„Kiew“ – Versionsunterschied
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'''Kiew''' ([{{IPA|ˈkiːɛf}}])<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Kiew Kiew], ''duden.de''.</ref> ({{ruS|Киев|Kijew|IPA=ˈkʲi(ɪ̯)ɪf}}; {{YiS|קיעוו|Kiew}}) oder '''Kyjiw'''<ref>{{Literatur |Titel=Kiew wird Kyjiw: Auswärtiges Amt ändert Schreibweise |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-02-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kiew-wird-kyjiw-auswaertiges-amt-aendert-schreibweise-a-377a8acd-0b49-45b5-a9a6-1f3d337c3e40 |Abruf=2024-02-23}}</ref> ({{ukS|Київ||Audio=Uk-Київ.ogg|IPA=ˈkɪjɪu̯}}; englisch ''Kyiv'' [{{IPA|ˈkɪjiv}}]; siehe auch zur [[#Namensetymologie und Schreibweise|Schreibweise des Ortes]]) ist die [[Hauptstadt]] und größte Stadt der [[Ukraine]]. Sie liegt am bis hierhin für kleinere Seeschiffe befahrbaren [[Dnepr|Dnipro]] und hat auf einer Fläche von 847,66 km²<ref>{{Internetquelle |url=http://atu.gki.com.ua/atu/26 |titel=Der Staatsdienst der Ukraine für Geodäsie, Kartographie und Kataster |sprache=uk |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140819155249/http://atu.gki.com.ua/en/atu/26 |archiv-datum=2014-08-19 |offline=1 |abruf=2019-07-19}}</ref> nahezu 3 Millionen Einwohner.<ref name="Stadtbevölkerung">[http://www.kiev.ukrstat.gov.ua/p.php3?c=1123&lang=1 Bevölkerung von Kiew am 1. November 2020] auf der Website des Hauptamtes für Statistik von Kiew; abgerufen am 26. Dezember 2020 (ukrainisch)</ref> Die [[Agglomeration]] umfasst mehr als vier Millionen Einwohner. |
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Kiew gilt als wichtiger Bildungs- und Industriestandort und bildet darüber hinaus den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt des Landes. Wegen der vielen Kirchen und [[Kloster|Klöster]] und seiner Bedeutung für die [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxe]] Christenheit wird Kiew seit dem [[Mittelalter]] außerdem als ''[[Jerusalem (Beiname)|Jerusalem des Ostens]]'' bezeichnet. Die im 11. Jahrhundert begonnene [[Sophienkathedrale (Kiew)|Sophienkathedrale]] und das [[Kiewer Höhlenkloster]], eines der ältesten orthodoxen Klöster der [[Kiewer Rus]], stehen seit 1990 auf der [[UNESCO]]-[[Welterbe in der Ukraine|Liste]] des [[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbes]]. |
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== Geografie == |
== Geografie == |
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=== Topografie === |
=== Topografie === |
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[[Datei:Kyiv by Sentinel-2, 2020-07-11.jpg|mini|Satellitenbild Kiews]] |
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Die Stadt liegt auf beiden Ufern des [[Dnepr|Dnipro]], der nach Süden dem [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] entgegen fließt. Das rechte, westliche Flussufer mit dem historischen Stadtzentrum ist von zahlreichen, ursprünglich bewaldeten, kleinen Hügeln des [[Dneprhochland|Dniprohochlandes]] geprägt. Ein ständiges Auf und Ab sowie [[Rosskastanien|Kastanienbäume]] sind typisch für die |
Die Stadt liegt auf beiden Ufern des [[Dnepr|Dnipro]], der nach Süden dem [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] entgegen fließt. Das rechte, westliche Flussufer mit dem historischen Stadtzentrum ist von zahlreichen, ursprünglich bewaldeten, kleinen Hügeln des [[Dneprhochland|Dniprohochlandes]] geprägt. Ein ständiges Auf und Ab sowie [[Rosskastanien|Kastanienbäume]] sind typisch für die Kiewer Innenstadt. Die Hügel fallen hier steil zum Fluss ab. Weiter im Norden – im Stadtteil [[Podil (Kiew)|Podil]] – besteht ein flacher und breiter, bebauter Uferstreifen. |
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Das linke, östliche Flussufer wurde erst im 20. Jahrhundert erschlossen. Im Gegensatz zur gegenüberliegenden Seite ist es flach und von [[Waldsteppe]] geprägt. Hier finden sich auch zahlreiche Seen. Einige kleine Nebenflüsse, wie die [[Lybid (Fluss)|Lybid]], münden innerhalb des Stadtgebietes in den Dnipro. Dieser verzweigt sich im Stadtgebiet in zahlreiche Wasserläufe. Die [[Truchaniw-Insel]] und weitere größere Inseln, die kaum bebaut wurden, dienen als Naherholungsgebiete. |
Das linke, östliche Flussufer wurde erst im 20. Jahrhundert erschlossen. Im Gegensatz zur gegenüberliegenden Seite ist es flach und von [[Waldsteppe]] geprägt. Hier finden sich auch zahlreiche Seen. Einige kleine Nebenflüsse, wie die [[Lybid (Fluss)|Lybid]], münden innerhalb des Stadtgebietes in den Dnipro. Dieser verzweigt sich im Stadtgebiet in zahlreiche Wasserläufe. Die [[Truchaniw-Insel]] und weitere größere Inseln, die kaum bebaut wurden, dienen als Naherholungsgebiete. |
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<!--=== Geologie ===--> |
<!--=== Geologie ===--> |
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=== Klima === |
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Das Klima in |
Das Klima in Kiew ist ein kontinentales Klima, in der [[Effektive Klimaklassifikation|Klimaklassifikation]] nach [[Köppen]] ist es als DfB eingeordnet, das heißt, (D) der kälteste Monat hat eine Temperatur von weniger als −3 °C, der wärmste Monat liegt über 10 °C, (f) alle Monate sind feucht und (B) die Temperatur liegt unter 22 °C, es gibt aber noch mindestens vier Monate, die wärmer als 10 °C sind. Die Sommer sind warm mit Durchschnittstemperaturen von 19,3 bis 25,3 °C in den Monaten Juni, Juli und August. Die kältesten Monate sind Dezember, Januar und Februar mit Durchschnittstemperaturen von −4,6 bis −1,1 °C. Am 31. Juli 1936 wurde die Rekordhöchsttemperatur von 39,4 °C gemessen. Die tiefste gemessene Temperatur war −32,2 °C am 9. Februar 1929. Der Schnee bedeckt den Boden durchschnittlich 97 Tage und die Schneehöhe erreicht im Februar eine durchschnittliche Höhe von 20 cm (Maximum 440 cm). Die durchschnittliche Anzahl der frostfreien Tage beträgt 180 Tage. Kiew war üblicherweise von Mitte November bis Ende März mit Schnee bedeckt, wobei dies in den letzten Jahren rückläufig ist. Die Niederschläge betragen durchschnittlich 618 mm pro Jahr und sind über das ganze Jahr verteilt (zwischen 38 und 68 mm je nach Monat), mit den höchsten Werten im Sommer. Die Anzahl der Sonnenstunden liegt bei durchschnittlich 1843 Stunden mit einem deutlichen Maximum im Sommer und einem Minimum zwischen November und Februar. |
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=== Stadtgliederung === |
=== Stadtgliederung === |
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Kiew ist Verwaltungssitz der umgebenden [[Oblast Kiew]] und des [[Rajon Kiew-Swjatoschyn]]. |
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Administrativ wird |
Administrativ wird Kiew in zehn Verwaltungsbezirke (Rajone) unterteilt. |
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| [[Rajon Obolon]] || {{lang|uk|Оболонський}} || nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Obolon || 110,2 || 306.173 || 318.509 || 2.890 |
| [[Rajon Obolon]] || {{lang|uk|Оболонський}} || nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Obolon || 110,2 || 306.173 || 318.509 || 2.890 |
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| [[Rajon Petschersk]] || {{lang|uk|Печерський}} || nach dem [[Kiewer |
| [[Rajon Petschersk]] || {{lang|uk|Печерський}} || nach dem [[Kiewer Höhlenkloster]] || {{0}}19,55 || 131.127 || 163.544 || 8.365 |
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| [[Rajon Podil]] || {{lang|uk|Подільський}} || nach dem Stadtviertel [[Podil (Kiew)|Podil]] || {{0}}34,04 || 180.424 || 208.958 || 6.139 |
| [[Rajon Podil]] || {{lang|uk|Подільський}} || nach dem Stadtviertel [[Podil (Kiew)|Podil]] || {{0}}34,04 || 180.424 || 208.958 || 6.139 |
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| [[Rajon Swjatoschyn]] || {{lang|uk|Святошинський}} || nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Swjatoschyn || 103 || 315.410 || 342.271 || 3.323 |
| [[Rajon Swjatoschyn]] || {{lang|uk|Святошинський}} || nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Swjatoschyn || 103 || 315.410 || 342.271 || 3.323 |
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[[Datei:Karte Rajone von Kiew.svg|mini|hochkant=1.5|Stadtrajone von |
[[Datei:Karte Rajone von Kiew.svg|mini|hochkant=1.5|Stadtrajone von Kiew]] |
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<!--=== Nachbargemeinden ===--> |
<!--=== Nachbargemeinden ===--> |
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== Bevölkerung == |
== Bevölkerung == |
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Nach der offiziellen Volkszählung in der Ukraine lebten im Jahr 2001 in |
Nach der offiziellen Volkszählung in der Ukraine lebten im Jahr 2001 in Kiew etwa 82,2 % [[Ukrainer]] und 13,1 % [[Russen]]. Daneben gibt es kleine Minderheiten anderer Nationalitäten und Volksgruppen ([[Belarussen]], [[Polen]], [[Armenier]], [[Juden]] und andere). |
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! Nationalität |
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=== Sprache === |
=== Sprache === |
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Heutzutage wird in |
Heutzutage wird in Kiew hauptsächlich auf Ukrainisch und Russisch gesprochen, wobei die Tendenz besteht, dass Ukrainisch vorherrscht. [[Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022|Die Invasion Russlands in die Ukraine]] löste eine neue Ukrainisierungswelle in der Stadt aus, immer mehr Menschen sprechen lieber Ukrainisch. Laut einer Umfrage des International Republican Institute im April–Mai 2023 wurde Ukrainisch zu Hause von 59 % der Stadtbevölkerung gesprochen, Russisch von 38 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://ratinggroup.ua/files/ratinggroup/reg_files/municipal_survey_may_2023_ua_-_final.pdf |titel=Achter Allukrainer Kommunale Umfrage April - Mai 2023 |werk= |hrsg=Rating Group |abruf=2023-11-21}}</ref><ref>[[Luke Harding]]: [https://www.theguardian.com/world/2023/mar/06/russia-ukrainians-embrace-language-war‘A generational shift’: war prompts Ukrainians to embrace their language] [[The Guardian]], 6. März 2023.</ref> |
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Laut Umfragen der Rating Sociological Group aus dem Jahr 2017 wurde [[Ukrainische Sprache|Ukrainisch]] zu Hause von 30 % der Stadtbevölkerung gesprochen, [[Russische Sprache|Russisch]] von 33 %, Ukrainisch und Russisch zu gleichen Teilen von 36 %, Ukrainisch und eine andere Sprache zu gleichen Teilen von 1 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://interfax.com.ua/news/general/890056.html |titel=Третина киян заявила про зміну мови спілкування українською після повномасштабного вторгнення РФ |sprache=uk |abruf=2023-11-21}}</ref> |
Laut Umfragen der Rating Sociological Group aus dem Jahr 2017 wurde [[Ukrainische Sprache|Ukrainisch]] zu Hause von 30 % der Stadtbevölkerung gesprochen, [[Russische Sprache|Russisch]] von 33 %, Ukrainisch und Russisch zu gleichen Teilen von 36 %, Ukrainisch und eine andere Sprache zu gleichen Teilen von 1 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://interfax.com.ua/news/general/890056.html |titel=Третина киян заявила про зміну мови спілкування українською після повномасштабного вторгнення РФ |sprache=uk |abruf=2023-11-21}}</ref> |
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Die Sprachensituation |
Die Sprachensituation Kiews hat sich im Laufe der Geschichte mehrfach grundlegend verändert. |
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Zur Zeit der [[Kiewer |
Zur Zeit der [[Kiewer Rus]] wurde in Kiew [[Altostslawische Sprache|Altostslawisch]] gesprochen, aus dem sich das moderne Ukrainisch (sowie das Russische) entwickelte. Unter dem Einfluss [[Polen-Litauen]]s hielt die [[polnische Sprache]] spätestens ab dem 16. Jahrhundert Einzug in Kiew und wurde noch Anfang des 19. Jahrhunderts von einem großen Teil der Kiewer Stadtbevölkerung gesprochen.<ref>Timothy Snyder: ''The Reconstruction of Nations.'' Yale University Press, New Haven 2003, S. 119–122.</ref> Bereits im 17. Jahrhundert wurde Kiew jedoch Teil des [[Russisches Kaiserreich|Russischen Reichs]], parallel dazu wurde das Russische von staatlicher Seite eingeführt und avancierte allmählich zur dominierenden Sprache Kiews. Im Jahr 1902 sprachen von den damals 319.000 Einwohnern noch etwa 20.000 Polnisch.<ref name=Meyers >''Meyers Großes Konversations-Lexikon''. 6. Auflage, Band 10, Leipzig/Wien 1907, [http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-010-0899 S. 899–900.]</ref> Mit Ausnahme einiger kurzer Unterbrechungen wurde in Kiew auch zur Zeit der [[Sowjetunion]] das Russische gegenüber dem Ukrainischen bevorzugt und das Ukrainische immer weiter verdrängt. In den 1980er Jahren war Kiew zum großen Teil russischsprachig. |
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Nach dem [[Zerfall der Sowjetunion]] und seit der Unabhängigkeit der Ukraine ist jedoch wieder eine Tendenz zum Ukrainischen erkennbar. |
Nach dem [[Zerfall der Sowjetunion]] und seit der Unabhängigkeit der Ukraine ist jedoch wieder eine Tendenz zum Ukrainischen erkennbar. |
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Bei einer öffentlichen Befragung 2005 haben insgesamt 64 % der |
Bei einer öffentlichen Befragung 2005 haben insgesamt 64 % der Kiewer [[Ukrainische Sprache|Ukrainisch]] und 34 % [[Russische Sprache|Russisch]] als ihre Muttersprache genannt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.niss.gov.ua/Monitor/Monitor15/002.htm |titel={{lang|uk|Стан Громадської Думки Щодо Надання Російській Мові Статусу Другої Державної}} |werk=niss.gov.ua |archiv-url=https://web.archive.org/web/20091227070617/http://www.niss.gov.ua/Monitor/Monitor15/002.htm |archiv-datum=2009-12-27 |offline=ja |abruf=2015-02-28}}</ref> Diese Zahlen sind jedoch nur bedingt aussagekräftig und geben nur teilweise Aufschluss über die im Alltag bevorzugte Sprache, da viele Ukrainer unter dem Begriff Muttersprache einfach nur ihre nationale Sprache verstehen und nicht [[Muttersprache]] im linguistischen Sinn. |
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Eine Studie aus demselben Jahr, mit anderer Fragestellung, ergab für |
Eine Studie aus demselben Jahr, mit anderer Fragestellung, ergab für Kiew davon abweichende Zahlen.<ref>Oleksandr Kramar: [http://ukrainianweek.com/Society/47497 Russification Via Bilingualism] The Ukrainian Week, 18. April 2012 </ref> Dabei erklärten 41,2 % der Befragten, sowohl Russisch als auch Ukrainisch im Alltag zu nutzen, 39,9 % der Befragten bedienten sich ausschließlich des Russischen und 18,1 % sprachen in der Regel nur Ukrainisch. |
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=== Religion === |
=== Religion === |
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{{Siehe auch|Geschichte der Juden in Kiew|Islam in der Ukraine}} |
{{Siehe auch|Geschichte der Juden in Kiew|Islam in der Ukraine}} |
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{{Siehe auch|Liste der Metropoliten von Kiew|Liste der Bischöfe von Kiew}} |
{{Siehe auch|Liste der Metropoliten von Kiew|Liste der Bischöfe von Kiew}} |
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Der auch im Stadtwappen abgebildete Patron von |
Der auch im Stadtwappen abgebildete Patron von Kiew ist der [[Erzengel Michael]]. |
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Kiew ist Sitz des [[Metropolit]]en der [[Orthodoxe Kirche der Ukraine|ukrainisch-orthodoxen Kirche]] sowie eines [[Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats|russisch-orthodoxen]] Metropoliten. Die [[Kiewer Sophienkathedrale]] ist die zweitälteste [[Ostslawen|ostslawische]] [[Kathedrale]], nach der [[Verklärungskathedrale (Tschernihiw)|Verklärungskathedrale]] in [[Tschernihiw]]. |
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Der [[Großerzbischof]] der mit der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] unierten [[Ukrainische griechisch-katholische Kirche|griechisch-katholischen Kirche]] hat 2005 seinen Sitz von [[Lwiw]] nach |
Der [[Großerzbischof]] der mit der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] unierten [[Ukrainische griechisch-katholische Kirche|griechisch-katholischen Kirche]] hat 2005 seinen Sitz von [[Lwiw]] nach Kiew verlegt. |
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Seit 1991 gibt es wieder eine [[Deutsche Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Kiew|evangelisch-lutherische Gemeinde]] in der ukrainischen Hauptstadt. Am 29. November 1998 erhielt sie vom Staat auch ihre [[St. Katharinen (Kiew)|St. Katharinenkirche]] wieder zurück. Die Gemeinde, die zur [[Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche der Ukraine|Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine]] gehört, setzt sich hauptsächlich aus [[Russlanddeutsche]]n, aber auch aus dem Personal der deutschsprachigen [[Botschaft (Diplomatie)|Botschaften]] mit ihren Familien zusammen. |
Seit 1991 gibt es wieder eine [[Deutsche Evangelisch-Lutherische Gemeinde in Kiew|evangelisch-lutherische Gemeinde]] in der ukrainischen Hauptstadt. Am 29. November 1998 erhielt sie vom Staat auch ihre [[St. Katharinen (Kiew)|St. Katharinenkirche]] wieder zurück. Die Gemeinde, die zur [[Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche der Ukraine|Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine]] gehört, setzt sich hauptsächlich aus [[Russlanddeutsche]]n, aber auch aus dem Personal der deutschsprachigen [[Botschaft (Diplomatie)|Botschaften]] mit ihren Familien zusammen. |
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In |
In Kiew gibt es auch heute trotz mehrerer Emigrationswellen eine zahlenmäßig bedeutende [[Juden in der Ukraine|jüdische]] Minderheit. |
