„Fußball in Frankreich“ – Versionsunterschied

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Anders als in vielen anderen Ländern ist der Fussball in Frankreich bis heute nicht die unangefochtene Nummer 1 unter den Sportarten. Besonders [[Rugby]] hat nach wie vor einen starken Stellenwert, und ist besonders im Südwesten populärer.
Anders als in vielen anderen Ländern ist der Fussball in Frankreich bis heute nicht die unangefochtene Nummer 1 unter den Sportarten. Besonders [[Rugby]] hat nach wie vor einen starken Stellenwert, und ist besonders im Südwesten populärer.
Interessant ist, dass das Interesse am Fussball sehr stark mit der Leistung französischer Mannschaften auf internationaler Ebene zusammenhängt. In den Fünfzigern kam es zu einer ersten Blüte, als [[Stade Reims|Stade de Reims]] 1956 und 1959 bis ins Finale des [[UEFA_Champions_League|Europapokals der Landesmeister]] vordrang. Danach flaute das Interesse wieder ab, um mit den Achtungserfolgen der [[AS_St._Etienne|AS Saint Etienne]] im Europapokal der Landesmeister in den Siebzigern wieder aufzuflackern. Das ganze Land entdecke damals den Fussball neu für sich. Dieser Popularitätsschub war auch eine der Garanten der starken Leistungen der Nationalmannschaft bei der [[Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1982|Weltmeisterschaft 1982]] in Spanien und dem Titelgewinn bei der [[Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1984|Europameisterschaft 1984]] im eigenen Land.
Interessant ist, dass das Interesse am Fussball sehr stark mit der Leistung französischer Mannschaften auf internationaler Ebene zusammenhängt. In den Fünfzigern kam es zu einer ersten Blüte, als [[Stade Reims|Stade de Reims]] 1956 und 1959 bis ins Finale des [[UEFA_Champions_League|Europapokals der Landesmeister]] vordrang. Danach flaute das Interesse wieder ab, um mit den Achtungserfolgen der [[AS_St._Etienne|AS Saint Etienne]] im Europapokal der Landesmeister in den Siebzigern wieder aufzuflackern. Das ganze Land entdecke damals den Fussball neu für sich. Dieser Popularitätsschub war auch eine der Garanten der starken Leistungen der Nationalmannschaft bei der [[Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1982|Weltmeisterschaft 1982]] in Spanien und dem Titelgewinn bei der [[Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1984|Europameisterschaft 1984]] im eigenen Land.
Anschliessend schwand das Interesse wieder, erstarkte jedoch mit dem Erfolg der [[Olympique_Marseille|Olympique de Marseille]] und ist seit den Titelgewinnen bei der [[Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1998|Weltmeisterschaft 1998]] und [[Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_2002|Europameisterschaft 2000]] ungebrochen stark.
Anschliessend schwand das Interesse wieder, erstarkte jedoch mit dem Erfolg der [[Olympique_Marseille|Olympique de Marseille]] und ist seit den Titelgewinnen bei der [[Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1998|Weltmeisterschaft 1998]] und [[Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_2000|Europameisterschaft 2000]] ungebrochen stark.


== Verband und Ligasystem heute ==
== Verband und Ligasystem heute ==

Version vom 14. Juni 2007, 09:56 Uhr

Fußballbegeisterung in Frankreich (Paris SG gegen Caen) im Prinzenparkstadion

Die populärste Sportart Frankreichs ist der Fußball (französisch-umgangssprachlich: le foot). Als identitätsstiftendes Band gerade zwischen den verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen Frankreichs gilt hierbei die französische Fußballnationalmannschaft, die so genannte Équipe Tricolore (nach der Nationalfahne Blau-Weiß-Rot) oder Les Bleus (nach der traditionell blauen Spielkleidung). Allerdings ist die Popularität des Fußballs vergleichsweise jungen Datums: Rugby, Boule, Pétanque und der Radsport lagen in der Gunst der Franzosen bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg vorne. So spielten zahlreiche Fußballvereine bis in die 1990er Jahre noch im Innenraum von Radrennbahnen (frz. Stade Vélodrome).

