„Massaker von Reʿim“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Opfer: WP-Wartung: (in der Zukunft liegendes) Abrufdatum korr.
Der Kontext war nur Andeutungsweise dargestellt. So kam es, das Journalisten schrieben, dass nur 364 Menschen am 7. Oktober ermordet worden wären und übersahen das Ausmass des Angriffs.
Zeile 10: Zeile 10:
}}
}}


Das '''Massaker bei Reʿim''' am 7. Oktober 2023 war ein [[Terror]]akt der radikalislamistischen [[Hamas]] im Rahmen ihres [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023|Terrorangriffs auf Israel]], bei dem 364 Menschen auf dem Gelände des [[Psytrance]]-Festivals ''[[Nova Musik Festival|Supernova Sukkot Gathering]]'' in der Nähe des [[Reʿim|Kibbuz Reʿim]] im [[Eschkol (Regionalverwaltung)#Lage|Gebiet der Regionalverwaltung Eschkol]] ermordet wurden. Viele weitere wurden verletzt und 40 als Geiseln in den [[Gazastreifen]] entführt.
Das '''Massaker bei Reʿim''' am 7. Oktober 2023 war ein [[Terror]]akt der radikalislamistischen [[Hamas]] im Rahmen ihres [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023|Terrorangriffs auf Israel]], bei dem 364 Menschen auf dem Gelände des [[Psytrance]]-Festivals ''[[Nova Musik Festival|Supernova Sukkot Gathering]]'' in der Nähe des [[Reʿim|Kibbuz Reʿim]] im [[Eschkol (Regionalverwaltung)#Lage|Gebiet der Regionalverwaltung Eschkol]] ermordet wurden. Viele weitere wurden verletzt und 40 als Geiseln in den [[Gazastreifen]] entführt. Das Massaker war Teil eines Angiffs der Hamas auf Israel, bei dem israelischen Angaben zufolge 1139 Menschen ermordet oder im Kampf getötet wurden – darunter 695 israelische Zivilisten, einschließlich 36 Minderjähriger, 373 Mitglieder der israelischen Sicherheitskräfte und 71 Ausländer. Darüber hinaus wurden mehr als 5400 Menschen verletzt und bei den [[Geiselnahmen der Hamas während des Terrorangriffs auf Israel 2023|Geiselnahmen der Hamas während des Terrorangriffs]] 250 weitere in den Gaza-Streifen entführt. Bei den während des Terrorangriffs begangenen Morden handelt es sich um den größten Massenmord an [[Juden]] seit dem [[Holocaust]].


== Vorgeschichte ==
== Vorgeschichte ==

Version vom 3. Oktober 2024, 08:07 Uhr

Koordinaten: 31° 23′ 52″ N, 34° 28′ 18″ O

Massaker von Reʿim (Israel)
Massaker von Reʿim (Israel)
Ort des Festivals zwischen Reʿim und Be’eri

Das Massaker bei Reʿim am 7. Oktober 2023 war ein Terrorakt der radikalislamistischen Hamas im Rahmen ihres Terrorangriffs auf Israel, bei dem 364 Menschen auf dem Gelände des Psytrance-Festivals Supernova Sukkot Gathering in der Nähe des Kibbuz Reʿim im Gebiet der Regionalverwaltung Eschkol ermordet wurden. Viele weitere wurden verletzt und 40 als Geiseln in den Gazastreifen entführt. Das Massaker war Teil eines Angiffs der Hamas auf Israel, bei dem israelischen Angaben zufolge 1139 Menschen ermordet oder im Kampf getötet wurden – darunter 695 israelische Zivilisten, einschließlich 36 Minderjähriger, 373 Mitglieder der israelischen Sicherheitskräfte und 71 Ausländer. Darüber hinaus wurden mehr als 5400 Menschen verletzt und bei den Geiselnahmen der Hamas während des Terrorangriffs 250 weitere in den Gaza-Streifen entführt. Bei den während des Terrorangriffs begangenen Morden handelt es sich um den größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust.

Vorgeschichte

Am 6. Oktober 2023 gegen 22 Uhr begann in der westlichen Negev-Wüste, etwa 5 km von der Sperranlage um den Gazastreifen entfernt, das Open-Air-Festival Supernova Sukkot Gathering, das am Vorabend des jüdischen Festes Simchat Tora abgehalten wurde.[1][2] Es wurde laut Ankündigung des Veranstalters Tribe of Nova als erste israelische Ausgabe des vor 20 Jahren in Brasilien gegründeten Universo Paralello veranstaltet, das als eines der größten alternativen Kulturfestivals Südamerikas gilt.[3] Der Rave mit einem bis zum Nachmittag des 7. Oktober angesetzten Programm war als Feier von „Freunden, Liebe und unendlicher Freiheit“ beworben worden[4] und sah Auftritte von namhaften internationalen Szenekünstlern wie Astral Projection und Man With No Name vor.[5]

