie Waldhaus bis nördlich von Kupfersuhl, im Süden entlang einer Linie nördlich des Rehbachs bei Ettenhausen bis zur Suhl und entlang dieser über den Lindigshof hinaus, im Westen etwa entlang einer Linie vorbei am Meileshof und entlang des Hahngrunds bis zum Sallmannshäuser Rennsteig.

Der höchste Punkt der Gemarkung befindet sich am Sallmannshäuser Rennsteig auf etwa 425 m ü. NN, der tiefste Punkt an der Suhl auf etwa 250 m ü. NN. Berge in der Gemarkung sind der Mönchskopf (356 m ü. NN), der Hutweidekopf (400 m ü. NN) und der Blauer Berg (405 m ü. NN). Die Kuppe des Milmesberges (461 m ü. NN) liegt bereits in der Gemarkung Eckardtshausen.

Naturräumlich liegt die Gemarkung teils im Salzunger Werrabergland bzw. Bad Salzunger Buntsandsteinland (Milmesberg, Tal der Suhl), teils im Thüringer Wald bzw. dessen Zechsteingürtel (Blauer Berg).[2]

Geschichte

Burkhardtroda ist ein für Thüringen typischer Rodungsname auf -roda, mit einem Personennamen als Bestimmungswort. Rodungsnahmen auf -rod/-rode erscheinen seit dem 8. Jh, sind hier aber erst im 12./13. Jahrhundert besonders produktiv.[3] Die Wandlung von -rode auf -roda ist das Ergebnis des Einflusses der meißnisch/ obersächsischen Kanzleisprache und der Entwicklung des Standarddeutschen ab dem 17. Jh.

Die erste Erwähnung findet der Ort im Urkundenbuch des Klosters Frauensee (1202-1540) mit Burghartrode (1239). Weitere Nennungen der selben Quelle sind Burgkhardrode (1422), Borghartrode (1441), Bogkartrode (1443), Burckartrod (1488), Borgkhartenrode (1509) ; Borgkerthrode (1522), Burckharthenrodde (1527) Burckhartenrodde (1529), Burgkarterode (1536). Die älteste Urkunde dieser Quelle (1202) berichtet über den Rückkauf der Vogtei über das hersfeldische Tochterkloster („monasterium in lacu“) durch den Landgraf von Thüringen, Hermann I. von Berthold von Salzungen, die Vogtei der Landgrafen bestand höchstwahrscheinlich bereits zur Zeit Ludwigs III.[4]

Burkhardtroda wird im Vergleich zu den umliegenden Orten im Mittelalter sonst kaum genannt. Das Eisenacher Dominikanerkloster besaß hier Wald, wohl der Mönchskopf genannte Berg.[5]

Das spätere Rodungsgebiet lag im nördlichsten Bereich der 786 vom König des Frankenreiches Karl der Reichsabtei Hersfeld geschenkten Villa Dorndorf - Grundlage der Übereignung eines größeren Wildbanns, mit der Villa Dorndorf darin, 1016 an die Reichsabtei Hersfeld durch den römisch-deutschen Kaiser Heinrich II.[6][7] Zum Schutze Ihrer Besitzungen ließ das Reichskloster hier Burgen (Krayenburg) errichten und besetzte diese mit Burgmannen, die zum Dienstadel werden konnten und Lehen aber auch Allodialbesitz über Burgen, Land und Leute innehatten.

1306 verkauft Landgraf Albrecht mit Zustimmung des Abts des Reichsklosters Fulda das Dorf Marksuhl mit dem Gut Burkhardtroda an Ludwig von Frankenstein. Der lateinische Text der Verkaufsurkunde lautet[8]: "Venerabili in Christum Patri et Domino Abbati ecclesie Fuldensis. Albertus DEI gratia Lantgrauius Thuringie et Saxonie Palatinus cum fincerus affectu paratam voluntatem. Vestre reuerentie villam Marksula ac idaginem dictum Barcardrode cum omni vtilitate prouentu et honore secundum quod a Vobis hactenus tenuimus in feudo resignamus literas per presentes et renuntiamus omni iure, quod nobis competit in bonis ante dictis, rogantes, quatenus bona prenominata nobile viro Ludeuico de Frankenstein, cui ipsa rite ac rationabiliter vendidimus, conferatis. .. Datum Wartperg in die Fabiani et Sebastiani martyrum, anno domini MCCCVI".