Anfangsjahre

Der möglicherweise älteste französische Fußballverein, der Le Havre Athlétic Club, wurde bereits im Jahre 1872 gegründet, betrieb allerdings bis 1892 die Rugbyversion des Ballsports; der Assoziationsfußball (FA) hingegen (also das, was heute unter Fußball verstanden wird) entwickelte sich erst um 1900 auf breiterer Basis. Dabei blieb das Fußballgeschehen zunächst auf Paris, den schwerindustriellen Norden (Lille, Roubaix, Tourcoing), die Normandie (Le Havre, Rouen) sowie einige südfranzösische (vor allem Hafen-) Städte, wie Marseille, Nîmes, Sète oder Bordeaux, beschränkt und wurde ganz überwiegend von Menschen britischer Abstammung betrieben.

Verbandsvielfalt statt -einheit

Der erste französische Sportverband, der auch FA-Vereine aufnahm, war die 1887 gegründete Union des Sociétés Françaises de Sports Athlétiques (USFSA), die von 1904 bis 1908 Frankreich im Fußballweltverband FIFA vertrat. Im Jahre 1894 führte die USFSA eine erste "nationale Meisterrunde" (Coupe Gordon Bennett, benannt nach dem Stifter des Pokals, dem Herausgeber des New York Herald) durch – mit lediglich sechs Pariser Vereinen. Um das von Briten dominierte Spiel auch für Franzosen interessanter zu machen, veranstaltete die USFSA ab 1897 außerdem einen zweiten Wettbewerb, die Coupe Manier, an der nur Mannschaften teilnehmen durften, in denen höchstens drei Ausländer mitspielten. Ab dem Jahre 1898/99 wurde eine "Landesmeisterschaft", die die drei Regionalmeister von Paris, der Normandie und des Nordens ausspielten, organisiert. 1911/12 nahmen immer noch erst 22 Mannschaften an diesem Championnat de France genannten Wettbewerb teil.

Neben der USFSA existierten aber mehrere andere Verbände, die ebenfalls ihre französischen Meister ermittelten:

  • die katholische Fédération Gymnastique et Sportive des Patronages Français (FGSPF) ab dem Jahre 1905
  • die Fédération Cycliste et Athlétique de France (FCAF) ab 1905
  • die Ligue de Football Association (LFA), eine Abspaltung von der USFSA ab 1910 und
  • die Fédération Athlétique Amateur (FAA) (führte nur 1907 eine eigene Meisterschaft durch; 1908 Fusion mit der FCAF)

Die Zahlen der in diesen Verbänden organisierten Fußballvereine betrugen 1911 ca.: USFSA 350, FGSPF 300, FCAF 50, LFA 36 (letztere ausschließlich aus der Region Paris), andere Sportverbände 120.

Daneben bestanden in den ganz frühen Jahren und nur für kurze Dauer Organisationen, die Spiele zwischen Berufsfußballern veranstalteten, beispielsweise die Union des Sports de France (1897-1899, in Paris) sowie die Union Athlétique Batignolaise (Profispiele 1905), aber auch die FASO im Südwesten des Landes. Obwohl insbesondere die hauptstädtische Presse regelmäßig über deren Spiele berichtete, bedarf dieses Sonderkapitel erst noch der systematischen Aufarbeitung.

Bis zu vier französische Meister in einem Jahr

Um die Verwirrung zu vervollständigen, gründeten der katholische Verband FGSPF und weitere kleine Verbände als gemeinsamen Dachverband das Comité Français Interfédéral (CFI), der sich vehement gegen den bezahlten Sport aussprach und 1908/09 anstelle der USFSA in den internationalen Fußballverband FIFA aufgenommen wurde. Erst im Jahre 1913 trat schließlich auch die USFSA dem CFI bei. Allerdings trugen immer noch die Einzelverbände ihre jeweiligen Meisterschaften aus (1904/05 zwei, 1905 bis 1910 drei, 1910 bis 1914 vier). Zwar ermittelten die CFI-Verbände zwischen 1907 und 1913 auch ihren gemeinsamen Titelträger (Trophée de France), aber die Vereine des ältesten und mitgliederstärksten Verbandes blieben davon ausgeschlossen. Der erste gemeinsame Meister aller Verbände unter dem Dach des CFI kam dann im Jahre 1914 mit Olympique Lillois auch prompt aus der USFSA.
Immerhin wurde 1917/18, mitten im Ersten Weltkrieg, ein landesweiter Pokalwettbewerb Coupe Charles Simon geschaffen, an dem Vereine aller Verbände teilnehmen durften, seit dem Jahre 1920 heißt er Coupe de France. Aber selbst unter dem am 7. April 1919 gegründeten einheitlichen Französischen Fußballverband (FFFA, später FFF) dauerte es noch bis 1926/27 (Ermittlung mehrerer Meister pro Saison), tatsächlich sogar bis 1932/33, ehe auch eine gleichwertige französische Meisterschaft (in einer einzigen nationalen Liga, der Division 1, auf Profibasis) ausgespielt wurde. Und diese Entwicklung wurde schon 1940 erneut durch Krieg und Besetzung unterbrochen.

Deshalb zählt die FFF zwar die französischen Pokalsieger ab dem Jahre 1918, die Landesmeister hingegen nur von 1933 bis 1939 und wieder ab 1946. Eine chronologische Liste sämtlicher Landesmeister im Männerfußball seit 1894 findet sich im Artikel Französischer Fußballmeister.

Schwankende Popularität

Anders als in vielen anderen Ländern ist der Fussball in Frankreich bis heute nicht die unangefochtene Nummer 1 unter den Sportarten. Besonders Rugby hat nach wie vor einen starken Stellenwert, und ist besonders im Südwesten populärer. Interessant ist, dass das Interesse am Fussball sehr stark mit der Leistung französischer Mannschaften auf internationaler Ebene zusammenhängt. In den Fünfzigern kam es zu einer ersten Blüte, als Stade de Reims 1956 und 1959 bis ins Finale des Europapokals der Landesmeister vordrang. Danach flaute das Interesse wieder ab, um mit den Achtungserfolgen der AS Saint Etienne im Europapokal der Landesmeister in den Siebzigern wieder aufzuflackern. Das ganze Land entdecke damals den Fussball neu für sich. Dieser Popularitätsschub war auch eine der Garanten der starken Leistungen der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien und dem Titelgewinn bei der Europameisterschaft 1984 im eigenen Land. Anschliessend schwand das Interesse wieder, erstarkte jedoch mit dem Erfolg der Olympique de Marseille und ist seit den Titelgewinnen bei der Weltmeisterschaft 1998 und Europameisterschaft 2000 ungebrochen stark.

Verband und Ligasystem heute

Heute ist der französische Fußballbetrieb in der Fédération Française de Football organisiert, der nach innen vielfältig strukturiert und in weiten Bereichen (siehe hierunter sowie Ligue 1) eher Dachverband teilautonomer Organisationen ist.

Die Präsidenten

Das Ligasystem

Die FFF hat sich inzwischen im Herrenbereich – ähnlich der Entwicklung in Deutschland – in einen Profi- (Ligue de Football Professionnel) und einen Amateurbereich (Ligue Fédérale Amateur) aufgegliedert. Die FFF ist für die A-Nationalmannschaft der Männer zuständig. Der nationale Spielbetrieb wird gegenwärtig in der Spitze in einem dreistufigen Ligasystem abgewickelt: Ligue 1, Ligue 2 und National. Die drei Ligen bestehen aus je einer Staffel mit 20 Profivereinen. Darunter gibt es als Spitze des Amateurbereichs den Championnat de France Amateur (CFA) (je 18 Klubs in vier regionalen Staffeln) und den fünftklassigen CFA 2 (je 16 Klubs in acht regionalen Staffeln). Zwischen den oberen drei Spielklassen gibt es je drei Auf- und Absteiger, zwischen der National und der CFA vier.
In der drittklassigen National können die Vereine entscheiden, ob sie weiter als Amateure kicken oder sich ein Profistatut geben, was in L1 und L2 zwingend erforderlich ist. Das Problem der eingleisigen National besteht in den niedrigen Zuschauerzahlen bei gleichzeitig hohen Reisekosten im großflächigen Frankreich; ein typisches Tableau (11. Spieltag im Oktober 2005) erbringt im Schnitt nicht einmal 1.700 zahlende Zuschauer pro Partie (zwischen 500 und 3.300), und selbst das Heimspiel des Tabellenführers wollen nur 1.750 sehen.
Die Reserveteams der professionellen Vereine nehmen am Spielbetrieb der Amateurligen teil, können also nicht höher als in die CFA aufsteigen. In der Spielzeit 2005/06 spielen 19 Reservemannschaften in den vier Staffeln dieser höchsten Amateurliga.
Aufsteiger müssen generell auch ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachweisen; das hat vor einigen Jahren beispielsweise dazu geführt, dass einem zweiten Verein aus der korsischen Hauptstadt Ajaccio (dem Gazélec FCO Ajaccio, der 2005/06 in der dritten Liga spielt) der Aufstieg in den Profibereich verwehrt wurde, weil angesichts niedriger, überwiegend nur vierstelliger Zuschauerzahlen unterhalb der Ligue 1 das Potential für zwei Klubs aus der selben Stadt (wenn sie nicht wenigstens 100.000 Einwohner zählt) als nicht ausreichend bewertet wurde.

Unterhalb der CFA 2 existiert ein breit gefächerter Spielbetrieb auf der Ebene der Départements, vereinzelt auch der mehrere Départements umfassenden Regionen; deren höchste Spielklasse heißt Division d'Honneur (DH) ("Ehrendivision"), und die Annalen vieler Amateurklubs schmücken sich durchaus auch mit diesem (heute nur noch sechstklassigen) Titel.

Ebene Liga/Division
1 Ligue 1 (L1, bis 2002 D1)

(20 Vereine)

2 Ligue 2 (L2, bis 2002 D2)

(20 Vereine)

3
National (D3)
(20 Vereine)
4 Championnat de France Amateur (CFA)

(je 18 Klubs in vier regionalen Staffeln)

5 Championnat de France Amateur 2 (CFA 2)

(je 16 Klubs in acht regionalen Staffeln)

6 Division d'Honneur (DH) (1)

(auf regionaler, teilweise auf Département-Ebene)

7 Division Supérieure d'Élite (DSE)
8 Division Supérieure Régionale (DSR)
9 Division d'Honneur Régionale (DHR)
10–

17+

Darunter weitere Liga-Stufen (Promotion d'Honneur, Promotion d'Honneur Régionale, Interrégionale, Régionale, Promotion Interdistrict, Promotion de Ligue, Départementale 1, Départementale 2 usw.)


(1) Unterhalb der Division d'Honneur haben sich die Ligenbezeichnungen in jüngster Zeit geändert; hierüber werden nur die aktuell (2006/07) gültigen Bezeichnungen genannt.

Nationalmannschaft

Raymond Domenech ist derzeit Trainer der französischen Fußballnationalmannschaft. Sie ist nach Brasilien, Italien und Deutschland eine der erfolgreichsten Nationalmannschaften im Fußball. Frankreich gewann einmal die Weltmeisterschaft und zweimal die Fußball-Europameisterschaft. Bei den Europameisterschaften war Frankreich bisher fünf Mal vertreten und bei den Weltmeisterschaften bereits elfmal dabei. Im Jahre 2003 gewann das Land zudem den Konföderationen-Pokal.
Wesentlicher Grund für die international herausragende Stellung, die sich der französische Fußball seit etwa 1990 erarbeitet hat, ist das System der Talentförderung, das unter anderem alle Erstligavereine dazu verpflichtet, eine Art Sportinternat (Centre de Formation) und eine zweite Mannschaft für Nachwuchsspieler (Reserve Pro) zu unterhalten; auch der französische Fußballverband selbst betreibt in den verschiedenen Regionen des Landes solche "Talentschmieden". Zudem bietet der Fußball gerade den Nachkommen der zahlreichen Einwanderer aus der französischsprachigen Welt in Afrika, der Karibik und dem pazifischen Raum eine der wenigen Chancen zu gesellschaftlicher Anerkennung und sozialem Aufstieg. Die Kehrseite dieses fußballerischen Aufschwungs: seit Jahren spielen die allermeisten Spieler des erweiterten Nationalkaders nicht mehr in Lens, Nantes, Paris oder Toulouse, sondern in den Top-Ligen Italiens, Englands und Spaniens.

Französische Vereine in den europäischen Wettbewerben

Auch aus diesem Grund sind die französischen Erfolge auf Vereinsebene nicht ganz so beeindruckend wie die der Nationalmannschaft:

Französische Meisterschaft

Ligue 1 – die aktuelle Saison

Die Ligue 1 (bis 2002: Division 1/D1) ist die höchste Spielklasse im französischen Fußball; in ihr wird die Französische Meisterschaft ausgespielt. In der Saison 2007/08 sind folgende Mannschaften darin vertreten: Olympique Lyon, Olympique Marseille, FC Toulouse, Stade Rennes, RC Lens, Girondins Bordeaux, FC Sochaux, AJ Auxerre, AS Monaco, OSC Lille, AS Saint-Étienne, UC Le Mans, AS Nancy, FC Lorient, Paris Saint-Germain, OGC Nizza, FC Valenciennes sowie die Aufsteiger FC Metz, SM Caen und RC Strasbourg.

Am Ende der vergangenen Spielzeit (2006/07) verteidigte Lyon mit großem Vorsprung vor Marseille, Toulouse und Rennes seinen französischen Meistertitel. Olympique Lyon wurde zum sechsten Mal in Folge französischer Meister – eine Rekordserie in gut 70 Jahren Profifußball. Dabei hatte Lyon vor 2002 überhaupt noch keine Landesmeisterschaft gewinnen können. Zwei der drei Aufsteiger (Lorient und Valenciennes) konnten die Klasse halten, lediglich Sedan kehrte prompt in die Ligue 2 zurück. Die Torjägerkrone gewann Pauleta (PSG) mit 15 Treffern – Minusrekord in der langen Ligageschichte – vor Steve Savidan vom Neuling Valenciennes (13). In die Ligue 2 absteigen mussten ES Troyes AC, CS Sedan und FC Nantes. Der Abstieg der Canaris aus Nantes beendete nach 44 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit zum „Oberhaus“ eine andere beeindruckende Serie; nunmehr ist PSG von den aktuellen Vereinen am längsten in der D1 vertreten, nämlich 33 Spielzeiten seit 1974/75 – dabei war auch der Hauptstadtklub bis wenige Spieltage vor Saisonende akut abstiegsgefährdet.

"Ewige Tabelle" (1932-1939 und 1945-2007)

(je nach Tabellenplatz pro Saison 20 bis 1 Punkte; * = Verein wird in der Saison 2007/08 punkten)

Rang Verein Spiel-

zeiten

Titel Punkte
01 Olympique Marseille * 57 8 784
02 Girondins Bordeaux * 54 5 764
03 AS Saint-Étienne * 54 10 738
04 AS Monaco * 50 7 730
05 FC Sochaux * 59 2 682
06 FC Nantes 44 8 650
07 RC Lens * 54 1 638
08 Lille OSC * 54 3 612
09 Olympique Lyon * 49 6 591
10 RC Strasbourg * 55 1 554
11 FC Metz * 56 - 549
12 OGC Nizza * 48 4 507
13 Paris Saint-Germain * 34 2 467
14 Stade Rennes * 50 - 464
15 Stade Reims 29 6 423
16 Toulouse FC (1) * 38 - 399
Nîmes Olympique 36 - 399
18 AJ Auxerre * 27 1 392
19 RC Paris 30 1 365
20 SC Bastia 29 - 263
21 CS Sedan 23 - 243
22 Montpellier SO/HSC 27 - 237
23 Angers SCO 23 - 220
24 Valenciennes US/FC * 26 - 217
25 AS Cannes 22 - 216
26 AS Nancy * 23 - 203
27 FC Sète 16 2 180
28 FC Rouen 19 - 170
29 Le Havre AC 23 - 167
30 FC Nancy 15 - 132
31 Stade Laval 13 - 119
32 Stade Français Paris 15 - 116
33 CO Roubaix-Tourcoing 10 1 109
Rang Verein Spiel-