Das Festival wurde zwei Tage vor Beginn auf das Areal nördlich von Re'im an der Straße nach Be’eri verlegt, nachdem das ursprüngliche Gelände im Süden Israels ausgefallen war,[3] der neue Standort wurde den Teilnehmern erst Stunden vor Veranstaltungsbeginn mitgeteilt.[6] Auf dem Festivalgelände gab es drei Bühnen, eine Campingzone und einen Bereich mit Bar und Verpflegung.[2] Teilnehmer berichteten, dass das Publikum hauptsächlich aus Israelis im Alter von 20 bis 40 Jahren aus dem ganzen Land bestand.[7] Das Festival hatte etwa 4000 Besucher.[8]

Verlauf

Zurückgelassene Fahrzeuge der Festivalbesucher (12. Oktober 2023)

Am Morgen des 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel, weshalb es gegen 6:30 Uhr Raketenalarm gab; ein Vorgang, der in Israel nicht selten ist und daher auch auf dem Festival keine große Beunruhigung auslöste.[2][9] Das änderte sich kurze Zeit später, als Raketen einschlugen und die Anweisung gegeben wurde, das Gelände zu verlassen.[1] Ein Zeuge gab an, dass gegen 7 Uhr der elektrische Strom ausfiel und Pick-ups mit etwa 50 bewaffneten Hamas-Mitgliedern in Militäruniformen eintrafen.[2] Weitere drangen mit Motorrädern, Quads[1] und motorisierten Gleitschirmen in das Gelände ein.[10] Die zum Teil nur mit Pistolen ausgestatteten Sicherheitskräfte waren in der Unterzahl und nicht darauf eingerichtet, einen militärischen Angriff abzuwehren.

Die in Panik zu Fuß und in Fahrzeugen fliehenden Festivalbesucher wurden von den Hamas-Milizionären beschossen.[2] Eine Flucht über die von den Angreifern kontrollierte Straße war nicht mehr möglich. Von den auf dem Festivalgelände Verbliebenen überlebte fast niemand. Angrenzende Büsche und Plantagen wurden von den Terroristen durchkämmt und darin versteckte Besucher erschossen.[2] Gegen Mittag kamen Zivilisten aus Gaza auf das Gelände und durchsuchten Leichen und Autos nach Wertvollem. Das israelische Militär traf erst nach einigen Stunden auf dem Festivalgelände ein.[2] Die spätere Untersuchung ergab, dass die Hamas nicht im Voraus von dem Event gewusst hatte.[8]

Opfer

Mehr als 350 Menschen, die am Festival teilgenommen hatten, wurden am 7. Oktober 2023 Opfer des Massenmords. Siebzehn Polizisten, die sich auf dem Gelände befanden, zum Teil nur mit Pistolen bewaffnet, wurden bei dem Versuch, flüchtende Festivalbesucher zu schützen, getötet. Hunderte überlebten das Massaker mit zum Teil schweren Verletzungen. Etliche Frauen wurden Opfer sexualisierter Gewalt, „auch vergewaltigt, bevor die Terroristen sie brutal ermordeten“.[11] Andere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt und in Videos vorgeführt.[12] Insgesamt sollen 40 Menschen vom Festivalgelände in den Gazastreifen entführt worden sein.[8]

Fotos des Geländes zeigten Dutzende teils ausgebrannte Autos;[13][14] auf mindestens einem Foto war bei einem verbrannten Leichnam zu erkennen, dass er zuvor mit Kabelbindern gefesselt wurde.[15] Unter den Todesopfern befinden sich der ehemalige Profifußballer Lior Asulin[16][17] und der israelische Meister im Kraftdreikampf Niv Tel Tzur.[18] Ebenfalls getötet wurden mit den Zwillingen Osher und Michael Vaknin zwei Organisatoren des Festivals[19] sowie die beiden israelischen DJs Matan Elmalem (Kido) und Bar Shechter (Syloopo) nach ihren Auftritten.[20][21] Mediale Aufmerksamkeit erhielt die Deutsch-Israelin Shani Louk, deren Leichnam am 7. Oktober 2023 in einem Propagandavideo der Hamas zu sehen war.[22] Die in den Gazastreifen entführte Noa Argamani wurde Anfang Juni 2024 bei einer Militäroperation befreit.[23] Ende August 2024 wurden fünf Geiseln in einem Tunnel unter Rafah tot aufgefunden, darunter Hersh Goldberg-Polin.[24]

Klage

42 Überlebende des Hamas-Terrorangriffs auf das Supernova-Musik-Festival reichten am 1. Januar 2024 eine Schadensersatzklage gegen den israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet, die Armee, die Polizei und das israelische Verteidigungsministerium ein. Die Kläger fordern am Bezirksgericht Tel Aviv Schadensersatz in Höhe von umgerechnet 50 Millionen Euro. Sie werfen den staatlichen Sicherheitsorganen Fahrlässigkeit und grobe Versäumnisse vor dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober vor. Ein einziger Anruf der Armee bei dem für das Festival zuständigen Kommandanten, das Festival wegen der drohenden Gefahr aufzulösen, „hätte Leben gerettet und die körperlichen und seelischen Verletzungen von Hunderten von Partybesuchern, darunter auch der Kläger, verhindert“.[25]

