„Die Überflüssigen (Gruppe)“ – Versionsunterschied

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Die Aktionen der Überflüssigen richten sich vor allem gegen den Sozialabbau und die politische Forcierung zunehmender Verarmung und Prekarisierung weiter Teile der Bevölkerung, gegen die sie sich mit Besetzungen, Gratis-Essen, Störungen und spektakulären symbolischen Aktionen zur Wehr zu setzen versuchen. Ursprünglich in Berlin entstanden hat sich die Aktionsform auf zahlreiche andere Städte Deutschlands ausgedehnt. Auf die Titelseiten zahlreicher deutscher Tageszeitungen brachten es die Überflüssigen beim Prozess gegen Peter Hartz am 17. Januar 2007 in Braunschweig.
Die Aktionen der Überflüssigen richten sich vor allem gegen den Sozialabbau und die politische Forcierung zunehmender Verarmung und Prekarisierung weiter Teile der Bevölkerung, gegen die sie sich mit Besetzungen, Gratis-Essen, Störungen und spektakulären symbolischen Aktionen zur Wehr zu setzen versuchen. Ursprünglich in Berlin entstanden hat sich die Aktionsform auf zahlreiche andere Städte Deutschlands ausgedehnt. Auf die Titelseiten zahlreicher deutscher Tageszeitungen brachten es die Überflüssigen beim Prozess gegen Peter Hartz am 17. Januar 2007 in Braunschweig.


Laut des Berliner [[Verfassungsschutz]]sberichts von 2004 handele es sich bei den „Überflüssigen“ um eine Kampagne des Netzwerkes „ACT!“.<ref name="B-VS2004">[http://www.berlin.de/imperia/md/content/seninn/verfassungsschutz/stand2005/jahresbericht_2004.pdf Berliner Verfassungsschutzbericht 2004 (PDF, 1,9MB), S. 77 f; 99 f; 297; 299 f]</ref> Nach aktuelleren Verfassungsschutzberichten haben auch in anderen Orten politische Aktivisten das Konzept aufgegriffen.<ref name="NRW-VS2005">[http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/aktuell.pdf Verfassungsschutzbericht NRW 2005 (PDF, 1,9MB), S. 119]</ref><ref name="B-VS2005">[http://club.berlin.de/imperia/md/content/seninn/verfassungsschutz/stand2005/vsb_2005.pdf Berliner Verfassungsschutzbericht 2005 (PDF, 3,3MB), S. 79 f]</ref>
Laut dem Berliner [[Verfassungsschutz]]bericht von 2004 handele es sich bei den „Überflüssigen“ um eine Kampagne des Netzwerkes „ACT!“, das dieser als [[Linksextremismus|linksextrem]] einstuft.<ref name="B-VS2004">[http://www.berlin.de/imperia/md/content/seninn/verfassungsschutz/stand2005/jahresbericht_2004.pdf Berliner Verfassungsschutzbericht 2004 (PDF, 1,9MB), S. 77 f; 99 f; 297; 299 f]</ref> Nach aktuelleren Verfassungsschutzberichten haben auch in anderen Orten politische Aktivisten das Konzept aufgegriffen.<ref name="NRW-VS2005">[http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/aktuell.pdf Verfassungsschutzbericht NRW 2005 (PDF, 1,9MB), S. 119]</ref><ref name="B-VS2005">[http://club.berlin.de/imperia/md/content/seninn/verfassungsschutz/stand2005/vsb_2005.pdf Berliner Verfassungsschutzbericht 2005 (PDF, 3,3MB), S. 79 f]</ref>


=== Auftreten ===
=== Auftreten ===

Version vom 10. September 2007, 17:41 Uhr

"Überflüssige" mit Transparent

Die Überflüssigen“ sind Menschen aus verschiedenen Orten, die unter einem gleichen Namen Aktionsformen des sozialen bzw. zivilen Ungehorsams praktizieren. Sie wenden sich nach eigenem Bekunden gegen Kapitalismus, Unterdrückung, Rassismus, Sexismus, Prekarisierung und Ausgrenzung. Der Name wurde als Kampfbegriff gewählt, weil sie sich als Menschen verstehen, die in einem „profitfanatischen“ System überflüssig gemacht werden.[1]


Nähere Beschreibung

Die Aktionen der Überflüssigen richten sich vor allem gegen den Sozialabbau und die politische Forcierung zunehmender Verarmung und Prekarisierung weiter Teile der Bevölkerung, gegen die sie sich mit Besetzungen, Gratis-Essen, Störungen und spektakulären symbolischen Aktionen zur Wehr zu setzen versuchen. Ursprünglich in Berlin entstanden hat sich die Aktionsform auf zahlreiche andere Städte Deutschlands ausgedehnt. Auf die Titelseiten zahlreicher deutscher Tageszeitungen brachten es die Überflüssigen beim Prozess gegen Peter Hartz am 17. Januar 2007 in Braunschweig.