zeiten

Titel Punkte
34 Red Star Paris 16 - 103
35 Excelsior AC Roubaix 07 - 087
36 SC Toulon 12 - 085
37 Armorique/Stade Brest 10 - 083
38 SC Fives (Lille) 07 - 081
39 Olympique Antibes 07 - 073
40 Troyes AS/ES 14 - 072
41 AC Ajaccio 10 - 066
42 SM Caen * 09 - 063
43 EA Guingamp 07 - 058
44 FC Mulhouse 06 - 032
45 Alès Olympique 06 - 028
46 RC Roubaix 03 - 027
47 AS Angoulême 03 - 023
48 Le Mans UC * 03 - 021
49 Limoges FC 03 - 020
50 CA Paris 02 - 019
51 Tours AFC/FC 04 - 018
52 FC Lorient * 03 - 015
53 FC Martigues 03 - 014
54 Paris FC 03 - 013
55 SR Colmar 01 - 010
56 Grenoble FC 02 - 008
57 Club Français Paris 01 - 006
58 LB Châteauroux 01 - 004
FC Hyères 01 - 004
60 AS Béziers 01 - 003
FC Gueugnon 01 - 003
Chamois Niort 01 - 003
63 AS Aix 01 - 001
Olympique Avignon 01 - 001
FC Istres 01 - 001


(1) Hierunter sind zwei Vereine zusammengefasst, die beide phasenweise Toulouse FC hießen: der erste existierte im Fußball von 1937 bis 1967 (19 D1-Saisons und 225 Punkte), der zweite ab 1970 (bisher 19 Spielzeiten, 174 Punkte).

Champions de France

Die französische Meisterschaft gewannen bis einschließlich 2006:

  • AS Saint-Étienne - zehnmal
  • Olympique Marseille, FC Nantes - je achtmal
  • AS Monaco - siebenmal
  • Stade de Reims, Olympique Lyon - je sechsmal
  • Girondins Bordeaux - fünfmal
  • OGC Nizza - viermal
  • Olympique Lille - dreimal
  • FC Sète, FC Sochaux-Montbéliard, Paris Saint-Germain FC - je zweimal
  • Racing Club Paris, Club Olympique Roubaix-Tourcoing, Racing Club Strasbourg, AJ Auxerre, Racing Club Lens - je einmal

siehe auch Französischer Fußballmeister

Erst zehn Klubs sind zwischen 1932/33 und 2005/06 in der selben Spielzeit gleichzeitig Meister und Pokalsieger (frz. Doublé) geworden, nur zwei davon mehr als einmal:

  • FC Sète (1934)
  • Racing Club Paris (1936)
  • Olympique Lille (1946)
  • OGC Nizza (1952)
  • Stade de Reims (1958)
  • AS Monaco (1963)
  • AS Saint-Étienne (1968, 1970, 1974, 1975)
  • Olympique Marseille (1972, 1989)
  • Girondins Bordeaux (1987)
  • AJ Auxerre (1996)

Pokalwettbewerbe

Französischer Pokal

Die Coupe de France gewannen bis einschließlich 2007 am häufigsten:

  • Olympique Marseille - zehnmal bei 18 Finalteilnahmen
  • Paris Saint-Germain - siebenmal bei 9 Finalteilnahmen
  • AS Saint-Étienne - sechsmal bei 9 Finalteilnahmen
  • Red Star Paris - fünfmal bei 6 Finalteilnahmen
  • Racing Club Paris - fünfmal bei 8 Finalteilnahmen
  • Olympique Lille - fünfmal bei 8 Finalteilnahmen
  • AS Monaco - fünfmal bei 8 Finalteilnahmen
  • AJ Auxerre - viermal bei 5 Finalteilnahmen
  • RC Strasbourg - dreimal bei 6 Finalteilnahmen
  • Girondins Bordeaux - dreimal bei 9 Finalteilnahmen
  • OGC Nizza - dreimal bei 4 Finalteilnahmen
  • Olympique Lyon - dreimal bei 6 Finalteilnahmen
  • FC Nantes - dreimal bei 8 Finalteilnahmen