Gedenken

Im Januar 2024 wurden auf dem ehemaligen Festivalgelände von den Angehörigen der ermordeten Menschen Bäume gepflanzt.[26][27]

Dokumentarfilme

Commons: Re'im music festival massacre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Ralf Niemczyk: Universo Paralello Festival: Festivalmanager berichtet vom Rave-Massaker in Israel. In: RollingStone. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  2. a b c d e f g Israeli music festival: 260 bodies recovered from site where people fled in hail of bullets. In: BBC News. 8. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  3. a b Katie Bain: Artist Manager Describes Israeli Rave Massacre: ‘It Turned Into a Nightmare’. In: Billboard. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  4. Nina Kugler: Israel: Entführung bei Festival – Deutsche Shani Louk (22) wohl von Hamas verschleppt. In: Morgenpost. 8. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  5. At Least 260 People Dead After Attack At Israeli Electronic Music Festival. In: Billboard. 8. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023 (englisch).
  6. Krieg in Israel: Wie eine Feier zum Massaker wurde. In: Frankfurter Rundschau. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  7. ToI Staff: Thousands flee rocket and gunfire at all-night desert ‘Nature Party’; dozens missing. In: The Times of Israel. Abgerufen am 9. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  8. a b c TV: Police probe of Re’im massacre shows terrorists didn’t know about party in advance. In: The Times of Israel. 17. November 2023, abgerufen am 17. November 2023 (englisch).
  9. Paul P. Murphy, Allegra Goodwin, Benjamin Brown, Sharif Paget: Desert horror: Music festival goers heard rockets, then Gaza militants fired on them and took hostages. In: CNN. 8. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023 (englisch).
  10. Colin Freeman, Nataliya Vasilyeva: How a sunrise desert rave was shattered by paragliding Hamas gunmen. In: The Telegraph. 8. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  11. Joseph Croitoru: Die Hamas. Herrschaft über Gaza, Krieg gegen Israel. C.H. Beck, München 2024, ISBN 978-3-406-81697-0, Kapitel: Invasion aus dem Gazastreifen und das Massaker des 7. Oktober 2023, S. 163
  12. Liel Leibovitz: Eyewitness Account of the Rave Massacre. In: Tablet. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  13. Israeli forces still pursuing militants in southern Israel. In: Washington Post. 8. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023 (englisch).
  14. Hamas-Angriff: Drohnenaufnahmen zeigen das Ausmaß eines Massakers mit 260 Toten. In: WELT. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  15. Music festival organizers help Israeli authorities search for missing attendees after brutal attack. In: CNN. 8. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023 (englisch).
  16. Israelischer Ex-Fußballstar Lior Asulin von Hamas ermordet – DW – 09.10.2023. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  17. Ex-soccer star Lior Asulin among those killed at nature party. In: The Times of Israel. Abgerufen am 9. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  18. Israel's Dead: Civilians, Soldiers, Emergency Services Personnel Killed in War With Hamas. In: Haaretz. Abgerufen am 19. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  19. Osher & Michael Vaknin, 35: Identical twins helped organize rave. In: The Times of Israel. 29. Oktober 2023, abgerufen am 11. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  20. Matan ‘Kido’ Elmalem, 42: DJ & trance music legend. In: The Times of Israel. 26. Dezember 2023, abgerufen am 11. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  21. Bar Shechter, 32: Supernova DJ believed in the power of music. In: The Times of Israel. 2. Juni 2024, abgerufen am 11. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  22. Deutsche Hamas-Geisel Shani Louk ist tot. In: Der Spiegel. 30. Oktober 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  23. Israel meldet Befreiung von vier Geiseln aus dem Gazastreifen. In: Zeit Online. 8. Juni 2024, abgerufen am 11. September 2024.
  24. Susan Miller, Kim Hjelmgaard, John Bacon: US-Israeli Hersh Goldberg-Polin’s body recovered in Gaza with 5 others; outrage mounts. in: usatoday.com, 1. September 2024, abgerufen am 1. September 2024.
  25. AFP-Meldung vom 2. Januar 2024
  26. Jackie Hajdenberg: Ahead of Tu Bishvat, Israelis and Jews worldwide plant trees to honor Oct. 7 victims. In: www.timesofisrael.com. 24. Januar 2024, abgerufen am 27. Mai 2024 (englisch).
  27. deutschlandfunkkultur.de: Nahost-Konflikt: Bäume pflanzen im Gedenken an die Opfer beim Nova-Festival. Abgerufen am 27. Mai 2024.
  28. JFBB Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg | Supernova - The Music Festival Massacre. Abgerufen am 19. Juni 2024.