Laut dem Berliner Verfassungsschutzbericht von 2004 handele es sich bei den „Überflüssigen“ um eine Kampagne des Netzwerkes „ACT!“, das dieser als linksextrem einstuft.[2] Nach aktuelleren Verfassungsschutzberichten haben auch in anderen Orten politische Aktivisten das Konzept aufgegriffen.[3][4]

Auftreten

„Die Überflüssigen“ treten meist mit weißen Theatermasken und roten Kapuzenpullovern mit der Aufschrift Die Überflüssigen in weißer Farbe auf. Ihr Erscheinen ist oft nicht angekündigt und für die Adressaten überraschend. Vereinzelt (u.a. in Brandenburg bei Montagsdemos) sind sie jedoch auch unmaskiert und mit weißen T-Shirts mit selbiger Aufschrift in roter Farbe anzutreffen.

Aktionen

Viele der Aktionen sind auf der Homepage der Überflüssigen dokumentiert:

  • 11. Oktober 2004, Berlin: 30 "Überflüssige" besetzen aus Protest gegen 1-Euro-Jobs die AWO-Landeszentrale Berlin.
  • 18. Dezember 2004, Berlin: 50 "Überflüssige" dringen in das Berliner Nobelrestaurant Borchert ein, verteilen Flugblätter, auf denen die vorgesehen Ausgaben für einen Arbeitslosengeld II-Empfänger und die Preise in dem Restaurant gegenübergestellt werden, und bedienen sich an den Tellern der (regulären) Gäste.
  • 23. März 2005, Berlin: Im Rahmen der Mai-Steine (kreative Auftaktaktionen für den 1. Mai) findet ein LIDL-Aktionstag statt, um gegen die Arbeitsbedingungen der Angestellten zu protestieren. In Folge dessen dringen die "Überflüssigen" in eine LIDL-Filiale ein.
  • 1. Mai 2005, Hamburg: "Überflüssige" essen in Blankenese ein Bankett in einem Luxushotel leer und verteilen Flugblätter.
  • 9. August 2005, Lüchow: "Zwangsräumung" des Büros eines Sozialamtsmitarbeiters, der für die Bearbeitung von Widersprüchen gegen Bescheide des Amtes zuständig ist.
  • 11. August 2005, Darmstadt: Die "Überflüssigen" besuchen das Restaurant Orangerie und stören Bert Rürups Feier anlässlich des Erhaltens des Bundesverdienstkreuzes.
  • 27. September 2005, Berlin: Pressekonferenz und Vorstellung der Broschüre "Diagnose Kapitalismus - Therapie Pause".
  • 20. Oktober 2005, Berlin: Aufgrund von Prozessen gegen die "Überflüssigen" wird der Vorsitzende der AWO Berlin um 6 Uhr morgens geweckt, da dieser nicht bereit war, die Strafanzeigen wegen der AWO-Besetzung im Jahr 2004 zurückzuziehen.
  • 16. November 2005, Bonn: "Weckaktion" bei Wolfgang Clement, der zuvor in Kritik geraten war, da er Arbeitslose als "Sozialschmarotzer" und "Parasiten" bezeichnet hat.
  • 29. November 2005, Berlin: Die Verleihung der Auszeichnung "Reformer des Jahres" wird gestört und der "Preis für die teuerste, dreisteste und dümmste Propaganda des Jahres" wird an Gesamtmetall übergeben für die Erfindung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
  • 29. September 2006, Aschersleben (Sachsen-Anhalt): "Überflüssige" veranstalteten ein "All you can eat" im örtlichen Supermarkt.
  • 17. November 2006, Köln: "Überflüssige" besuchten das Ausländeramt im Bezirksrathaus Köln-Kalk, um gegen die inhumane Migrationspolitik der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union zu protestieren.

Darüber hinaus beteiligten sich die Überflüssigen häufig bei Demonstrationen und wurden im Bundestagswahlkampf 2005 aktiv.

Siehe auch

Literatur

  • Absageagentur u.a. (2006) "Die Überflüssigen", In: Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. (Hg.) Prekäre Perspektiven. Informationen aus der Tiefe des unsicheren Raumes. ISBN 978-3-938515-08-2, Berlin, S. 165f
  • Bundeszentrale für politische Bildung (2007) (Hg.) Zum Mitnehmen, In: Fluter 22/2007, ISSN 1611-1567, Bonn, S. 32
  • Volksbühne Berlin / Malte Ubenauf (2007) (Hg.) Die Überflüssigen. ISBN 978-3-89581-161-6, Berlin

Quellen

  1. Selbstdarstellung
  2. Berliner Verfassungsschutzbericht 2004 (PDF, 1,9MB), S. 77 f; 99 f; 297; 299 f
  3. Verfassungsschutzbericht NRW 2005 (PDF, 1,9MB), S. 119
  4. Berliner Verfassungsschutzbericht 2005 (PDF, 3,3MB), S. 79 f