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Auch das ''Islamische Institut'' und die ''Geistliche Verwaltung der Muslime in der Ukraine'' befinden sich in |
Auch das ''Islamische Institut'' und die ''Geistliche Verwaltung der Muslime in der Ukraine'' befinden sich in Kiew. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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=== Namensetymologie und Schreibweise === |
=== Namensetymologie und Schreibweise === |
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Die Schreibweise der Stadt |
Die Schreibweise der Stadt Kiew im [[Kyrillisches Alphabet|kyrillischen Alphabet]] lautet auf Ukrainisch „{{lang|uk|Київ}}“, auf Russisch „{{lang|ru|Киев}}“. Die im Deutschen etablierte Schreibweise „Kiew“ kann als Ergebnis einer [[Transkription (Schreibung)|Transkription]] der russischen Schreibweise in das lateinische Alphabet der deutschen Sprache aufgefasst werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Roman Goncharenko |url=https://www.deutschlandfunk.de/kyiv-statt-kiew-100.html |titel=Kyiv statt Kiew |hrsg=Deutschlandfunk |datum=24.08.2011 |sprache=de |abruf=2022-02-26}}</ref> Mit Blick auf ihre Unabhängigkeit von der [[Sowjetunion]] bevorzugt die Ukraine deshalb auf den ukrainischen Namen zurückgehende Schreibweisen. Dagegen einigten sich deutsche Nachrichtenagenturen noch im Jahr 2014 auf die Weiterverwendung der Bezeichnung „Kiew“.<ref>{{Internetquelle |autor=mdr.de |url=https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/ostblogger/kyiv-not-kiev-kiew-auf-ukrainisch-100.html |titel=Namenskampagne für die ukrainische Hauptstadt: Kyiv statt Kiev {{!}} MDR.DE |sprache=de |abruf=2022-02-26}}</ref> Nach dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] begannen einige deutsche Medien, die von der ukrainischen Schreibweise abgeleitete deutsche Transkription „Kyjiw“ zu verwenden.<ref>{{Internetquelle |autor=Katja Neitemeier |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/kyiv-oder-kiew-deutsche-medien-aendern-schreibweise-id61886741.html |titel=Warum manche deutsche Medien jetzt Kyjiw statt Kiew schreiben |sprache=de |abruf=2022-02-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Veronika Wulf |url=https://www.sueddeutsche.de/panorama/ukraine-kiew-kyiv-schreibweise-russisch-ukrainisch-1.5551119 |titel=Kiew oder Kyiv? – Vier Buchstaben für die Freiheit |werk=sueddeutsche.de |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung#Internetportal|Süddeutsche Zeitung]] |datum=2022-03-20 |abruf=2022-03-22}}</ref> Im [[Duden]] werden beide Bezeichnungen geführt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.duden.de/rechtschreibung/Kiew |titel=Duden {{!}} Kiew {{!}} Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft |sprache=de |abruf=2022-02-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.duden.de/rechtschreibung/Kyjiw |titel=Duden {{!}} Kyjiw {{!}} Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft |sprache=de |abruf=2022-02-26}}</ref> Angesichts des Umstands, dass viele ukrainische Städtenamen „tief im Bewusstsein verwurzelt“ seien und demnach „die Loslösung ukrainischer Namen von ihrem postkolonialen Erbe nicht unproblematisch sein werde“, rät die Übersetzerin [[Claudia Dathe]] zu einer „Übergangszeit“.<ref>{{Internetquelle |autor=Ganna Gnedkova |url=https://www.derstandard.at/story/2000135059364/sprache-und-macht-kiew-kyjiw |titel=Sprache und Macht: Kiew? Kyjiw! |hrsg=Der Standard |datum=2022-04-21 |sprache=de-AT |abruf=2022-04-25}}</ref> |
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Sowohl der deutsche Bundespräsident [[Frank-Walter Steinmeier]] als auch die deutsche Außenministerin [[Annalena Baerbock]] verwandten im Jahre 2023 die Schreibung „Kyiv“.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank-Walter Steinmeier |url= https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2023/11/231115-dt-ukr-Partnerschaftskonferenz.html |titel= 6. deutsch-ukrainische Partnerschaftskonferenz |datum=2023-11-15 |sprache=de |abruf=2024-01-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Annalena Baerbock |url= https://x.com/ABaerbock/status/1708822766206468578?s=20 |titel= Hier in Kyiv, in der Ukraine, schlägt das Herz von Europa gerade besonders stark. |datum=2023-10-02 |sprache=de |abruf=2024-01-03}}</ref> Das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] stellte im Februar 2024 auf „Kyjiw“ um.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.auswaertiges-amt.de/blob/215256/1b85108f6fc20e2934c08509805b8a08/laenderverzeichnis-data.pdf |titel=LÄNDERVERZEICHNIS für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland Stand: 24.02.2024 |werk=auswaertiges-amt.de |hrsg=Auswärtiges Amt |datum=2024-02-23 |sprache=de |abruf=2024-02-23}}</ref><ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kiew-wird-kyjiw-auswaertiges-amt-aendert-schreibweise-a-377a8acd-0b49-45b5-a9a6-1f3d337c3e40 ''Auswärtiges Amt ändert Schreibweise: Für deutsche Behörden wird Kiew zu Kyjiw.''] [[Der Spiegel]], 24. Februar 2024</ref> Das [[Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten|österreichische Außenministerium]] nutzt seit 2022 offiziell die Schreibweise ''Kyjiw''.<ref>https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/ukraine</ref><ref>https://web.archive.org/web/20220227230130/https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/ukraine/</ref> |
Sowohl der deutsche Bundespräsident [[Frank-Walter Steinmeier]] als auch die deutsche Außenministerin [[Annalena Baerbock]] verwandten im Jahre 2023 die Schreibung „Kyiv“.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank-Walter Steinmeier |url= https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2023/11/231115-dt-ukr-Partnerschaftskonferenz.html |titel= 6. deutsch-ukrainische Partnerschaftskonferenz |datum=2023-11-15 |sprache=de |abruf=2024-01-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Annalena Baerbock |url= https://x.com/ABaerbock/status/1708822766206468578?s=20 |titel= Hier in Kyiv, in der Ukraine, schlägt das Herz von Europa gerade besonders stark. |datum=2023-10-02 |sprache=de |abruf=2024-01-03}}</ref> Das [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] stellte im Februar 2024 auf „Kyjiw“ um.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.auswaertiges-amt.de/blob/215256/1b85108f6fc20e2934c08509805b8a08/laenderverzeichnis-data.pdf |titel=LÄNDERVERZEICHNIS für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland Stand: 24.02.2024 |werk=auswaertiges-amt.de |hrsg=Auswärtiges Amt |datum=2024-02-23 |sprache=de |abruf=2024-02-23}}</ref><ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kiew-wird-kyjiw-auswaertiges-amt-aendert-schreibweise-a-377a8acd-0b49-45b5-a9a6-1f3d337c3e40 ''Auswärtiges Amt ändert Schreibweise: Für deutsche Behörden wird Kiew zu Kyjiw.''] [[Der Spiegel]], 24. Februar 2024</ref> Das [[Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten|österreichische Außenministerium]] nutzt seit 2022 offiziell die Schreibweise ''Kyjiw''.<ref>https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/ukraine</ref><ref>https://web.archive.org/web/20220227230130/https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/ukraine/</ref> |
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=== Frühgeschichte und Gründung === |
=== Frühgeschichte und Gründung === |
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[[Datei:Lavra Kyiv.JPG|mini|Das auf den Hügeln des Westufers des Dnipro gelegene [[Kiewer Höhlenkloster|Höhlenkloster]] und die [[Mutter Ukraine]], dahinter der Dnipro und dessen flaches Ostufer]] |
[[Datei:Lavra Kyiv.JPG|mini|Das auf den Hügeln des Westufers des Dnipro gelegene [[Kiewer Höhlenkloster|Höhlenkloster]] und die [[Mutter Ukraine]], dahinter der Dnipro und dessen flaches Ostufer]] |
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Älteste Siedlungsfunde auf heutigem Stadtgebiet stammen aus der [[Magdalénien]]-Kultur und befinden sich am [[Kiew |
Älteste Siedlungsfunde auf heutigem Stadtgebiet stammen aus der [[Magdalénien]]-Kultur und befinden sich am [[Kiew-Kyrill-Wohnplatz]] im Stadtteil [[Podil (Kiew)|Podil]]. |
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Laut [[Nestorchronik]] wurde |
Laut [[Nestorchronik]] wurde Kiew von den [[Kyj, Schtschek, Choryw und Lybid|drei Brüdern Kyj, Schtschek und Choryw sowie ihrer Schwester Lybid]] aus dem Stamm der [[Polanen (Ostslawen)|Poljanen]] gegründet, die auf drei Anhöhen Dörfer bauten. Sie errichteten noch eine Festung, die sie nach dem ältesten Bruder benannten („Kiew“ = ‚Stadt von Kyj‘, ukrainisch: {{lang|uk-Latn|Kyjiw}}). Dies soll spätestens am Anfang des 6. Jahrhunderts geschehen sein, da der Name des ostslawischen Fürsten Kyj in dieser Zeit in [[Byzantinisches Reich|byzantinischen]] Chroniken erwähnt wurde. |
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Einigen westlichen, aber auch einigen ukrainischen Historikern (Kevin Alan Brook, [[Omeljan Pritsak]]) zufolge soll |
Einigen westlichen, aber auch einigen ukrainischen Historikern (Kevin Alan Brook, [[Omeljan Pritsak]]) zufolge soll Kiew stattdessen um 840 von muslimischen Söldnern im [[Chasaren|chasarischen]] Heer als chasarische Garnison im Poljanenland gegründet worden sein, der Name der Stadt sei wie diese Söldner ostiranischen Ursprungs. Diese Theorie widerspricht jedoch Chroniken warägischer Herrscher aus dieser Periode. |
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=== Chasarisches Reich === |
=== Chasarisches Reich === |
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Unabhängig von der Gründungsfrage ist gesichert, dass '' |
Unabhängig von der Gründungsfrage ist gesichert, dass ''Kiew'' im chasarischen Reich eine wichtige Grenz- und Handelsstadt war, die im Fernhandel zwischen der chasarischen Hauptstadt [[Itil (Stadt)|Atil]] und mitteleuropäischen Städten, wie [[Regensburg]] eine Schlüsselrolle einnahm. Handelsrouten wie diese wurden von den jüdischen Kaufleuten, den [[Radhaniten|Radhanim]], geprägt und machten Kiew am Ende des 9. Jhd. zu einem wichtigen Handelszentrum.<ref>Andreas Roth: ''Chasaren – Das vergessene Großreich der Juden''. S. 107 f. Melzer Verlag, Neu-Isenburg 2006.</ref> |
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[[Datei:Пам'ятник Володимиру Великому у Києві.jpg|mini|links|[[Denkmal für Wladimir den Heiligen]]]] |
[[Datei:Пам'ятник Володимиру Великому у Києві.jpg|mini|links|[[Denkmal für Wladimir den Heiligen]]]] |
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=== Mittelalterliche Blütezeit === |
=== Mittelalterliche Blütezeit === |
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[[Datei:Via Imperii und Via Regia.png|mini|hochkant=1.6|Im [[Mittelalter]] war |
[[Datei:Via Imperii und Via Regia.png|mini|hochkant=1.6|Im [[Mittelalter]] war Kiew neben [[Moskau]] die östlichste Stadt des Netzes der [[Via Regia]] und [[Via Imperii]] in Europa]] |
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Die Stadt hatte eine strategische Lage am Handelsweg von der Ostsee zum Schwarzen Meer, dem [[Weg von den Warägern zu den Griechen]]. Mitte des 9. Jahrhunderts herrschten in ihr die [[Waräger|warägischen]] Fürsten [[Askold und Dir]], bevor sie von [[Rjurik|Ruriks]] Feldherrn [[Oleg (Kiewer Rus)|Oleg von Nowgorod]] 882 getötet wurden. Dieser vereinigte den gesamten Herrschaftsbereich der Waräger ([[Rus]]) entlang des Handelsweges und machte |
Die Stadt hatte eine strategische Lage am Handelsweg von der Ostsee zum Schwarzen Meer, dem [[Weg von den Warägern zu den Griechen]]. Mitte des 9. Jahrhunderts herrschten in ihr die [[Waräger|warägischen]] Fürsten [[Askold und Dir]], bevor sie von [[Rjurik|Ruriks]] Feldherrn [[Oleg (Kiewer Rus)|Oleg von Nowgorod]] 882 getötet wurden. Dieser vereinigte den gesamten Herrschaftsbereich der Waräger ([[Rus]]) entlang des Handelsweges und machte Kiew zur fürstlichen Residenz der [[Kiewer Rus|Rus]]. 988 initiierte der Großfürst [[Wladimir I.]] den Übertritt der bis dahin heidnischen Rus zum [[Russisch-Orthodoxe Kirche|orthodoxen Christentum]] byzantinischer Prägung. Dieser Akt war durch eine Massentaufe der Kiewer Bevölkerung im [[Dnepr|Dnipro]] und den Sturz der alten Götzen in den Fluss gekennzeichnet. Unter Wladimirs Sohn [[Jaroslaw der Weise|Jaroslaw dem Weisen]] wurde Kiew stark ausgebaut. Neben zahlreichen neuen Kirchen und Klöstern wurde die erste ostslawische Bibliothek gegründet. Die aktive Heiratspolitik und der Ausbau der Stadt machten sie in ganz Europa bekannt. Damit erreichte Kiew im 11. und 12. Jahrhundert den Höhepunkt seiner Entwicklung und wurde eine der größten Städte [[Europa]]s. |
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=== Niedergang === |
=== Niedergang === |
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Nach dem Tod Jaroslaws begannen Erbfolgekämpfe, die sich auf die Stadt negativ auswirkten und zu wiederholten Eroberungen und Zerstörungen führten. So wurde |
Nach dem Tod Jaroslaws begannen Erbfolgekämpfe, die sich auf die Stadt negativ auswirkten und zu wiederholten Eroberungen und Zerstörungen führten. So wurde Kiew 1169 durch Fürst [[Andrei Bogoljubski]] von [[Wladimir-Susdal]] erobert. Statt sich dort niederzulassen, nahm er den bis dahin an Kiew gebundenen Großfürstentitel mit nach Norden in seine Residenz bei [[Wladimir (Russland)|Wladimir]]. Damit setzte sich der Zerfall des Kiewer Reichs fort. Dass Kiew nicht mehr Sitz des Großfürsten war, bedeutete nicht den Untergang der Stadt, da die Metropoliten der russisch-orthodoxen Kirche noch bis Ende des 13. Jahrhunderts in Kiew residierten. 1240 wurde Kiew im Zuge der [[Mongolische Invasion der Rus|mongolischen Invasion der Rus]] nach fast zehnwöchiger Belagerung von den Truppen [[Batu Khan]]s erobert. Fast alle Einwohner wurden getötet und nahezu alle Gebäude niedergebrannt. Es wurde berichtet, dass von der großen und dichtbesiedelten Stadt nur noch 200 Häuser gestanden haben sollen. Nach einer erneuten Vernichtung der Stadt verließ der orthodoxe Metropolit 1299 Kiew und zog nach Wladimir. |
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=== Polen-Litauen === |
=== Polen-Litauen === |
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1320/1365 kam |
1320/1365 kam Kiew infolge der [[Schlacht am Irpen]] und der [[Schlacht am Blauen Wasser]] an Litauen. Zunächst genoss das [[Fürstentum Kiew]], das noch aus der Zeit der [[Kiewer Rus]] stammte, eine gewisse Autonomie innerhalb Litauens. Dessen Herrscher fürchteten allerdings Separationsbestrebungen und lösten das Fürstentum auf. 1482 wurde Kiew vom Krimkhan [[Meñli I. Giray]] verwüstet. Die Stadt wurde 1569 zu einer [[Polen-Litauen|polnisch-litauischen]] Provinzhauptstadt ([[Woiwodschaft Kiew]]). Nach der 1596 erfolgten [[Kirchenunion von Brest]] wurde Kiew zum Schauplatz eines konfessionellen Kampfes zwischen den Katholiken und den Unierten einerseits und den [[Orthodoxe Kirchen|Orthodoxen]] andererseits, die eine [[Oktroy|oktroyierte]] Unterordnung unter den Papst ablehnten. Im Jahr 1632 wurde mit dem Kiewer [[Nationale Universität Kiew-Mohyla Akademie|Mohyla-Collegium]] die erste Hochschule im ostslawischen Raum begründet. |
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Bis zum [[Vertrag von Andrussowo]] im Jahre 1667 gehörte |
Bis zum [[Vertrag von Andrussowo]] im Jahre 1667 gehörte Kiew zur Polnisch-Litauischen Adelsrepublik. |
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=== Russisches Reich === |
=== Russisches Reich === |
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[[Datei:Bogdan.jpg|mini|[[Bohdan-Chmelnyzkyj-Denkmal (Kiew)|Denkmal für den Kosakenhetman Bohdan Chmelnyzkyj]], den Anführer des großen Aufstandes gegen die polnische Herrschaft]] |
[[Datei:Bogdan.jpg|mini|[[Bohdan-Chmelnyzkyj-Denkmal (Kiew)|Denkmal für den Kosakenhetman Bohdan Chmelnyzkyj]], den Anführer des großen Aufstandes gegen die polnische Herrschaft]] |
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Nach dem 1648 begonnenen [[Chmelnyzkyj-Aufstand]] wurde |
Nach dem 1648 begonnenen [[Chmelnyzkyj-Aufstand]] wurde Kiew Hauptstadt des Hetmanats der [[Saporoger Kosaken]]. Diese unterstellten sich 1654 im [[Vertrag von Perejaslaw|Abkommen von Perejaslaw]] dem [[Zarentum Russland|Moskauer Zaren]]. Unter der Herrschaft des Kosakenhetmans [[Iwan Masepa]] wurden zahlreiche wichtige Bauwerke erneuert und Schulen gegründet. Das [[Kiewer Höhlenkloster]], die [[Sophienkathedrale (Kiew)|Sophienkathedrale]] und das [[St. Michaelskloster (Kiew)|St. Michaelskloster]] erhielten ihr heutiges Aussehen im Stil des [[Ukrainisches Barock|ukrainischen Barocks]]. |
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1708 wurde |
1708 wurde Kiew Teil des [[Gouvernement Kiew|Gouvernements Kiew]] und dessen Verwaltungssitz.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Herwig Kraus |Titel=Die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten |Verlag=[[K. G. Saur Verlag]] |Datum=2007 |ISBN=978-3-598-11773-2 |DOI=10.1515/9783110954050 |Seiten=255}}</ref> |
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Unter Kaiserin [[Elisabeth (Russland)|Elisabeth]] wurden die barocke [[St.-Andreas-Kirche (Kiew)|Andreaskirche]] und der [[Marienpalast]] erbaut. Einen Rückschlag erlitt die städtische Entwicklung beim [[Podiler Großbrand 1811|Großbrand im |
Unter Kaiserin [[Elisabeth (Russland)|Elisabeth]] wurden die barocke [[St.-Andreas-Kirche (Kiew)|Andreaskirche]] und der [[Marienpalast]] erbaut. Einen Rückschlag erlitt die städtische Entwicklung beim [[Podiler Großbrand 1811|Großbrand im Kiewer Stadtteil Podil]] im Jahre 1811. |
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[[Datei:Хрещатик 1899.jpg|mini|links|[[Chreschtschatyk (Kiew)|Chreschtschatyk]] 1899]] |