siehe Hauptartikel Französischer Fußballpokal

Ligapokal

1991 führte die FFF die Coupe de la Ligue ein, die allerdings anfangs nur ein Schattendasein fristete: gerade die größeren Clubs nahmen daran gar nicht teil oder schickten lediglich ihre Reservemannschaft. Erst als der Sieg in diesem Wettbewerb mit der Qualifikation für den UEFA-Pokal aufgewertet wurde (1994/95), gewann er sportlichen Wert. Teilnahmeberechtigt sind die Profivereine der drei obersten Ligen, wobei die Vertreter aus der Ligue 1 in den ersten Runden noch nicht eingreifen müssen.

Die Sieger

  • 2 Titel: Paris SG (1995, 1998), RC Strasbourg (1997, 2005), Girondins Bordeaux (2002, 2007)
  • 1 Titel: FC Metz (1996), RC Lens (1999), FC Gueugnon (2000, einziger Gewinner aus der D2), Olympique Lyon (2001), AS Monaco (2003), FC Sochaux (2004), AS Nancy (2006)

Supercup

Von 1955 bis 1986 ermittelten – mit Unterbrechungen – der Landesmeister und der Pokalsieger, gelegentlich auch der unterlegene Pokalfinalist, den Sieger der Challenge des Champions. Seit 1995 wird dieses Duell als Trophée des Champions ausgetragen.

Spielerpersönlichkeiten

Aktuell herausragende Spieler

Ehemalige Spieler

Die Nationalmannschaft bei internationalen Wettbewerben

Teilnahme an der Fußball-Europameisterschaft

Frankreich war bereits zweimal Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft: bei der ersten EM 1960 und 1984.

  • 1. EM 1960 in Frankreich / 4. Platz
  • 4. EM 1984 in Frankreich / Europameister
  • 9. EM 1992 in Schweden / Vorrunde
  • 10. EM 1996 in England / Halbfinale
  • 11. EM 2000 in Belgien und den Niederlanden / Europameister
  • 12. EM 2004 in Portugal / Viertelfinale

Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft

Frankreich war zwei Mal, 1938 und 1998, Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft.

  • 1. WM 1930 in Uruguay / Vorrunde
  • 2. WM 1934 in Italien / Vorrunde
  • 3. WM 1938 in Frankreich / Viertelfinale
  • 5. WM 1954 in der Schweiz / Vorrunde
  • 6. WM 1958 in Schweden / 3. Platz
  • 8. WM 1966 in England / Vorrunde
  • 11. WM 1978 in Argentinien / Vorrunde
  • 12. WM 1982 in Spanien / 4. Platz
  • 13. WM 1986 in Mexiko / 3. Platz
  • 16. WM 1998 in Frankreich / Weltmeister
  • 17. WM 2002 in Japan und Südkorea / Vorrunde
  • 18. WM 2006 in Deutschland / 2. Platz

Frauenfußball

Seit dem Jahre 1974 wird vom französischen Fußballverband FFF auch eine Meisterschaft für Frauenmannschaften ausgerichtet (frz.: Championnat de France de Football Féminin), die zudem bereits zwischen 1918 und 1932 einen Vorläuferwettbewerb hatte. Seit 2001 spielen zwölf "Frauschaften" in dieser Division 1 Féminin (D1) in einer doppelten Punkterunde um den Titel; bis 2004 ermittelten anschließend die besten vier Teams der Tabelle in einer Play-Off-Runde den Meister. Die beiden Tabellenletzten werden durch zwei Aufsteiger ersetzt. Unterhalb der D1 gibt es eine zweite Liga (D2) mit 20 Mannschaften in zwei Gruppen, darunter die D3 (40 Teams in vier Gruppen) sowie weitere, regional organisierte untere Klassen. Rund 38.000 Französinnen jeglichen Alters frönen dem Ballsport.

Aktuelle Saison

Folgende zwölf Vereine gehören der höchsten Spielklasse in der Saison 2006/07 an: CNFE Clairefontaine, USC Compiègne, FCF Hénin-Beaumont, Juvisy FCF, Olympique Lyonnais, Montpellier Hérault SC, Paris Saint-Germain FC, La Roche ESOF, ASJ Soyaux und Toulouse FC, außerdem die Aufsteiger FCF Condéen und CS Saint-Brieuc. Für sie mussten Saint-Memmie Olympique und der FC Vendenheim in die zweite Liga absteigen.
Neben reinen Frauensportklubs sind mit Lyon, PSG und Toulouse auch drei bei den Männern erstklassige Vereine vertreten.

Eine Besonderheit stellt Clairefontaine dar: dies ist der Verein des nationalen Fußballzentrums (Centre National de Formation et d'Entraînement de Football Féminin oder kurz CNFE), in dem junge Frauen (U16 bis Juniorinnen) für einige Jahre geschult werden und das die Basis für den beginnenden internationalen Aufschwung auch der Frauennationalmannschaft darstellt, wie er sich bei der Weltmeisterschaft 2003 und mehr noch bei der Europameisterschaft 2005 andeutete. Nach dieser Ausbildung kehren die Elevinnen zu ihren jeweiligen Stammvereinen zurück.

Titelträgerinnen

FSFSF-Meisterschaft (1918-1932)

Zur Geschichte dieser Frühzeit siehe Fémina Sport Paris

  • Fémina Sport Paris (11 Titel: 1919, 1923-1932)
  • En Avant Paris (2 Titel: 1920, 1921)
  • Les Sportives de Paris (1 Titel: 1922)

FFF-Meisterschaft (seit 1974)

  • VGA Saint-Maur (6 Titel: 1983, 1985-1988, 1990)
  • Juvisy FCF (6 Titel: 1992, 1994, 1996, 1997, 2003, 2006)
  • Stade de Reims (5 Titel: 1975-1977, 1980, 1982)
  • Lyon FC (4 Titel: 1991, 1993, 1995, 1998)
  • Toulouse OAC (3 Titel: 1999-2001, als Toulouse FC ein vierter 2002)
  • AS Etroeungt (3 Titel: 1978, 1979, 1981)
  • Montpellier Hérault SC (2 Titel: 2004, 2005)
  • ASJ Soyaux (1 Titel: 1984)
  • Saint-Brieuc FF (1 Titel: 1989)

Pokal

Seit der Saison 2001/02 gibt es auch einen nationalen Vereinspokalwettbewerb (Challenge de France féminin); die bisherigen Gewinnerinnen sind Toulouse FC (2002), Lyon FC (2003, 2004), Juvisy FCF (2005) und Montpellier HSC (2006, 2007).

Nationalfrauschaft

Das erste offizielle Länderspiel der Frauennationalelf fand 1971 gegen die Niederlande statt; dreimal hat sich die französische Auswahl für Europameisterschaften qualifiziert (1997, 2001 und 2005), zudem 2003 erstmals für eine Weltmeisterschaft.

Gegen die deutschen Frauen hat Frankreich (in Anlehnung an die Männermannschaft les Bleues genannt) sechsmal verloren (erstes Spiel 1987, letztes bei der Europameisterschaft 2005) und einmal (2003) gewonnen.

Derzeitiger Trainer ist Bruno Bini, der Élisabeth Loisel ablöste, die die Bleues in der FIFA-Weltrangliste bis auf Platz 5 führte (2005). Derzeit (Mai 2007) rangieren die Französinnen darin auf dem siebten Platz.

Die U18- (heute U19-) Nationalmannschaft wurde 2003 Europameister und erreichte 2006 erneut das Endspiel.

L'Hexagone (dt.: das Sechseck) ist ein Synonym für Frankreich

Literatur

  • Hardy Grüne: Enzyklopädie der europäischen Fußballvereine. Die Erstligamannschaften Europas seit 1885. (Agon) Kassel 2002 ISBN 3-89784-163-0
  • Radovan Jelínek/Jiří Tomeš (Hg.): Fußball Weltatlas (Copress) München 2001 ISBN 3-7679-0651-1