„Reiterbahnhof“ – Versionsunterschied

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Version vom 19. September 2024, 15:17 Uhr

Reiterbahnhof Verviers-Central
Ehemaliger Reiterbahnhof von Cerfontaine

Der Reiterbahnhof, auch Sattelbahnhof und Durchgangsbahnhof in Gleistieflage, ist eine Bahnstationsanlage, bei der das Empfangsgebäude gleich einer Brücke quer über den Gleisanlagen liegt.[1][2] Dabei erübrigt sich eine Einsteighalle. Vom Bahnhofsgebäude führen Treppen, Rampen oder Aufzüge hinunter zu den Bahnsteigen.

Deutschland

Blick auf die Nordfassade des Hamburger Hauptbahnhofs über den Gleisen
Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe

Der zwischen 1903 und 1906 erbaute Hamburger Hauptbahnhof gehört zu diesem Typ Bahnhof,[3] auch wenn die Gleisanlage durch eine große gemeinsame Bahnhofshalle gedeckt ist und sich zusammen mit weiteren baulichen Anlagen[4] von der Straßenebene aus der Eindruck eines Kopfbahnhofs ergibt.

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist der 1991 eröffnete Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe[5] an der Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Berlin Gesundbrunnen wurde nachträglich auf einer bereits bestehenden Betonplatte nach dem Kasseler Modell 2014 erbaut und im März 2015 eröffnet.[6] Ein Teil des 1999 in seiner jetzigen Form eröffneten Gebäudes des Potsdamer Hauptbahnhofs liegt ebenfalls über den Gleisen. Ein weiterer Reiterbahnhof in Deutschland ist der Bahnhof Aumühle. Der 2003 eröffnete Frankfurt Flughafen Fernbahnhof ist auch ein Reiterbahnhof. Die Empfangshalle ist allerdings nur von einer Seite zu erreichen.

Österreich

Schweiz

Bahnhof Wiedikon mit Stellwerk-Blechhäuschen

Der Zürcher S-Bahnhof Wiedikon ist der einzige Reiterbahnhof in der Schweiz. Die Linksufrige Zürichseebahn wurde 1897 mit dem Durchstich des Zimmerbergs zum Gotthardbahn-Zubringer. Das steigende Verkehrsaufkommen zwangen Anfang des 20. Jahrhunderts die SBB dazu, die Seebahn auf dem Gebiet der Stadt Zürich in Tieflage zu verlegen. Sie wurde zwischen dem Vorfeld des Hauptbahnhofs und Wollishofen in einen offenen Graben versetzt und elektrifiziert. Damit erhielt Wiedikon einen neuen Bahnhof, der von Stadtbaumeister Hermann Herter als Reiterbahnhof im Stil des Neuen Bauens erstellt wurde. Seit 1927 verlaufen die Gleise im Seebahn-Einschnitt und gehen unter dem Stationsgebäude Wiedikon und dem ehemaligen Stellwerk hindurch.[7]

Belgien

Dänemark

Frankreich

Großbritannien

Italien

Niederlande

China

Peking Südbahnhof

Australien

Bahnhof Sydenham
  • Bahnhof Melbourne Flinders Street Victoria – Das Empfangsgebäude befindet sich teilweise über den Gleisen, das Gleisvorfeld ist auf einer Seite überdeckelt.
  • Bahnhof Sydenham

USA

Sonderfälle

Mehrere Bahnhöfe sind ebenfalls Durchgangsbahnhöfe mit Gleistieflage, bestehen aber im Unterschied zu den Reiterbahnhöfen aus einem Empfangsgebäude in Hochlage neben den Gleisen. Daran schließt sich auf gleichem Höhenniveau eine Überführung an, von der aus die Bahnsteige zu erreichen sind. Teilweise besitzen diese Bahnhöfe auch eine Bahnsteighalle. Hierzu zählen Lübeck Hauptbahnhof, Bahnhof Amersfoort Centraal, Heidelberg Hauptbahnhof oder Darmstadt Hauptbahnhof. Der Bahnhof Dülmen kombiniert dieses Modell mit der Bauart des Turmbahnhofs.

Einzelnachweise

  1. Bahnhofsarten auf der Webpräsenz der NVS Nahverkehrsgesellschaft Thüringen mbH
  2. Stadt und Bahnhof (Zwischenbericht), Institut für Stadt- und Regionalplanung an der Technischen Universität Berlin, 2007 (pdf)
  3. Werner Stutz Bahnhöfe der Schweiz Seite 21, hier wird der Hamburger Hauptbahnhof neben Zürich Wiedikon als einziger Durchgangsbahnhof in Gleistieflage namentlich erwähnt
  4. in: Victor von Röll, Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Stichwort Empfangsgebäude / Gestaltung der Zugänge
  5. Bahnhofsarten auf der Webpräsenz der NVS Nahverkehrsgesellschaft Thüringen mbH
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bauprojekte.deutschebahn.com
  7. Das merkwürdige Blechhäuschen von Wiedikon ist überaus wertvoll Tagesanzeiger Zürich, 5. Juli 2011