[[Datei:Хрещатик 1899.jpg|mini|links|[[Chreschtschatyk (Kiew)|Chreschtschatyk]] 1899]] |
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Besonders Kaiser [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus I.]], der |
Besonders Kaiser [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus I.]], der Kiew liebevoll ''Jerusalem der russischen Erde'' nannte, tat viel dafür, dass Kiew zu einem wichtigen Handels-, Verkehrs- und Industriezentrum des [[Russisches Kaiserreich|Russischen Reiches]] ausgebaut wurde. Unter anderem ließ er die [[Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew|St.-Wladimir-Universität]], die heutige Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew, gründen und initiierte den Bau der massiven [[Nikolaus-Kettenbrücke]] über den Dnipro. Im Jahr 1888 feierte die Stadt mit großem Pomp den 900. Jahrestag der [[Christianisierung der Rus]]. Diesem Jahrestag wurde die Errichtung der [[Wladimirkathedrale (Kiew)|Wladimirkathedrale]] im [[Byzantinischer Stil|byzantinischem Stil]] gewidmet. |
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Als erste Stadt des Russischen Reiches erhielt |
Als erste Stadt des Russischen Reiches erhielt Kiew 1892 eine elektrische [[Straßenbahn]]. Um 1900, am Ende der Amtszeit von Bürgermeister [[Stepan Solskyj]], hatte die Stadt etwa 250.000 Einwohner, und die Einwohnerzahl stieg in den nächsten Jahren weiter massiv an. Im Jahre 1911 wurde in Kiew der russische Ministerpräsident [[Pjotr Stolypin]] von einem Anarchisten erschossen. |
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Nach der [[Februarrevolution 1917]] bildete sich in |
Nach der [[Februarrevolution 1917]] bildete sich in Kiew die [[Zentralna Rada]], die am 25. Januar 1918 die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine verkündete. Am 8. Februar 1918 eroberten die [[Bolschewiki]] die Stadt, die aber schon am 3. März 1918 im Rahmen der [[Operation Faustschlag]] von deutschen Truppen besetzt wurde. Das harte Besatzungsregime und die Ausbeutung der Ukraine brachte viele Ukrainer gegen die Deutschen auf, am 30. Juli 1918 fiel Oberbefehlshaber [[Hermann von Eichhorn (Generalfeldmarschall)|Hermann von Eichhorn]] zusammen mit seinem Adjutanten in Kiew einem Bombenattentat zum Opfer. Die deutschen Truppen zogen nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Waffenstillstand von Compiègne]] Mitte November 1918 wieder ab. Kiew war bis 1920 Schauplatz von Kämpfen im Rahmen des [[Russischer Bürgerkrieg|Russischen Bürgerkriegs]], hier entstanden auch die kurzlebigen ukrainischen Nationalstaaten [[Ukrainische Volksrepublik]] und [[Ukrainischer Staat]].<ref>[[Gerhard Hirschfeld]], Gerd Krumeich, Irina Renz in Verbindung mit [[Markus Pöhlmann]] (Hrsg.): ''Enzyklopädie Erster Weltkrieg.'' Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-8252-8551-7, S. 451, 935.</ref> |
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=== Sowjetzeit === |
=== Sowjetzeit === |
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Ab 1920 war |
Ab 1920 war Kiew [[Sowjetunion|sowjetisch]] und zunächst nur Verwaltungssitz des 1925 aufgelösten Gouvernements Kiew. Nach der Bildung des [[Okrug Kiew|Okrugs Kiew]] 1923 und der [[Oblast Kiew]] 1932 war Kiew auch deren Verwaltungssitz.<ref name=":0" /> Am 19. Januar 1934 wurde die Stadt an Stelle von [[Charkiw|Charkow]] zur Hauptstadt der [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik]] ([[Unionsrepublik|SSR]]) und am 24. Juni 1934 zog die Regierung hierhin um. Im Verlauf der 1930er Jahre wurden in Kiew viele historische Bauten von den sowjetischen Behörden vernichtet. In [[Bykiwnja]], einem Waldgebiet im Osten der Stadt, wurden während des [[Stalinismus]] etwa 130.000 Menschen ermordet.<ref> {{Webarchiv|wayback= 20120925003529|url=http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur_und_kunst/grabt_an_dieser_stelle_1.824688.html |text=Oksana Sabuschko: ''Grabt an dieser Stelle! «Bykiwnja» ist überall.''}} [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] Literatur und Kunst, 6. September 2008</ref> |
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[[Datei:Ruined Kiev in WWII.jpg|mini| |
[[Datei:Ruined Kiev in WWII.jpg|mini|Kiew im Zweiten Weltkrieg]] |
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Vor dem deutschen [[Unternehmen Barbarossa|Überfall auf die Sowjetunion]] zählte die Stadt 350.000 [[Geschichte der Juden in Russland|Juden]], von denen die meisten rechtzeitig vor dem Einmarsch der [[Wehrmacht]] fliehen konnten, so dass beim Einmarsch im September 1941 nur noch 30 % der Juden in der Stadt (ca. 100.000) lebten. Während der deutschen [[Okkupation]] im [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieg]], vom 19. September 1941<ref>Arnulf Scriba (201): [https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/schlacht-bei-kiew-1941.html ''Die Schlacht bei Kiew 1941'']</ref> bis zum 6. November 1943, wurden von den Besatzern 120.000 bis 160.000 sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten (vor allem Juden) in |
Vor dem deutschen [[Unternehmen Barbarossa|Überfall auf die Sowjetunion]] zählte die Stadt 350.000 [[Geschichte der Juden in Russland|Juden]], von denen die meisten rechtzeitig vor dem Einmarsch der [[Wehrmacht]] fliehen konnten, so dass beim Einmarsch im September 1941 nur noch 30 % der Juden in der Stadt (ca. 100.000) lebten. Während der deutschen [[Okkupation]] im [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieg]], vom 19. September 1941<ref>Arnulf Scriba (201): [https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/schlacht-bei-kiew-1941.html ''Die Schlacht bei Kiew 1941'']</ref> bis zum 6. November 1943, wurden von den Besatzern 120.000 bis 160.000 sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten (vor allem Juden) in Kiew ermordet. Mehr als 33.000 Juden fielen allein dem Massaker von [[Babyn Jar]] bei Kiew am 29. und 30. September 1941 zum Opfer. 1942 wurde am Nordrand der Stadt das [[KZ Syrez]] errichtet. |
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Großen Schaden nahm die Stadt kurz nach der [[Schlacht um Kiew (1941)|Schlacht um |
Großen Schaden nahm die Stadt kurz nach der [[Schlacht um Kiew (1941)|Schlacht um Kiew]] durch einen verheerenden Großbrand, der am 24. September 1941 durch ferngezündete sowjetische Sprengsätze ausgelöst wurde und erst am 29. September unter Einsatz der deutschen und einheimischen [[Feuerwehr in der Ukraine|Feuerwehr]] durch das Sprengen von [[Brandschneise]]n gelöscht werden konnte.<ref>{{BibISBN|3421060983|format=Literatur|Seite=515|Kommentar=Bei den Sprengtrupps handelte es sich um das Pionierbataillon 99, Teile der 99. Leichten Division und [[71. Infanteriedivision]] }}</ref> In einer [[Schlacht um Kiew (1943)|zweiten Schlacht um Kiew]] wurde die Stadt von der [[Rote Armee|Roten Armee]] am 6. November 1943 nach 778 Tagen deutscher Besetzung befreit. In der Stadt bestand (bis 1954) das [[Liste sowjetischer Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs|Kriegsgefangenenlager]] ''62'' für [[Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg|deutsche Kriegsgefangene]] des Zweiten Weltkriegs, dazu das Kriegsgefangenenhospital ''3201''. Es gab mehrere Friedhöfe für Kriegsgefangene, der größte nördlich der Stadt mit etwa 20.000 Toten.<ref>[[Erich Maschke]] (Hrsg.): ''Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges.'' Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.</ref> |
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Kiew wurde 1946 aus der Oblast Kiew ausgegliedert und zur republikunmittelbaren Stadt erhoben.<ref>{{Literatur |Autor=Herwig Kraus |Titel=Die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten |Verlag=[[K. G. Saur Verlag]] |Datum=2007 |ISBN=978-3-598-11773-2 |DOI=10.1515/9783110954050 |Seiten=531}}</ref> 1965 erhielt Kiew die Auszeichnung einer [[Heldenstadt]]. |
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In der Nachkriegszeit wurde die kriegszerstörte Großstadt rasch wiederaufgebaut, hohe Verdienste hat sich hierbei der russische Architekt [[Alexander Wassiljewitsch Wlassow]] erworben in Zusammenarbeit mit dem deutsch-sowjetischen Architekten [[Werner Schneidratus]]. Die Stadt setzte ihr schnelles Bevölkerungswachstum fort. Insbesondere die Zentralstraße [[Chreschtschatyk (Kiew)|Chreschtschatyk]] und der heutige [[Majdan Nesaleschnosti]] (damals ''Kalininplatz'', später ''Platz der Oktoberrevolution'') wurden monumental erweitert und umgebaut. Nach dem Moskauer Vorbild entstand die [[Metro Kiew| |
In der Nachkriegszeit wurde die kriegszerstörte Großstadt rasch wiederaufgebaut, hohe Verdienste hat sich hierbei der russische Architekt [[Alexander Wassiljewitsch Wlassow]] erworben in Zusammenarbeit mit dem deutsch-sowjetischen Architekten [[Werner Schneidratus]]. Die Stadt setzte ihr schnelles Bevölkerungswachstum fort. Insbesondere die Zentralstraße [[Chreschtschatyk (Kiew)|Chreschtschatyk]] und der heutige [[Majdan Nesaleschnosti]] (damals ''Kalininplatz'', später ''Platz der Oktoberrevolution'') wurden monumental erweitert und umgebaut. Nach dem Moskauer Vorbild entstand die [[Metro Kiew|Kiewer Metro]]. Zur Erinnerung an den Sieg im Deutsch-Sowjetischen Krieg wurde auf der hohen rechten Dnipro-Seite die riesige [[Mutter Ukraine|Mutter-Heimat-Statue]] erbaut. |
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1982 fanden die Feierlichkeiten des 1500-jährigen Bestehens von |
1982 fanden die Feierlichkeiten des 1500-jährigen Bestehens von Kiew statt. 1986 wurde die Stadt von der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl-Katastrophe]] schwer getroffen. |
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Das Stadtgebiet wurde am 4. April 1978 um 110,7 Hektar, am 5. März 1982 um 624,3 Hektar und am 26. August 1988 um 3440 Hektar des |
Das Stadtgebiet wurde am 4. April 1978 um 110,7 Hektar, am 5. März 1982 um 624,3 Hektar und am 26. August 1988 um 3440 Hektar des Kiewer Umlandes erweitert.<ref>[http://kievvlast.com.ua/mind/kiivska-aglomeratsiya-istoriya-rozshirennya-stolitsi Kiew-Agglomeration. Geschichte der Expansion der Hauptstadt] auf kievvlast.com.ua vom 24. April 2018; abgerufen am 23. November 2019 (ukrainisch)</ref> |
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Ausgelöst durch die Wahlen zum Obersten Sowjet der Ukrainischen SSR im März 1990 brachen vom 2. bis zum 17. Oktober auf dem [[Majdan Nesaleschnosti]] die als [[Revolution auf Granit]] bekannt gewordenen Proteste mit bis zu 100.000 Teilnehmern aus, diese führten zum Rücktritt von [[Witalij Massol]] als Vorsitzenden des [[Ministerrat der USSR|Ministerrates der Ukrainischen SSR]]. |
Ausgelöst durch die Wahlen zum Obersten Sowjet der Ukrainischen SSR im März 1990 brachen vom 2. bis zum 17. Oktober auf dem [[Majdan Nesaleschnosti]] die als [[Revolution auf Granit]] bekannt gewordenen Proteste mit bis zu 100.000 Teilnehmern aus, diese führten zum Rücktritt von [[Witalij Massol]] als Vorsitzenden des [[Ministerrat der USSR|Ministerrates der Ukrainischen SSR]]. |
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=== Kiew seit der ukrainischen Unabhängigkeit 1991 === |
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[[Datei:17-07-02-Maidan Nezalezhnosti RR74397.jpg|mini|[[Majdan Nesaleschnosti]]]] |
[[Datei:17-07-02-Maidan Nezalezhnosti RR74397.jpg|mini|[[Majdan Nesaleschnosti]]]] |
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Im Jahr 1991 wurde die damals zur [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|USSR]] bzw. [[UdSSR]] gehörende Stadt nach dem [[Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine]] Staatsgebiet der Ukraine. Das Referendum ergab, dass von den Wählern in |
Im Jahr 1991 wurde die damals zur [[Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik|USSR]] bzw. [[UdSSR]] gehörende Stadt nach dem [[Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine]] Staatsgebiet der Ukraine. Das Referendum ergab, dass von den Wählern in Kiew 5 % gegen und 92 % für die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion stimmten. |
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Infolge der Unabhängigkeit kam es zur Wiedererrichtung zahlreicher während der Periode des [[Stalinismus]] zerstörter Bauwerke, etwa des [[St. Michaelskloster (Kiew)|Michaelsklosters]] und der [[Christi-Geburt-Kirche (Kiew)|Christi-Geburt-Kirche]] im Stadtteil [[Podil (Kiew)|Podil]]. Ab November 2004 wurde die Innenstadt zum Schauplatz der Massenproteste gegen die Fälschungen bei der [[Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2004|Präsidentschaftswahl 2004]], die schließlich zur [[Orange Revolution|Orangen Revolution]] führten. Von Dezember 2013 bis Ende Februar 2014 war die Stadt Schauplatz des „[[Euromaidan]]“, einer Protestbewegung gegen die ukrainische Regierung, was zu deren Sturz führte. Nachdem Russland die [[Annexion der Krim 2014|Krim annektiert]] hatte, gab es seinen Widerstand gegen eine [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]]-Beobachtermission in der Ukraine auf und am 21. März 2014 wurden Beobachter in die Stadt entsandt.<ref name="SPON-960130">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/krim-krise-osze-entsendet-100-beobachter-in-die-ukraine-a-960130.html |titel=Krim-Krise: OSZE schickt 100 Beobachter in die Ukraine |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2014-03-21 |abruf=2015-02-28}}</ref><ref>{{Webarchiv |url= http://de.ria.ru/security_and_military/20140322/268091635.html |archive-is= 20140322102049|text=OSZE entsendet Beobachtermission in Ukraine}}, [[RIA Novosti]] am 22. März 2014.</ref> Am 9. Oktober 2019 gründeten 19 Gemeinden die '' |
Infolge der Unabhängigkeit kam es zur Wiedererrichtung zahlreicher während der Periode des [[Stalinismus]] zerstörter Bauwerke, etwa des [[St. Michaelskloster (Kiew)|Michaelsklosters]] und der [[Christi-Geburt-Kirche (Kiew)|Christi-Geburt-Kirche]] im Stadtteil [[Podil (Kiew)|Podil]]. Ab November 2004 wurde die Innenstadt zum Schauplatz der Massenproteste gegen die Fälschungen bei der [[Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2004|Präsidentschaftswahl 2004]], die schließlich zur [[Orange Revolution|Orangen Revolution]] führten. Von Dezember 2013 bis Ende Februar 2014 war die Stadt Schauplatz des „[[Euromaidan]]“, einer Protestbewegung gegen die ukrainische Regierung, was zu deren Sturz führte. Nachdem Russland die [[Annexion der Krim 2014|Krim annektiert]] hatte, gab es seinen Widerstand gegen eine [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]]-Beobachtermission in der Ukraine auf und am 21. März 2014 wurden Beobachter in die Stadt entsandt.<ref name="SPON-960130">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/krim-krise-osze-entsendet-100-beobachter-in-die-ukraine-a-960130.html |titel=Krim-Krise: OSZE schickt 100 Beobachter in die Ukraine |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2014-03-21 |abruf=2015-02-28}}</ref><ref>{{Webarchiv |url= http://de.ria.ru/security_and_military/20140322/268091635.html |archive-is= 20140322102049|text=OSZE entsendet Beobachtermission in Ukraine}}, [[RIA Novosti]] am 22. März 2014.</ref> Am 9. Oktober 2019 gründeten 19 Gemeinden die ''Kiew-Agglomeration'' ({{lang|uk|Київська агломерація}}), um die sozioökonomische Entwicklung und den Ausbau der Infrastruktur des Ballungsraums zu beschleunigen und die Investitionsattraktivität des Großraums Kiew mit mehr als 4 Millionen Einwohnern zu erhöhen.<ref>[https://vechirniy.kyiv.ua/news/u-kyyevi-stvoryly-asotsiatsiyu-kyivs-ka-ahlomeratsiya Kiewer Agglomerationsvereinigung in Kiew gegründet] auf ''vechirniy.kyiv.ua/'' vom 9. Oktober 2019; abgerufen am 23. November 2019 (ukrainisch)</ref><ref>[https://kyivcity.gov.ua/news/News_19_gromad_stvorili_asotsiatsiyu_kivska_aglomeratsiya_ocholiv__vitaliy_klichko/ 19 Gemeinden haben die Kiew-Agglomeration gegründet] auf dem offiziellen Portal von Kiew vom 9. Oktober 2019; abgerufen am 23. November 2019 (ukrainisch)</ref> |
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Die [[COVID-19-Pandemie in der Ukraine]] begann im März 2020. Die [[Metro Kiew| |
Die [[COVID-19-Pandemie in der Ukraine]] begann im März 2020. Die [[Metro Kiew|Kiewer Metro]] war auf Anordnung des ukrainischen Präsidenten vom 18. März<ref>[https://www.rbc.ua/ukr/news/koronavirus-ukraine-mire-izvestno-16-marta-1584306040.html Coronavirus in der Ukraine und der Welt: Was am 16. März bekannt ist], auf rbc-Ukraine vom 16. März 2020; abgerufen am 29. März 2020 (ukrainisch)</ref> bis zum 25. Mai 2020 geschlossen.<ref>[https://www.pravda.com.ua/news/2020/05/25/7252995/ Die U-Bahn hat in Kiew geöffnet] auf ''pravda.com.ua'' vom 25. Mai 2020; abgerufen am 27. Dezember 2020 (ukrainisch)</ref> |
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Anfang 2022 wurde der [[COVID-19-Pandemie in der Ukraine#Todesfälle|100.000 COVID-Tote in der Ukraine]] registriert. |
Anfang 2022 wurde der [[COVID-19-Pandemie in der Ukraine#Todesfälle|100.000 COVID-Tote in der Ukraine]] registriert. |
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Am 24. Februar 2022 begannen russische Truppen auf Befehl von Präsident Putin den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine]]. |
Am 24. Februar 2022 begannen russische Truppen auf Befehl von Präsident Putin den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine]]. |
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Seit dem ersten Tag des Überfalls bombardieren sie |
Seit dem ersten Tag des Überfalls bombardieren sie Kiew aus der Luft. |
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Die Stadt war ein Hauptziel der Invasion, bis sich die russischen Truppen Anfang April aus dem Norden des Landes zurückzogen. |
Die Stadt war ein Hauptziel der Invasion, bis sich die russischen Truppen Anfang April aus dem Norden des Landes zurückzogen. |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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[[Datei:Києво-Печерська лавра, вид з мосту Патона.jpg|mini|Das |
[[Datei:Києво-Печерська лавра, вид з мосту Патона.jpg|mini|Das Kiewer Höhlenkloster, gegründet im 11. Jahrhundert]] |
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{{Hauptartikel|Liste von Sehenswürdigkeiten in Kiew|Liste von Kirchen in Kiew}} |
{{Hauptartikel|Liste von Sehenswürdigkeiten in Kiew|Liste von Kirchen in Kiew}} |
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Kiew besitzt eine große Anzahl sehenswerter Kirchen, [[Profanbau]]ten und Denkmäler. Als [[UNESCO]]-[[UNESCO-Welterbe|Weltkulturerbe]] wurde die [[Kiewer Sophienkathedrale|Sophienkathedrale]], das [[Kiewer Höhlenkloster]] und die [[Mariä-Entschlafens-Kathedrale (Kiew)|Mariä-Entschlafens-Kathedrale]] (als Teil des Höhlenklosters) eingestuft.<ref>[http://whc.unesco.org/en/list/527 Kiev: Saint-Sophia Cathedral and Related Monastic Buildings, Kiev-Pechersk Lavra Weltkulturerbe auf der Webpräsenz der UNESCO], abgerufen am 14. Mai 2015</ref> Außerdem befinden sich in der Stadt einige sehenswerte Synagogen, wie die [[Brodsky-Synagoge|Brodsky-]] und die [[Podil-Synagoge]]. Bedeutsame Straßen sind der [[Chreschtschatyk (Kiew)|Chreschtschatyk]], der große Hauptstadtboulevard mit Gebäuden im Stil des [[Sozialistischer Klassizismus|sozialistischen Klassizismus]] und der für sein kulturelles Leben bekannte [[Andreassteig (Kiew)|Andreassteig]]. Nicht zuletzt durch die [[Orange Revolution]] und den [[Euromaidan]] wurde der [[Majdan Nesaleschnosti]], der Hauptplatz der Stadt mit dem [[Hotel Ukrajina]] und dem [[Unabhängigkeitsdenkmal der Ukraine]], bekannt. Weitere bekannte Denkmale sind der [[Freiheitsbogen des ukrainischen Volkes]] mit einem monumentalen Bogen von 60 Meter Durchmesser und die 62 Meter hohe Kolossalstatue [[Mutter Ukraine]]. 27 Denkmäler von Führern aus der [[Geschichte der Sowjetunion|Sowjetzeit]] wurden seit 2009 auf Anweisung der Kiewer Stadtverwaltung im Zuge der [[Dekommunisierung in der Ukraine|Dekommunisierung]] entfernt.<ref name="Kiew">''{{Webarchiv |url=http://rus.newsru.ua/ukraine/25nov2009/petrovsky.html |text={{lang|ru|В Киеве демонтировали памятник одному из инициаторов Голодомора}} (In Kiew wurde ein Denkmal für einen der Initiatoren des Holodomor demontiert) |wayback=20091203230826}}''. In: ''Ukraine News'' vom 25. November 2009; abgerufen am 10. Dezember 2014.</ref> In der Stadt gibt es einen stationären [[Nationalzirkus der Ukraine|Zirkus]] und einen [[Kiewer Zoo|Zoo]] mit über 3000 Tieren in etwa 400 Tierarten. |
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Kiew war [[Eurovision Song Contest 2005|2005]] und [[Eurovision Song Contest 2017|2017]] Austragungsort des [[Eurovision Song Contest]]. |
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[[Datei:Національний музей історії України, 2015 р..jpg|mini|Das Nationale Historische Museum der Ukraine]] |
[[Datei:Національний музей історії України, 2015 р..jpg|mini|Das Nationale Historische Museum der Ukraine]] |
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Im Jahr 2021 wurden die ersten [[Liste der Stolpersteine in der Ukraine#Kiew|Stolpersteine]] in |
Im Jahr 2021 wurden die ersten [[Liste der Stolpersteine in der Ukraine#Kiew|Stolpersteine]] in Kiew verlegt. |
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=== Museen === |
=== Museen === |
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Kiew ist ein kulturelles Zentrum der Ukraine und besitzt eine große Zahl an Museen. Zu den bekannteren zählen: [[Eine-Straße-Museum]], [[Hetman-Museum]], [[Iwan-Hontschar-Museum]], [[Lessja-Ukrajinka-Museum (Kiew)|Lessja-Ukrajinka-Museum]], [[Michail-Bulgakow-Museum]], [[Wiktor Kossenko Museum]], [[Nationales Museum der Geschichte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg]], [[Nationales Museum Taras Schewtschenko]], [[Nationales Historisches Museum der Ukraine]], [[Nationales Kunstmuseum der Ukraine]], [[Nationalmuseum Kiewer Kunstgalerie]], [[Museum der Geschichte Kiews]], [[Nationales Tschornobyl-Museum|Tschernobyl-Museum]], [[Chanenko Museum]], [[Museum für Volksarchitektur und Brauchtum der Ukraine]] der [[Kultur- und Museumskomplex Mystezkyj Arsenal]], [[Wassermuseum Kiew]] und die [[Zentralna Rada]]. |
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=== Theater === |
=== Theater === |
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In |
In Kiew gibt es zahlreiche Theater und Studios, wie zum Beispiel [[Nationales Iwan-Franko-Schauspielhaus]], [[Nationaltheater des russischen Dramas Lessja-Ukrajinka]], Theater „PoeT“, Theater am Podol, Kiewer Akademisches Junges Theater, Kiewer Staatliches Akademisches Puppentheater, Kiewer Städtisches Akademisches Puppentheater, Kiewer Staatliches Akademisches Drama- und Comedy-Theater am linken [[Dnepr|Dnipro]]-Ufer, Kiewer Varietätstheater, Theater „Silver Island“. Alle diese Kultureinrichtungen liegen im Zentrum Kiews. |
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=== Oper und Konzertsäle === |
=== Oper und Konzertsäle === |
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Die Hauptorte des modernen Musiklebens in |
Die Hauptorte des modernen Musiklebens in Kiew sind das [[Taras-Schewtschenko-Opernhaus]], die [[Nationale Philharmonie der Ukraine]], die [[Nationale Konzerthalle der Orgel- und Kammermusik der Ukraine]], das [[Kiewer Nationales akademisches Theater der Operette]]. Konzerte der akademischen Musik finden auch in großen und kleinen Sälen der [[Nationale Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski|Nationalen Peter-Tschaikowski-Musikakademie der Ukraine]], dem Konzertsaal des Tonaufzeichnungshauses, dem Haus der Wissenschaftler, dem Haus des Lehrers, dem Haus des Schauspielers, den Konzertbühnen des Zentralparks und des [[Chreschtschatyj-Park]]s statt. |
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Hervorragende Musiker wie [[Mykola Lyssenko]], [[Oleksandr Koschyz]], [[Mykola Leontowytsch]], [[Jakiw Stepowyj]], [[Kyrylo Stezenko]], [[Reinhold Moritzewitsch Glière|Reinhold Glière]], [[Boleslaw Jaworskyj]], [[Lewko Rewuzkyj]], [[Borys Ljatoschynskyj]], [[Mykola Wilinskyj]], [[Hryhorij Werowka]], [[Borys Hmyrja]], [[Stefan Turczak]], [[Iwan Karabyz]], [[Wolodymyr Symonenko]] arbeiteten in |
Hervorragende Musiker wie [[Mykola Lyssenko]], [[Oleksandr Koschyz]], [[Mykola Leontowytsch]], [[Jakiw Stepowyj]], [[Kyrylo Stezenko]], [[Reinhold Moritzewitsch Glière|Reinhold Glière]], [[Boleslaw Jaworskyj]], [[Lewko Rewuzkyj]], [[Borys Ljatoschynskyj]], [[Mykola Wilinskyj]], [[Hryhorij Werowka]], [[Borys Hmyrja]], [[Stefan Turczak]], [[Iwan Karabyz]], [[Wolodymyr Symonenko]] arbeiteten in Kiew. Zu den zeitgenössischen Komponisten gehören [[Walentyn Sylwestrow]] und [[Jewhen Stankowytsch]]. |
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In |
In Kiew gibt es professionelle Chöre, wie die Nationale Akademische Kapelle der Ukraine „Dumka“, den [[Nationaler ukrainischer Volkschor Werowka|Nationalen ukrainischen Hryhorij-Werowka-Volkschor]], die Lewko-Rewuzkyj-Männerchorkapelle der Ukraine, die Nationale Akademische Chorkapelle der NAN-Ukraine „Goldenes Tor“, die Kammerchöre „Kiew“, „Khreshchatyk“, „Credo“, die Chorkapelle der Jungen und jungen Männer „Glocke“ und andere. |
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Die Konzerte der Unterhaltungsmusik finden im Palast der Ukraine, im Sportpalast, im Oktoberpalast, im Ukrainischen Haus, im Kulturhaus der KPI, im Zentralen Künstlerhaus, im FreeDom-Konzertsaal und in anderen Hallen statt. In der warmen Jahreszeit gibt es Konzerte und Festivals der ukrainischen Ethno- und Rockmusik auch auf ''Spiwotsche pole'' (deutsch: Lieder- oder Sängerfeld), einem Platz für Konzertaufführungen im Pechersky-Landschaftspark. |
Die Konzerte der Unterhaltungsmusik finden im Palast der Ukraine, im Sportpalast, im Oktoberpalast, im Ukrainischen Haus, im Kulturhaus der KPI, im Zentralen Künstlerhaus, im FreeDom-Konzertsaal und in anderen Hallen statt. In der warmen Jahreszeit gibt es Konzerte und Festivals der ukrainischen Ethno- und Rockmusik auch auf ''Spiwotsche pole'' (deutsch: Lieder- oder Sängerfeld), einem Platz für Konzertaufführungen im Pechersky-Landschaftspark. |
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=== Kulturveranstaltungen === |
=== Kulturveranstaltungen === |
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In |
In Kiew finden Veranstaltungen mit den unterschiedlichsten kulturellen Ausrichtungen statt. Regelmäßig werden in Kiew Musikfestivals abgehalten, insbesondere für akademische Musik – das ''[[Kiew-Musikfest]]'', das ''Forum für junge Musik'', ''Musikalische Premieren der Saison'', das Klaviermusikfestival ''[[Wladimir Wsewolodowitsch Krainew|Vladimir Krainev]] invites'', das Festival für Chormusik ''Goldenes Kiew'', sowie Festivals für Popmusik – ''Chervona Ruta'' ({{ukS|Червона рута}})<ref>{{Internetquelle |url=https://rutafest.art/ |titel=Фестиваль «Черво́на ру́та» (RutaFEST) |abruf=2023-01-22 |werk=RutaFEST |sprache=uk}}</ref>, ''Kraina Mriy'' ({{ukS|Країна Мрій}})<ref>{{Internetquelle |url=https://www.krainamriy.com/ |titel=Фестиваль «КРАЇНА МРIЙ» (Kraina Mriy) |abruf=2023-01-22 |werk=КРАЇНА МРIЙ |sprache=uk}}</ref> und andere. |
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Ein integraler Bestandteil des Musiklebens der Hauptstadt sind periodische Musikwettbewerbe: Internationaler Wettbewerb für junge Pianisten in Erinnerung an [[Vladimir Horowitz]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.horowitzv.org/ukr-home.html |titel=International Competition for Young Pianists in Memory of Vladimir Horowitz |abruf=2023-01-22 |werk=Horowitz Competition |sprache=uk}}</ref>, Internationaler [[Stefan Turczak|Stefan-Turczak]]-Wettbewerb für Dirigenten, Internationaler [[Mykola Leontowytsch|Mykola-Leontowytsch]]-Wettbewerb für Chöre, Internationaler [[Salome Kruschelnytska|Salome-Kruschelnytska]]-Wettbewerb für Opernsängern, Internationaler [[Hnat Chotkewytsch|Hnat-Chotkewytsch]]-Wettbewerb für Künstlern auf ukrainischen Volksinstrumenten sowie Internationaler [[Mykola Lyssenko|Mykola-Lyssenko]]-Musikwettbewerb. |
Ein integraler Bestandteil des Musiklebens der Hauptstadt sind periodische Musikwettbewerbe: Internationaler Wettbewerb für junge Pianisten in Erinnerung an [[Vladimir Horowitz]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.horowitzv.org/ukr-home.html |titel=International Competition for Young Pianists in Memory of Vladimir Horowitz |abruf=2023-01-22 |werk=Horowitz Competition |sprache=uk}}</ref>, Internationaler [[Stefan Turczak|Stefan-Turczak]]-Wettbewerb für Dirigenten, Internationaler [[Mykola Leontowytsch|Mykola-Leontowytsch]]-Wettbewerb für Chöre, Internationaler [[Salome Kruschelnytska|Salome-Kruschelnytska]]-Wettbewerb für Opernsängern, Internationaler [[Hnat Chotkewytsch|Hnat-Chotkewytsch]]-Wettbewerb für Künstlern auf ukrainischen Volksinstrumenten sowie Internationaler [[Mykola Lyssenko|Mykola-Lyssenko]]-Musikwettbewerb. |
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Jährlich findet in |
Jährlich findet in Kiew die Verleihung des „[[Kiewer Pektorale]]“-Preises für [[Theaterkunst]] in der [[Ukraine]], der 1992 vom [[Nationalverband der Theaterschaffenden der Ukraine]] ({{ukS|Національна спілка театральних діячів України}}) und dem Hauptamt für Kultur der Stadt Kiew gegründet wurde. „Kiewer Pektorale“ ist der älteste Theaterpreis im [[Postsowjetischer Raum|postsowjetischen Raum]]. |
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== Politik == |
== Politik == |
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=== Stadtrat === |
=== Stadtrat === |
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Der '' |
Der ''Kiewer Stadtrat'' ({{lang|uk|Київська міська рада}}) ist das höchste politische Organ der Stadt und nimmt in der „[[Verwaltungsgliederung der Ukraine#Städte mit besonderem Status|Stadt mit Sonderstatus]]“ kommunalpolitische Aufgaben wahr. |
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Die Mitglieder des [[Stadtrat]]es werden in [[Direktwahl|direkter Wahl]] auf fünf Jahre durch die Bevölkerung der Stadt gewählt. Der ebenfalls direkt gewählte [[Bürgermeister]] |
Die Mitglieder des [[Stadtrat]]es werden in [[Direktwahl|direkter Wahl]] auf fünf Jahre durch die Bevölkerung der Stadt gewählt. Der ebenfalls direkt gewählte [[Bürgermeister]] Kiews ist der Vorsitzende des Stadtrates. |
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Der Stadtrat tagt in dem in den 1950er Jahren im Stil des [[Sozialistischer Klassizismus|sozialistischen Klassizismus]] errichteten [[Gebäude des Kiewer |
Der Stadtrat tagt in dem in den 1950er Jahren im Stil des [[Sozialistischer Klassizismus|sozialistischen Klassizismus]] errichteten [[Gebäude des Kiewer Stadtrates]] auf dem [[Chreschtschatyk (Kiew)|Chreschtschatyk]] Nr. 36 im Zentrum Kiews.<ref>[http://www.kmr.gov.ua/ offizielle Seite des Stadtrates der Stadt Kiew], abgerufen am 22. Juni 2014.</ref> |
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<!--=== Wappen ===--><!--=== Flagge ===--> |
<!--=== Wappen ===--><!--=== Flagge ===--> |
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==== Bürgermeister ==== |
==== Bürgermeister ==== |
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[[Datei:2014-09-12 - Vitali Klitschko - 9019.jpg|mini|hochkant|Vitali Klitschko, Bürgermeister von |
[[Datei:2014-09-12 - Vitali Klitschko - 9019.jpg|mini|hochkant|Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew]] |
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Heute ist der am 25. Mai 2014 mit 57,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählte [[Vitali Klitschko]] Bürgermeister und somit Vorsitzender des Stadtrates.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv Nachrichtenfernsehen |url=http://www.n-tv.de/newsletter/breakingnews/Klitschko-wird-Buergermeister-von-Kiew-article12896851.html |titel=Im dritten Anlauf: Klitschko wird Bürgermeister von Kiew - n-tv.de |werk=n-tv.de |datum=2014-05-26 |abruf=2015-02-28}}</ref> |
Heute ist der am 25. Mai 2014 mit 57,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählte [[Vitali Klitschko]] Bürgermeister und somit Vorsitzender des Stadtrates.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv Nachrichtenfernsehen |url=http://www.n-tv.de/newsletter/breakingnews/Klitschko-wird-Buergermeister-von-Kiew-article12896851.html |titel=Im dritten Anlauf: Klitschko wird Bürgermeister von Kiew - n-tv.de |werk=n-tv.de |datum=2014-05-26 |abruf=2015-02-28}}</ref> |
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Bei den [[Kommunalwahlen in der Ukraine 2015]] fanden in |
Bei den [[Kommunalwahlen in der Ukraine 2015]] fanden in Kiew zwei Wahlgänge zur Bürgermeisterwahl statt. Im ersten Wahlgang erreichte Vitali Klitschko 40,57 % der Stimmen (353.312 total), [[Boryslaw Beresa]] ({{lang|uk|Борислав Юхимович Береза}}) 8,85 % (77.029 total), [[Oleksandr Omeltschenko]] 8,47 % (73.724 total), [[Wolodymyr Bondarenko]] ({{lang|uk|Володимир Дмитрович Бондаренко}}) 7,86 % (68.460 total) und [[Serhij Hussowskyj]] ({{lang|uk|Сергій Михайлович Гусовський}}) 7,72 % (67.197 total).<ref>[http://www.ukrinform.net/rubric-politics/1906527-klitschko-mp-bereza-enters-2nd-round-of-kyiv-mayor-election.html Wahlergebnis 1. Wahlgang] auf ukrinform vom 30. Oktober 2015, abgerufen am 25. Januar 2016</ref> Da keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erhielt, wurde ein zweiter Wahlgang notwendig, der am 15. November 2015 stattfand. Bei der Stichwahl wurde Vitali Klitschko mit 66,5 % gegenüber 33,5 %, die Boryslaw Beresa erhielt, im Amt des Bürgermeisters bestätigt.<ref>[http://en.interfax.com.ua/news/general/304188.html Kiew Bürgermeister Klitschko wieder gewählt], auf Interfax 16. November 2015, abgerufen am 25. Januar 2016</ref> |
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Bürgermeister/Stadtoberhäupter von |
Bürgermeister/Stadtoberhäupter von Kiew mit ihren Amtszeiten nach 1943 sind |
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{{Mehrspaltige Liste |liste= |
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Während der Sowjetzeit |
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=== Partnerstädte === |
=== Partnerstädte === |
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Kiew listet [[Gemeindepartnerschaft|internationale Beziehungen]] zu folgenden Städten auf:<ref name="Twins">{{Internetquelle |url=https://kyivcity.gov.ua/kyiv_ta_miska_vlada/pro_kyiv/mista-pobratimi_z_yakimi_kiyevom_pidpisani_dokumenti_pro_poridnennya_druzhbu_spivrobitnitstvo_partnerstvo/ |titel=Міста-побратими, з якими Києвом підписані документи про поріднення, дружбу, співробітництво, партнерство - Портал Києва (Partnerstädte, mit denen Kiew Dokumente über Verwandtschaft, Freundschaft, Zusammenarbeit und Partnerschaft unterzeichnet hat – Portal von Kiew) |hrsg=Offizielles Portal von Kiew |sprache=uk |abruf=2024-01-30}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://old.kyivcity.gov.ua/files/2018/2/15/Mista-pobratymy.pdf |titel={{lang|uk|Міста-побратими}} |format=PDF |sprache=uk |abruf=2020-01-28}}</ref> |
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{| class="wikitable sortable" |
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! Stadt !! Region/Land !! seit!!Typ |
! Stadt !! Region/Land !! seit!!Typ |
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=== Ehrungen === |
=== Ehrungen === |
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Am 22. März 2022 verlieh der [[Conseil de Paris|Stadtrat von Paris]] der Stadt |
Am 22. März 2022 verlieh der [[Conseil de Paris|Stadtrat von Paris]] der Stadt Kiew einstimmig die [[Ehrenbürger]]schaft. Damit wurde dieser Titel erstmals einer Stadt verliehen.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Anne Hidalgo]] |url=https://twitter.com/Anne_Hidalgo/status/1506211860097511424 |titel=Le #ConseilDeParis a voté à l’unanimité la citoyenneté d’honneur à la ville de Kyiv. Avec cette distinction, attribuée pour la première fois à une ville, Paris renouvelle son amitié et son soutien pour la capitale ukrainienne qui lutte actuellement pour sa liberté. |titelerg=[Der #ConseilDeParis hat der Stadt Kiew einstimmig die Ehrenbürgerschaft verliehen. Mit dieser Auszeichnung, die erstmals einer Stadt verliehen wird, erneuert Paris seine Freundschaft und Unterstützung für die ukrainische Hauptstadt, die derzeit um ihre Freiheit kämpft.] |werk=twitter.com |hrsg=[[Twitter]] |datum=2022-03-22 |sprache=fr |abruf=2022-03-23}}</ref> |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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[[Datei:Kyiv Metro Bridge.JPG|mini|Eine [[Liste der Dneprbrücken|Brücke über den Dnipro]]]] |
[[Datei:Kyiv Metro Bridge.JPG|mini|Eine [[Liste der Dneprbrücken|Brücke über den Dnipro]]]] |
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In |
In Kiew sind alle Ministerien sowie die Hauptverwaltungen der meisten großen Unternehmen der Stahlindustrie, des Maschinen- und Fahrzeugbaus, des Flugzeugbaus ([[Antonow]] im Stadtteil ''Swjatoschyn'' mit 14.000 Beschäftigten), der Chemieindustrie, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie ([[Roshen]]), der Solarindustrie, der Gas- und Ölgesellschaften, der Energieerzeuger sowie des Luftverkehrs und der Finanzwirtschaft angesiedelt. Ein Hersteller von optischen und feinmechanischen Geräten ist das [[Arsenalwerk (Kiew)|Arsenal-Werk]]. |
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=== Messen und Ausstellungen === |
=== Messen und Ausstellungen === |
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In |
In Kiew befinden sich die Messe- und Ausstellungsgelände [[Expocenter der Ukraine]]<ref name="Expocenter">[http://www.expocenter.com.ua/ Website Expocenter] (ukrainisch)</ref> und [[KiewExpoPlaza]].<ref name="KiewExpoPlaza">[http://www.expoplaza.kiev.ua/ Website KiewExpoPlaza] (ukrainisch)</ref> |
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=== Tourismus === |
=== Tourismus === |
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80-391-9007 Kyiv St.Michael's Golden-Domed Monastery RB 18 (cropped).jpg|[[St. Michaelskloster (Kiew)|St. Michaelskloster]] |
80-391-9007 Kyiv St.Michael's Golden-Domed Monastery RB 18 (cropped).jpg|[[St. Michaelskloster (Kiew)|St. Michaelskloster]] |
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Маріїнський палац в Києві (cropped).jpg|[[Marienpalast]] |
Маріїнський палац в Києві (cropped).jpg|[[Marienpalast]] |
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80-391-0151 Kyiv St.Sophia's Cathedral RB 18 2 (cropped).jpg|[[Kiewer |
80-391-0151 Kyiv St.Sophia's Cathedral RB 18 2 (cropped).jpg|[[Kiewer Sophienkathedrale]] |
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St. Andriy's Church in Kyiv.jpg|[[St.-Andreas-Kirche (Kiew)|St.-Andreas-Kirche]] |
St. Andriy's Church in Kyiv.jpg|[[St.-Andreas-Kirche (Kiew)|St.-Andreas-Kirche]] |
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=== Infrastruktur === |
=== Infrastruktur === |
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Kiew ist Anziehungspunkt für den Tourismus, wirtschaftliches Zentrum und neben [[Lemberg]] und [[Odessa]] kultureller Mittelpunkt des Landes. Kiew ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte [[Osteuropa]]s als Schnittpunkt der Verkehrswege [[Istanbul]]/[[Athen]]–[[Sofia]]–Kiew–[[Minsk]]/[[Moskau]] und [[Westeuropa]]–[[Kaukasus]]. Außerdem hat Kiew einen [[Kiewer Schiffsanleger|Flusshafen]] am [[Dnepr|Dnipro]], der von der [[Nordbrücke (Kiew)|Nordbrücke]] und sieben weiteren Brücken innerhalb des Stadtgebietes überbrückt wird. |
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==== Straßenverkehr ==== |
==== Straßenverkehr ==== |
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Als Hauptstadt bildet |
Als Hauptstadt bildet Kiew einen Knotenpunkt im ukrainischen Straßennetz. In Kiew kreuzen sich die [[Europastraße 40|E40]] ([[Calais]]/[[Frankreich]] nach [[Ridder]]/[[Kasachstan]]), die [[Europastraße 95|E95]] ([[Sankt Petersburg]]/[[Russland]] nach [[Merzifon]]/[[Türkei]]) und die [[Europastraße 101|E101]]. Außerdem die [[Fernstraßen in der Ukraine|Fernstraßen]] nach Belarus ([[M 01|M01]]), Russland (über [[Charkiw]] [[M 03|M03]]), Odessa ([[M 05|M05]]), Ungarn (über [[Lemberg]] [[M 06|M06]]), Polen ([[M 07|M07]]), [[Snamjanka]] ([[N 01|N01]]), [[Sumy]] ([[N 07|N07]]) und [[Dnipro]] ([[N 08|N08]]). Im Westen leitet der durch die [[Territorialstraße|T]]–10–27 gebildete Autobahnring den Durchgangsverkehr um die Stadt. Von Osten kommender Verkehr überquert den Dnipro in der Stadt und wird über die auf der Westseite liegende N01 geleitet. Kiew besitzt, neben einem [[Zentraler Busbahnhof Kiew|Zentralen Busbahnhof]], mehrere [[Busbahnhof|Busbahnhöfe]] für den [[Fernbusverkehr]]. |
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==== Eisenbahn ==== |
==== Eisenbahn ==== |
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Zahlreiche internationale Eisenbahnverbindungen führen zum [[Bahnhof Kyjiw-Passaschyrskyj|Hauptbahnhof]] ({{lang|uk-Latn|Kyjiw-Passaschyrskyj}}) in |
Zahlreiche internationale Eisenbahnverbindungen führen zum [[Bahnhof Kyjiw-Passaschyrskyj|Hauptbahnhof]] ({{lang|uk-Latn|Kyjiw-Passaschyrskyj}}) in Kiew, unter anderem aus Russland, Polen, Ungarn, Belarus, Moldawien, Österreich und der Slowakei. Kiew hatte ferner Zugang zur [[Transsibirische Eisenbahn|Transsibirischen Eisenbahn]], hier gab es die vermutlich weltlängste Eisenbahnverbindung Kiew – [[Wladiwostok]]. |
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==== Flugverkehr ==== |
==== Flugverkehr ==== |
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Kiew wird von drei Flughäfen bedient. Der kleinere und ältere der beiden Passagierflughäfen, [[Flughafen Schuljany|Kiew-Schuljany]], liegt im Stadtgebiet und wird überwiegend von Privat-Jets genutzt. Die Firma Wizz Air sowie einige ukrainische Chartergesellschaften bieten Flüge ins In- und Ausland an. In [[Boryspil]], etwa 15 km östlich der Stadtgrenze beziehungsweise 30 km südöstlich des Zentrums, liegt der größere [[Flughafen Kiew-Boryspil]] (nach russischer Schreibweise auch als Borispol bekannt), der deutlich mehr Verbindungen hat und von den meisten internationalen Linien angeflogen wird. Der [[Flughafen Kiew-Hostomel]] ist außerdem ein internationaler Frachtflughafen in der nordwestlichen Vorstadt [[Hostomel]] (russ. Gostomel). Der [[Flugplatz Swjatoschyn]] westlich der Stadt ist der Werksflugplatz des Flugzeugherstellers [[Antonow]]. |
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[[Datei:First 81-7021 Kyiv.jpg|mini|Metro |
[[Datei:First 81-7021 Kyiv.jpg|mini|Metro Kiew]] |
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==== Innerstädtischer Verkehr ==== |
==== Innerstädtischer Verkehr ==== |
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* [[Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew|Nationale Taras-Schewtschenko-Universität]] (KDU), gegründet 1834 |
* [[Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew|Nationale Taras-Schewtschenko-Universität]] (KDU), gegründet 1834 |
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* [[Nationale Medizinische Oleksandr-Bohomolez-Universität]] (NMU), gegründet 1841 |
* [[Nationale Medizinische Oleksandr-Bohomolez-Universität]] (NMU), gegründet 1841 |
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* [[Nationale Technische Universität „Kiewer |
* [[Nationale Technische Universität „Kiewer Polytechnisches Institut Ihor Sikorskyj“]] (KPI), gegründet 1898 |
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* [[Nationale Universität Kiew |
* [[Nationale Universität Kiew-Mohyla Akademie]] (NaUKMA), gegründet 1632/1992 |
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* [[Nationale Wadym-Hetman-Wirtschaftsuniversität Kiew|Nationale Wirtschaftsuniversität |
* [[Nationale Wadym-Hetman-Wirtschaftsuniversität Kiew|Nationale Wirtschaftsuniversität Kiew]] (KNEU), gegründet 1906 |
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* [[Nationale Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski|Nationale Musikakademie der Ukraine]] (NMAU), gegründet 1913 |
* [[Nationale Musikakademie der Ukraine Peter Tschaikowski|Nationale Musikakademie der Ukraine]] (NMAU), gegründet 1913 |
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* [[Nationale Akademie der Bildenden Künste und Architektur]] (НАОМА), gegründet 1917 |
* [[Nationale Akademie der Bildenden Künste und Architektur]] (НАОМА), gegründet 1917 |
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* [[Kiewer |
* [[Kiewer Nationale Universität für Bauwesen und Architektur]] (KNUCA, ehem. KISI), gegründet 1930 |
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* [[Nationale Luftfahrt-Universität]], gegründet 1933 |
* [[Nationale Luftfahrt-Universität]], gegründet 1933 |
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* [[Kiewer |
* [[Kiewer Nationale Universität für Handel und Wirtschaft]] (KNUTE), gegründet 1946 |
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== Sport == |
== Sport == |
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Der bekannteste Sportverein der Stadt und der Ukraine ist [[Dynamo Kiew |
Der bekannteste Sportverein der Stadt und der Ukraine ist [[Dynamo Kiew]]. Der 1927 gegründete Club zählte mit 13 [[Liste der sowjetischen Fußballmeister|Meistertiteln]] und 9 [[Sowjetischer Fußballpokal|Pokalsiegen]] zu den erfolgreichsten Vereinen der Sowjetunion. Auf internationaler Ebene gewann Dynamo Kiew in den Jahren [[Europapokal der Pokalsieger 1974/75|1975]] und [[Europapokal der Pokalsieger 1985/86|1986]] jeweils den [[Europapokal der Pokalsieger (Fußball)|Europapokal der Pokalsieger]]. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine war Dynamo zunächst der dominierende Verein des Landes, seit den 2000er-Jahren teilt sich Dynamo Kiew die nationale Vormachtstellung mit [[Schachtar Donezk]] aus dem Osten des Landes. |
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Weitere höherklassige |
Weitere höherklassige Kiewer Fußballclubs sind [[Arsenal Kiew]] und [[Obolon Kiew]]; hinzu kommen der Basketballverein [[BK Kiew]], der Handballverein [[Spartak Kiew]] sowie der ukrainische Rekordmeister im [[Eishockey]] und der [[HK Sokil Kiew]]. |
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Die herausragende |
Die herausragende Kiewer Persönlichkeit des Sports war [[Walerij Lobanowskyj]], langjähriger Spieler und Trainer von Dynamo Kiew. Als Trainer stand er bei beiden Europapokalerfolgen des Vereins an der Seitenlinie und war darüber hinaus u. a. auch Trainer der [[Fußballnationalmannschaft der UdSSR|sowjetischen Nationalmannschaft]]. Mit dem Team erreichte er bei der [[Fußball-Europameisterschaft 1988|Europameisterschaft 1988]] das Endspiel und war später auch Trainer der [[Ukrainische Fußballnationalmannschaft|ukrainischen Nationalmannschaft]]. Nach seinem Tod im Jahr 2002 wurde das [[Walerij-Lobanowskyj-Stadion|Dynamo-Stadion]] nach ihm benannt, langjährige Heimspielstätte des Vereins, recht zentral unweit des [[Majdan Nesaleschnosti|Majdan]] gelegen und mit einem Fassungsvermögen von knapp 17.000 Zuschauern. |
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Die größte Sportstätte der Stadt ist das rund 70.000 Zuschauer fassende [[Olympiastadion Kiew|Olympiastadion]]. Ebenfalls recht zentral in der Stadt gelegen, dient die 1923 erbaute und später mehrfach renovierte Arena als [[Nationalstadion]] und seit 2011 zudem als Heimspielstätte der Dynamo-Fußballer. Im Rahmen der [[Fußball-Europameisterschaft 2012]] fanden hier fünf Spiele statt, darunter das Finale zwischen [[Spanische Fußballnationalmannschaft|Spanien]] und [[Italienische Fußballnationalmannschaft|Italien]], das die Spanier mit 4:0 gewannen. Von 1968 bis zu deren Rückbau im Jahr 2003 befand sich am Nationalstadion mit dem [[Tramplin Olimpijskiy]] eine Skisprungschanze der Kategorie K80. |
Die größte Sportstätte der Stadt ist das rund 70.000 Zuschauer fassende [[Olympiastadion Kiew|Olympiastadion]]. Ebenfalls recht zentral in der Stadt gelegen, dient die 1923 erbaute und später mehrfach renovierte Arena als [[Nationalstadion]] und seit 2011 zudem als Heimspielstätte der Dynamo-Fußballer. Im Rahmen der [[Fußball-Europameisterschaft 2012]] fanden hier fünf Spiele statt, darunter das Finale zwischen [[Spanische Fußballnationalmannschaft|Spanien]] und [[Italienische Fußballnationalmannschaft|Italien]], das die Spanier mit 4:0 gewannen. Von 1968 bis zu deren Rückbau im Jahr 2003 befand sich am Nationalstadion mit dem [[Tramplin Olimpijskiy]] eine Skisprungschanze der Kategorie K80. |
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Im August 2007 war |
Im August 2007 war Kiew Austragungsort der [[Orientierungslauf-Weltmeisterschaften 2007|Weltmeisterschaften]] im [[Orientierungslauf]]. |
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== Persönlichkeiten == |
== Persönlichkeiten == |
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Berühmte Söhne und Töchter |
Berühmte Söhne und Töchter Kiews sind unter anderem der Schriftsteller [[Michail Afanassjewitsch Bulgakow|Michail Bulgakow]] (1891–1940), die Filmregisseurin [[Maya Deren]] (1917–1961), die Schauspielerin [[Milla Jovovich]] (* 1975), der Maler [[Kasimir Malewitsch]] (1879–1935), die israelische Ministerpräsidentin [[Golda Meir]] (1898–1978) und der Luftfahrtpionier [[Igor Iwanowitsch Sikorski|Igor Sikorski]] (1889–1972). |
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Weitere in der Stadt geborene Persönlichkeiten sind in der ''[[Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Kiew |
Weitere in der Stadt geborene Persönlichkeiten sind in der ''[[Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Kiew]]'' aufgeführt, [[Ehrenbürger]] der Stadt finden sich auf der ''[[Liste der Ehrenbürger von Kiew]].'' Die Rektoren der Kiewer Universität finden sich auf der ''[[Liste der Rektoren der Universität Kiew]]''. |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Historische Stadtpläne von Kiew |
* [[Historische Stadtpläne von Kiew]] |
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* [[Liste deutscher Bezeichnungen ukrainischer Orte]] |
* [[Liste deutscher Bezeichnungen ukrainischer Orte]] |
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* [[(2171) Kiev]] (Asteroid) |
* [[(2171) Kiev]] (Asteroid) |
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* [[Kiew |
* [[Kiew-Halbinsel]] (Halbinsel in der [[Antarktis]]) |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Britta Wollenweber, Peter Franke: '' |
* Britta Wollenweber, Peter Franke: ''Kiew. Stadt der goldenen Kuppeln am Dnejpr.'' 4. Auflage, [[Wostok (Verlag)|Wostok]], Berlin 2008, ISBN 978-3-932916-41-0. |
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* Anatolij Kusnezow: ''Babij Jar – die Schlucht des Leids.'' Matthes & Seitz, München 2001, ISBN 3-88221-295-0. |
* Anatolij Kusnezow: ''Babij Jar – die Schlucht des Leids.'' Matthes & Seitz, München 2001, ISBN 3-88221-295-0. |
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* Herbert Mühlstädt: ''Der Geschichtslehrer erzählt. Band 2.'' 3. Auflage. Volk und Wissen volkseigener Verlag, Berlin 1986, S. 109–133 |
* Herbert Mühlstädt: ''Der Geschichtslehrer erzählt. Band 2.'' 3. Auflage. Volk und Wissen volkseigener Verlag, Berlin 1986, S. 109–133 |
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* [https://kyivcity.gov.ua/ Offizielle Website der Stadt] |
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* [https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/orte/kiew-kyjiv |
* [https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/orte/kiew-kyjiv Kiew] im Online-Lexikon des [[Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa|BKGE]] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
Version vom 23. Mai 2024, 18:19 Uhr
Kiew | ||
---|---|---|
Київ Kyjiw | ||
Logo der Stadt Kiew mit dem Slogan „Die Stadt, in der alles beginnt“ | ||
Basisdaten | ||
Oblast: | Stadt Kiew | |
Rajon: | Kreisfreie Stadt | |
Höhe: | 179 m | |
Fläche: | 847,66 km² | |
Einwohner: | 2.952.301 (1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 3.483 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 01xxx-04xxx | |
Vorwahl: | +380 44 | |
Geographische Lage: | 50° 27′ N, 30° 30′ O | |
KATOTTH: | UA80000000000093317 | |
KOATUU: | 8000000000 | |
Verwaltungsgliederung: | 10 Rajone | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Vitali Klitschko | |
Adresse: | Вул. Хрещатик 36 01044 м. Київ | |
Website: | kyivcity.gov.ua | |
Statistische Informationen | ||
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Kiew ([[1] (russisch Киев Kijew [ ]; jiddisch קיעוו Kiew) oder Kyjiw[2] (ukrainisch [ ]; englisch Kyiv [ ]; siehe auch zur Schreibweise des Ortes) ist die Hauptstadt und größte Stadt der Ukraine. Sie liegt am bis hierhin für kleinere Seeschiffe befahrbaren Dnipro und hat auf einer Fläche von 847,66 km²[3] nahezu 3 Millionen Einwohner.[4] Die Agglomeration umfasst mehr als vier Millionen Einwohner.
])Kiew gilt als wichtiger Bildungs- und Industriestandort und bildet darüber hinaus den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt des Landes. Wegen der vielen Kirchen und Klöster und seiner Bedeutung für die orthodoxe Christenheit wird Kiew seit dem Mittelalter außerdem als Jerusalem des Ostens bezeichnet. Die im 11. Jahrhundert begonnene Sophienkathedrale und das Kiewer Höhlenkloster, eines der ältesten orthodoxen Klöster der Kiewer Rus, stehen seit 1990 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Geografie
Topografie
Die Stadt liegt auf beiden Ufern des Dnipro, der nach Süden dem Schwarzen Meer entgegen fließt. Das rechte, westliche Flussufer mit dem historischen Stadtzentrum ist von zahlreichen, ursprünglich bewaldeten, kleinen Hügeln des Dniprohochlandes geprägt. Ein ständiges Auf und Ab sowie Kastanienbäume sind typisch für die Kiewer Innenstadt. Die Hügel fallen hier steil zum Fluss ab. Weiter im Norden – im Stadtteil Podil – besteht ein flacher und breiter, bebauter Uferstreifen.
Das linke, östliche Flussufer wurde erst im 20. Jahrhundert erschlossen. Im Gegensatz zur gegenüberliegenden Seite ist es flach und von Waldsteppe geprägt. Hier finden sich auch zahlreiche Seen. Einige kleine Nebenflüsse, wie die Lybid, münden innerhalb des Stadtgebietes in den Dnipro. Dieser verzweigt sich im Stadtgebiet in zahlreiche Wasserläufe. Die Truchaniw-Insel und weitere größere Inseln, die kaum bebaut wurden, dienen als Naherholungsgebiete.
Klima
Das Klima in Kiew ist ein kontinentales Klima, in der Klimaklassifikation nach Köppen ist es als DfB eingeordnet, das heißt, (D) der kälteste Monat hat eine Temperatur von weniger als −3 °C, der wärmste Monat liegt über 10 °C, (f) alle Monate sind feucht und (B) die Temperatur liegt unter 22 °C, es gibt aber noch mindestens vier Monate, die wärmer als 10 °C sind. Die Sommer sind warm mit Durchschnittstemperaturen von 19,3 bis 25,3 °C in den Monaten Juni, Juli und August. Die kältesten Monate sind Dezember, Januar und Februar mit Durchschnittstemperaturen von −4,6 bis −1,1 °C. Am 31. Juli 1936 wurde die Rekordhöchsttemperatur von 39,4 °C gemessen. Die tiefste gemessene Temperatur war −32,2 °C am 9. Februar 1929. Der Schnee bedeckt den Boden durchschnittlich 97 Tage und die Schneehöhe erreicht im Februar eine durchschnittliche Höhe von 20 cm (Maximum 440 cm). Die durchschnittliche Anzahl der frostfreien Tage beträgt 180 Tage. Kiew war üblicherweise von Mitte November bis Ende März mit Schnee bedeckt, wobei dies in den letzten Jahren rückläufig ist. Die Niederschläge betragen durchschnittlich 618 mm pro Jahr und sind über das ganze Jahr verteilt (zwischen 38 und 68 mm je nach Monat), mit den höchsten Werten im Sommer. Die Anzahl der Sonnenstunden liegt bei durchschnittlich 1843 Stunden mit einem deutlichen Maximum im Sommer und einem Minimum zwischen November und Februar.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kiew
Quelle: Ukrainian Hydrometeorological Center, Daten: 1961–1990[5]; wetterkontor.de
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Stadtgliederung
Kiew ist Verwaltungssitz der umgebenden Oblast Kiew und des Rajon Kiew-Swjatoschyn.
Administrativ wird Kiew in zehn Verwaltungsbezirke (Rajone) unterteilt.
Name | Ukrainische Bezeichnung | Bemerkung | Fläche in km² | Bevölkerung 2001[6] | Bevölkerung 2020[4] | Einwohner/ km² 2020 |
---|---|---|---|---|---|---|
Rajon Darnyzja | Дарницький | nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Darnyzja | 133,63 | 282.359 | 348.376 | 2.607 |
Rajon Desna | Деснянський | nach dem Fluss Desna | 148 | 336.209 | 368.942 | 2.493 |
Rajon Dnipro | Дніпровський | nach dem Fluss Dnipro | 66,7 | 331.618 | 358.377 | 5.373 |
Rajon Holossijiw | Голосіївський | nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Holossijiw | 156,35 | 202.993 | 254.298 | 1.626 |
Rajon Obolon | Оболонський | nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Obolon | 110,2 | 306.173 | 318.509 | 2.890 |
Rajon Petschersk | Печерський | nach dem Kiewer Höhlenkloster | 19,55 | 131.127 | 163.544 | 8.365 |
Rajon Podil | Подільський | nach dem Stadtviertel Podil | 34,04 | 180.424 | 208.958 | 6.139 |
Rajon Schewtschenko | Шевченківський | nach Taras Schewtschenko | 27 | 237.213 | 216.927 | 8.034 |
Rajon Solomjanka | Солом’янський | nach dem im Rajon aufgegangenen Dorf Solomjanka | 40,04 | 287.801 | 384.246 | 9.597 |
Rajon Swjatoschyn | Святошинський | nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Swjatoschyn | 103 | 315.410 | 342.271 | 3.323 |
Bevölkerung
Nach der offiziellen Volkszählung in der Ukraine lebten im Jahr 2001 in Kiew etwa 82,2 % Ukrainer und 13,1 % Russen. Daneben gibt es kleine Minderheiten anderer Nationalitäten und Volksgruppen (Belarussen, Polen, Armenier, Juden und andere).
Nationalität | Einwohner | 1989 (%) | 2001 (%) | Veränderung (%)[7] |
---|---|---|---|---|
Ukrainer | 2.110.800 | 72,5 | 82,2 | +13,3 |
Russen | 337.300 | 20,9 | 13,1 | −37,1 |
Juden | 17.900 | 3,9 | 0,7 | −82,1 |
Belarussen | 16.500 | 1,0 | 0,6 | −34,5 |
Polen | 6.900 | 0,4 | 0,3 | −33,7 |
Armenier | 4.900 | 0,2 | 0,2 | + | 8,9
Altersgruppe | Einwohner | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
2012 | 2021 | |||||
Gesamt | Männer | Frauen | Gesamt | Männer | Frauen | |
0–14 Jahre | 380.144 | 195.556 | 184.588 | 486.884 | 251.090 | 235.794 |
15–64 Jahre | 2.052.516 | 959.406 | 1.093.110 | 1.980.438 | 932.200 | 1.048.238 |
ab 65 Jahre | 340.291 | 124.543 | 215.748 | 453.551 | 163.859 | 289.692 |
Gesamt | 2.772.951 | 1.279.505 | 1.493.446 | 2.920.873 | 1.347.149 | 1.573.724 |
Die Demografische Entwicklung der vergangenen tausend Jahre:
Quellen: 1897:[9], 1926[10]. 1939, 1961:[11], 1970:[12], 1979, 1989:[13]1995-2010:[14]2020:[15]
Sprache
Heutzutage wird in Kiew hauptsächlich auf Ukrainisch und Russisch gesprochen, wobei die Tendenz besteht, dass Ukrainisch vorherrscht. Die Invasion Russlands in die Ukraine löste eine neue Ukrainisierungswelle in der Stadt aus, immer mehr Menschen sprechen lieber Ukrainisch. Laut einer Umfrage des International Republican Institute im April–Mai 2023 wurde Ukrainisch zu Hause von 59 % der Stadtbevölkerung gesprochen, Russisch von 38 %.[16][17]
Laut Umfragen der Rating Sociological Group aus dem Jahr 2017 wurde Ukrainisch zu Hause von 30 % der Stadtbevölkerung gesprochen, Russisch von 33 %, Ukrainisch und Russisch zu gleichen Teilen von 36 %, Ukrainisch und eine andere Sprache zu gleichen Teilen von 1 %.[18]
Die Sprachensituation Kiews hat sich im Laufe der Geschichte mehrfach grundlegend verändert.
Zur Zeit der Kiewer Rus wurde in Kiew Altostslawisch gesprochen, aus dem sich das moderne Ukrainisch (sowie das Russische) entwickelte. Unter dem Einfluss Polen-Litauens hielt die polnische Sprache spätestens ab dem 16. Jahrhundert Einzug in Kiew und wurde noch Anfang des 19. Jahrhunderts von einem großen Teil der Kiewer Stadtbevölkerung gesprochen.[19] Bereits im 17. Jahrhundert wurde Kiew jedoch Teil des Russischen Reichs, parallel dazu wurde das Russische von staatlicher Seite eingeführt und avancierte allmählich zur dominierenden Sprache Kiews. Im Jahr 1902 sprachen von den damals 319.000 Einwohnern noch etwa 20.000 Polnisch.[20] Mit Ausnahme einiger kurzer Unterbrechungen wurde in Kiew auch zur Zeit der Sowjetunion das Russische gegenüber dem Ukrainischen bevorzugt und das Ukrainische immer weiter verdrängt. In den 1980er Jahren war Kiew zum großen Teil russischsprachig.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion und seit der Unabhängigkeit der Ukraine ist jedoch wieder eine Tendenz zum Ukrainischen erkennbar.
Bei einer öffentlichen Befragung 2005 haben insgesamt 64 % der Kiewer Ukrainisch und 34 % Russisch als ihre Muttersprache genannt.[21] Diese Zahlen sind jedoch nur bedingt aussagekräftig und geben nur teilweise Aufschluss über die im Alltag bevorzugte Sprache, da viele Ukrainer unter dem Begriff Muttersprache einfach nur ihre nationale Sprache verstehen und nicht Muttersprache im linguistischen Sinn.
Eine Studie aus demselben Jahr, mit anderer Fragestellung, ergab für Kiew davon abweichende Zahlen.[22] Dabei erklärten 41,2 % der Befragten, sowohl Russisch als auch Ukrainisch im Alltag zu nutzen, 39,9 % der Befragten bedienten sich ausschließlich des Russischen und 18,1 % sprachen in der Regel nur Ukrainisch.
Religion
Der auch im Stadtwappen abgebildete Patron von Kiew ist der Erzengel Michael.
Kiew ist Sitz des Metropoliten der ukrainisch-orthodoxen Kirche sowie eines russisch-orthodoxen Metropoliten. Die Kiewer Sophienkathedrale ist die zweitälteste ostslawische Kathedrale, nach der Verklärungskathedrale in Tschernihiw.
Der Großerzbischof der mit der römisch-katholischen Kirche unierten griechisch-katholischen Kirche hat 2005 seinen Sitz von Lwiw nach Kiew verlegt.
Seit 1991 gibt es wieder eine evangelisch-lutherische Gemeinde in der ukrainischen Hauptstadt. Am 29. November 1998 erhielt sie vom Staat auch ihre St. Katharinenkirche wieder zurück. Die Gemeinde, die zur Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine gehört, setzt sich hauptsächlich aus Russlanddeutschen, aber auch aus dem Personal der deutschsprachigen Botschaften mit ihren Familien zusammen.
In Kiew gibt es auch heute trotz mehrerer Emigrationswellen eine zahlenmäßig bedeutende jüdische Minderheit.
Auch das Islamische Institut und die Geistliche Verwaltung der Muslime in der Ukraine befinden sich in Kiew.
Geschichte
Namensetymologie und Schreibweise
Die Schreibweise der Stadt Kiew im kyrillischen Alphabet lautet auf Ukrainisch „Київ“, auf Russisch „Киев“. Die im Deutschen etablierte Schreibweise „Kiew“ kann als Ergebnis einer Transkription der russischen Schreibweise in das lateinische Alphabet der deutschen Sprache aufgefasst werden.[23] Mit Blick auf ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion bevorzugt die Ukraine deshalb auf den ukrainischen Namen zurückgehende Schreibweisen. Dagegen einigten sich deutsche Nachrichtenagenturen noch im Jahr 2014 auf die Weiterverwendung der Bezeichnung „Kiew“.[24] Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 begannen einige deutsche Medien, die von der ukrainischen Schreibweise abgeleitete deutsche Transkription „Kyjiw“ zu verwenden.[25][26] Im Duden werden beide Bezeichnungen geführt.[27][28] Angesichts des Umstands, dass viele ukrainische Städtenamen „tief im Bewusstsein verwurzelt“ seien und demnach „die Loslösung ukrainischer Namen von ihrem postkolonialen Erbe nicht unproblematisch sein werde“, rät die Übersetzerin Claudia Dathe zu einer „Übergangszeit“.[29]
Sowohl der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock verwandten im Jahre 2023 die Schreibung „Kyiv“.[30][31] Das Auswärtige Amt stellte im Februar 2024 auf „Kyjiw“ um.[32][33] Das österreichische Außenministerium nutzt seit 2022 offiziell die Schreibweise Kyjiw.[34][35]
International wird statt „Kiev“ seit 2014 ebenfalls vermehrt die Schreibweise „Kyiv“ genutzt. Diese entspricht dem ukrainischen Standard National 1996 zur Umschrift, der insbesondere bei Ortsnamen verwendet wird. Die Umbenennung wurde 2018 durch die Online-Kampagne KyivNotKiev des ukrainischen Außenministeriums forciert.[36] Medienunternehmen wie Reuters, CNN, BBC News, Al Jazeera, eine Reihe von bedeutenden englischsprachigen Zeitungen sowie die englischsprachige Wikipedia verwenden den Namen „Kyiv“.[37]
Historisch bedingt existiert darüber hinaus im Polnischen die Eigenbezeichnung „Kijów“ mit geschlossenem u-Laut.[38]
Frühgeschichte und Gründung
Älteste Siedlungsfunde auf heutigem Stadtgebiet stammen aus der Magdalénien-Kultur und befinden sich am Kiew-Kyrill-Wohnplatz im Stadtteil Podil.
Laut Nestorchronik wurde Kiew von den drei Brüdern Kyj, Schtschek und Choryw sowie ihrer Schwester Lybid aus dem Stamm der Poljanen gegründet, die auf drei Anhöhen Dörfer bauten. Sie errichteten noch eine Festung, die sie nach dem ältesten Bruder benannten („Kiew“ = ‚Stadt von Kyj‘, ukrainisch: Kyjiw). Dies soll spätestens am Anfang des 6. Jahrhunderts geschehen sein, da der Name des ostslawischen Fürsten Kyj in dieser Zeit in byzantinischen Chroniken erwähnt wurde.
Einigen westlichen, aber auch einigen ukrainischen Historikern (Kevin Alan Brook, Omeljan Pritsak) zufolge soll Kiew stattdessen um 840 von muslimischen Söldnern im chasarischen Heer als chasarische Garnison im Poljanenland gegründet worden sein, der Name der Stadt sei wie diese Söldner ostiranischen Ursprungs. Diese Theorie widerspricht jedoch Chroniken warägischer Herrscher aus dieser Periode.
Chasarisches Reich
Unabhängig von der Gründungsfrage ist gesichert, dass Kiew im chasarischen Reich eine wichtige Grenz- und Handelsstadt war, die im Fernhandel zwischen der chasarischen Hauptstadt Atil und mitteleuropäischen Städten, wie Regensburg eine Schlüsselrolle einnahm. Handelsrouten wie diese wurden von den jüdischen Kaufleuten, den Radhanim, geprägt und machten Kiew am Ende des 9. Jhd. zu einem wichtigen Handelszentrum.[39]
Mittelalterliche Blütezeit
Die Stadt hatte eine strategische Lage am Handelsweg von der Ostsee zum Schwarzen Meer, dem Weg von den Warägern zu den Griechen. Mitte des 9. Jahrhunderts herrschten in ihr die warägischen Fürsten Askold und Dir, bevor sie von Ruriks Feldherrn Oleg von Nowgorod 882 getötet wurden. Dieser vereinigte den gesamten Herrschaftsbereich der Waräger (Rus) entlang des Handelsweges und machte Kiew zur fürstlichen Residenz der Rus. 988 initiierte der Großfürst Wladimir I. den Übertritt der bis dahin heidnischen Rus zum orthodoxen Christentum byzantinischer Prägung. Dieser Akt war durch eine Massentaufe der Kiewer Bevölkerung im Dnipro und den Sturz der alten Götzen in den Fluss gekennzeichnet. Unter Wladimirs Sohn Jaroslaw dem Weisen wurde Kiew stark ausgebaut. Neben zahlreichen neuen Kirchen und Klöstern wurde die erste ostslawische Bibliothek gegründet. Die aktive Heiratspolitik und der Ausbau der Stadt machten sie in ganz Europa bekannt. Damit erreichte Kiew im 11. und 12. Jahrhundert den Höhepunkt seiner Entwicklung und wurde eine der größten Städte Europas.
Niedergang
Nach dem Tod Jaroslaws begannen Erbfolgekämpfe, die sich auf die Stadt negativ auswirkten und zu wiederholten Eroberungen und Zerstörungen führten. So wurde Kiew 1169 durch Fürst Andrei Bogoljubski von Wladimir-Susdal erobert. Statt sich dort niederzulassen, nahm er den bis dahin an Kiew gebundenen Großfürstentitel mit nach Norden in seine Residenz bei Wladimir. Damit setzte sich der Zerfall des Kiewer Reichs fort. Dass Kiew nicht mehr Sitz des Großfürsten war, bedeutete nicht den Untergang der Stadt, da die Metropoliten der russisch-orthodoxen Kirche noch bis Ende des 13. Jahrhunderts in Kiew residierten. 1240 wurde Kiew im Zuge der mongolischen Invasion der Rus nach fast zehnwöchiger Belagerung von den Truppen Batu Khans erobert. Fast alle Einwohner wurden getötet und nahezu alle Gebäude niedergebrannt. Es wurde berichtet, dass von der großen und dichtbesiedelten Stadt nur noch 200 Häuser gestanden haben sollen. Nach einer erneuten Vernichtung der Stadt verließ der orthodoxe Metropolit 1299 Kiew und zog nach Wladimir.