Im späten Mittelalter waren im Suhltal und den angrenzenden Gebieten, das Reichskloster Hersfeld und in geringerem Umfang das Reichskloster Fulda und das Erstift Mainz oberste Lehensherren, gefolgt von den Frankensteinern, deren Stammsitz die Burg Frankenstein über Salzungen war, und den Landgrafen von Thüringen, die Afterlehen, vornehmlich an den Ritterstand vergaben.[9] Vererbung, Verkauf und Tauscht oder der Rückfall von Lehen und Afterlehen an den Lehnsherrn war häufig der Fall und ist heute kaum vollständig nachvollziehbar.

Die Frankensteiner jedenfalls verarmten im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen erst mit den Äbten des Reichsklosters Fulda und dann mit dem römisch-deutschen König Adolf von Nassau, an der Seite der Brüder Friedrich I. und Dietrich I. Sie treten nach und nach Besitz und Lehnsrechte ab, insbesondere die Krayenburg. 1317 verkaufen sie Eckardtshausen (Ockershusen) und Marksuhl (Sula) an Heinrich von Fulda, 1330 Kupfersuhl (mit Wackenhusen) und Möhra an die Henneberger.[10]

1407 erwirbt Landgraf Friedrich IV. die Krayenburg samt umliegender Dörfer. Anfang des 16. Jahrhunderts ist der größte Teil des Werradreiecks in der Hand der Kurfürsten von Sachsen, als Erben dieses Teils der Landgrafschaft Thüringen (Leipziger Teilung), abgesehen von einem Gebiet um das sekulärisierte Kloster Frauensee zwischen Werra und dem Lindigshof, das 1525 in den Besitz der Landgrafen von Hessen kam.

Der Ort gehörte seit dem 8. März 1994 zu Marksuhl.[11] Marksuhl wurde am 6. Juli 2018 nach Gerstungen eingemeindet.[12]

Sehenswürdigkeiten

Einzelnachweise

  1. Entwicklung der Einwohnerzahlen ab 2018. Abgerufen am 15. August 2022.
  2. a b Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  3. Deutsches Ortsnamenbuch, Herausgegeben von Manfred Niemeyer, De Gruyter, 2012
  4. Urkundenbuch des Klosters Frauensee 1202-1540, Böhlau Verlag Köln, 1. Auflage 1961
  5. Wilhelm Rein, Das Dominikanerkloster in Eisenach, in: Karl Hermann Funkhänel, Jahresbericht über das Großherzogliche Karl-Friedrich-Gymnasium, Eisenach, 1879
  6. Dr. Eilhard Zickgraf, Forschungen zur Geschichte der Wildbänne und alter Grenzen im Gebiet der Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Jahrbuch 1939 des hennebergisch-fränkischen Geschichtsvereins, Meiningen
  7. Dr. Georg Landau, Die Territorien in Bezug auf ihre Bildung und ihre Entwicklung, Hamburg und Gotha, Perthes, 1854
  8. Genealogische Und Sphragistische Studien Zur Herrschaftsbildung Der Grafen Von Henneberg Im Xi. Und Xii. Jahrhundert. In: Auxilia Historica. Böhlau Verlag, Köln 28. Juni 2015, S. 455–483 (doi.org [abgerufen am 9. November 2023]).
  9. Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, 8. Band, Kassel 1860
  10. Fritz Regel, Die Entwicklung der Ortschaften im Thüringerwald (nordwestliches und zentrales Gebiet), (ERGÄNZUNGSHEFT No. 76 ZU „ PETERMANNS MITTEILUNGEN“, Justus Phertes, Gotha, 1884
  11. Thüringer Verordnung über die Auflösung der Gemeinde Burkhardtroda und ihre Eingliederung in die Gemeinde Marksuhl vom 18. Februar 1994 (GVBl S. 242)
  12. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr.7 2018 vom 5. Juli 2018, aufgerufen am 6. Juli 2018
Commons: Burkhardtroda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien