„Silber(I)-oxid“ – Versionsunterschied

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== Gewinnung und Darstellung ==
== Gewinnung und Darstellung ==
Silber(I)-oxid ist das Reaktionsprodukt des [[Edelmetall]]s [[Silber]] mit [[Sauerstoff]].
Silber(I)-oxid ist das Reaktionsprodukt aus der Reaktion zwischen dem [[Edelmetall]] [[Silber]] mit [[Sauerstoff]].
:<math>\mathrm{4 \ Ag + \ O_2 \longrightarrow 2 \ Ag_2O}</math>
:<math>\mathrm{4 \ Ag + \ O_2 \longrightarrow 2 \ Ag_2O}</math>


Zur Gewinnung gießt man [[Silbernitrat]]-Lösung zu [[Natronlauge]] oder [[Kalilauge]]. Silberoxid fällt dann im Alkalischen als brauner [[Fällungsreaktion|Niederschlag]] aus:
Auch kann Silber(I)-oxid gewonnen werden, indem [[Silbernitrat]]-Lösung zu [[Natronlauge]] oder [[Kalilauge]] hinzugefügt wird. Silber(I)-oxid fällt dann im Alkalischen als brauner [[Fällungsreaktion|Niederschlag]] aus.


:<math>\mathrm{2 \ Ag^+ + 2 \ OH^- \longrightarrow \ Ag_2O + \ H_2O}</math>
:<math>\mathrm{2 \ Ag^+ + 2 \ OH^- \longrightarrow \ Ag_2O + \ H_2O}</math>


== Eigenschaften ==
== Eigenschaften ==
Silber(I)-oxid ist ein braunes Pulver, das bei Einwirkung von Sonnenlicht nachdunkelt. Feuchtes Silber(I)-oxid ist sehr wenig lichtempfindlich und zersetzt sich beim Trocknen etwas. Es besitzt eine [[Kristallstruktur]] vom Cu<sub>2</sub>O-Typ mit der {{Raumgruppe|Pn-3m|lang}} (a&nbsp;=&nbsp;475,2&nbsp;pm) und eine [[Bildungsenthalpie]] von −30,5&nbsp;kJ/mol.<ref name="brauer">[[Georg Brauer]] (Hrsg.), unter Mitarbeit von [[Marianne Baudler]] u.&nbsp;a.: ''Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie.'' 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 998.</ref> Aufschlämmungen von Silberoxid in Wasser reagieren deutlich alkalisch, da dabei die Umkehrung der obigen Reaktion geschieht und Silber- und Hydroxidionen gebildet werden.<ref>{{Holleman-Wiberg|Auflage=101.|Startseite=?}}</ref>
Silber(I)-oxid ist ein braunes Pulver, das bei Einwirkung von Sonnenlicht nachdunkelt. Feuchtes Silber(I)-oxid ist sehr
wenig lichtempfindlich und zersetzt sich beim Trocknen etwas. Es besitzt eine [[Kristallstruktur]] vom Cu<sub>2</sub>O-Typ mit der {{Raumgruppe|Pn-3m|lang}} (a = 475,2&nbsp;pm) und eine [[Bildungsenthalpie]] von −30,5&nbsp;kJ/mol.<ref name="brauer">[[Georg Brauer]] (Hrsg.), unter Mitarbeit von [[Marianne Baudler]] u.&nbsp;a.: ''Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie.'' 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 998.</ref>
Aufschlämmungen von Silberoxid in Wasser reagieren deutlich alkalisch, da in Umkehrung der obigen Reaktion Silber- und Hydroxidionen gebildet werden<ref>{{Holleman-Wiberg|Auflage=101.|Startseite=?}}</ref>.


In Umkehrung der Synthesereaktion wird Silber(I)-oxid beim Erhitzen wieder in die Elemente Silber und Sauerstoff zersetzt ([[Thermolyse]]).
In Umkehrung der Synthesereaktion wird Silber(I)-oxid beim Erhitzen wieder in die Elemente Silber und Sauerstoff zersetzt ([[Thermolyse]]).
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:<math>\mathrm{2 \ Ag_2O \ \xrightarrow {\Delta \mathit{T}}\ 4 \ Ag + O_2}</math>
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An der Luft reagiert Silber(I)-oxid mit [[Kohlenstoffdioxid]] zu [[Silbercarbonat]]:
An der Luft reagiert Silber(I)-oxid mit [[Kohlenstoffdioxid]] zu [[Silbercarbonat]].