Polen-Litauen
1320/1365 kam Kiew infolge der Schlacht am Irpen und der Schlacht am Blauen Wasser an Litauen. Zunächst genoss das Fürstentum Kiew, das noch aus der Zeit der Kiewer Rus stammte, eine gewisse Autonomie innerhalb Litauens. Dessen Herrscher fürchteten allerdings Separationsbestrebungen und lösten das Fürstentum auf. 1482 wurde Kiew vom Krimkhan Meñli I. Giray verwüstet. Die Stadt wurde 1569 zu einer polnisch-litauischen Provinzhauptstadt (Woiwodschaft Kiew). Nach der 1596 erfolgten Kirchenunion von Brest wurde Kiew zum Schauplatz eines konfessionellen Kampfes zwischen den Katholiken und den Unierten einerseits und den Orthodoxen andererseits, die eine oktroyierte Unterordnung unter den Papst ablehnten. Im Jahr 1632 wurde mit dem Kiewer Mohyla-Collegium die erste Hochschule im ostslawischen Raum begründet.
Bis zum Vertrag von Andrussowo im Jahre 1667 gehörte Kiew zur Polnisch-Litauischen Adelsrepublik.
Russisches Reich
Nach dem 1648 begonnenen Chmelnyzkyj-Aufstand wurde Kiew Hauptstadt des Hetmanats der Saporoger Kosaken. Diese unterstellten sich 1654 im Abkommen von Perejaslaw dem Moskauer Zaren. Unter der Herrschaft des Kosakenhetmans Iwan Masepa wurden zahlreiche wichtige Bauwerke erneuert und Schulen gegründet. Das Kiewer Höhlenkloster, die Sophienkathedrale und das St. Michaelskloster erhielten ihr heutiges Aussehen im Stil des ukrainischen Barocks.
1708 wurde Kiew Teil des Gouvernements Kiew und dessen Verwaltungssitz.[40]
Unter Kaiserin Elisabeth wurden die barocke Andreaskirche und der Marienpalast erbaut. Einen Rückschlag erlitt die städtische Entwicklung beim Großbrand im Kiewer Stadtteil Podil im Jahre 1811.
Besonders Kaiser Nikolaus I., der Kiew liebevoll Jerusalem der russischen Erde nannte, tat viel dafür, dass Kiew zu einem wichtigen Handels-, Verkehrs- und Industriezentrum des Russischen Reiches ausgebaut wurde. Unter anderem ließ er die St.-Wladimir-Universität, die heutige Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew, gründen und initiierte den Bau der massiven Nikolaus-Kettenbrücke über den Dnipro. Im Jahr 1888 feierte die Stadt mit großem Pomp den 900. Jahrestag der Christianisierung der Rus. Diesem Jahrestag wurde die Errichtung der Wladimirkathedrale im byzantinischem Stil gewidmet.
Als erste Stadt des Russischen Reiches erhielt Kiew 1892 eine elektrische Straßenbahn. Um 1900, am Ende der Amtszeit von Bürgermeister Stepan Solskyj, hatte die Stadt etwa 250.000 Einwohner, und die Einwohnerzahl stieg in den nächsten Jahren weiter massiv an. Im Jahre 1911 wurde in Kiew der russische Ministerpräsident Pjotr Stolypin von einem Anarchisten erschossen.
Nach der Februarrevolution 1917 bildete sich in Kiew die Zentralna Rada, die am 25. Januar 1918 die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine verkündete. Am 8. Februar 1918 eroberten die Bolschewiki die Stadt, die aber schon am 3. März 1918 im Rahmen der Operation Faustschlag von deutschen Truppen besetzt wurde. Das harte Besatzungsregime und die Ausbeutung der Ukraine brachte viele Ukrainer gegen die Deutschen auf, am 30. Juli 1918 fiel Oberbefehlshaber Hermann von Eichhorn zusammen mit seinem Adjutanten in Kiew einem Bombenattentat zum Opfer. Die deutschen Truppen zogen nach dem Waffenstillstand von Compiègne Mitte November 1918 wieder ab. Kiew war bis 1920 Schauplatz von Kämpfen im Rahmen des Russischen Bürgerkriegs, hier entstanden auch die kurzlebigen ukrainischen Nationalstaaten Ukrainische Volksrepublik und Ukrainischer Staat.[41]
Sowjetzeit
Ab 1920 war Kiew sowjetisch und zunächst nur Verwaltungssitz des 1925 aufgelösten Gouvernements Kiew. Nach der Bildung des Okrugs Kiew 1923 und der Oblast Kiew 1932 war Kiew auch deren Verwaltungssitz.[40] Am 19. Januar 1934 wurde die Stadt an Stelle von Charkow zur Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik (SSR) und am 24. Juni 1934 zog die Regierung hierhin um. Im Verlauf der 1930er Jahre wurden in Kiew viele historische Bauten von den sowjetischen Behörden vernichtet. In Bykiwnja, einem Waldgebiet im Osten der Stadt, wurden während des Stalinismus etwa 130.000 Menschen ermordet.[42]
Vor dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion zählte die Stadt 350.000 Juden, von denen die meisten rechtzeitig vor dem Einmarsch der Wehrmacht fliehen konnten, so dass beim Einmarsch im September 1941 nur noch 30 % der Juden in der Stadt (ca. 100.000) lebten. Während der deutschen Okkupation im Deutsch-Sowjetischen Krieg, vom 19. September 1941[43] bis zum 6. November 1943, wurden von den Besatzern 120.000 bis 160.000 sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten (vor allem Juden) in Kiew ermordet. Mehr als 33.000 Juden fielen allein dem Massaker von Babyn Jar bei Kiew am 29. und 30. September 1941 zum Opfer. 1942 wurde am Nordrand der Stadt das KZ Syrez errichtet.
Großen Schaden nahm die Stadt kurz nach der Schlacht um Kiew durch einen verheerenden Großbrand, der am 24. September 1941 durch ferngezündete sowjetische Sprengsätze ausgelöst wurde und erst am 29. September unter Einsatz der deutschen und einheimischen Feuerwehr durch das Sprengen von Brandschneisen gelöscht werden konnte.[44] In einer zweiten Schlacht um Kiew wurde die Stadt von der Roten Armee am 6. November 1943 nach 778 Tagen deutscher Besetzung befreit. In der Stadt bestand (bis 1954) das Kriegsgefangenenlager 62 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs, dazu das Kriegsgefangenenhospital 3201. Es gab mehrere Friedhöfe für Kriegsgefangene, der größte nördlich der Stadt mit etwa 20.000 Toten.[45]
Kiew wurde 1946 aus der Oblast Kiew ausgegliedert und zur republikunmittelbaren Stadt erhoben.[46] 1965 erhielt Kiew die Auszeichnung einer Heldenstadt.
In der Nachkriegszeit wurde die kriegszerstörte Großstadt rasch wiederaufgebaut, hohe Verdienste hat sich hierbei der russische Architekt Alexander Wassiljewitsch Wlassow erworben in Zusammenarbeit mit dem deutsch-sowjetischen Architekten Werner Schneidratus. Die Stadt setzte ihr schnelles Bevölkerungswachstum fort. Insbesondere die Zentralstraße Chreschtschatyk und der heutige Majdan Nesaleschnosti (damals Kalininplatz, später Platz der Oktoberrevolution) wurden monumental erweitert und umgebaut. Nach dem Moskauer Vorbild entstand die Kiewer Metro. Zur Erinnerung an den Sieg im Deutsch-Sowjetischen Krieg wurde auf der hohen rechten Dnipro-Seite die riesige Mutter-Heimat-Statue erbaut.
1982 fanden die Feierlichkeiten des 1500-jährigen Bestehens von Kiew statt. 1986 wurde die Stadt von der Tschernobyl-Katastrophe schwer getroffen.
Das Stadtgebiet wurde am 4. April 1978 um 110,7 Hektar, am 5. März 1982 um 624,3 Hektar und am 26. August 1988 um 3440 Hektar des Kiewer Umlandes erweitert.[47]
Ausgelöst durch die Wahlen zum Obersten Sowjet der Ukrainischen SSR im März 1990 brachen vom 2. bis zum 17. Oktober auf dem Majdan Nesaleschnosti die als Revolution auf Granit bekannt gewordenen Proteste mit bis zu 100.000 Teilnehmern aus, diese führten zum Rücktritt von Witalij Massol als Vorsitzenden des Ministerrates der Ukrainischen SSR.
Kiew seit der ukrainischen Unabhängigkeit 1991
Im Jahr 1991 wurde die damals zur USSR bzw. UdSSR gehörende Stadt nach dem Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine Staatsgebiet der Ukraine. Das Referendum ergab, dass von den Wählern in Kiew 5 % gegen und 92 % für die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion stimmten.
Infolge der Unabhängigkeit kam es zur Wiedererrichtung zahlreicher während der Periode des Stalinismus zerstörter Bauwerke, etwa des Michaelsklosters und der Christi-Geburt-Kirche im Stadtteil Podil. Ab November 2004 wurde die Innenstadt zum Schauplatz der Massenproteste gegen die Fälschungen bei der Präsidentschaftswahl 2004, die schließlich zur Orangen Revolution führten. Von Dezember 2013 bis Ende Februar 2014 war die Stadt Schauplatz des „Euromaidan“, einer Protestbewegung gegen die ukrainische Regierung, was zu deren Sturz führte. Nachdem Russland die Krim annektiert hatte, gab es seinen Widerstand gegen eine OSZE-Beobachtermission in der Ukraine auf und am 21. März 2014 wurden Beobachter in die Stadt entsandt.[48][49] Am 9. Oktober 2019 gründeten 19 Gemeinden die Kiew-Agglomeration (Київська агломерація), um die sozioökonomische Entwicklung und den Ausbau der Infrastruktur des Ballungsraums zu beschleunigen und die Investitionsattraktivität des Großraums Kiew mit mehr als 4 Millionen Einwohnern zu erhöhen.[50][51]
Die COVID-19-Pandemie in der Ukraine begann im März 2020. Die Kiewer Metro war auf Anordnung des ukrainischen Präsidenten vom 18. März[52] bis zum 25. Mai 2020 geschlossen.[53] Anfang 2022 wurde der 100.000 COVID-Tote in der Ukraine registriert.
Russischer Überfall auf die Ukraine 2022
Am 24. Februar 2022 begannen russische Truppen auf Befehl von Präsident Putin den russischen Überfall auf die Ukraine. Seit dem ersten Tag des Überfalls bombardieren sie Kiew aus der Luft. Die Stadt war ein Hauptziel der Invasion, bis sich die russischen Truppen Anfang April aus dem Norden des Landes zurückzogen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kiew besitzt eine große Anzahl sehenswerter Kirchen, Profanbauten und Denkmäler. Als UNESCO-Weltkulturerbe wurde die Sophienkathedrale, das Kiewer Höhlenkloster und die Mariä-Entschlafens-Kathedrale (als Teil des Höhlenklosters) eingestuft.[54] Außerdem befinden sich in der Stadt einige sehenswerte Synagogen, wie die Brodsky- und die Podil-Synagoge. Bedeutsame Straßen sind der Chreschtschatyk, der große Hauptstadtboulevard mit Gebäuden im Stil des sozialistischen Klassizismus und der für sein kulturelles Leben bekannte Andreassteig. Nicht zuletzt durch die Orange Revolution und den Euromaidan wurde der Majdan Nesaleschnosti, der Hauptplatz der Stadt mit dem Hotel Ukrajina und dem Unabhängigkeitsdenkmal der Ukraine, bekannt. Weitere bekannte Denkmale sind der Freiheitsbogen des ukrainischen Volkes mit einem monumentalen Bogen von 60 Meter Durchmesser und die 62 Meter hohe Kolossalstatue Mutter Ukraine. 27 Denkmäler von Führern aus der Sowjetzeit wurden seit 2009 auf Anweisung der Kiewer Stadtverwaltung im Zuge der Dekommunisierung entfernt.[55] In der Stadt gibt es einen stationären Zirkus und einen Zoo mit über 3000 Tieren in etwa 400 Tierarten.
Kiew war 2005 und 2017 Austragungsort des Eurovision Song Contest.
Im Jahr 2021 wurden die ersten Stolpersteine in Kiew verlegt.
Museen
Kiew ist ein kulturelles Zentrum der Ukraine und besitzt eine große Zahl an Museen. Zu den bekannteren zählen: Eine-Straße-Museum, Hetman-Museum, Iwan-Hontschar-Museum, Lessja-Ukrajinka-Museum, Michail-Bulgakow-Museum, Wiktor Kossenko Museum, Nationales Museum der Geschichte der Ukraine im Zweiten Weltkrieg, Nationales Museum Taras Schewtschenko, Nationales Historisches Museum der Ukraine, Nationales Kunstmuseum der Ukraine, Nationalmuseum Kiewer Kunstgalerie, Museum der Geschichte Kiews, Tschernobyl-Museum, Chanenko Museum, Museum für Volksarchitektur und Brauchtum der Ukraine der Kultur- und Museumskomplex Mystezkyj Arsenal, Wassermuseum Kiew und die Zentralna Rada.
Theater
In Kiew gibt es zahlreiche Theater und Studios, wie zum Beispiel Nationales Iwan-Franko-Schauspielhaus, Nationaltheater des russischen Dramas Lessja-Ukrajinka, Theater „PoeT“, Theater am Podol, Kiewer Akademisches Junges Theater, Kiewer Staatliches Akademisches Puppentheater, Kiewer Städtisches Akademisches Puppentheater, Kiewer Staatliches Akademisches Drama- und Comedy-Theater am linken Dnipro-Ufer, Kiewer Varietätstheater, Theater „Silver Island“. Alle diese Kultureinrichtungen liegen im Zentrum Kiews.
Oper und Konzertsäle
Die Hauptorte des modernen Musiklebens in Kiew sind das Taras-Schewtschenko-Opernhaus, die Nationale Philharmonie der Ukraine, die Nationale Konzerthalle der Orgel- und Kammermusik der Ukraine, das Kiewer Nationales akademisches Theater der Operette. Konzerte der akademischen Musik finden auch in großen und kleinen Sälen der Nationalen Peter-Tschaikowski-Musikakademie der Ukraine, dem Konzertsaal des Tonaufzeichnungshauses, dem Haus der Wissenschaftler, dem Haus des Lehrers, dem Haus des Schauspielers, den Konzertbühnen des Zentralparks und des Chreschtschatyj-Parks statt.
Hervorragende Musiker wie Mykola Lyssenko, Oleksandr Koschyz, Mykola Leontowytsch, Jakiw Stepowyj, Kyrylo Stezenko, Reinhold Glière, Boleslaw Jaworskyj, Lewko Rewuzkyj, Borys Ljatoschynskyj, Mykola Wilinskyj, Hryhorij Werowka, Borys Hmyrja, Stefan Turczak, Iwan Karabyz, Wolodymyr Symonenko arbeiteten in Kiew. Zu den zeitgenössischen Komponisten gehören Walentyn Sylwestrow und Jewhen Stankowytsch.
In Kiew gibt es professionelle Chöre, wie die Nationale Akademische Kapelle der Ukraine „Dumka“, den Nationalen ukrainischen Hryhorij-Werowka-Volkschor, die Lewko-Rewuzkyj-Männerchorkapelle der Ukraine, die Nationale Akademische Chorkapelle der NAN-Ukraine „Goldenes Tor“, die Kammerchöre „Kiew“, „Khreshchatyk“, „Credo“, die Chorkapelle der Jungen und jungen Männer „Glocke“ und andere.
Die Konzerte der Unterhaltungsmusik finden im Palast der Ukraine, im Sportpalast, im Oktoberpalast, im Ukrainischen Haus, im Kulturhaus der KPI, im Zentralen Künstlerhaus, im FreeDom-Konzertsaal und in anderen Hallen statt. In der warmen Jahreszeit gibt es Konzerte und Festivals der ukrainischen Ethno- und Rockmusik auch auf Spiwotsche pole (deutsch: Lieder- oder Sängerfeld), einem Platz für Konzertaufführungen im Pechersky-Landschaftspark.
Kulturveranstaltungen
In Kiew finden Veranstaltungen mit den unterschiedlichsten kulturellen Ausrichtungen statt. Regelmäßig werden in Kiew Musikfestivals abgehalten, insbesondere für akademische Musik – das Kiew-Musikfest, das Forum für junge Musik, Musikalische Premieren der Saison, das Klaviermusikfestival Vladimir Krainev invites, das Festival für Chormusik Goldenes Kiew, sowie Festivals für Popmusik – Chervona Ruta (ukrainisch Червона рута)[56], Kraina Mriy (ukrainisch Країна Мрій)[57] und andere.
Ein integraler Bestandteil des Musiklebens der Hauptstadt sind periodische Musikwettbewerbe: Internationaler Wettbewerb für junge Pianisten in Erinnerung an Vladimir Horowitz[58], Internationaler Stefan-Turczak-Wettbewerb für Dirigenten, Internationaler Mykola-Leontowytsch-Wettbewerb für Chöre, Internationaler Salome-Kruschelnytska-Wettbewerb für Opernsängern, Internationaler Hnat-Chotkewytsch-Wettbewerb für Künstlern auf ukrainischen Volksinstrumenten sowie Internationaler Mykola-Lyssenko-Musikwettbewerb.
Jährlich findet in Kiew die Verleihung des „Kiewer Pektorale“-Preises für Theaterkunst in der Ukraine, der 1992 vom Nationalverband der Theaterschaffenden der Ukraine (ukrainisch Національна спілка театральних діячів України) und dem Hauptamt für Kultur der Stadt Kiew gegründet wurde. „Kiewer Pektorale“ ist der älteste Theaterpreis im postsowjetischen Raum.
Politik
Stadtrat
Der Kiewer Stadtrat (Київська міська рада) ist das höchste politische Organ der Stadt und nimmt in der „Stadt mit Sonderstatus“ kommunalpolitische Aufgaben wahr. Die Mitglieder des Stadtrates werden in direkter Wahl auf fünf Jahre durch die Bevölkerung der Stadt gewählt. Der ebenfalls direkt gewählte Bürgermeister Kiews ist der Vorsitzende des Stadtrates.
Der Stadtrat tagt in dem in den 1950er Jahren im Stil des sozialistischen Klassizismus errichteten Gebäude des Kiewer Stadtrates auf dem Chreschtschatyk Nr. 36 im Zentrum Kiews.[59]
Bürgermeister
Heute ist der am 25. Mai 2014 mit 57,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählte Vitali Klitschko Bürgermeister und somit Vorsitzender des Stadtrates.[60]
Bei den Kommunalwahlen in der Ukraine 2015 fanden in Kiew zwei Wahlgänge zur Bürgermeisterwahl statt. Im ersten Wahlgang erreichte Vitali Klitschko 40,57 % der Stimmen (353.312 total), Boryslaw Beresa (Борислав Юхимович Береза) 8,85 % (77.029 total), Oleksandr Omeltschenko 8,47 % (73.724 total), Wolodymyr Bondarenko (Володимир Дмитрович Бондаренко) 7,86 % (68.460 total) und Serhij Hussowskyj (Сергій Михайлович Гусовський) 7,72 % (67.197 total).[61] Da keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erhielt, wurde ein zweiter Wahlgang notwendig, der am 15. November 2015 stattfand. Bei der Stichwahl wurde Vitali Klitschko mit 66,5 % gegenüber 33,5 %, die Boryslaw Beresa erhielt, im Amt des Bürgermeisters bestätigt.[62]
Bürgermeister/Stadtoberhäupter von Kiew mit ihren Amtszeiten nach 1943 sind
Während der Sowjetzeit
- 1943–1944: Leonid Lebed
- 1944–1946: Fedir Mokienko
- 1946–1947: Fedor Chebotaryov
- 1947–1963: Oleksiy Davydov
- 1963–1968: Mykhailo Burka
- 1968–1979: Volodymyr Gusev
- 1979–1990: Valentyn Zghursky
- 1990 Mykola Lavrukhin
Seit der ukrainischen Unabhängigkeit
- 1990Арнольд Назарчук) Arnold Nasartschuk (
- 1990–1991: Hryhorij Malyschewskyj (Григорій Малишевський)
- 1991–1992: Olexander Mosijuk (Олександр Мосіюк)
- 1992–1994: Wassyl Nesterenko (Василь Нестеренко)
- 1994–1998: Leonid Kossakiwskyj (Леонід Косаківський)
- 1999–2006: Oleksandr Omeltschenko (Олександр Омельченко)
- 2006–2012: Leonid Tschernowezkyj (Леонід Черновецький)
- 2012–2014: Halyna Hereha (Галина Герега, kommissarisch)
- seit 2014: Vitali Klitschko (Віталій Кличко)
Partnerstädte
Kiew listet internationale Beziehungen zu folgenden Städten auf:[63][64]
Ehrungen
Am 22. März 2022 verlieh der Stadtrat von Paris der Stadt Kiew einstimmig die Ehrenbürgerschaft. Damit wurde dieser Titel erstmals einer Stadt verliehen.[67]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Kiew sind alle Ministerien sowie die Hauptverwaltungen der meisten großen Unternehmen der Stahlindustrie, des Maschinen- und Fahrzeugbaus, des Flugzeugbaus (Antonow im Stadtteil Swjatoschyn mit 14.000 Beschäftigten), der Chemieindustrie, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Roshen), der Solarindustrie, der Gas- und Ölgesellschaften, der Energieerzeuger sowie des Luftverkehrs und der Finanzwirtschaft angesiedelt. Ein Hersteller von optischen und feinmechanischen Geräten ist das Arsenal-Werk.
Messen und Ausstellungen
In Kiew befinden sich die Messe- und Ausstellungsgelände Expocenter der Ukraine[68] und KiewExpoPlaza.[69]
Tourismus
Es gibt (Stand 22. Mai 2017) keine städtische Touristeninformation in der Stadt, am Flughafen oder am Bahnhof. Private Agenturen übernehmen die Vermittlung von Hotelzimmern, Autovermietungen oder Stadtführungen. Derzeit gibt es für Touristen der Europäischen Union keine Visumpflicht. Ein gültiger Reisepass ist jedoch zur Einreise notwendig.
Infrastruktur
Kiew ist Anziehungspunkt für den Tourismus, wirtschaftliches Zentrum und neben Lemberg und Odessa kultureller Mittelpunkt des Landes. Kiew ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Osteuropas als Schnittpunkt der Verkehrswege Istanbul/Athen–Sofia–Kiew–Minsk/Moskau und Westeuropa–Kaukasus. Außerdem hat Kiew einen Flusshafen am Dnipro, der von der Nordbrücke und sieben weiteren Brücken innerhalb des Stadtgebietes überbrückt wird.
Straßenverkehr
Als Hauptstadt bildet Kiew einen Knotenpunkt im ukrainischen Straßennetz. In Kiew kreuzen sich die E40 (Calais/Frankreich nach Ridder/Kasachstan), die E95 (Sankt Petersburg/Russland nach Merzifon/Türkei) und die E101. Außerdem die Fernstraßen nach Belarus (M01), Russland (über Charkiw M03), Odessa (M05), Ungarn (über Lemberg M06), Polen (M07), Snamjanka (N01), Sumy (N07) und Dnipro (N08). Im Westen leitet der durch die T–10–27 gebildete Autobahnring den Durchgangsverkehr um die Stadt. Von Osten kommender Verkehr überquert den Dnipro in der Stadt und wird über die auf der Westseite liegende N01 geleitet. Kiew besitzt, neben einem Zentralen Busbahnhof, mehrere Busbahnhöfe für den Fernbusverkehr.
Eisenbahn
Zahlreiche internationale Eisenbahnverbindungen führen zum Hauptbahnhof (Kyjiw-Passaschyrskyj) in Kiew, unter anderem aus Russland, Polen, Ungarn, Belarus, Moldawien, Österreich und der Slowakei. Kiew hatte ferner Zugang zur Transsibirischen Eisenbahn, hier gab es die vermutlich weltlängste Eisenbahnverbindung Kiew – Wladiwostok.
Flugverkehr
Kiew wird von drei Flughäfen bedient. Der kleinere und ältere der beiden Passagierflughäfen, Kiew-Schuljany, liegt im Stadtgebiet und wird überwiegend von Privat-Jets genutzt. Die Firma Wizz Air sowie einige ukrainische Chartergesellschaften bieten Flüge ins In- und Ausland an. In Boryspil, etwa 15 km östlich der Stadtgrenze beziehungsweise 30 km südöstlich des Zentrums, liegt der größere Flughafen Kiew-Boryspil (nach russischer Schreibweise auch als Borispol bekannt), der deutlich mehr Verbindungen hat und von den meisten internationalen Linien angeflogen wird. Der Flughafen Kiew-Hostomel ist außerdem ein internationaler Frachtflughafen in der nordwestlichen Vorstadt Hostomel (russ. Gostomel). Der Flugplatz Swjatoschyn westlich der Stadt ist der Werksflugplatz des Flugzeugherstellers Antonow.
Innerstädtischer Verkehr
Dem innerstädtischen Verkehr dienen Trolleybusse, Busse und die Straßenbahn des städtischen Verkehrsbetriebs Kyjiwpastrans, außerdem Marschrutkas (Kleinbus-Linientaxen), die S-Bahn und die Metro. Letztere besitzt drei die Stadt durchkreuzende Linien. Im Berufsverkehr verkehrt die Metro zum Teil im 90-Sekunden-Takt, sonst alle zwei bis vier Minuten. Abends können es auch 7–10 Minuten sein, nach 23 Uhr bis zu 12–15 Minuten. Nachts (von etwa Mitternacht bis etwa 5:45 morgens) ist die Metro geschlossen. Außerdem verbindet eine Standseilbahn (Funikuler) den Stadtteil Podil am Dnipro-Ufer mit dem Stadtzentrum.
Hochschulen
Es gibt insgesamt 99 Hochschulen. Die größten beziehungsweise wichtigsten sind
- Nationale Taras-Schewtschenko-Universität (KDU), gegründet 1834
- Nationale Medizinische Oleksandr-Bohomolez-Universität (NMU), gegründet 1841
- Nationale Technische Universität „Kiewer Polytechnisches Institut Ihor Sikorskyj“ (KPI), gegründet 1898
- Nationale Universität Kiew-Mohyla Akademie (NaUKMA), gegründet 1632/1992
- Nationale Wirtschaftsuniversität Kiew (KNEU), gegründet 1906
- Nationale Musikakademie der Ukraine (NMAU), gegründet 1913
- Nationale Akademie der Bildenden Künste und Architektur (НАОМА), gegründet 1917
- Kiewer Nationale Universität für Bauwesen und Architektur (KNUCA, ehem. KISI), gegründet 1930
- Nationale Luftfahrt-Universität, gegründet 1933
- Kiewer Nationale Universität für Handel und Wirtschaft (KNUTE), gegründet 1946
Sport
Der bekannteste Sportverein der Stadt und der Ukraine ist Dynamo Kiew. Der 1927 gegründete Club zählte mit 13 Meistertiteln und 9 Pokalsiegen zu den erfolgreichsten Vereinen der Sowjetunion. Auf internationaler Ebene gewann Dynamo Kiew in den Jahren 1975 und 1986 jeweils den Europapokal der Pokalsieger. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine war Dynamo zunächst der dominierende Verein des Landes, seit den 2000er-Jahren teilt sich Dynamo Kiew die nationale Vormachtstellung mit Schachtar Donezk aus dem Osten des Landes.
Weitere höherklassige Kiewer Fußballclubs sind Arsenal Kiew und Obolon Kiew; hinzu kommen der Basketballverein BK Kiew, der Handballverein Spartak Kiew sowie der ukrainische Rekordmeister im Eishockey und der HK Sokil Kiew.
Die herausragende Kiewer Persönlichkeit des Sports war Walerij Lobanowskyj, langjähriger Spieler und Trainer von Dynamo Kiew. Als Trainer stand er bei beiden Europapokalerfolgen des Vereins an der Seitenlinie und war darüber hinaus u. a. auch Trainer der sowjetischen Nationalmannschaft. Mit dem Team erreichte er bei der Europameisterschaft 1988 das Endspiel und war später auch Trainer der ukrainischen Nationalmannschaft. Nach seinem Tod im Jahr 2002 wurde das Dynamo-Stadion nach ihm benannt, langjährige Heimspielstätte des Vereins, recht zentral unweit des Majdan gelegen und mit einem Fassungsvermögen von knapp 17.000 Zuschauern.
Die größte Sportstätte der Stadt ist das rund 70.000 Zuschauer fassende Olympiastadion. Ebenfalls recht zentral in der Stadt gelegen, dient die 1923 erbaute und später mehrfach renovierte Arena als Nationalstadion und seit 2011 zudem als Heimspielstätte der Dynamo-Fußballer. Im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft 2012 fanden hier fünf Spiele statt, darunter das Finale zwischen Spanien und Italien, das die Spanier mit 4:0 gewannen. Von 1968 bis zu deren Rückbau im Jahr 2003 befand sich am Nationalstadion mit dem Tramplin Olimpijskiy eine Skisprungschanze der Kategorie K80.
Im August 2007 war Kiew Austragungsort der Weltmeisterschaften im Orientierungslauf.
Persönlichkeiten
Berühmte Söhne und Töchter Kiews sind unter anderem der Schriftsteller Michail Bulgakow (1891–1940), die Filmregisseurin Maya Deren (1917–1961), die Schauspielerin Milla Jovovich (* 1975), der Maler Kasimir Malewitsch (1879–1935), die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir (1898–1978) und der Luftfahrtpionier Igor Sikorski (1889–1972).
Weitere in der Stadt geborene Persönlichkeiten sind in der Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Kiew aufgeführt, Ehrenbürger der Stadt finden sich auf der Liste der Ehrenbürger von Kiew. Die Rektoren der Kiewer Universität finden sich auf der Liste der Rektoren der Universität Kiew.
Siehe auch
- Historische Stadtpläne von Kiew
- Liste deutscher Bezeichnungen ukrainischer Orte
- (2171) Kiev (Asteroid)
- Kiew-Halbinsel (Halbinsel in der Antarktis)
Literatur
- Britta Wollenweber, Peter Franke: Kiew. Stadt der goldenen Kuppeln am Dnejpr. 4. Auflage, Wostok, Berlin 2008, ISBN 978-3-932916-41-0.
- Anatolij Kusnezow: Babij Jar – die Schlucht des Leids. Matthes & Seitz, München 2001, ISBN 3-88221-295-0.
- Herbert Mühlstädt: Der Geschichtslehrer erzählt. Band 2. 3. Auflage. Volk und Wissen volkseigener Verlag, Berlin 1986, S. 109–133
- Günther Schäfer: Kiev, Rundgänge durch die Metropole am Dnepr, 3. Auflage, Trescher, Berlin 2011, ISBN 978-3-89794-181-6.
Weblinks
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- Kiew im Online-Lexikon des BKGE
Einzelnachweise
- ↑ Kiew, duden.de.
- ↑ Kiew wird Kyjiw: Auswärtiges Amt ändert Schreibweise. In: Der Spiegel. 23. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. Februar 2024]).
- ↑ Der Staatsdienst der Ukraine für Geodäsie, Kartographie und Kataster. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. August 2014; abgerufen am 19. Juli 2019 (ukrainisch).
- ↑ a b Bevölkerung von Kiew am 1. November 2020 auf der Website des Hauptamtes für Statistik von Kiew; abgerufen am 26. Dezember 2020 (ukrainisch)
- ↑ Ukrainian Hydrometeorological Center: Klimainformationen Kiew. World Meteorological Organization, abgerufen am 1. Juli 2012.
- ↑ Stadtbezirke von Kiew auf citypopulation.de
- ↑ About number and composition population of UKRAINE. In: 2001.ukrcensus.gov.ua. Abgerufen am 28. Februar 2015 (englisch).
- ↑ Demographie Kiew 2.2; auf database.ukrcensus.gov.ua; abgerufen am 16. Juli 2021 (ukrainisch)
- ↑ Первая Всеобщая перепись населения Российской империи 1897 года. In: demoscope.ru. 21. März 2013, abgerufen am 28. Februar 2015.
- ↑ Volkszählung von 1926 auf demoscope.ru
- ↑ Meyers Neues Lexikon, Bibl.Inst. Leipzig, 1962. Band 4, S. 805.
- ↑ Volkszählung der UdSSR 1970 auf webgeo.ru
- ↑ Bevölkerungszahlen ukrainischer Städte auf pop-stat.mashke.org; abgerufen am 24. November 2018
- ↑ Hauptabteilung Statistik von Kiew Bevölkerung 1995–2019; abgerufen am 11. Mai 2019
- ↑ Bevölkerung von Kiew am 1. November 2020 auf der Webseite des Hauptamtes für Statistik von Kiew; abgerufen am 26. Dezember 2020 (ukrainisch)
- ↑ Achter Allukrainer Kommunale Umfrage April - Mai 2023. Rating Group, abgerufen am 21. November 2023.
- ↑ Luke Harding: generational shift’: war prompts Ukrainians to embrace their language The Guardian, 6. März 2023.
- ↑ Третина киян заявила про зміну мови спілкування українською після повномасштабного вторгнення РФ. Abgerufen am 21. November 2023 (ukrainisch).
- ↑ Timothy Snyder: The Reconstruction of Nations. Yale University Press, New Haven 2003, S. 119–122.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 10, Leipzig/Wien 1907, S. 899–900.
- ↑ Стан Громадської Думки Щодо Надання Російській Мові Статусу Другої Державної. In: niss.gov.ua. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Dezember 2009; abgerufen am 28. Februar 2015.
- ↑ Oleksandr Kramar: Russification Via Bilingualism The Ukrainian Week, 18. April 2012
- ↑ Roman Goncharenko: Kyiv statt Kiew. Deutschlandfunk, 24. August 2011, abgerufen am 26. Februar 2022.
- ↑ mdr.de: Namenskampagne für die ukrainische Hauptstadt: Kyiv statt Kiev | MDR.DE. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- ↑ Katja Neitemeier: Warum manche deutsche Medien jetzt Kyjiw statt Kiew schreiben. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- ↑ Veronika Wulf: Kiew oder Kyiv? – Vier Buchstaben für die Freiheit. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 20. März 2022, abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ Duden | Kiew | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- ↑ Duden | Kyjiw | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- ↑ Ganna Gnedkova: Sprache und Macht: Kiew? Kyjiw! Der Standard, 21. April 2022, abgerufen am 25. April 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Frank-Walter Steinmeier: 6. deutsch-ukrainische Partnerschaftskonferenz. 15. November 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
- ↑ Annalena Baerbock: Hier in Kyiv, in der Ukraine, schlägt das Herz von Europa gerade besonders stark. 2. Oktober 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
- ↑ LÄNDERVERZEICHNIS für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland Stand: 24.02.2024. In: auswaertiges-amt.de. Auswärtiges Amt, 23. Februar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑ Auswärtiges Amt ändert Schreibweise: Für deutsche Behörden wird Kiew zu Kyjiw. Der Spiegel, 24. Februar 2024
- ↑ https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/ukraine
- ↑ https://web.archive.org/web/20220227230130/https://www.bmeia.gv.at/reise-services/reiseinformation/land/ukraine/
- ↑ Jade Bremner: Why should we call it Kyiv not Kiev? In: The Independent. 25. Februar 2022, abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
- ↑ Daryna Antoniuk: Kyiv not Kiev: Wikipedia changes spelling of Ukrainian capital - KyivPost - Ukraine's Global Voice. In: Kyiv Post. 18. September 2020, abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
- ↑ Kyjïv. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Universität Oldenburg, 21. August 2015, abgerufen am 5. März 2022.
- ↑ Andreas Roth: Chasaren – Das vergessene Großreich der Juden. S. 107 f. Melzer Verlag, Neu-Isenburg 2006.
- ↑ a b Herwig Kraus: Die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten. K. G. Saur Verlag, 2007, ISBN 978-3-598-11773-2, S. 255, doi:10.1515/9783110954050.
- ↑ Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-8252-8551-7, S. 451, 935.
- ↑ Oksana Sabuschko: Grabt an dieser Stelle! «Bykiwnja» ist überall. ( vom 25. September 2012 im Internet Archive) NZZ Literatur und Kunst, 6. September 2008
- ↑ Arnulf Scriba (201): Die Schlacht bei Kiew 1941
- ↑ Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S. 515 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Bei den Sprengtrupps handelte es sich um das Pionierbataillon 99, Teile der 99. Leichten Division und 71. Infanteriedivision).
- ↑ Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
- ↑ Herwig Kraus: Die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten. K. G. Saur Verlag, 2007, ISBN 978-3-598-11773-2, S. 531, doi:10.1515/9783110954050.
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- ↑ Anne Hidalgo: Le #ConseilDeParis a voté à l’unanimité la citoyenneté d’honneur à la ville de Kyiv. Avec cette distinction, attribuée pour la première fois à une ville, Paris renouvelle son amitié et son soutien pour la capitale ukrainienne qui lutte actuellement pour sa liberté. [Der #ConseilDeParis hat der Stadt Kiew einstimmig die Ehrenbürgerschaft verliehen. Mit dieser Auszeichnung, die erstmals einer Stadt verliehen wird, erneuert Paris seine Freundschaft und Unterstützung für die ukrainische Hauptstadt, die derzeit um ihre Freiheit kämpft.] In: twitter.com. Twitter, 22. März 2022, abgerufen am 23. März 2022 (französisch).
- ↑ Website Expocenter (ukrainisch)
- ↑ Website KiewExpoPlaza (ukrainisch)