:<math>\mathrm{Ag_2O + \ CO_2 \longrightarrow \ Ag_2CO_3}</math>
:<math>\mathrm{Ag_2O + \ CO_2 \longrightarrow \ Ag_2CO_3}</math>

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2024, 15:57 Uhr

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Silber(I)-oxid
_ Ag+ 0 _ O2−
Allgemeines
Name Silber(I)-oxid
Andere Namen
  • Disilberoxid
  • SILVER OXIDE (INCI)[1]
Verhältnisformel Ag2O
Kurzbeschreibung

schweres, fast schwarzes, samtartiges Pulver[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 20667-12-3
EG-Nummer 243-957-1
ECHA-InfoCard 100.039.946
PubChem 9794626
ChemSpider 7970393
DrugBank DB15668
Wikidata Q407815
Eigenschaften
Molare Masse 231,74 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

7,2 g·cm−3 (20 °C)[3]

Schmelzpunkt

130 °C (Zersetzung)[3]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 271​‐​318​‐​410
P: 210​‐​220​‐​280​‐​283​‐​305+351+338[3]
MAK

0,01 mg·m−3[3]

Toxikologische Daten

2820 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−31,1 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Silber(I)-oxid (Ag2O) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Oxide.

Gewinnung und Darstellung

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Silber(I)-oxid ist das Reaktionsprodukt aus der Reaktion zwischen dem Edelmetall Silber mit Sauerstoff.

Auch kann Silber(I)-oxid gewonnen werden, indem Silbernitrat-Lösung zu Natronlauge oder Kalilauge hinzugefügt wird. Silber(I)-oxid fällt dann im Alkalischen als brauner Niederschlag aus.

Silber(I)-oxid ist ein braunes Pulver, das bei Einwirkung von Sonnenlicht nachdunkelt. Feuchtes Silber(I)-oxid ist sehr wenig lichtempfindlich und zersetzt sich beim Trocknen etwas. Es besitzt eine Kristallstruktur vom Cu2O-Typ mit der Raumgruppe Pn3m (Raumgruppen-Nr. 224)Vorlage:Raumgruppe/224 (a = 475,2 pm) und eine Bildungsenthalpie von −30,5 kJ/mol.[5] Aufschlämmungen von Silberoxid in Wasser reagieren deutlich alkalisch, da dabei die Umkehrung der obigen Reaktion geschieht und Silber- und Hydroxidionen gebildet werden.[6]

In Umkehrung der Synthesereaktion wird Silber(I)-oxid beim Erhitzen wieder in die Elemente Silber und Sauerstoff zersetzt (Thermolyse).

An der Luft reagiert Silber(I)-oxid mit Kohlenstoffdioxid zu Silbercarbonat.

In der präparativen organischen Chemie wird Silber(I)-oxid in einer Variante der Williamson-Ethersynthese verwendet.[7]

Williamson-Ethersynthese unter Verwendung von Silber(I)-oxid
Williamson-Ethersynthese unter Verwendung von Silber(I)-oxid

Silber(I)-oxid ist in Wärmeleitpaste zur Weiterleitung der Prozessorwärme an den Kühlkörpern im Computer enthalten, da es eine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzt.

Silber(I)-oxid ist Bestandteil der Silberoxid-Zink-Batterie, die in Armbanduhren und anderen Kleingeräten eingesetzt wird.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu SILVER OXIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 4. Mai 2020.
  2. a b Eintrag zu Silberoxide. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 19. September 2014.
  3. a b c d e f g Eintrag zu Silber(I)-oxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-4.
  5. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 998.
  6. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9.
  7. Masato Tanabe and Richard H. Peters: (R,S)-Mevalonolactone-2-13C In: Organic Syntheses. 60, 1981, S. 92, doi:10.15227/orgsyn.060.0092; Coll. Vol. 7, 1990, S. 386 (PDF).